Reden und Hören - Spr 17:4+7

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193. Reden und Hören - Spr 17:4+7

Ein Übeltäter horcht auf die Lippe des Unheils, ein Lügner gibt Gehör der Zunge des Verderbens. - Vortreffliche (anmaßende) Rede schickt sich nicht für einen gemeinen Menschen; wieviel weniger Lügenrede für einen Edlen!

Wir fassen beide Sprüche zusammen, weil es ihnen um die Rede und das rechte Wort, aber auch um das Hören des Wortes geht. Wieviel Wortgeräusch und Wortmüll wird doch in unserer Zeit ausgeschüttet, ohne dass Wesenhaftes darin offenbart würde! Die Lippe des Unheils (BA: des Ichhaften), die Lügenrede und verderberische Zunge hat im privaten Leben, aber auch in der Weltgeschichte schon unerhörte Verwüstungen angerichtet, wie ein Schneeball, der eine Lawine auszulösen vermag. Denken wir nur an die dämonische Rede Hitlers und die Lügenrede seines "Propagandaminister" Goebbels! Dies alles wird sich gesteigert wiederholen im Tier der Endzeit und in seinem "Propheten", der zwar "Hörner wie ein Lamm trägt" d.h. "messianische" Vollmacht aufzuweisen scheint, aber "redet wie ein Drache" (Offb 13:11). Doch kommen solche boshaften Verführer und Übeltäter nicht durch ein unabwendbares Verhängnis zur Macht; vielmehr läuft ihre Machtergreifung über die Mitwirkung der Hörer, die durch ihr eigenes verderbtes und lügenhaftes Wesen zum Medium des Wortes, zum "Empfänger" dämonischer Botschaft werden. Ein Lügner gibt Gehör der Zunge des Verderbens. Vom Hören geht der Weg zum Gehorsam und zum Angehören in der Gefolgschaft - auch auf der Finsternislinie. Und wenn der Glaube bewirkt wird durch das gehörte Gotteswort, so der Unglaube durch die Lippe des Unheils und die Zunge des Verderbens (BUB: Verhängniszunge). Auch die große Endzeitverführung hat nach 2Thes 2:9-12 einen Wirkungsmechanismus ursächlicher innerer Verkettungen. Die "lügenhaften Zeichen und Wunder" des Tieres geschehen zwar "in der Energie des Satans", werden aber nicht automatisch und zwangsläufig im Menschen wirksam; vielmehr lässt Gott den Irrwahn nur bei denen wirksam werden, so dass sie der Lüge glauben, welche die Liebe zur Wahrheit nicht angenommen haben und die, wie es die SPRÜCHE sagen, in ihrem Wesen boshafte Übeltäter und Lügner sind.

Doch gilt auch das andere: "Wer aus Gott ist, der hört Gottes Wort" (Joh 8:47); die "Schafe" hören die Stimme des guten Hirten (Joh 10:3+16+27). Der König der Wahrheit sagte dem korrupten römischen Landpfleger: "Jeder, der aus der Wahrheit ist, hört meine Stimme!" - was als grundlegende Vorentscheidung jedem Menschen offen steht (Joh 18:37). Immer wieder sollten wir darum um "das geöffnete Ohr" Gott gegenüber bitten, damit wir "hören, gleich solchen, die belehrt werden" (Jes 50:4-5)!

Wenn nun Spr 17:7 von einer vortrefflichen Rede spricht, so könnte man darin zunächst etwas Positives sehen; doch ist eine Rede des Überschwangs und des Überragenden gemeint, eine befehlende und anmaßende Sprache, die hochher redet (DEL); weil das hebr. Wort auch "Spannseil" bedeuten kann, ist vielleicht auch eine überspannte Sprache gemeint. Ist dies die Sprache eines weisen und gebildeten Mannes, eines in sich ruhenden vollmächtigen Führers im Volke Gottes? Hat eine wirkliche innere Vollmacht eine solche Ausdrucksform der Selbstaufwertung überhaupt nötig? Es ist vielmehr die Redeweise des gemeinen, wahnwitzigen (DEL) und ruchlosen Menschen, der in einem solchen Rollenspiel des überhöhten Selbstbewusstseins seine innere Minderwertigkeit kompensieren will. Dies aber ziemt sich nicht; gerade dadurch, dass er das große Wort führt, macht er den Eindruck seiner Wesenszerrüttung und Gemeinheit um so widerwärtiger.

Wieviel weniger schickt sich Lügenrede für einen Edlen! Es ist ein Kontrast, der noch widerlicher als der vorherige erscheint, wenn sich ein edler Mensch, ein Mensch mit Herzensadel - also mit bevorzugter Lebens-, Lehr- und Berufshoheit - mit einer Lippe der Falschheit (BA) kundtut. Obwohl zur Christusgemeinde nicht viele Mächtige, Weise und Edle berufen sind, so sollten wir doch zu Weisen werden, die zum Adel des Geistes gehören, wie jene "Edlen" zu Beröa, von denen Apg 17:10-13 spricht; wir sollten dem nachsinnen, was wahr, würdig, gerecht, rein, lieblich, wohllautend, tugendhaft und lobenswert ist, und uns auch in einem geheiligten und wahrhaftigen Wort äußern (Phil 4:8)

Ps 12. spricht von einer Zeit, in der die Gesetzlosen dominieren, und die Gemeinheit erhöht ist bei den Menschenkindern (Ps 12:8); ist dies nicht eine Beschreibung gerade unserer Zeit? Und so betet der einsame Gerechte angesichts der Tatsache, "dass die Treuen verschwunden sind unter den Menschenkindern" (Ps 12:1) "Sie reden Falschheit, ein jeder mit seinem Nächsten. Mit schmeichelhaften Lippen, die Zunge, die große Dinge redet, die da sagen: "Wir werden überlegen sein mit unserer Zunge, unsere Lippen sind mit uns, wer ist unser Herr?" (Ps 12:2-4).

Inmitten dieser Müllhalde lügnerischen Menschenwortes aber steht die kostbare Aussage: "Die Worte JAHWEHs sind reine Worte, Silber, das geläutert im Schmelztiegel zur Erde fließt, siebenmal gereinigt" (Ps 12:6).

Nur durch dieses göttliche Wort kann auch unser Wort gesunden!


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194. Verhöhnung des Schöpfers - Spr 17:5