Erlebnisse Abrams auf dem Glaubenspfad

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Abschrift des Heftes:
Abraham, der erste Auserwählte - Band II
Abrahms neues Leben als Auserwählter

aus der Reihe "Christi unausspürbarer Reichtum“
von M. Jaegle und Mitarbeitern (1986)

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Inhaltsverzeichnis

Abraham, der erste Auserwählte

Band II

2. Erlebnisse Abrams auf dem Glaubenspfad

Lob und Ermunterung Gottes

Nachdem Abram als der aus der Welt Herausgerufene seine Prüfung gut bestanden hatte, war es nun wieder an Jewe, Sein mit Abram begonnenes Werk weiterzuführen. Und wie tat Er dies? Er erschien Abram wiederum und gab ihm die Verheißung (1Mo 12:7a): „Deinem Samen gebe Ich dieses Land.“

Aus diesen Worten klingt göttliche Zufriedenheit über das Leben Seines Berufenen. Gott hält ihn für würdig, seinem Samen dieses Land zu geben. Auch enthält diese Verheißung eine Ermunterung für Abram, auf dem eingeschlagenen Glaubenspfad weiterzugehen wie bisher. Und in der Tat, das weitere Leben Abrahams gestaltete sich zu einem guten und Gott wohlgefällige Wege.

Mit dieser Verheißung ward aber nicht Abram sondern seinem Samen das Land Kanaan zugesagt. Für Abram kam der vielsagende Satz in Betracht (1Mo 12:6): „Und der Kanaaniter wohnte damals im Lande.“ Was das für Abram bedeutete, bekommen wir in Esras Anbetung zu hören (Esr 9:5ff.). In Esr 9:11 sprach dieser Gottesmann von dem Land mit seinen Bewohnern: „Das Land - ist ein unreines Land wegen der Unreinigkeit der Völker der Länder, wegen ihrer Gräuel, mit denen sie es angefüllt haben von einem Ende bis zum anderen durch ihre Verunreinigung.“

Man darf annehmen, dass die Verderbtheit der Kanaaniter vor allem durch Götzendienst entstanden war, wie es auch in Ur der Fall war. Und weil Abram in Ur selbst ein Götzendiener war, ist schon besorgt zu sagen: „Wenn er nur nicht in Kanaan in diese frühere Sünde zurückfällt.“ Doch was bekommen wir von ihm zu lesen (1Mo 12:7)?: „Und es baut Abram dort einen Altar dem Jewe."

Ein umgewandelter Altarbauer

Um diese Umwandlung in Abrams Leben in einen Altarbauer recht würdigen zu können, müssen wir nochmals nach Ur zurückkehren. Dort war die ganze Bevölkerung dem Dämonenkult versklavt, und die Männer bauten ihren Götzen Altäre, um ihnen Opfer darzubringen.

Paulus lässt uns tiefer in dieses abgöttische Treiben blicken, indem er sagt (1Kor 10:20): „... was die Nationen opfern, das opfern sie den Dämonen und nicht Gott.“ In diesem Licht des Wortes Gottes sehen wir hinter den leblosen Götzen lauernde Dämonen, welche die dargebrachten Opfergaben für sich in Anspruch nahmen. Demzufolge standen diese Menschen unter dem Einfluss von unsichtbaren Finsternismächten und waren ihnen hörig. Aus eigener Kraft vermochten sie sich nicht mehr aus deren Schlingen zu befreien.

