Männer, Männer Männer...! - Spr 16:27-29

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187. Männer, Männer Männer...! - Spr 16:27-29

Ein Mann Belials gräbt nach Bösem, und auf seinen Lippen ist es wie versengendes Feuer. - Ein Mann der Verkehrtheit streut Zwietracht (Rechtsstreit) aus, und ein Ohrenbläser entzweit Altvertraute. - Ein Mann der Gewalttat überredet seinen Nächsten und führt ihn auf einen Weg, der nicht gut ist.

"Männer machen Geschichte" so sagte man in früheren, "heidnisch" orientierten Zeiten; nur war dies in den seltensten Fällen Heilsgeschichte sondern zumeist eine Geschichte des Unheils, der hemmungslosen Eroberungen, des Völkermords und der Unterdrückung! Vier Typen von Männern werden uns in unserem Abschnitt vorgestellt: der (nichtswürdige) Mann Belials, der Mann des Verderbens, selbst verkehrt und verdreht, oder aber Sachverhalte verdrehend, der Ohrenbläser (BA: Intrigant) und schließlich der Mann der Gewalttat. Doch könnte Spr 6:12-14 darauf hinweisen, dass dieses vierfache Wirken auch einer Wurzel entspringen und in einer Person vereint sein mag: "Ein Belialsmensch, ein heilloser Mann ist, der umhergeht mit Verkehrtheit des Mundes, mit seinen Augen zwinkert, mit seinen Füßen scharrt, mit seinen Fingern deutet. Verkehrtheiten sind in seinem Herzen; er schmiedet Böses zu aller Zeit, streut Zwietracht aus...!" (Ähnlich heißt es in Spr 16:30: "Wer seine Augen zudrückt, um Verkehrtes zu ersinnen, seine Lippen zusammenkneift, hat das Böse beschlossen." Welche Aktivität zum Bösen tut sich in diesen Worten kund, die sich auch in der Mimik, der ruhelosen, neurotischen Bewegung und in der gesamten Körpersprache ausdrückt.

Wer ist der Mann Belials? Man übersetzt das Wort mit "Nichtsnutz", "Nichtswürdiger", "Ruchloser"; wir würden heute von "Abschaum" und "Gesindel" sprechen (vgl. 5Mo 13:13). Dass BELIAL den gleichen Zahlenwert aufweist wie der Volksverderber und Finsternisprophet BILEAM zeigt die dämonische Quelle beider FH. Baader deutet das hebr. BELIAL als einen Menschen, der sich unter keine höhere Autorität beugt, sondern sich selbst zur alleinigen Autorität und zum Maßstab allen Handelns erhebt. Damit sind wir mitten in unserer antiautoritären Zeit der "Selbstverwirklichung", die jegliche Unterordnung, wie sie auch die Bibel fordert, verneint und "Herrlichkeiten lästert" - irdische wie himmlische (2Petr 2:10)! So ist der BELIAL (griech Beliar) des NT nach 2Kor 6:15 der Satan, der sich gegen die Autorität auflehnte, um sich selbst zur höchsten Autorität zu erheben, weshalb auch sein "Sohn" sich einmal "Als Gott darstellen" wird (2Petr 2:4). Diese Finsternismacht ist die Quelle für den moralischen Verfall auch des Menschen.

Der Belialmann gräbt eine Fallgrube des Unglücks für seinen Nächsten, worauf das hebräische Wort hinweist, das auch das Ausbohren eines Brunnens meinen kann. Dies ist eine geplante, zielvolle, heimtückische, mühevoll ausgeführte Arbeit zum Unheil für den Mitmenschen, so wie es Ps 7:15 beschreibt: "Er (der Gesetzlose) hat eine Grube gegraben und hat sie ausgehöhlt", der Psalmist hegt allerdings die Hoffnung, dass der Gesetzlose selbst "in die Grube fallen wird, die er gemacht hat". Werkzeug seiner Heimtücke zum Verderben des Nächsten ist eine Sprache, die wie glühendes Eisen versengt, verbrennt und Brandmale bewirkt. Jak 3:5-6 hat dieses Bild aufgegriffen, wenn es über unsere verderbte Zunge ausführt: "so ist die Zunge ein kleines Glied, rühmt sich aber vieler großer Dinge. Siehe, ein kleines Feuer, welche einen großen Holzstoss zündet es an! Und die Zunge ist ein Feuer, eine Welt an Ungerechtigkeit!" Welche Macht ist doch unserer Sprache gegeben - zum Segen und Heil, oder zum Fluch und Unheil! "Die Macht unserer Worte zum Guten und Bösen, kann teuflisch zerstören und göttlich erlösen. - O möchte die Saat unsrer Worte auf Erden zu bleibender Frucht für die Ewigkeit werden!" dichtete Adlolf Heller.

