Die Körperschaften im Endgeschehen VI.

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Abschrift der Sammlung: Prophetische Traktate - Band 2
von Friedrich Malessa 1895-1981

Mit freundl. Genehmigung von Joh. Ullmann
Als Abschrift dort noch erhältlich.

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Inhaltsverzeichnis Band 1
Inhaltsverzeichnis Band 2

78. Die Körperschaften im Endgeschehen VI.

Auf die letzte Körperschaft wollen wir hier kurz hinweisen. Gerade sie ist unter den Gläubigen am unbekanntesten. Das ist sehr bedauerlich. Der Abschluss sollte allen klarsein, weil erst dann das Davorliegende gesehen werden kann. - Wundern wir uns darum nicht, wenn in der heutigen Zeit die Heilsgeschehnisse so verschieden gesehen werden. Wundern wir uns auch nicht, wenn man dem etwas anders Schauenden mit der geballten Faust entgegentritt, und ihn als den gröbsten Irrlehrer verdammt, nur weil er das Heilsgeschehen umfassender sieht. Diese so harmlosen und doch so krassen Gegensätze sind auf die Unkenntnis des Abschlussgeschehens zurückzuführen.

Wenn wir nach der biblischen Darstellung die letzte Körperschaft genau erkennen wollen, dann müssen wir die Tatsache beachten, dass das Letzte das Vorausgehende ablöst und dann allein gültig bleibt. Die vorausgehenden Geschehnisse stehen immer im Dienste der Letzten. So gesehen wird von vornherein klar, dass die letzte Körperschaft eine Wesenhöhe hat, die unbeschreiblich ist.

Satanische Verkörperungen

In den vorhergehenden fünf Abhandlungen haben wir auf die Heils- und Unheilskörperschaften hingewiesen. Des Zusammenhanges wegen - denn nur dann ist eine Übersicht möglich - müssen wir sie uns nochmals kurz vergegenwärtigen. Die Unheilskörperschaften sahen wir in ihrem Zerbruch, im Gericht Gottes. Mindestens drei satanische Körperschaften sind festzustellen. Die erste war in der Urzeit, in der es noch keine irdische Existenz gab. Da ging der Luzifer (= Lichträger) in die Gottferne, jedoch nicht allein, sondern mit einem „Geist-Kreatur-Anhang“ von einem Drittel. Wozu diese Menge? Um eine gewichtige Körperschaft zu erlangen, denn nur in der Verkörperung besteht die Existenzberechtigung.

  1. Diese erste satanische Körperschaft ist zerschlagen worden mit dem Golgathageschehen. „Es ist vollbracht!“ Seit der Zeit ist folgender Vorgang in der Durchführung; „Der Tod ist verschlungen in den Sieg. Tod, wo ist dein Stachel? Hölle wo ist dein Sieg? (1Kor 15:55). Seit der Zeit ist auch das Geschehen im Werden: „Und es ward ausgeworfen der große Drache, die alte Schlange, die da heißt der Teufel und Satanas, der die ganze Welt verführet und ward geworfen auf die Erde, und seine Engel wurden auch dahin geworfen“ (Offb 12:9).
  2. Die folgende (zweite) satanische Körperschaft ist in dieser kreatürlichen Welt und steht am Ende in dem Zeichen: Drache - Antichrist - falscher Prophet. Um im irdischen Sein die Herrschaft endgültig aufrichten zu können, bemühte sich der Satan um irdische Körperschaft. Auch die wird zerschlagen. Lies Offb 19:20 bis Offb 20:1-3!
  3. Die dritte satanische Körperschaft ist nach den bewussten tausend Jahren: Drache - Gog - Magog mit dem Drittelanhang (wie immer). Eine ausgezeichnete Höhen-Verkörperung, weil da die endgültige Entscheidung mit der Folge: „Und der Teufel, der sie verführte, ward geworfen in den feurigen Pfuhl und Schwefel, da auch das Tier und der falsche Prophet war; und werden gequält werden Tag und Nacht von Äon zu Äon“ (Offb 20:10). Endgültiges Gericht.

Von jetzt ab keine satanische Versuchung mehr. Der Durcheinanderwerfer ist endgültig beseitigt. Seine Dreifaltigkeit in wiederholter Weise und sein drei Verkörperungen in gesteigerter Weise haben ihr Ende gefunden. Gefangennahme und Wurf in den Feuersee (= Endgericht) besiegeln der Untergang dieser Körperschaften.