Ein für Gott Befreiter

Doch auf einmal gewahren wir inmitten dieser abstoßenden Szene einen, der wie von unsichtbaren Händen weggezogen, sich von dieser Gruppe löst und als freier, nicht länger an den Dämonenkult gebundener Mann seines Weges mit Gott zieht. Jahre danach sehen wir denselben Mann weit weg von Ur wieder am Bauen von Altären. Aber welch ein Gegensatz zu früher! Jetzt heißt es von ihm (1Mo 12:7b): „Und es baut Abram dort einen Altar dem Jewe, der ihm erschien.“

Darin erkennen wir wieder ein Werk der innewohnenden alles neu schaffenden Kraft des Wortes Gottes. Diese Wirkungskraft hatte Abram unbewusst durch sein williges Hinhören auf die Worte Jewes in sich aufgenommen. Die reife Frucht der gehorsamen Ergebenheit Seinem Worte gegenüber war ein neues Herz, eine gewandelte Lebenseinstellung. Treffend sagt Jesus von solchen Menschen (Mt 6:21): „... wo dein Schatz ist, dort wird auch dein Herz sein.“ Diese Wahrheit trifft ganz auf Abram zu. Sein altes Herz war bei den Götzen in Mesopotamien geblieben, sein neues jedoch zog ihn nach oben. Als Ausdruck seiner Hingabe und Weihe an Gott baute er Ihm Altäre. Abram hatte eine gründlichen Umgestaltung und Hinwendung zu Gott erfahren.

Abram, dem nach Gal 3:8 mit 1Mo 12:3 ein Evangelium verkündigt wurde, ist selbst für uns zu einem Darsteller des Evangeliums geworden: nicht mit Worten, nein, sondern mit seinem vorbildlichen Glaubensgehorsam in der Abkehr vom alten Wesen und seiner Ganzhhinwendung zum neuen Leben. Er hat uns Eph 4:22 vorgelebt, indem er das frühere Verhalten, die alte, verderbte Menschheit ablegte und verjüngt im Geiste seines Denksinns die neue anzog. In der Folge gab es dann immer wiederumgewandelte Götzendiener. Um nur einen zu nennen: König Manasse 2Chr 33. schildert ihn als Altarbauer und Anbeter seiner Götzen. Jedoch durch Gerichte zurechtgebracht, vernichtete er diese bösen Werke seines abgöttischen Lebens (2Chr 33:15) und, o Wunder der Gnade: „Er baute den Altar Jewes wieder auf und opferte auf demselben.... (V. 16).

Der Auserwählten vorgezeichneter Weg

In gewissem Sinne ist das der Weg jedes Auserwählten bis heute. Von geistlicher Warte aus betrachtet, hatte jeder im alten Leben irgendwelche Götzen, denen er durch die sündigen Begierden des Fleisches opferte. Denken wir z.B nur an die Habgier, die Paulus Götzendienst nennt (Kol 3:5).

Als dann Christus als der lebendigmachende Geist (1Kor 15:45) unseren Geist erweckte und unser inneres Ohr Seinen Ruf vernahm, da wurden wir mit neuem Leben erfüllt. Damit einhergehend starben wir den früheren, Gott missfälligen Gewohnheiten ab. Bildhaft gesprochen bauen auch wir Altäre, auf denen wir Gott Dankopfer des Herzens und Lobopfer unserer Lippen durch Christus darbringen.

Ernsthafte Hindernisse

Der Entfaltung des neuen Lebens können ernsthafte Hindernisse im Wege stehen, und zwar durch das Sich-nicht-trennen-können von alten Lebensgewohnheiten, die Sein Wort als Götzendienst bezeichnet.

Abram ist auch in dieser Hinsicht ein Vorbild. Er hatte keine Götzen aus der Vergangenheit mitgeschleppt. Dies darf lobend erwähnt werden, denn nicht alle Auserwählten vollzogen eine solch strikte Trennung und Wegwendung vom alten mWesen. Denken wir an Jakob, dessen Familienglieder ihre Hausgötzen ins gelobte Land mitnahmen (1Mo 31:20). Als später Jakob mit seinem Hause auf Jewes Geheiß nach Bethel, dem Hause Gottes, zog, da musste er anordnen(1Mo 35:1.2): „Entfernt die ausländischen Alueim (Götter), die da sind in eurer Mitte.“

