Fortschritte im Weltgeschehen

Aus Bibelwissen
Wechseln zu: Navigation, Suche

Abschrift der Sammlung: Prophetische Traktate - Band 2
von Friedrich Malessa 1895-1981

Mit freundl. Genehmigung von Joh. Ullmann
Als Abschrift dort noch erhältlich.

Siehe weitere Abschriften

Inhaltsverzeichnis Band 1
Inhaltsverzeichnis Band 2

79. Fortschritte im Weltgeschehen

Das im Thema genannte Wort „Fortschritte" wollen wir ganz wörtlich nehmen, und sehen dann die Fort-Schritte im Weltgeschehen. Klar soll uns werden, dass im heutigen Weltgeschehen ein Weiterschreiten, ein Weitergang bereits sichtbar ist.

Ist denn die Weltentwicklung zum Stillstand gekommen? Ja, nämlich in der Politik. - Nebenbei bemerkt: Die Politik ist in ihrer Funktion sehr bedeutsam. Sie kann alle günstigen Weltentwicklungsdinge beschlagnahmen, sie an sich reißen und schwer missbrauchen. Das Letzte ist bereits der Fall, sogar in äußerst verhängnisvoller Weise. Darum ist man in politischer Hinsicht zum Stillstand nicht nur aufgerufen, sondern ganz kategorisch gezwungen. „Das Ganze: Halt!“

Bei diesem Vorgang werden wir an die hochwichtige Anzeige des Propheten Daniel erinnert. - Daniel dürfte uns glaubwürdig sein, zumal auch Jesus auf ihn, als den prophetischen Wegweiser, hingewiesen hat. Lies Mt 24:15.

Die Weltschau Daniels

Nach der „Schau“ des Daniel (Dan 2) ist die Welt schon seit dem babylonischen Weltreich im Verkörperungsgeschehen. Daniel erschaut (mit Hilfe des Weltspitzenmannes Nebukadnezar) eine Menschenstatue: Haupt gleich Gold (= Weltreich der Babylonier), Brust gleich Silber (= Weltreich der Medo-Perser), Leib gleich Kupfer (= Weltreich der Griechen), Schenkel und Füße gleich Eisen-Ton (= Reich der Römer). - Der gleiche Verkörperungsvorgang ist in Dan 7 angezeigt, allerdingst mit dem Hinweis auf den großen Einfluss der „Bestialität“: Löwe, Bär, Parder, namenloses Tier. Jedes Reich liefert für die Letztausgestaltung einen großen Beitrag, sowohl in materialisierender, wie auch vertierender Weise. Das Resultat ist die Endwelt.

Im Blick auf das Endgeschehen ist höchst wichtig die Anzeige, dass die zur letzten Verkörperung eilende Welt auf zwei Schenkeln läuft (= Zweiteilung in Ost und West schon seit dem achten Jahrhundert), fortsetzend ist der Lauf (in Eisen und Tongemisch) auf den zwei Füßen (= Ost und West der Gegenwart), schließlich ist das Rennen und Laufen nicht mehr möglich, da es zu einer neuen und letzten Zahlenausbildung kommen muss: Zehnstaatenbund! Diese Zehnausbildung ist freilich ein Erweis des Nichtweiterkönnens der Zwei. Wenn sie zum „Still-Stand“ kommen, dann liniieren sich die Zehn aus. Mit anderen Worten: Die Zehn kommen nur dann zum Vorschein und zur Geltung, wenn die davor rennenden Zwei nicht mehr weiter können. Dann ist die letzte Verkörperung der Endwelt da. Nach den unmöglichen Zwei kommt die Ausgestaltung der letztverkörperten Welt in der Zehnerform.

