Gemeinschaft und Dienst

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Unsere Auserwählung in Christus
aus der Reihe „Christi unausspürbarer Reichtum“
von M. Jaegle Neuauflage: 1985

Abschrift mit freundlicher Genehmigung von Gerhard Groß
Als Schrift leider vergriffen.

siehe weitere Abschriften
Inhaltsverzeichnis

Unsere Auserwählung im Glanze der Herrlichkeit Gottes

2. Teil

c) Gemeinschaft und Dienst

So gehören Gemeinschaft und Dienst für Ihn unzertrennbar zusammen. Wie der Jünger, so werden auch wir von Ihm für einen Dienst, weit herrlicher als der, den die Zwölf einst haben werden, vor- und zubereitet. Heute schon dürfen wir denselben ausüben, indem wir Ihn, den Gekreuzigten und Auferstandenen, und Seine Versöhnung den Menschen nahebringen und anbieten. Die uns dazu treibende Kraft ist Seine Liebe (2Kor 5:14). Aber im. Blick auf den zukünftigen Dienst sind das erst Anfänge, Übungen, Ausbildungen, wie wir sagen könnten.

Christus selbst hat den großen Beruf erhalten, nach Gottes großem Liebesplan alles wider zurück zum Vater zu bringen. Für die Ausführung dieser gewaltigen Aufgabe hat nun der Vater für Ihn Mitarbeiter ausersehen. Auf Erden wird das Volk Israel Sein Organ sein, mittels welchem Er die Völker zu Jewe zurückführen wird. Für die Himmelswelt, die ja auch teilhat an der Aussöhnung (Kol 1:20), besteht ein ähnlicher Vorsatz. Dort wird Er die versöhnende Botschaft der Gnade durch die Herausgerufene, die da ist Seine Körperschaft in die unermesslichen Gebiete hinaustragen lassen, um jene Wesen, die Gott durch Kränkungen entfremdet wurden, wieder in die willig Untertänigkeit unter Ihn zurück zu bringen. Und dieser hohe, ja der höchste von allen Diensten für Gott, fällt uns, den vor dem Niederwurf der Welt Auserwählten zu. O, was birgt doch das "für Sich" für Herrlichkeiten für uns!

Falsche und rechte Schau der Vollendung

Wie eng und kleinlich sieht es sich doch von dieser hohen Warte an, wenn man Christus nur zur eigenen Rettung annimmt, dabei stehenbleibt und für Gottes große Ziele und Aufgaben mit uns teilnahmslos bleibt; vielleicht gar noch meint, Er wird Sich mit und für uns genügen lassen. Gewiss trifft man in der Herausgerufenen auch den vorbildlichen Retterin an, der bis zu dem Kommen des Herrn noch so viele als möglich zum lebendigen Glauben an Christus führen möchte. Aber nach diesem Ereignis sieht man gewöhnlich den Abschluss, höchstes, dass man noch etwas von einem Segen für die Völker im tausendjährigen Königreich weiß. Aber gerade in unseren Tagen fördert der Geist Gottes die Erkenntnis in der Herausgerufenen, dass in den kommenden Äonen das göttliche Rettungswerk in eine gewaltige Aktion treten wird, daran wir Hauptbeteiligte sein werden.

Diese Erkenntnis erfleht ja Paulus mit einem speziellen Gebet für die Herausgerufene, so wichtig war sie ihm (Eph 1:7). Als Seine Berufenen müssen wir Seinen Beruf kennen, der darin besteht, die große Verheißung "Gott alles in allen" zu verwirklichen. Schon damals war es dem Apostel Paulus ein großes Anliegen, dass Christi Vollerfolgt nicht im fahlen Schimmer eines scheinbaren Misslingens gesehen werde. Er weiß wohl, dass dieses Wissen u m die große Sache Gottes die Gläubigen erlöst und herausführt aus allem kleinlichen und selbstischem Wesen, denn wer einmal klar erkannt hat, dass Gott bei unserer Vorher-Ausersehung in erster Linie Seine eigenen Interessen in der Zurückgewinnung des ganzen Alls im Auge hatte, der wird anfangen, sich zu schämen, dass so oft das fromme "Ich" den Mittelpunkt seiner Gedanken bildete.