Diese Anweisung hat bis heute ihre Gültigkeit. Jeder Glaubende steht in Gefahr, noch irgend etwas Liebgewordenes aus dem alten Leben mit in das neue zu nehmen. Wieviel ermahnenden Zuspruch ließ Paulus gerade in diesem Sinne an die Versammlungen ergehen. Leider ist das heute die große Not innerhalb der Körperschaft Christi, dass mehr und mehr weltförmiges Wesen in sie eindringt und sich breit macht. Übrigens ist dieser Niedrigen in 2Tim 3:1ff. vorausgesagt. Greifen wir aus dr Aufzählung nur die eine Gruppe heraus - Freunde des Genusses. Auf wie mancherlei Weise wird doch diesem Götzen gehuldigt! Paulus schreibt in Phil 3:18.19: „Denn viele andere, die wandeln (ich sagte es euch schon oft von ihnen und sage es nun unter Schluchzen), sind Feinde des Kreuzes Christi, deren Abschluss der Untergang, deren Gott der Leib und deren Herrlichkeit in ihrer Schande ist, die nur auf das Irdische sinnen.“

Wenn Paulus sein geliebtes Kind im Glauben, Timotheus, mahnt, sich an Menschen zu halten, die den Herrn aus reinem Herzen anrufen, so ist damit gesagt, dass das Liebhaben und Nachjagen weltlicher Dinge und Genüsse das Herz verunreinigt (2Tim 2:22).

Abram, ein vorbildlicher Anrufer Gottes

Nachdem Abram den ersten Altar bei der hohen Eiche (1Mo 12:6) in der Nähe von Sichem gebaut hatte, zog er weiter. Und als er eine Stätte zwischen Bethel im Westen und Ai im Osten zum Ausspannen seines Zeltes fand, da baute er hier einen Altar.

Bei seinem W andern, wo Abram fortwährend die Kanaaniter mit ihrem zum Teil verführerischen Dämonenkult vor Augen hatte, blieb er standhaft. Er gab seinen Nachkommen ein gutes Beispiel, dem sie aber leider die meiste Zeit nicht folgten. (Man lese nur das Buch der Richter.) Abrams Glaube beruhte eben nicht nur auf einer vorübergehenden Begeisterung, sondern hatte bereits tiefe Wurzeln geschlagen; denn am neuen Ort baute Abram gleich wieder einen Altar, den er zu eine rStätte der Danksagung und Anbetung weihte (1Mo 12:8b): „Und er ruft den Namen Jewes.“

Hier haben wir einen Anbeter vor uns, der Seinen Herrn, der ihn bis zu dieser Stunde so wunderbar treu geführt h at, aus reinem Herzen anruft. Weiterkönnen wir daraus entnehmen, dass Abraham in lebendiger Gemeinschaft mit seinem Gott lebte, da sein Glaube in Ihm ankerte. Er führte ein so vorbildliches Glaubensleben, dass er selbst seine Auserwählung bestätigte und festmachte. Abram stand bei diesem Anrufen Jewes unter dem Zeugnis in Hebr 11:16, wonach sich Gott nicht schämte, von ihm als sein Gott angerufen zu werden.

Von Abram lesen wir, dass er zweimal den Namen Jewes in seinem Leben angerufen hat. Wie bereits angedeutet, leuchtet im Namen Jewe der wunderbare Rettername Jesus auf. Eingedenk seiner eigenen Schwachhheit und Ohnmacht gegenüber den vielen Frevlern im Lande, streckt er sich vertrauensvoll nach Jewe als einem Retter aus. Dies kommt ganz ausgeprägt in 1Mo 21:22-23 zum Ausdruck, als Abraham viele Tage im Lande der Philister verweilte. Damals rief er erneut den Namen Jewes an. Abraham hatte gelernt, dass alle Bergung und alles Heil allein in diesem wunderbaren Namen lag. Er hatte sein Alles in Ihm gefunden.

Lies weiter:
3. Abrams großes Ziel