Die Verkörperung der Letztzeit

Aber auch die Zehn könnten der verkörperten Welt noch keine Ausgeglichenheit verleihen, wenn sie in der Zehnausbildung verharren wollten. Auch die Zehn garantiert die Einheit ebensowenig wie die Zwei. Das prophetische Wort sagt uns aber, dass die Zehn, die die letzte Verkörperung der Welt darstellen, zum absoluten Verkörperungs-Beschluss führen. Wir müssen jetzt den Seher Johannes hinzunehmen, der den Auftrag hat, dieses allerletzte Geschehen aufzuzeigen: „Und die zehn Hörner, die du gesehen hast, das sind zehn Könige, die das Reich noch nicht empfangen haben, aber wie Könige werden sie eine Zeit Macht empfangen mit dem Tier. Die haben (gewinnen) eine Meinung, und werden ihre Kraft und Macht geben dem Tier“ (Offb 17:12.13). Hier wird uns klar angezeigt, dass die endlich verkörperte Welt durch den einheitlichen Beschluss der weltumfassenden Zehn zu der klaren Eins, nochmals gesagt zu der Eins führt. Hier ist die verkörperte Welt nicht nur endgültig verkörpert, sondern in ihrer Verkörperung auch besiegelt, und bestätigt durch den Welt-Haupt-Mann. Johannes charakterisiert ihn mit dem Namen Tier! Wohlgemerkt, hier ist die ganze Welt total tierverkörpert und mit einem Haupt versehen, das den Gipfelpunkt der tierischen Wesenhaftigkeit darstellt. Dieses Haupt ist für die Haltung des Tier-Körpers der Garant. Garant nicht nur rechtmäßig, sondern auch machtmäßig. Die gesamte Welt-Kraft und Welt-Macht steht ihm zur Verfügung.

Der Weg zur Einheit

Wo stehen wir heute? Antwort: An den unmöglichen Zwei. Sie bekunden ganz offen: „So geht es nicht weiter.“ Wenn sie jetzt in ihrer drolligen Eigenart noch „zappeln“ wollten, dann würden sie sich so verzappeln, dass es höchst gefährlich wäre. Das wissen sie nur zu gut, darum schauen sie ganz bewusst nach Helfern aus. Selbstverstänldich müssen es solche Helfer sein, die nicht eine einseitige (eigenseitige), sondern allseitige Hilfe im Auge haben. Freilich kann da nicht sofort das letzte Einvernehmen erzielt werden, aber es müssen Verhandlungsgruppen sein, die etwas zu „erhandeln“ wissen. Selbstverständlich muss dabei auch vieles „verhandelt“ werden. Besonders die eine Seite, die unter dem Zeichen Osten steht, wird in absehbarer Zeit erstaunliche „Ver-Handlungsmöglichkeiten“ offenbaren.

Seien wir getrost, die unmöglichen Zwei sind bereits zum Still-Stand gekommen. Unternehmen können sie in ihrer Eigenart nichts, weil das die Vernichtung des Gegners, richtiger gesagt, die Selbstvernichtung bedeuten würde. Und doch kann dieser Stillstand unmöglich weiter bestehen. Darum die Umschau nach den Helfern. Der Stillstand, der keineswegs befriedigend ist, muss eine „Lösung“ erfahren. Mit anderen Worten: Von dem Stillstand muss der Übergang zu einem „Fort-Gang“ erreicht werden. Wenn auch der Einheitsgang nicht gleich hundertprozentig beglückend in Aussicht steht, so muss er doch irgendwie erstrebt werden. Der Weg zur Einheit muss unbedingt beschritten werden.

Sind gegenwärtig solche Vorgänge sichtbar? Ja, aber nicht auf politischem Gebiet. Die Politik (Staatskunst) ist für die Einheitsbemühungen zu unwürdig. Die unübersehbare Staatskunst bringt immer wieder unter die Nationen Zank, Neid, Streit, Widerwärtigkeit usw.. Sehr stark sprechen da die sonderbaren Ideologien mit. Also, eine klare Welteinheit auf dem Boden verzwickten Politik erreichen wollen, ist nicht möglich. Hier erreicht man wahrhaftig keine Fort-Schritte, sondern Rück-Schritte, richtiger gesagt: „Rücken-Tritte“.

Religion als Friedensstifer

Einheitsvorgänge sind aber gut möglich auf dem Boden der Religion. Religion (oder Religionen) sind nicht von Staatsgrenzen befangen. Religion (= Gottverehrung) ist überstaatlich, übernational, überirdisch, sogar dimensional. Darum hin zu diesen wunderbaren Möglichkeiten, und hin zu den Männern, die die Welteinheit gut und rasch verwirklichen können.

Wir sehen heute eine klare Hinwendung der Politikern zu den Religionsführern. Wir sehen auch, wie bewusst und freudig die Religionsführer den Hilferuf befolgen. Und das mit gutem Recht. Denn in erster Linie wird der so höchst bedrängten politischen Welt geholfen, zum anderen - was noch wichtiger ist - wird der nach Einheit schreienden religiösen Welt geholfen. Denn gerade die Religion verträgt ihrem Wesen nach keine Gegensätzlichkeit. Bitte: „Wir glauben alle an einen Gott“! Kann es da noch Trennungen geben? Darum ist das die höchste Pflicht der Religionen, sonderlich der Religionsträger, die totale Welteinheit zu erstreben. Diese unumgängliche Pflicht hat man endlich erkannt. Man geht gegenwärtig an die Aufgabe heran. Damit bricht eine wunderbare „Welt-Lauf-Bahn“ an! Hier müssen - und werden auch - die ersten Fort-Schritte bemerkbar. Ist das bereits der Fall?