Freilösung durch Sein Blut - Vergebung der Kränkungen

Nachdem wir durch die Erleuchtung des heiligen Geistes unsere hohe Gnadenstellung anblicken durften, wollen wir nicht übersehen, dass inmitten dieser unserer Herrlichkeit offenbarenden Verse auch die Tiefpunkte unseres einstigen Lebens des Unglaubens berührt und in den Vordergrund gestellt werden (Eph 1:7). Ein solches Erinnertwerden an jene Zeit unserer Gottentfremdung kann schwerwiegende, uns anklagende Fragen erzeugen, die zu inneren Spannungen führen können. "Freilösung durch Sein Blut" weist hin auf unsere einstige Versklavung unter die Macht Satans und der Sünde. Hier steht unsere Schwachheit im Vordergrund, in der wir uns nicht gegen die größere Macht wehren konnten.

Aber "Vergebung der Kränkungen" - die stellen uns als solche hin, die mit ihren Taten Gottes liebendes Vaterherz schwer gekränkt haben. Diese Erwähnung, gerade im Licht der vielen Liebestaten Gottes, die Er für uns gewirkt, längst ehe wir waren, ist bitter und schmerzhaft für das Herz. Wie beschämend ist es doch für uns, daran erinnert zu werden, dass Gott nach diesen Liebestaten zuerst solche Ihn entehrende Früchte aus unserem Leben ernten musste. Gewiss, Satans List und Macht ist groß, und wir konnten es ja nicht verhindern, dass wir unter seine Herrschaft gerieten, aber Kränkungen unseres himmlischen Vaters - ach, dass doch das in u unserem Leben nie vorgekommen und gesehen wäre! So möchte man doch sagen! Wir haben ja wohl von Ihm die aufrichtigste und liebevollste Vergebung dieser Kränkungen, die uns versichert, dass Er uns auch nicht das Geringste nachträgt. Aber selbst das könnte die dem Vater ganz hingegebenen Herzen nicht von einem bitteren Vorwurf völlig befreien.

Kinder, die die Herzen ihrer edlen, in inniger Liebe zu ihnen stehenden Eltern durch schwere Kränkungen mit Leiden, Schmach und Verunehrung betrüben, werden, wenn sie zur Einsicht ihres verabscheuungswürdigen Handelns gebracht wurden, und selbst die herzlichste Vergebung ihrer Eltern erhielten, nie von einer schmerzenden Scham ganz frei werden ob der Tatsache, dass sie zu so etwas fähig waren.

So kann auch in Herzen von Gläubigen eine stille Klage nie zum Verstummen gebracht werden ob ihrer einstigen feindseligen Einstellung gegen Gott, ihren Vater. Die Vergebung ihrer Kränkungen kann zuweilen wie brennende Kohlen auf ihrem Haupt wirken, besonders in Fällen ganz schwerer Vergehen. Sich innerer Not. entsteigt dann gewöhnlich noch die Frage, ob Gott dieses Böse nicht hätte verhindern können, sowie der heiße Wunsch, dass doch dies nie in die Schöpfung gekommen wäre!