Spr 16:28 zeigt uns im Ohrenbläser ein mehr heimliches Tun an; dieser ist der "Flüsterer", der "geheimes Wissen" über die Schwächen der Mitmenschen weitergibt, nicht ohne den Zuhörer zuvor zum Schweigen zu verpflichten, und das aus gutem Grund: Wenn man nämlich eine Gegenüberstellung des Verleumders mit dem Verleumdeten herbeiführen würde, käme der Spuk schnell zu einem Ende; sonst aber wird das Gerücht von Mund zu Mund, von Ohr zu Ohr immer mehr angereichert und wächst zu einem "vielköpfigen Drachen" aus. Der Ohrenbläser ist wohl mit dem Mann der Verkehrtheit identisch; so ist vom Gerücht als vom Ausstreuen einer Saat die Rede, die zur Erne heranreift; es ist die Saat der Zwietracht, die zu Rechtsstreitigkeiten führt, und des Giftweizens, den der Feind "in der Nacht" zwischen den edlen Weizen sät (Mt 13:24-30). So ist der Schwätzer, Ohrenbläser und Gerüchtemacher ein Werkzeug des "diabolos" (= Teufel, Verleumder), der die Glaubenden Tag und Nacht vor Gott zu verklagen sucht (Offb 12:10). Wie oft wurde schon eine gesegnete Freundschaft oder Bruderschaft, aber auch ein "Zweierschaft" im Dienste Jesu durch ausgesäte Zwietracht zerstört! Das Wort Altvertraute (aluph) schließt eine gehobene Stellung und Führerschaft ein. darum gilt 1Tim 5:19: "Gegen einen Ältesten nimm keine Klage an, außer durch zwei oder drei Zeugen!" Dass wir die Wahl haben, ein Feuer auszutreten oder aber "Öl ins Feuer zu gießen" sagt uns auch Spr 17:9: "Wer Liebe sucht, deckt die Übertretung zu; wer aber eine Sache immer wieder anregt, entzweit Altvertraute!"

Spr 16:29 spricht von der Verführung des Menschen auf den Weg zum Bösen durch den Mann der Gewalttat, also des Verbrechens, der andere in sein Tun mitreißt. Dürfen wir es so sehen, dass uns die Verse Spr 16:27-28 Vorstufen des Abweges und der Entartung zeigen, die mehr im Geheimen bleiben, Spr 16:29 aber deren Ausreife im Verbrechen, in der Gewalttat? Auch der "Vater der Lüge", der teuflische Verleumder, wurde ja zu einem "Mörder von Urbeginn", wie es uns Joh 8:44 zeigt. Wer die "Liebe zur Wahrheit" verlässt, wird schließlich von Gott selbst dem Irrwahn und Verderben preisgegeben (2Thes 2:10)! Röm 3:13-18 zeigt uns die Visitenkarte des verfinsterten Menschen: "Ihr Schlund ist ein offenes Grab; mit ihren Zungen handeln sie trügerisch. Otterngift ist unter ihren Lippen. Ihr Mund ist voll Fluchens und Bitterkeit. Ihre Füße sind schnell, Blut zu vergießen. Verwüstung und Elend ist auf ihren Wegen, und den Weg des Friedens haben sie nicht erkannt. Es ist keine Furcht Gottes vor ihren Augen!"


Lies weiter hier:

188. Altwerden in Gerechtigkeit - Spr 16:31 - Spr 20:29