Wir werden uns einige Vorgänge kurz ansehen, die da zeigen, wie die ehrlich meinenden Friedensstifter bewusst am Werk sind. Mit großer Hochachtung kann man von ihnen reden, denn auch sie haben es nicht so einfach. Sie haben die so beschwerliche Übergangs-Arbeit zu bewältigen. Nach dem tragischen politischen und ideologischen Still-Stand ist der Fort-Gang in religiöser Weise nicht allen gleich verständlich. Die Verständlichmachung braucht Zeit und erfordert Mühe.

Selbstverständlich müssen die Friedensbemühungen erst da klar sichtbar werden, wo die Friedensstifter sich befinden. Sind sie im religiösen Raum, nun dann muss in ihrem Raum der Erfolg voll verwirklicht sein. Sie können doch nur das anbieten, was sie haben. Wollen die Religionsträger die Welt mit dem ewigen Frieden segnen, dann müssen sie in diesem Verhältnis die Gesegneten sein. Die religiöse Welt muss darum zunächst total vereinigt werden. Dann kann sie in „Voll-Macht“ um die Einheit der politischen Welt sich mühen. Also: Die religiöse Welt muss die politische Welt umarmen und segnen können. Und dann hat die Welt eine religiöse Politik. Wunderbar! Sind solche Vorgänge heute sichtbar?

Überwindung der Trennung

Hier einige Presseberichte der letzten Monate: „Ausdrücklich wandte sich der Papst bei der Erörterung des dritten Hauptziels des Konzils, dem Wiederzusammenschluss aller Christen, an die im Petersdom anwesenden nicht katholischen Beobachter. Ihre Anwesenheit stärkte die Hoffnung auf eine Überwindung der Trennung. Der Papst sagte: Falls irgendeine Schuld uns für diese Trennung zuzuschreiben wäre, so bitten wir demütig euch um Verzeihung, und bitten gleichfalls die Brüder um Vergebung, falls sie sich von uns verletzt fühlen sollten, und was uns angeht, sind wir bereit, die Beleidigungen zu verzeihen, die die katholische Kirche getroffen haben, und den Schmerz zu vergessen, der ihr in der langen Folge der Auseinandersetzungen und Trennungen zugefügt worden ist. Der himmlische Vater möge diese unsere Erklärung annehmen und uns alle zu einem wahrhaft brüderlichen Frieden zurückführen.“ Ein Wort an die Nichtchristen: „Die katholische Kirche blicke aber auch über die Grenzen des christlichen Horizontes hinaus, und schätze gebührend in den nichtchristlichen Religionen alles Wahre, Gute und Menschliche. Sie möchte die Nichtchristen daran erinnern, dass die katholische Kirche zur Wahrung des Sinnes für Religion und der Gottesverehrung in der modernen Gesellschaft - Pflicht und Bedürfnis jeder wahren Religion - in erster Linie die kräftigste Verteidigerin der Rechte Gottes über die Menschheit ist.“ - Diese wunderbaren Wort des Papstes bei der Eröffnung des laufenden Konzils zeigen ein einmaliges Entgegenkommen, das weder die Christen im anderen Lager, noch die anderen Religionsmenschen übersehen können.

Papst Paul VI. ist zu unserem Erstaunen noch weitherziger. Am 18. 9. 1963 veröffentlichte die Presse Folgendes: „Um diesen Punkt (Verhältnis der Kirche zur Kultur) zu unterstreichen, zelebrierte der Papst am Sonntag (15. 9.) die Messe in der Dorfkirche von Genzano bei Castelgandolfo. Genzano hat einen rein kommunistischen Gemeinderat, der vorher durch besondere Mitteilung eingeladen wurde, an der Messe teilzunehmen. Die kommunistischen Gemeindevertreter kamen, an der Spitze der Bürgermeister. Der Papst wandte sich in seiner Predigt namentlich an sie und sagte: Politisch sind Sie Kommunisten, aber als Menschen sind Sie Kinder Gottes, und durch die Taufe Glieder der Kirche Christi. Sie mögen sie ablehnen, aber dort, wo Sie um bessere Verhältnisse in Ihrer Gemeinde kämpfen, wo Sie eine gerechtere Ordnung auf Erden wollen, wo Sie sich um den Frieden auf der Welt bemühen, werden Sie immer die Kirche treffen und sie an Ihrer Seite finden.“ Ein größeres Entgegenkommen ist wohl kaum denkbar. Ein Kirchenfürst ist in der Lage, auch den Kommunisten die Hand hinzureichen, sofern sie dem Kampf absagen und den Frieden bejahen. Überraschende Fortschritte im Weltgeschehen, wenn auch erst in den Anfängen. Auf alle Fälle bereits Fort-Schritte.