Für die völlige und restlose Aufhebung dieser Spannung, zur Erlangung tiefster Ruhe und inneren Friedens und eine ungestörten Genusses Seiner Vergebung und Seligkeit, schenkt Gott Seiner Herausgerufenen die Offenbarung der allerersten Ursache a l l e n Geschehens und zwar in Verbindung mit der Lehre von. unserer Vorher-Ausersehung: "... die wir vorher ausersehen sind, dem Vorsatz dessen gemäß, der a l l e s b e w i r k t nach dem Ratschluss Seines Willens... " (Eph 1:11). In diesem "a l l e s", das im Grundtext in der Mehrzahl steht, ist auch wirklich alles Geschehen, ohne irgend eine Ausnahme, eingeschlossen und in Seinem Vorsatz mit einbegriffen, auch die Ursache unserer gegen Ihn verübten Kränkungen. Die beste Auslegung dazu ist wohl Röm 11:32: "Denn Gott schließt alle zusammen ein in die Widerspenstigkeit, - in der keiner anders konnte, als Gott zu kränken - auf dass Er Sich aller erbarme".

Satans Mitwirken in Gottes Heilsvorsatz

Für die Ausführung dieses Teiles S e i n e s. Vorsatzes veranlagte Er ein Geschöpf in besonderer Weise, damit diese die Schöpfung für sich fordern und an sich ziehen könnte. Kurz vor Seinem Tode sagte Jesus zu Timo ein so merkwürdig tiefes Wort: "Siehe! der Satan fordert euch für sich" (Lk 22:31).

Hier macht der Sohn Gottes eine außerordentlich wichtige Enthüllung über Satans Ziel. Nicht nur damals die Jünger, sondern schon viel früher begehrte er die ganze Schöpfung für sich. Er machte damit Gottes Wunsch zu seinem eigenen, das ganze All für sich zu haben, und darin gipfelt im. Grunde seine Widerwirkung.

Dieses Begehren ist aber nicht in ihm selbst entsprungen, sondern dem Vorsatz des göttlichen Willens. Es lag ganz in Gottes Absicht, das Geschöpf dem Geschöpf zu übergeben, auf dass es einen drastischen und heilsamen Beweis davon erhalte, wohin es kommt, wenn es dem Geschöpf und in ihm sich selbst lebt, anstatt Gott. Nach jeder Seite hin sollte es die bittere Lektion des Bösen lernen und durchkosten, um zur rechten Erkenntnis und zum wahren Genuss des Guten zu gelangen. Dazu war auch unerlässlich notwendig, dass es unter den unbarmherzigen Sklavendienst Satans komme, um den Unterschied zwischen seinem und dem Dienste Gottes kennen zu Lernen. Dies muss sein, um einmal Gott freudig, willig und dankbar dienen zu können.

Ein göttliches, weisheitsvolles Erziehungsprinzip

Im Verlauf von Israels Geschichte finden wir zur Zeit der Könige diese göttliche Erziehungsmethode im Kleinen in Anwendung gebracht. 2Chr 12:1ff lesen wir von dem König Rehabeam, dass er das Gesetz Jewe verließ und infolge dessen unter die Hand des Königs Sisal von Ägypten kam. Jedoch auf die Zurechtweisung des Propheten Schemata hin demütigte er sich mit seinem Obersten. So erbarmte sich Gott über sie und gab ihnen ein wenig Errettung, also nicht eine vollständige Befreiung aus der Hand Sisals. Und nun folgt ein Hinweis darauf, dass hier Gott diese Erziehungsmethode in Anwendung bringt: "Doch sollen sie (Israel) i h m (dem König Sisal) zu Sklaven sein, damit sie M e i n e n Dienst kennen lernen und den Dienst der Könige der Länder" (V. 8).

Wie überführend klar bringt hier doch Gott seinen großen Grundsatz in Anwendung: Erkenntnis des Guten durch die Erfahrung des Üblen. Es waren zwar furchtbare Gerichte, wenn Gott Sein Volk in die Hände brutaler Völker gab, und nur zu oft schrieb sie förmlich zu Jewe ob der harten und grausamen Knechtschaft. Aber in Gottes Hand wirkten sie vorbereitend und erziehend auf die Rettung hin. Der harte Sklavendienst unter der Knute unbarmherziger Völker sollte Sein Volk zur Erkenntnis der Schönheit und Herrlichkeit S e i n e s Dienstes bringen und ihm all das darin liegende Gute in verlangende Erinnerung rufen.

