Die fortlaufende Auferstehung

Aus Bibelwissen
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Auszüge aus dem Buch: "Das feste prophetische Wort" von Pastor A. Fünning
erschienen 1947 im Christlichen Allianzverlag, Fellbach

Inhaltsübersicht
Kapitel vorher:
23. Die Bedeutung der Entrückung

24. Die fortlaufende Auferstehung

Ein Nachtrag zur ersten Auferstehung

Wir versuchen zuerst die Fragen zu beantworten:

Wieviele Auferstehungen gibt es?

Bezüglich der Auferstehungen berichtet die Schrift von verschiedenen Ordnungen.

"Denn gleichwie sie in Adam alle sterben, also werden sie in Christo alle lebendig gemacht werden. Ein jeglicher aber in seiner Ordnung." (1Kor 15:22.23)

1. Der Erstling Christus

Von der Auferstehung Christi, wie er am Ostermorgen Hölle, Tod und Teufel besiegte, und Grab, Siegel und Stein zerbrach, haben wir schon gehört, und werden noch mehr hören. Dann fährt die Schrift fort:

2. Danach, die Christus angehören, wenn er kommen wird. -

Auch diese Auferstehung, welche die Schrift die glückselige Hoffnung nennt, und welche die nächste große Auferstehung sein wird, haben wir gelesen. Diese Auferstehung bezieht sich auf die Wiedergeburt des Menschen. Nach der Schrift werden alle Menschen, ohne Ausnahme, tot in Sünden und Übertretungen geboren (Eph 2:1-6; Eph 5:14; Röm 6:14; Joh 5:24; Kol 3:1). Der sogenannte "göttliche Funke" im natürlichen Menschen, der durch christliche Erziehung zur Flamme entwickelt werden muss, ist eine Einbildung, ein großer Irrtum, denn tote Menschen haben keinen einzigen Funken vom Leben in sich, so hat auch der natürliche Mensch keinen einzigen Funken vom göttlichen Leben in sich, er ist eben total geistig tot, siehe die obigen Bibelstellen. Doch sobald wir mit Christus lebendig gemacht werden (Eph 2:5), haben wir geistiges Leben, und zwar in Christo und durch Ihn, nicht eher. Dieses Erwachen aus dem geistigen Tod und Lebendiggemachtwerden durch Christus, nennt die Schrift geistige Auferstehung. Doch von derselben sprechen wir hier nicht, sondern von leiblichen Auferstehungen. - Für die herrliche Tatsache der Auferstehung und Verwandlung derer, die Christus angehören, hat die Schrift noch andere Bezeichnungen: Zum Beispiel:

  1. Die erste Auferstehung, Offb 20:5.
  2. Auferstehung des Lebens, Joh 5:29.
  3. Auferstehung der Gerechten, Lk 14:14. Eine Auferstehung mitten aus den Ungerechten heraus, siehe Apg 24:15.
  4. Bessere Auferstehung, Hebr 11:35; auf welche die alttestamentlichen Gläubigen warteten-´.
  5. Erlösung des Leibes, Röm 8:23; Eph 1:13-14.
  6. Auferstehung aus den Toten heraus, Phil 3:11, welcher Paulus nachjagte.
  7. Glückselige Hoffnung, Tit 2:13, die wir behandelt haben. (siehe Kap. 23)

Dann zeigt uns die Schrift auch noch

3. Eine zweite oder andere Auferstehung

Offb 20:5.11-15. Diese behandelt den großen weißen Thron (siehe Kap. 34). Da die Schrift über die erste Auferstehung noch weitere wichtige und herrliche Aufschlüsse gibt, wollen wir bei derselben noch etwas verweilen und zuerst die vielumstrittene Frage zu beantworten suchen.

Ist die erste Auferstehung ein einmaliger Akt?

oder wird dieselbe in gewissen Zeitabschnitten stattfinden? Obwohl die erste Auferstehung alle Gläubigen von Adam bis zur Wiederkunft Christi umfasst, findet doch danach noch eine große Nachlese statt.