Heilskörperschaften in Christus

Die Heilskörperschaften sind in Christus. Christus ist die Heilszentrale. „Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden“ (Mt 28:18). Er hat das Heil aufgerichtet auf Golgatha. Tod und Auferstehung sind seine Siegeszeichen. Aber zu seiner endgültigen Heilsvollführung benötigt er ebenfalls eine Verkörperung. Die hat er in der Ekklesia. „Und (Gott) hat alle Dinge unter seine Füße getan und hat ihn gesetzt zum Haupt der Gemeinde über alles, welche da ist sein Leib, nämlich die Fülle des, der alles in allem erfüllet! (Eph 1:22.23). Dreierlei ist hiermit angezeigt:

  1. Alles hat der Vater dem Sohn übergeben.
  2. Ihn hat der Vater gesetzt zum Haupt der Ekklesia, die da ist sein Leib, d.h. sein Korpus.
  3. Wenn er seine Verkörperung, seine Fülle, seine Vollausgestaltung hat, dann (aber erst dann) wird er alles in allen und allem vollführen!

Höre: Die Ekklesia ist die Vollausgestaltung des Heilandes zum endgültigen Heils-Dienst! Als der Fülle-Christus wird er 'alles’ vollführen.

  1. Sein erster Fülledienst (nach seiner Wiederkunft) ist das Gericht über die antichristliche Welt. „Wisset ihr nicht, dass die Heiligen die Welt richten werden?“ (1Kor 6:2).
  2. Im Anschluss dran ist der zweite Dienst: Hoch-Zeit mit der in der Drangsalszeit zubereiteten und ihm entgegeneilenden Braut. Sie wird ihm für den neuen Heilshaushalt als „Haushälterin“ angetraut. Sie ist der angetraute Körper, also der zweite Heilskörper, der für die sichtbare und kreatürliche Welt bestellt ist. -
  3. Der angetraute Heilskörper (das Weib) hat den irdischen Auftrag: „In deinem Samen sollen gesegnet werden alle Geschlechter auf Erden“ (1Mo 22:18).

Der „Mann“ hat den dimensionalen Auftrag: „Wisset ihr nicht, dass wir über die Engel richten werden“? (1Kor 6:3). Allenthalben Dienste, Dienste und nochmals Dienste.

Noch ein wichtiger Hinweis: Alle Dienste des Christus sind in der Lammeswesenhaftigkeit. Schon in den alttestamentlichen Verheißungen ist der Messias „das Lamm, welches der Welt Sünde trägt“. Israel wurde auf ihn vorbereitet mit den grundlegenden „Lammes-Opfer-Diensten“. Und wenn der Christus wiederkommt, dann zieht die antichristliche Welt in den Krieg „gegen das Lamm“ (Offb 17:14). Nach dem Gericht über die antichristliche Welt ist das wunderbare Ereignis: „Hochzeit des Lammes“ (Offb 19:6). Im tausendjährigen Reich wird das Lamm stark bezeugt: Auf der neuen Erde (im neuen Jerusalem) wird folgende Zentrale sein: „Und ich sah keinen Tempel darinnen, denn der Herr, der allmächtige Gott, ist ihr Tempel und das Lamm ... Und wird nicht hineingehen irgendein Gemeines und das Gräuel tut und Lüge, sondern die geschrieben sind im Lebensbuch des Lammes“ (Offb 21:22-27). Beachten wir die grundlegende Tatsache: Der verkörperte Fülle-Christus - mit dem ihm angetrauten Weib - steht in allen Diensten in der Lammeswesenhaftigkeit. Lammesdienste und immer wieder Lammesdienste.

Dauer der Lammesdienste

Wie lange laufen diese Dienste? Der Seher Johannes gibt keine bemessene Zeit an, weil er sonderlich die Dienste im Bereich des angetrauten Weibes aufzuzeigen hat. Sie vollziehen sich vor den zwölf Toren des neuen Jerusalem. Das sind „Pförtnerdienste“ - aber Dienste, und immer wieder Dienste. Paulus hat grundsätzlich den Fülle-Christus anzuzeigen, der nicht nur im All, d. h. in den irdischen und überirdischen Diensten steht, sondern auch die Vollendung der Dienste bewusst anstrebt. Vom Standpunkt der Vollendung hat Paulus anzuzeigen, wie und wann die Dienste zum Ziele führen. „Er muss herrschen, bis dass er alle seine Feinde zu seinen Füßen lege. Der letzte ...“ (1Kor 15:24-28). Zunächst soll uns der Begriff „Herrschen“ verständlich werden. Der Fülle-Christus wird herrschen wie ein „König aller Könige“. Aber seine Herrschaft hat zweifellos das immerwährende Prinzip des Lammes! Lammes-Herrschaft ist es! Wie lange? Bis dass auch der letzte Feind aufgehoben ist. Hier ist ein Zeitengeschehen nicht mit Jahresangaben, sondern mit Vollführungsangaben. Der Fülle-Christus lässt von seinen Diensten nicht ab, bis sie erledigt sind. Er handelt nach dem Grundsatz: „Meine Speise ist die, dass ich tue den Willen des, der mich gesandt hat und vollende sein Werk“ (Joh 4:34).