Damals hatte Gott dieses Ziel mit Seinem Volk noch nicht erreicht. Es war auch noch nicht die Zeit dafür, denn erst am Tage Seiner Macht, bei Seinem Kommen in Herrlichkeit, wird der Herr ein williges Volk in ihnen finden und haben (Ps 110:3).

Obwohl der Zweck dieser Erziehung bis heute noch nicht erreicht ist, enthält dieser Bericht aus Israels Königsgeschichte für uns die kostbarste Lehre (Röm 15:4). In ihm sehen wir das göttliche Prinzip gehandhabt, welches Er in großem Stil für die ganze Schöpfung in Anwendung bringt, und zwar mit dem universalen Erfolg, dass auch jedes erschaffene Wesen in einem willigen und freudigen Dienst für Gott sein ganzes Glück und sein volle Lebensbefriedigung finden wird.

Erkenntnis des Guten durch Erfahrung des Bösen

Für die Ausführung dieses so einzigartigen und weisheitsvollen Gedankens hat Er ein Geschöpf (Satan) so veranlagt, dass es die ganze Schöpfung für sich und seinen Dienst forderte und es mit seiner Intelligenz auch fertig brachte, sie zu überlisten und in seine Gewalt zu bekommen. Und nun lernt das Geschöpf den Dienst unter dem Geschöpf (Satan), getrennt von seinem Gott und Schöpfer kennen, und zwar in seiner ganzen Bitterkeit und Ungerechtigkeit. Und diese so tief einschneidende, schmerzhafte Erfahrung ist allergünstigste Vorbereitung für die Erkenntnis, dass man nur durch ein Leben für Gott wahrhaft und bleibend glücklich werden kann. Diese furchtbare, das Leben beraubende Behandlung durch den Widerwirker Gottes und die Erkenntnis der Leben bringenden Liebestat Christi am Kreuz werden es bewirken, dass sich in der letzten Etappe des göttlichen Heilsplanes alle Geschöpfe durch Christus willig und freudig zur Unterordnung unter Gott führen und bringen lassen. Die Erinnerung an das einstige Sklavenleben wird das Lob, den Dank und die Liebe zu Ihm auf ein Höchstmaß bringen. Alle sind dann auf ewig geheilt, dem Geschöpf Huldigung darzubringen und werden nie mehr danach gelüsten, anstatt dem wahren, irgendeinem Gott dienen zu wollen.

Aus diesem Grunde, zu Seiner eigenen Verherrlichung und zum bleibenden Wohle des Geschöpfes, hat Er die ganze Schöpfung in den Dienst Satans gestellt, um sie dann so innig und bleibend "für Sich" zu haben, wie es ohne diese so schmerzliche, aber nicht für immer andauernde Lektion nie in einem solchen Ausmaße erreicht worden wäre. Mit tiefstem Dank zu Gott werden dann alle Seinen angewandten Grundsatz bejahen und für richtig anerkennen: Keine wahre Erkenntnis des Guten ohne die Erfahrung des Bösen.

Wir aber, Seine Auserwählten, wollen stets daran denkend ass Er uns in Christum Jesum vorher ausersehen hat, damit wir Ihm, der alle bewirkt nach dem Ratschluss Seines Willens, in unserem kurzen, vergnüglichen Leben durch liebevollste Gemeinschaft mit Ihm und einem willigen freudigen Dienst für Ihn eine Vorschau Seines herrlichen Endzieles mit Seiner Schöpfung gewähren.

Gott muss dieses Ziel mit uns schon im Anfang als erreicht gesehen haben, denn unserer Vorher-Ausersehung geschah "nach dem Wohlgefallen Seines Willens". Es hört sich das an, wie wenn Er schon eine große Vorfreude empfunden hätte, als Er Seinen Sohn diesen Ratschluss an uns vornehmen sah, und Sich im voraus an den Ihn verherrlichenden Früchten erquickte, die er Ihm mit uns einbringt. Im Römerbrief wird uns gesagt, was wir selbst durch unsere Vorher-Ausersehung erhalten: "Welche Er aber vorher ausersieht, ... diese verherrlicht Er auch" (Röm 8:30).