Im Raum anderer Religionen

Auch im Raume der anderen Religionen sind ähnliche Fort-Schritte festzustellen. Hören wir folgenden Bericht: „Moslems und Christen saßen am zweiten Weihnachtsfeieritag (1962) nebeneinander in der Moschee in Berlin-Wilmersdorf. Auf Einladung des Imans der Moschee, Muhammed Yahya Butt, waren sie zusammengekommen, um gemeinsam den Geburtstag Jesu zu feiern. Den Vorsitz hatte auf Wunsch der moslemischen Mission Bezirksbürgenmeister Dumstrey übernommen, der in seiner Ansprache die Gemeinsamkeit beider Religionen unterstrich, die sich in dem Glauben an den einen Gott offenbare. Muhammed Schamah las aus dem heiligen Koran und Kurt Eberhardt, als Sekretär der Arbeitsgemeinschaft der Kirchen und Religionsgemeinschaften, aus dem neuen Testament. Zum dritten Mal hatte der Iman in diesem Jahr zu einer Feier eingeladen, die Moslems und Christen einander näherbringen soll.“ - Auch die Nichtchristen sind ernstlich bemüht um die Religionseinheit. Viele andere Beweise könnten noch erbracht werden.

Selbst die Juden, die vormals den Christen aus religiösen Gründen nicht günstig gesonnen waren, haben eine erstaunliche Wendung vollzogen. Sie sind mit ihrem Religionsvorsitzenden, Dr. Eisendrath, ernstlich bemüht, einen „Weltreligionsrat“ einzuberufen, der die Religionseinheit fördern soll. Neuerdings ereignete sich noch Folgendes: Die jüdische Gemeinde der spanischen Hauptstadt hat einen Gottesdienst für den verstorbenen Papst Johannes XXIII. in der Synagoge veranstaltet. Bei der Feier erklärte der Präsident der Gemeinde, das jüdische Volk habe in Papst Johannes seinen Beschützer, den Förderer des Friedens und einen edlen Menschen gesehen. Nach Ansicht katholischer Kreise in Madrid handelt es sich bei dem Synagogengottesdienst für einen verstorbenen Papst um einen noch nie dagewesenen Fall. Der Feier in der Synagoge wohnten zahlreiche katholische Geistliche und Mitarbeiter der spanischen Gesellschaft für jüdisch-christliche Zusammenarbeit bei. Der apostolische Nuntius in Spanien, Erzbischof Riberi, hat schriftlich sein Bedauern darüber ausgedrückt, persönlich an der Teilnahme am Gottesdienst verhindert zu sein. Gleich nach Bekanntgabe des Ablebens von Johannes XXIII. hat die jüdische Gemeinde von Madrid dem Kardinalskämmerer Bendetto Aloisi Masella telegrafisch ihr Beileid ausgesprochen und angekündigt, dass die gläubigen Juden von Madrid für die Seelenruhe des großen Verstorbenen beten wollen.“ - Wer kann hier noch zweifeln, dass die Juden, die im Endgeschehen eine führende Rolle spielen werden, in den Religionseinheitsbemühungen aktiv beteiligt sind!

Wunderbare Geschehnisse, die wir bereits als Fort-Schritte kennzeichnen können. Auf alle Fälle wird auf dieser Ebene der verhängnisvolle Still-Stand überwunden. Wenn in absehbarer Zeit die „Zehn wie Könige“ aktiv werden, dann sind es Politiker, die in dieser Linienführung zur Geltung kommen. Sie werden bereits in der Lage sein, eine beglückende „christliche Politik“, richtiger gesagt „göttliche Politik“ zu betreiben. Ergebnis: „Es ist Friede, es hat keine Gefahr.“ Wunderbar! Wie verhält sich da die Ekklesia? Gottes Wort möge Antwort geben: 2Thes 2:5-8; 2Tim 3:5.

Lies weiter:
80. Wann wird Jesus Christus wiederkommen?