Und wenn er sein „Lammes-Werk“ vollendet hat, alsdann (nicht eher) übergibt er alles seinem Vater (1Kor 15:28). Höre. Die zu vollbringenden Dienste gehören ihm; die vollbrachten Dienste gehören dem Vater. Das ist das Prinzip seiner, ihm vom Vater übergebenen, doppelten Heilskörperschaften. Seine Körperschaften haben Dienst- und Vollführungzweck. Das ist der Ratschluss Gottes, des Vaters, der vom Sohn genau durchgeführt wird.

Das Vollendete

Nun kommt das Endgültige. Nachdem alles in der restlosen Vollendung ist, gehört das Vollendete nicht dem Sohn, sondern dem Vater. Der Vater ist das Ziel alles Geschehens. „Zieh mich, o Vater, zu dem Sohne, damit dein Sohn mich wieder zieh zu dir“ Jesus betete „Ich bitte aber nicht allein für sie, sondern auch für die, so durch ihr Wort an mich glauben werden. Auf dass sie alle eins seien, gleichwie du, Vater, in mir und ich in dir“ (Joh 17:20.21). Jetzt ersteht eine Körperschaft, die nicht nur neu, sondern auch restlos endgültig ist: „Wenn ihm aber alles unterworfen sein wird, dann wird auch der Sohn dem unterworfen sein, der ihm alles unterworfen hat, auf dass Gott alles in allen (auch allem) sei“ (Elberfelder). „Wenn aber das All ihm untergeordnet ist, dann wird auch der Sohn selber untergeordnet sein dem, der ihm unterordnet das All, auf dass Gott sei alles in allen“ (nach Knoch).

Dieses Wort zeigt das Vollendete an. Über das Alles oder All wollen wir hier nicht reden. Nicht nur des Raumes wegen, sondern auch wegen der Erkenntnis des „Unerforschlichen“! Aber die klar erkennbaren Tatsachen müssen wir beachten. Höre: Dieses Alles steht nicht zum Vater, sondern ist des Vaters, richtiger gesagt, ist im Vater! In heiliger Ehrfurcht wollen wir ihm das überlassen, und das Alles des Vaters nicht zerreden. Was uns aber hierbei stark interessieren muss und klar sein sollte, ist der Tatbestand der letzten Körperschaft: „Auf das Gott (der Vater) sei alles in allen.“ - Wir können wohl mit guter Begründung das Vater-Wort hier hineinfügen, weil ja der Sohn ihm alles unterordnet. Der Sohn gibt das ihm Gleichgestellte dem Vater, auf dass nunmehr alles dem Vater gleich sei. Hier ist endgültig bewahrheitet: „Ich und der Vater sind eins“ (Joh 10:30).

Einige Tatsachen des diesbezüglichen Geschehens müssen wir uns noch vergegenwärtigen. Vom Sohn ist gesagt, dass er, nach seinen All-Diensten, sich dem Vater unterordnen, oder sogar unterwerfen wird. Nicht dem Wesen nach wird er sich dem Vater unterwerfen. Das Wesen zwischen Vater und Sohn war niemals distanzierend. Sogar in der größten „Verlassenheit“ am Kreuz hat der Sohn zum Vater gesagt: „Doch nicht mein, sondern dein Wille geschehe!“ Dieses Lebensprinzip des Sohnes vor dem Vater hat sich nie geändert. Aber mit den Heils-Diensten wird der Sohn sich dem Vater unterordnen, d. h. sie im Vollmaß dem Vater zur Verfügung stellen. Darauf wartet der Vater. Jetzt ist der Augenblick da, in dem er das vollendete Heilsgeschehen dem Vater übergeben kann. Und was geschieht?

