Durch Weisheit wird ein Haus gebaut - Spr 24:3-4 - Spr 14:1

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273. Durch Weisheit wird ein Haus gebaut - Spr 24:3-4 - Spr 14:1

Durch Weisheit wird ein Haus gebaut, und durch Verständnis wird es befestigt, und durch Erkenntnis füllen sich die Kammern mit allerlei kostbarem und lieblichem Gut. - Der Weiber Weisheit baut ihr Haus, doch ihre Narrheit reißt es mit eigenen Händen nieder!

Oberflächlich betrachtet, geht es in dieser Spruchweisheit um irdische Dinge, - um Familiengründung. Wohlfahrt und Reichtum, Hausbau und Lebensqualität, vielleicht auch um den Bestand von Generationen, die vom Reichtum des Begründers als begünstigte Erben leben. Doch wurde solches Vermögen oftmals durch Krieg und Raub oder durch Gewinnsucht auf Kosten der Mitmenschen gewonnen!

Zu Wohlfahrt und Gedeihen auf der Grundlage der Gebote Gottes bedarf es jedoch dreier tragender Säulen des Hauses, damit es festgegründet sei (PAR): diese sind Weisheit, Verständnis und Erkenntnis, die uns nach Jes 11:1-3 "der Geist JAHWEHs verleiht, der sich entfaltet als "Geist der Weisheit und des Verständnisses, als Geist des Rates und der Kraft, als Geist der Erkenntnis und der Furcht JAHWEHs".

Was aber ist das kostbare und liebliche Gut, mit dem sich die Kammern des Hauses des Gerechten füllen? Ist es unermesslicher Reichtum, der jedes Begehren erfüllt? Die Tendenz des Sprüchebuches weist dies eher ab; es nimmt Partei für den bescheidenen und verarmten Frommen und lehnt den hartherzigen Geizhals ab. Sollte bei dem kostbaren und lieblichen Gut nicht eher an das gedacht sein, was Weisheit, Verständnis und Erkenntnis an Segen in eine Familie einbringen können - oft über viele Generationen hinweg?

Einen anderen Gedanken legt uns Spr 14:1 im Blick auf "das Haus Israel" nahe; erschöpft sich seine Aussage doch nicht in der Beschreibung weiblicher Klugheit und Dummheit! Nach A. Heller (200 biblische Symbole) versinnbildlichen "Weiber" in der Schrift Neigungen und Grundsätze (s. Gal 4:21-31); so dürfen wir in dem Gedeihen und der Ausgestaltung des Hauses durch der Weiber Weisheit das mit Weisheit erfüllte und in Einsicht handelnde Israel sehen, das sein Haus mit dem kostbaren und lieblichen Gut erfüllte, das uns in Röm 3:2 und Röm 9:4-5 beschrieben wird. Das Niederreißen des Hauses Israel begann in der Narrheit der Weiber Salomos, die mit ihren Göttern und Religionen Israel verderbten, und endete im Jahre 70 n. Chr., als sich in der Zerstörung Jerusalems Jesu Voraussage erfüllte: "Euer Haus wird euch wüst zurückgelassen werden" (Mt 23:38)! Doch gehen wir dem Zeitpunkt entgegen, wo "die zerfallene Hütte Davids" nach Apg 15:16 wieder aufgerichtet wird! Tiefer erschließt sich Spr 24:3-4, wenn wir es im Licht des Neuen Testamens prophetisch-symbolisch sehen. Hat nicht Paulus das Christusfundament, die Grundlage der Apostel und Propheten, als ein weiser Baumeister überall dort gelegt, wo er Gemeinden ins Leben rief (1Kor 3:10 - Eph 2:20)!

Das Haus aber erbaut Christus selbst als "die Weisheit Gottes" (Spr 8:1); es ist die Gemeinde als "heiliger Tempel des Herrn., als "Behausung Gottes im Geist" (Eph 2:19-22). Alle Mitarbeiter am Evangelium aber sind aufgerufen, in Weisheit, Einsicht und Erkenntnis auf diesem Grund weiterzubauen, damit das Haus fest gegründet sei - mit "Gold, Silber und Edelsteinen", nicht aber mit "Holz, Heu und Stoppeln", die am Gerichtstag Christi nur verbrennen werden (1Kor 3:10-15) Alle Kammern des Christushauses aber - ein einem anderen Bild die Glieder des Leibes Christi - füllen sich mit allerlei kostbarem und lieblichem Gut. Welcher Reichtum ist doch der Gottesgemeinde durch den Heiligen Geist geschenkt: der "unausforschliche Reichtum Christi"; vielerlei Dienste und Gnadengaben samt den zugehörigen Bauanweisungen (Röm 12. - 1Kor 12. - Eph 4:1-16); das prophetische Wort als "Licht an einem dunklen Ort"; die Christuszeugen aller Jahrhunderte in ihren Schriften und Liedern; nicht zuletzt aber das Licht Christi und der Lobpreis Seines Sieges "in den Zelten der Gerechten", den Wohnungen der Heiligen (Ps 118:15). Zinsendorf dichtet:

"Wir wolln uns gerne wagen in unsern Tagen
der Ruhe abzusagen, dies's Tun vergisst.
Wir wolln nach Arbeit fragen, wo welche ist,
nicht an dem Amt verzagen, uns fröhlich plagen
und unsere Steine tragen aufs Baugerüst!"

Gehören wir zu denen, die das Christushaus mit bauen und befestigen mit Weisheit, Verständnis und Erkenntnis?


Lies weiter hier:

274. Planungen des Narren - Spr 24:7-9