Bete und arbeite! - Spr 16:26

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186. Bete und arbeite! - Spr 16:26

Des Arbeiters Hunger arbeitet für sich selbst, denn sein Mund spornt ihn an.

Hunger, Durst und Sexualität gehören zu den stärksten Triebkräften unserer irdischen Existenz, die unseren biologischen Bestand sichern helfen. Die in 1Jo 2:16 genannten "kosmischen Begierden", die Lust des Fleisches, die Lust der Augen und der Hochmut des Lebens, sind keine biologischen Grundbedürfnisse, sondern Treibe der von Gott emanzipierten Seele und eines unerleuchteten Verstandes.

So ist es wohl wahr, dass wir nicht leben, um zu arbeiten, wohl aber, dass wir arbeiten, um zu leben! Der "Hunger" des Arbeiters ist im Hebräischen seine Seele, weshalb Delitzsch von der Esslust oder dem Nahrungsbedürfnis dessen spricht, der sich müht; diese sind Treibfeder seiner Arbeit, und sein Mund, der wie eine leere Schale ist, die gefüllt werden will, stachelt ihn dazu an.

Der Fluch JAHWEHs über den gefallenen Adam lautet: "So sei nun der Erdbogen verflucht um deinetwillen; mit Mühsal sollst du davon essen alle Tag deines Lebens, und Dornen und Disteln wird er dir sprossen lassen, und du wirst das Kraut des Feldes essen im Schweiße deines Angesichts wirst du dein Brot essen, bis du zurückkehrst zur Erde, denn du bist von ihr genommen. Denn Staub bist du, und zum Staube wirst du zurückkehren" (1Mo 3:17-19)! Doch birgt er auch einen Segen; immer schuf die Arbeit am Erdboden auch ein "kleines Paradies" für den hungernden Menschen. Die Frucht seiner Arbeit wurde ihm zum Lohn, solange er sich mühte, und seine Seele nicht an Übersättigung litt. Denn "besser ist es, wenig mit Gerechtigkeit zu haben, als viel Einkommen mit Ungerechtigkeit" (Spr 16:8)! Die Ordensregel der Benediktiner Mönche "ora et labora" (bete und arbeite) zeigt uns dann das rechte Maß - den Segen der Arbeit für eine natürliche und nicht überspannte Frömmigkeit! In den Tagen, das der König Ussiah den Herrn suchte, "liebte er den Ackerbau, was das Wort Gottes ausdrücklich an ihm rühmt (2Chr 26:10). Auch das NT fordert die eigene Arbeit und lehnt allen frommen Müßiggang ab. So führt Paulus in 2Thes 3:10-11 aus "Wenn jemand nicht arbeiten will, so soll er auch nicht essen. Denn wir hören, dass einige unter euch unordentlich wandeln, indem sie nichts arbeiten, sondern fremde Dinge treiben!" Die "fremden Dinge" aber sind "Allotria" des schwärmerischen und andersartigen Geistes! So hat Paulus das Recht, vom Evangelium zu leben, für sich nicht in Anspruch genommen, sondern mit Mühe und Beschwerde Tag und Nacht als Zeltweber gearbeitet, um niemandem beschwerlich zu fallen, und das Gebot Jesu erfüllen zu können: "Geben ist seliger als Nehmen!" (2Thes 3:8-9 - Apg 20:34-35 - 1Kor 4:12 - Apg 18:1-3). Freilich darf sich unser Leben nicht in der Arbeit und Existenzsicherung erschöpfen! "Alles Mühen des Menschen ist für seinen Mund, und doch wird seine Seele (dadurch) nicht erfüllt!" (Mt 16:26)! Gerade die in 1Jo 2. genannten seelischen Begierden weisen, als nur die Befriedigung der irdischen Bedürfnisse; nur sollte sie sich von den Kräften des göttlichen Geistes und Wortes und vom Frieden Jesu erfüllen lassen! Denn "der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von einem jeden Wort, das aus dem Munde Gottes hervorgeht" (Mt 4:4).

Wie wunderbar erfüllte sich aber der Fluch über den gefallenen ersten ADAM durch Jesus Christus, als den "letzten ADAM", der Fluch in Segen wandelte. Hat ihm nicht der Erdboden, das Land Israel in Sonderheit, Dornen und Disteln der Sünde getragen, was sich auch dann auswies, dass Er die Dornenkrone für uns trug (Hebr 6:8)? Hat Er nicht im Schweiße Seines Angesichtes Sein Brot gegessen, Er, dessen Speise es war, allezeit den Willen Gottes zu tun (Joh 4:34)? Die höchste Erfüllung erfuhr dies, als Er sich im Garten Gethsemane in Todesschweiß und Tränen in den Willen des Vaters fügte und den edlen Samen Seines Leibes "weinend zur Aussaat trug" (Ps 126:6)! So bettete Er sich selbst als das Weizenkorn Gottes in die Erde, um viel Frucht bringen zu können (Joh 12:24). Darum heißt es in Jes 53:11 von dem leidenden Messias: "Von der Mühsal Seiner Seele wird er Frucht sehen und sich sättigen", oder, wie es Luther übersetzte: "Darum dass Seine Seele gearbeitet hat, wird Er Seine Lust sehen und die Fülle haben!"

Wie sollte dies auch unsere irdische Arbeit adeln und heiligen, so dass wir sie in Treue tun, als dem Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus!


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187. Männer, Männer Männer...! - Spr 16:27-29