Die Vater-Fülle-Verkörperung

Nachdem der Vater vom Sohne die Fülle-Dienste „ausgehändigt“ erhält, ist alles Geschehene in der Vater-Fülle! - Der Sohn war freilich immer schon in dem, was seines Vaters ist. Aber die gefallenen Kreaturen waren in der „Fremde“. Nachdem aber der Sohn sie in die Voll-Führung gebracht hat, können sie mit dem Sohn „alles ererben“. Sie sind jetzt voll in die Sohnschafts- und Erbschaftswürde eingeführt. Die Garantie hierfür liegt in dem sich „unterwerfenden Sohn“!

Übersehen wir nicht die Tatsache, dass der Sohn die Übergabe des Vollführten nur dann vornimmt, wenn das All ihm restlos untergeordnet ist. Diese Sohnesunterordnung gibt die Möglichkeit der vollen Vaterunterordnung. Darum: „Er muss aber herrschen, bis dass ...“ Nur Vollgeschehnisse können den Vollbestand begründen. Nur bei dieser Vollführungsweise kann es, und muss es wahr werden: Gott, der Vater, alles in allen. Und dann ist eine Einheit, ein Einssein, eine Lebensgestalt, eine Körperschaft da, die wir nicht beschreiben können. „Das kein Auge gesehen hat und ...“ (1Kor 2:9).

Einen weiteren Tatbestand müssen wir uns vergegenwärtigen. Mit dem Beschluss: Gott, der Vater, alles in allen, ist auch angezeigt, dass die bisherigen Dienst-Körperschaften in die gleiche Ordnung eingehen. Anders gesagt: Durch die Fülledienste sind die „Bedienten“ in die gleiche Würde eingeführt. Es gibt dann in dem Vater nur eine Körperschaft, nämlich die Seinige. Das ist die Verkörperung der Vaterschaft in der Offenbarung der Sohnschaft. - Das ist der Beschluss, und auch der Beweis der All-Dienste. An ihnen wird nichts mehr auszusetzen, und nichts mehr hinzuzufügen sein. Das Höchstmaß ist eben im Vater. Dann kann er nicht anders sein als der Vater alles in allen.

Das Ende - besser gesagt der ewige Anfang - wird eine Verkörperung haben, die durch nichts behindert oder geschmälert werden kann, weder durch eine Unter-Ordnung, noch durch eine Über-Ordnung, auch nicht durch ein Daneben-Sein oder Dabei-Sein. Da hören alle zusätzlichen und fraglichen „Auch-Begriffe“ auf und geben dem triumphalen Zielstand Raum: Der Vater alles in allen.

Ist es möglich, diese letzte Verkörperung noch deutlicher zu machen? Es könnte sein, indem man schlicht und klar an die Begriffe Vater und Sohn denkt. Der Vater ist der Urgrund alles Seins. Der Sohn ist die absolute Offenbarung des Vaters. Der Unterschied zwischen Vater und Sohn besteht nicht in der Wesenhaftigkeit, sondern in der Offenbarung, d. h. in der Mehrung. Offenbarung ist Ausgestaltung der Lebensfülle. - Immer wieder lesen wir in der Bibel (auch sogar bei den uns fragwürdigen Geschehnissen): „Zur Ehre Gottes, des Vaters:“ Verstehen wir darum die von der Bibel angezeigte Wahrheit, dass zu der Verherrlichung des Vaters die All-Vollführung, und die All-Einführung des Sohnes gehört? Und nun arbeitet der Sohn an dieser linientreuen Hin-Führung. Er arbeitet gewiss im heiligen Eifer. Dazu gehört auch sein Gebet: „Und nun verkläre mich du, Vater, bei dir selbst mit der Klarheit, die ich bei dir hatte, ehe die Welt war“ (Joh 17:5). Ob der Vater das Gebet des Sohnes hört und erhören wird? Wer will daran zweifeln? Betest du auch um das baldige Gelingen dieses wunderbaren Vorhabens des Vaters im Sohne? Betest du auch in der lebendigen Hoffnung in Anbetracht der göttlichen Zielsetzung? Betest du darum, dass der Heilige Geist dich in alle Dienst-Wahrheit führen möge? Bist du hierbei auch kindlich gläubig, oder hast du mit vielem „Wenn und Aber“ zu tun? Sagst du Ja zum letzten Vorhaben des Vaters, oder meinst du, protestieren zu müssen? Überlege, was dich hier fördern oder hindern kann.

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