Das Finale des Frauenlobs - Spr 31:28-31

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366. Das Finale des Frauenlobs - Spr 31:28-31

Ihre Söhne erheben sich und preisen sie glücklich, ihr Mann steht auf und rühmt sie: Viele Töchter haben tüchtig gehandelt, du aber übertriffst sie alle! - die Anmut ist Trug, und die Schönheit Eitelkeit; eine Frau, die JAHWEH fürchtet, sie wird gepriesen werden. - Gebet ihr von der Frucht ihrer Hände; und in den Toren mögen ihre Werke sie preisen!

Welche Seligpreisung der tüchtigen Frau! Ihre Söhne und ihr Mann erheben sich zu ihren Ehren, um sie zu rühmen und zu preisen. Das "Sitzen" ist in der Heiligen Schrift eine Umschreibung des Ruhens, der Herrschaft, der richterlichen Würde, das "Stehen" ein Symbol für die Dienstbereitschaft, für Unterordnung und Ehrerbietung. Spr 31:28 beginnt mit dem Buchstaben "koph", welcher den Mutterschoß darstellt; so sind es die Söhne, die sie geboren hat, die sie als erste glücklich preisen. Ist aber nicht ein solch umfangreiches, mühevolles Arbeitsleben eher bedauernswert? Und doch: Weit mehr als ein genussvolles Vakuum verschafft die fleißige Wirksamkeit Erfüllung und Glückseligkeit! Hat die Frau doch ihr Haus und ihre Familie zur Stätte des Wohlstandes, der Weisheit, der Liebe und Geisteseinheit gemacht!

Dann aber erhebt sich ihr Mann, um sie zu rühmen: "Viele Töchter haben tüchtig gehandelt, du aber übertriffst sie alle!" So lautet sein Lobpreis in Spr 31:29, der mit dem Buchstaben des "Hauptes" beginnt. Bei seiner (resch) Silbernen Hochzeit widmete Matthias Claudius seiner Frau Rebekka ein Gedicht, in dem es u. a. heißt:

"Ich habe dich geliebet, und ich will dich lieben,
solang du gold'ner Engel bist;
in diesem wüsten Lande hier und drüben
im Lande, wo es besser ist.
Ich will nicht von dir sagen, will nicht von dir singen;
was soll uns Loblied und Gedicht?
Doch muss ich heut der Wahrheit Zeugnis bringen
denn unerkenntlich bin ich nicht.
Ich danke dir mein Wohl, mein Glück in diesem Leben.
Ich war wohl klug, dass ich dich fand;
doch ich fand nicht. Gott hat dich mir gegeben;
so segnet keine andre Hand!"

Mehr noch als das unübertreffliche Handeln seiner Frau rühmt der Mann und das Wesentliche. Die Anmut ist ein Trug, die Schönheit Eitelkeit (BUB: ein Hauch; BA: Dunst); eine Frau, die JAHWEH fürchtet, sie wird gepriesen werden! Ja, es ist wahr: Anmut und Schönheit täuschen oftmals den heiratswilligen jungen Mann über das Wesen der "angebeteten" Frau hinweg, so dass sie wirklich trügerisch sein können; überdies schwinden sie im Alter dahin wie Hauch und Dunst, sind also Eitelkeit und "Haschen nach Wind", wie es der "Prediger" auszudrücken pflegte. Dass Spr 31:30 mit dem Buchstaben "schin" beginnt, dem "Zahn" und der "Zerstörung", weist auf den "Zahn der Zeit" hin, der den jugendlichen Reiz vermehrt. Doch "der innere Mensch des Geistes" kann auch in einer langen Lebenszeit nicht unzerstört werden, sondern wird "Tag für Tag erneuert", auch wenn "unser äußerer Mensch verfällt (2Kor 4:16). Was der Heilige Geist an Gottesfurcht in uns ausprägte, bleibt durch alle Zerstörung, allen Verfall hindurch, ja über Grab und Tod hinaus erhalten! Gottes guter Geist verleiht eine zeitüberdauernde Holdseligkeit (Lk 1:28)! Wenn Gott eine glaubende Frau anschaut, so bewundert er nicht deren äußere Schönheit, oder ihre modebewusste Selbstdarstellung; vielmehr ist "der verborgene Mensch des Herzens in dem unverwesbaren Schmuck eines sanften und stillen Geistes" vor Ihm "sehr köstlich" (1Petr 3:3-4).

"Schön sind die Blumen, schöner sind die Menschen
in der frischen Jugendzeit.
Sie müssen sterben, müssen verderben,
doch Jesus lebt in Ewigkeit!"

So hat der Mann in seinem Lobpreis der Frau die Akzente richtig gesetzt und in ihr das Wesenhafte und Bleibende erkannt.

Spr 31:31 ist nun mit seinen sieben Wörtern das letzte Wort des Mannes, aber auch das letzte der SPRÜCHE, weshalb es mit dem Buchstaben "taw" beginnt, dieser aber bedeutet "Abschluss, Ende", aber auch "Kreuz". In der Erkenntnis des "Kreuzes Christi und im Schauen des "Zerstochenen" wird das Weib ISRAEL das Ende seiner irdischen Geschichte und seine Vollendung in der Heilsgeschichte erlangen! Spr 31:31 lautet: Gebet ihr von der Frucht ihrer Hände; und in den Toren werden ihre Werke sie preisen, d.h. in der Öffentlichkeit der Gerichtsstätte. "Denn Gott wird jedes Werk, es sei gut oder böse, in das Gericht über alles Verborgene bringen" (Pred 12:14 - 1Kor 4:5 - Röm 2:16). Die tüchtige Frau kann in solchem Gericht bestehen, nicht durch ihren Fleiß und ihre Schaffenskraft, sondern durch Gottesfurcht und Gottesliebe, die sich dankbar im guten Wer äußerten, wie es auch bei uns sein sollte (2Tim 3:17). Ob wohl auch wir im Tore des Gerichtes Christi von der Frucht unserer Hände empfangen dürfen? Von Vergeltung, Lohn und Lob für das, "was wir getan haben im Leibesleben, es sei gut oder böse" spricht auch Paulus. So betet der Psalmist in Ps 28:4: "Gib ihnen nach ihrem Tun und nach der Bosheit ihrer Handlungen; nach dem Werke ihrer Hände gib ihnen, vergilt ihnen ihr Verhalten!" Wir haben die Möglichkeit, Holz, Heu und Stoppeln auf dem Christusfundament zu bauen, die im Gerichtsfeuer verbrennen werden, oder aber Gold, Silber und Edelsteine künftiger und bleibender Herrlichkeit (1Kor 3:11-15)!

Ein Schlusswort zum Lobpreis der tüchtigen Frau mag notwendig erscheinen. Erhebt sich doch die Frage, ob wir nicht einer allzu eifrigen Idealisierung des Weibes Israel erlegen sind, weil der Liebend ja gemeinhin die Fehlerhaftigkeit der Geliebten übersieht. Dies mag bei Menschen so sein! Es gilt aber nicht bei dem Christus, der in unseren Versen als der Mann Israels auftritt. Der "Gott der Hoffnung" sieht auch das abtrünnige Weib bereits am Ziel der Vollendung, so wie Er auch uns "in Christus" als Ihm angenehm und wohlgefällig schaut. So durften auch wir in die Idealschau der Christushoffnung einstimmen, der sich als "adon", als Erzieher, Seines Weibes rühmt und in der Heilsvollendung rühmen wird. so wie es uns das Hohelied Salomos und Ps 45. prophetisch ankündigen!