Planungen des Narren - Spr 24:7-9

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274. Planungen des Narren - Spr 24:7-9

Diese drei Verse stehen in einem inneren Zusammenhang, der durch Wesen und Lebenskonzept des Narren gegeben ist.

Weisheit ist dem Narren zu hoch, im Tore tut er seinen Mund nicht auf (Spr 24:7).

Zu hoch ist dem Narren die Weisheit Gottes und Seines Wortes, nach dem Hebräischen "selten, kostspielig, unerschwinglich" wie Schmuckwaren, Edelkorallen (DEL) oder teures Leder (BA). In gewisser Weise hat der Narr mit dieser Einschätzung recht, denn "geläutertes Gold kann nicht für die Weisheit gegeben, und Silber nicht dargewogen werden als Kaufpreis für sie. Sie wird nicht aufgewogen mit Gold von Ophir, mit kostbarem Onyx und Saphir, Gold und Glas kann man ihr nicht gleichstellen, noch sie eintauschen gegen ein Gerät von gediegenem Feingold. Korallen und Kristall kommen neben ihr nicht in Erwähnung; und der Besitz der Weisheit ist mehr wert als Perlen" (Hi 28:15-19)!

Der Narr unterliegt dem fundamentalen Irrtum, alles können "auf die Schnelle" mit Gold erworben werden; dabei kostet der Gewinn der Weisheit aufwendige Geduld, ja Opfer und Verzicht, kurz, den "Preis" eines ganzen Lebens; und das ist ihm zu teuer, der Erwerb zu mühselig! "Wer sich bemüht, als "Haushalter der Gottesgeheimnisse" in den vollen Reichtum der Schriftoffenbarung einzuführen, wird es immer wieder erlebt haben, dass ihm Menschen sagten: "Das ist mir alles zu hoch!" Damit meinten sie den "Preis" der für die unermesslichen Gottesschätze "bezahlt" werden muss.

Dass der Narr dann im Tore, d.h. in der Gerichtsversammlung der Ältesten, aus Weisheitsmangel und Unwissenheit schweigen muss, folgt daraus. Dies ist aber noch das Gescheiteste, was er tun kann, damit seine geistige und seelische Leere nicht offenbar wird. "Wenn du geschwiegen hättest, wärest du ein Philosoph geblieben", empfiehlt die Mundart dem Toren, der es gewagt hat, sich im Ratkreis der Weisen und Alten niederzulassen. Kennen wir solches Schweigen nicht auch in der Gemeinde Christi, wo eigentlich "ein jeder etwas" beitragen sollte zur allgemeinen Auferbauung, wie es Paulus in 1Kor 14:26 wünscht?


Wer darauf sinnt, Böses zu tun, den nennt man einen Ränkeschmied (Spr 24:8).

Der Narr ist zwar nicht weise, jedoch zum eigenen Vorteil durchgetrieben, berechnend und gerissen; er plant mit Hinterlist und Heimtücke, immer nahe am Rande der Legalität. In solchem Planen, im Ausbrüten der sündigen Tat, ist er ein Meister (BUB: Ränkemeister; eig.: Baal der Planungen). Für einen solchen ist das Handwerk des Schmiedes ein trefflicher Bildhintergrund; ist doch in der Heiligen Schrift der Schmied immer ein Bild des Verderbens und der Zerstörung, ja des Verderbens (1Mo 4:22 - Jes 54:16). So lesen wir 2Tim 4:14: "Alexander, der Schmied, hat mir viel Böses erwiesen; der Herr wird ihm vergelten nach seinen Werken. Vor ihm hüte auch du dich, denn er hat unseren Worten sehr widerstanden!" Ihm drohte das Gericht der Überlieferung an den Satan (1Tim 1:20), während Brüdern, die Paulus aus Schwachheit verließen diese Sünde nichtzugerechnet wurde (2Tim 4:16). Hierin wird der Unterschied deutlich zwischen der Schwachheitssünde, der wir alle unterliegen, und die wir tief bereuen, und vorsätzlicher, willentlicher, geplanter Sünde; für den Pläneschmied des Bösen bleibt nur noch das Gericht (Hebr 10:26-27).


Auch Spr 24:9 schildert uns die raffiniert geplante Sünde des Narren denn dafür ist der Dümmste nicht zu dumm:

Das Vorhaben (BA: Planen) der Torheit ist Sünde, und der Spötter ist den Menschen ein Gräuel! (Spr 24:9).

Mit seinen Planungen zerstört der Narr das Verhältnis des Menschen zu Gott und "verfehlt das Ziel", das Gott ihm gesetzt hat; Sünde ist Zielverfehlung! Den Spötter empfinden nicht nur geheiligte Menschen als Gräuel, sondern er selbst wird zur Verkörperung de Gräuels, wie das "Gräuelbild" dämonischer Mächte; überdies ist er ständig bemüht, auch andere Menschen in seine gräuelhafte Gesinnung mit hineinzuziehen. "Der Übermütige, Stolze - Spötter ist sein Name - handelt mit vermessenen Übermut" (Spr 21:24)! Und weil er stets Streit und Schande hervorruft, soll man ihn nach Spr 22:10 "forttreiben", damit mit mit ihm auch der Zank weiche! So führt auch das "Verrücken der Grenzsteine" gottesfürchtiger Väter und Lehrer zu den Narrheiten und "Verrücktheiten" unserer so tief gestörten Zeit! Der Preis, der für diesen Abweg gezahlt werden muss, ist unermesslich hoch - höher, als der Narr den Preis für den Erwerb der Gottesweisheit ansetzte als er sprach: Sie ist mir zu hoch! Doch er ahnte nicht, dass sie letztlich ein Gnadengeschenk ist, das uns "umsonst" zuteil wird (Jes 55:1-2)!


Lies weiter hier:

275. Kraftlos am Tage der Drangsal - Spr 24:10