Unsere Auserwählung: Eine Verherrlichung Gottes

Aber hier wird uns nun gezeigt, dass die Wurzeln unserer Auserwählung noch viel tiefer liegen. Christus ist auch der vom Vater innig geliebte Sohn, und in Ihm, dem Geliebten, wurden wir mit der Auserwählung begnadet. Obwohl ja auch unsere Mitteilung an Christi Werk schon für uns einen göttlichen Adel bedeutet, so tritt uns jetzt nochmals die uns so beglückende Wahrheit entgegen, dass wir als Auserwählte auch eine Frucht von Gottes Liebeswirken sind. "I n L i e b e uns vorher ausersehend...-", so wurde uns schon bezeugt. Aber nicht nur Seine Liebe zu uns war dabei betätigt, sondern auch des Vaters Liebe zum Sohn. "Begnadet mit der Auserwählung in dem Geliebten" will uns vor Augen führen, dass die Auserwählung in des Vaters geliebtem Sohn geschah, dem des Vaters innigste Liebe entgegen strahlte. Da nun Gott unsere Auserwählung im lichten Schein dieser Liebe ausführte, nahmen auch wir innigsten Anteil an ihr, und das ist wohl der tiefste Sinn unserer Auserwählung in dem Geliebten.

Obwohl wir nun mit einem geheiligten Wandel zu diesem Lobpreis etwas beitragen können, so ist doch der Boden, dem er entspross und entstammt, allein das Werk Gottes, nämlich unsere Auserwählung. Dieses Wurzelgebiet ist wunderbar, und aus ihm keimt und grünt fortwährend der Lobpreis Gottes. Dieser hängt nicht ab von dem jeweiligen Stand der Gläubigen in ihrer Heiligung, sondern allein von der Tatsache, dass zu allen Zeiten Gläubige, gerufene Auserwählte, da waren und die Herausgerufene ohne Unterlass und jegliche Unterbrechung existiert. Dies ist ein fortgesetzter Lobpreis der Herrlichkeit Seiner Gnade. Mit ihrem Werk in der Herausgerufenen erreicht sie einen Triumph, dass wir von Gott wie ein Preis zu ihrem Lob und ihrer Verherrlichung zugesprochen werden. Aber mit wieviel größerer Freude muss Er diesen Lobpreis entgegen nehmen, wenn Er einem Lebe4n des Gehorsams und der Hingabe an Ihn entströmt!

Die einzigartige Bekanntmachung unserer Auserwählung

Zuletzt ist nun noch ein besonderes Wort über die einzigartige göttliche Handhabung der Bekanntmachung unserer Auserwählung, überhaupt sämtlicher göttlicher Vorbereitungen für die spätere Bildung der Körperschaft Christi, zu sagen. Diesen so wichtigen Teil Seines Planes hat Gott, nachdem Er die heiligen Schriften durch Seine Männer schreiben ließ, nicht in offen zutage liegenden Verheißungen darin niedergelegt, sondern in Geheimnisse gehüllt. Dieses göttliche Verfahren im Verlauf Seiner Offenbarung sticht umso mehr hervor, wenn wir Israels Geschichte nach diesem Maßstab beurteilen. Längst vor der Entstehung dieses Volkes legte Er dessen Beruf und Stellung in Form von Verheißungen schriftlich in Seinem Wort nieder. So wird gleich mit der ersten derselben (1Mo 12:2-4) ein klarer Einblick in die Zukunft Israels gewährt, worauf noch manche andere ähnliche folgen.