1. Zuerst findet die Entrückung der Gemeinde statt (Joh 14:1-3; 1Kor 15:51-52; 1Thes 4:13-18).

Diese Entrückten sind die große Erstlingsgarbe, die erste Ernte derer, die in den vergangenen 6000 Jahren aus der Welt, aus allen Völkern und Sprachen gerettet worden sind. Doch vergiss nicht, dieser ersten Garbe werden noch viele andere nachfolgen. Wie der Ackermann sich nicht mit einer Garbe begnügt, sondern alle Garben einzuholen sucht, so begnügt sich auch der große Gott nicht mit einer einzigen Garbe, nein, nein, er wird von dem großen Erntefeld der Welt, zu seiner Zeit alle Garben einsammeln. - Dann

2. In Offb 7. sehen wir die große Schar aus allen Völkern und Sprachen vor dem Thron Gottes.
3. In Offb 11. sehen wir die Auferstehung der beiden Zeugen. Ferner
4. In Offb 14. die 144.000 auf dem Berg Zion. Das sind lauter Teilnehmer der ersten Auferstehung.
5. Offb 20:6 bildet dann den Abschluss der ersten Auferstehung.

Diese umfasst die Märtyrer der großen Trübsal und andere Heilige Mit dieser Stelle müssen wir uns noch etwas mehr beschäftigen. In Offb 20:4-5 wird zum ersten Mal der Ausdruck "erste Auferstehung" gebraucht. In 1Thes 4:13-18 und 1Kor 15:51-52 sahen wir, dass die Toten und Lebenden in Christo verwandelt, dem Herrn entgegen gerückt waren. Hier in Offb 20:4 finden wir dann noch zwei Abteilungen von Heiligen:

a) "Ich sah Throne, und sie setzten sich darauf und ihnen ward gegeben das Gericht."

Daniel schaute Throne, Dan 7:9, in Verbindung mit dem Gericht über das Tier, aber dort wird nichts gesagt, wer diese Throne innehatte. Hier in der Offenbarung jedoch haben wir die volle Enthüllung. Nun, wer sind denn die: "sie setzten sich darauf, denen das Gericht gegeben wurde"? Das sind die vorher bereits zum Herrn entrückten Heiligen (Joh 14:1-3; 1Kor 15:51-52; 1Thes 4:13-18), die wir auch schon in Offb 4:4 als 24 Älteste, Repräsentanten der Gläubigen in Herrlichkeit, mit Kronen auf ihren Häuptern und auf Thronen sitzend, sahen. "Das Gericht ward ihnen gegeben." Hier üben sie als Mitrichter ihr Richteramt aus, genau wie 1Kor 6:2.3 von ihnen geschrieben steht, dass die Heiligen Menschen und Engel richten werden.

b) "Und die Seelen derer, die enthauptet sind um des Zeugnisses Jesu und um des Wortes Gottes willen, und die nicht angebetet hatten das Tier, weder sein Bild noch sein Malzeichen an ihre Stirn und auf die Hand genommen hatten." Das sind die Märtyrer, die während der großen Trübsal weder das Tier angebetet, noch dessen Malzeichen angenommen hatten, sondern dem Herrn Jesus treu geblieben sind bis zum Märtyrertod. Diese auferstandenen Märtyrerheiligen sind die Nachlese der großen Erstlingsernte geretteter Seelen aus allen Völkern und Sprachen, und sie sind der Abschuss der ersten Auferstehung.

Von diesen beiden Abteilungen der auferstandenen Heiligen lesen wir dann weiter (Offb 20:4c): "sie lebten", sie waren also tot gewesen; Johannes hatte die letzten soeben noch als "Seelen", d.h. körperlose Geister gesehen, nun aber waren sie auferweckt worden (Offb 20:4b), gleichwie die anderen, die schon vorher auferweckt wurden und sich auf Thronen befanden. - "Und sie - d.h. alle auferweckten Heiligen beider Abteilungen - regierten mit Christus 1000 Jahre." In Offb 1:6 heißt es von den Heiligen: "Und hat uns zu Königen und Priester gemacht vor Gott und seinem Vater." Als Könige haben sie unter der Oberherrschaft Christi, des Königs aller Könige, in dessen weltumspannendem Königreich die Widerspenstigen niederzuhalten, aber als Priester die Willigen zur Anbetung des Königs zu bringen. Ihre Tätigkeit an den Lebenden auf Erden entspricht der Tätigkeit der Predigt des Evangeliums im Totenreich.