Im Gegensatz dazu hielt Er jedoch lange Seinen Vorsatz für die Herausgerufene verborgen. Immer wieder unterstreicht Paulus in seinen Verkündigungen, dass dieselben als Enthüllungen göttlicher Geheimnisse anzusehen sind, die bis dahin verborgen gehalten wurden (Röm 11:25; Röm 16:25; 1Kor 2:7; Eph 3:3.9; Kol 1:25). Ja, die Verwaltung, die Gott für die Ausführung dieses Vorsatzes vorgesehen hatte, heißt "Die Verwaltung des Geheimnisses" (Eph 3:9), und von den Äonen an war dieselbe in Gott verborgen. Der Zeitpunkt, da Gott anfing, dieses Geheimnis zu enthüllen, kam, als Israel in der Zeit der Apostelgeschichte in die tiefste und schwerste Verstärkung verfiel und als Segenskanal für die Nationen unbrauchbar wurde. Jetzt gab Gott durch Paulus bekannt, dass Er beginnt, Seinem Christus (Gesalbten) eine Körperschaft zu sammeln, die mit Ihm in der Himmelswelt herrschen und regieren wird. Mit den ersten Briefen des Apostels Paulus nehmen diese Enthüllunge3n ihren Anfang, immer weitere hinzukommend, bis mit dem Epheserbrief die abschließende und zugleich auch die tiefste derselben der Herausgerufenen gegeben ward: Die Gleichberechtigung der Gläubigen aus den Nationen mit Einzelnen aus Israel an dem Losteil droben in der Himmelswelt (Eph 3:6).

Schlusswort

"Wir wissen, von Gott geliebte Brüder, um eure Auserwählung" so lasen wir eingangs 1Thes 1:4. Von dieser Grundlage aus hat Gott der Herausgerufenen durch den Apostel Paulus zunehmend Licht und Einblick in diese Gnadenstellung gewährt. Im Epheserbrief nimmt Er n och die letzten Hüllen weg, so dass wir nun im Besitz einer abgerundeten Volloffenbarung unserer Auserwählung sein dürfen. Ein tiefer Dank zu Gott mu ss unsere Herzen dafür erfüllen!

Nun leuchtet aber aus diesem Kapitel, das unsere Auserwählung am ausführlichsten beschreibt n och ein weiterer Edelstein. Wir dürfen. und wollen nicht übersehen, Dass Gott in diese uns persönlich angehenden Wahrheiten aufs Innigste die Allaussöhnung hinein geflochten hat und uns zum Abschluss noch einmal die große Lektion vor Augen führt, dass wir unsere Auserwählung nur im Lichte der Rettung aller Seiner Geschöpfe sehen. und anschauen sollen. Diese wichtige Wahrheit ist in den folgenden Worten enthalten: "... uns bekannt machend das Geheimnis Seines Willens, nach Seinem Wohlgefallen, das Er sich vorsetzte in Ihm, für eine Verwaltung der Vervollständigung der Fristen, aufzuhalten das All in dem Christus, beides, das in den Himmeln und das auf der Erde, in Ihm,...." (Eph 1:9-10).

Auch die Himmel und Erde umfassende Aussöhnung war ein göttlicher Willensentschluss, den Gott sich vorsetzte und in ein Geheimnis hüllte, welches Er dann auch durch den Apostel Paulus zusammen mit den Geheimnissen vom Körper Christi bekannt machen ließ. Bis zu einem gewissen Punkt bildet diese von der zukünftigen Glückseligkeit aller Geschöpfe handelnde Offenbarung eine Parallele zu derjenigen unserer Auserwählung. Auch dieses zukünftige Los aller Geschöpfe hat Er Sich in Christus vorgesetzt und einen Vorsatz dafür gefasst. Und so wie unsere Vorher-Ausersehung nach dem Wohlgefallen Seines Willens geschah, so auch Sein Beschluss, alle zu retten. Vergessen wir das nicht, auf dass wir nicht das Opfer einer Gott höchst verunehrenden Auffassung über unsere Gnadenwahl werden. Wenn Gott dieselbe auch vor dem Herabwurf der Welt vorgenommen hat, so ist doch Sein Wille, alle glücklich und selig zu machen, noch älter; denn als das ganze All noch eingeschlossen war in Ihn, da war Er schon mit dieser Liebe zu ihm erfüllt. Bei diesem Vergleich ist der uns betreffende Vorsatz der kleinere, der im früheren und größeren eingeschlossen war, und der demnach in ihm seine Grundlage hat. Gott hat uns doch sicher nicht als Mitarbeiter an Seinem großen Heizwerk ausersehen, bevor dasselbe von Ihm geplant und festgelegt war. Die zwei großen Pläne Gottes: der der Errettung aller Geschöpfe und der unserer Auserwählung, sind so lebensvoll miteinander verbunden, dass, wenn der eine, der erste und größere, scheitern würde, auch der andere, der uns betreffende, hinfällig sein müsste. Wer daher gegen die Wahrheit der Allaussöhnung angeht, gleicht einem Manne, der den Grund seines eigenen Hauses niederreißt und mit Unverstand das Heim, in dem er wohnt, zu untergraben sucht. So strahlt eigentlich erst im Lichte der Allaussöhnung unsere Auserwählung in ihrer ganzen Schönheit auf, Gottes Liebe und Gerechtigkeit zur Schau stellend.

Die Erkenntnis der harmonischen Verbindung dieser beiden großen göttlichen Vorsätze wird dann auch die rechten Früchte in unserem Glaubensleben zur Entfaltung bringen zum Lobpreis der Herrlichkeit Seiner Gnade: Liebe zu Gott und Seinem Sohn und eine aufrichtige, warme Liebe zu unserem Nächsten, der, wenn auch nicht auserwählt, so doch für die Rettung bestimmt ist. Und wenn dazu noch die Einsicht kommt, dass sich die anderen ebenso gut für die Auserwählung geeignet hätten wie wir und Gott Sich gar nichts vergeben hätte, wenn bei der Vorher-Ausersehung Seine Augen auf andere gefallen wären und Ihm dadurch keine Nachteile entstanden wären, so wird unsere Erkenntnis über unsere Auserwählung mit dem kostbaren Duft einer echten, wahren und aufrichtigen Herzensdemut erfüllt werden. Nur so ist die notwendige Voraussetzung gegeben, dass wir als Seine in dieser Ihm so wohlgefälligen Tugend wandelnden Auserwählten zu Früchten Seiner Gnade ausreifen als solche, aus deren Lobpreis stets ein Ihn erquickender Wohlgeruch aufsteigt in Lobpreis und Dank für die Gnade, in der Er uns erwählte.

Lied

Wir danken Dir, mein Vater,
dass Du uns einst erwählt
und uns dem Erstgebornen
als Brüder zugezählt.

Im Vorsatz Deiner Liebe
stellt sich schon alles dar,
bevor die Welt verfinstert
und neu erschaffen war.

Du hast uns dann berufen,
als Deine Zeit erfüllt;
und lässt Du uns gestalten
in des Geliebten Bild.

Du hast uns Dir geheiligt -
und mitten in der Welt
umgibt uns Deine Liebe
als mächtig schützend Zelt.

Den Ratschluss Deines Willens
und was Du uns verheißt,
ja, Deiner Gottheit Tiefen
erforscht in uns Dein Geist.

Als Botenfürst wir rufen -
bei Ihm zu sein allzeit
und uns zu Sich entrücken, -
der Herr der Herrlichkeit.

Dann stellen Deine Söhne
dar Deiner Liebe Macht;
die ganze Schöpfung wartet,
dass sie wird freigemacht.
Einst wird Dich jubelnd preisen
das, was erschaffen ist,
wenn Du im Sohn der Liebe
für alle alles bist!

E. U. A.
Melodie: Es kommt ein Schiff geladen