Selig (gen. Glückselig) ist der und heilig, der teilhat an der ersten Auferstehung; über solche hat der andere Tod keine Macht, sondern sie werden Priester Gottes und Christi sein, und mit ihm regieren 1000 Jahre." (Offb 20:6). Hier werden uns vier köstliche Vorrechte der ersten Auferstehung mitgeteilt. Nun verstehen wir, warum Paulus keine Mühe scheute und mit aller Energie dieses eine Ziel verfolgte, der ersten Auferstehung teilhaftig zu werden. "Brüder", ruft er aus, "ich halte mich selbst nicht dafür, dass ich es ergriffen habe." (Da meint er nicht die Bekehrung, wie manche irrtümlicherweise lehren, sondern die erste Auferstehung, von der er vorher geschrieben hatte.) "Eins aber tue ich: Ich vergesse, was dahinten ist und strecke mich aus nach dem, was vor mir ist und jage nach dem Ziel, dem Siegespreis der himmlischen Berufung Gottes in Christo Jesu", Phil 3:13-14. Welch heiligen Ernst finden wir bei Paulus! Welch ein Jäger nach diesem herrlichen, himmlischen Kleinod, der ersten Auferstehung teilhaftig zu werden.

Gibt es eine fortlaufende Auferstehung?

Außer dieser dreifachen Auferstehung mag es möglicherweise
4. eine fortlaufende Auferstehung geben. In Mt 27:52-53 lesen wir:

Es standen auf viele Leiber der Heiligen, die da schliefen, und gingen aus den Gräbern nach seiner Auferstehung und kamen in die heilige Stadt und erschienen vielen."

Sobald das große Werk der Erlösung vollbracht war, gelangten viele Heilige des Alten Bundes zur Auferstehung und gingen mit ihren neuen Leibern mit Christus in die Herrlichkeit ein. Diese brauchten also nicht erst warten bis zur Wiederkunft Christi. Draus schließt man, wenn Heilige des Alten Bundes auferstanden, warum sollten nicht auch Heilige des Neuen Bundes, die doch höher stehen als die des Alten Bundes, sich einer baldigen Auferstehung erfreuen? Zumal ein Wort Jesu diese fortlaufende Auferstehung zu bestätigen scheint. In Joh 5:25 lesen wir:

"Wahrlich, wahrlich ich sage euch: Es kommt die Stunde und ist schon jetzt, dass die Toten werden die Stimme des Sohnes hören, und die sie hören werden, die werden leben", d.h. in seliger Auferstehung.

Hier an eine geistige Auferweckung zu denken, stimmt nicht. Der ganze Zusammenhang (Joh 5:25-29) redet vom leiblichen Tod, Gericht und leiblicher Auferstehung. Also sagt Jesus hier: wie schon jetzt etliche Tote seine Stimme hören werden. Darüber soll man sich nicht wundern, weil ja zuletzt doch die Stunde kommt, in der alle, die in den Gräbern sind, seine Stimme hören werden, entweder zur Auferstehung des Lebens oder zum Gericht kommen. So ist wahrscheinlich, dass im Lauf der Jahrhunderte immer einige durch den Herrn auferweckt worden sind. Wenigstens hat man dieses und jenes frommen Mannes oder früh vollendeten Kindes Grab einige Zeit noch dem Begräbnis leer gefunden. Sollte denn ein Paulus der sehnlichst verlangte, überkleidet zu werden (2Kor 5:2), mit dem Auferstehungsleib noch viele Jahrhunderte auf die Erfüllung seines sehnlichen Verlangens warten müssen? Allerdings steht geschrieben 1Kor 15:23:

Der Erstling Christus, danach die Christo angehören, wenn er kommen wird."

"Wenn er kommen wird", das ist die göttliche Ordnung und Regel. Doch bei jeder Regel kommen Ausnahmen vor, wie die Heiligen in (Mt 27:52-53). Sollten nach diesen im Lauf der Jahrhunderte noch wirklich etliche auferstanden sein, so wären diese die Ausnahme. Auch können wir gerade aufgrund von 1Kor 15:23c nicht behaupten, dass die Schrift eine fortlaufende Auferstehung lehre, wir können höchstens soviel sagen, es mag wahrscheinlich der Fall sein, jedoch bestimmt lehrt die Schrift das nicht. Jedenfalls ist sicher, dass die Toten der ersten Auferstehung nicht alle zu gleicher Zeit auferstehen werden, aber dass die allermeisten der entschlafenen und lebenden Gläubigen zu ihrem Herrn entrückt und verwandelt werden, wenn er kommen wird. (1Thes 4:13-18)

Teures Kind Gottes, dahin lass, wie Paulus, Herz und Sinn gerichtet sein. Amen.

Lies weiter:
25. Der Richterstuhl Christi (2Kor 5:9-10)