Das Vermächtnis des Mose

Aus Bibelwissen
Version vom 23. Juni 2011, 12:46 Uhr von DM (Diskussion | Beiträge) (Die Seite wurde neu angelegt: Das Vermächtnis des Mose == Einführung == Gegen Ende des fünften Buches Mose finden wir noch verschiedene Anweisungen, Prophezeiungen, Ermahnungen und Hinweise von M...)

(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Wechseln zu: Navigation, Suche

Das Vermächtnis des Mose

Einführung

Gegen Ende des fünften Buches Mose finden wir noch verschiedene Anweisungen, Prophezeiungen, Ermahnungen und Hinweise von Mose.

Mose war für das Volk Gottes der Prophet, der das Fundament für das Zusammenleben im Volk gelegt hat. Im Weiteren hat er die Rechtsbestimmungen für das Verhalten in Bezug auf Gott festgelegt. Am Ende seines Lebens hat Mose auch die Voraussetzungen für ein gesegnetes Leben deutlich gemacht, gleichzeitig machte er auch auf die fatalen Auswirkungen der Nichtbeachtung der göttlichen Rechtsordnungen aufmerksam.

Der erste Bund

In den letzten Kapiteln, des fünften Buch Mose, ist auch von einem Bund die Rede, die der Herr mit seinem Volk am Horeb gemacht hat:

  • 5Mo 28:69 - Das sind die Worte des Bundes, von dem der HERR dem Mose befohlen hatte, er solle ihn mit den Söhnen Israel im Land Moab schließen neben dem Bund, den er am Horeb mit ihnen geschlossen hatte.

Wenn wir an einen Bund denken, dann werden wir oft an eine treue, freundschaftliche Beziehung erinnert; vielleicht denken wir auch an einen „Friedenspakt“ oder an eine kaum aufzulösende Liebesbeziehung. Biblisch beinhaltet der Bund (+01285) auch ein „Versprechen“, ein „Vertrag“, eine „Vereinbarung“. Ein Bündnis ist auch eine „Verbindung“. Das hebräische Wort berîyth beinhaltet auch das Wort bârâh (+01262), was normalerweise mit „essen“ übersetzt wird. Beim Essen entsteht eine Verbindung zwischen dem Leib und der Speise. So entsteht also auch beim Bund eine verbindliche Einheit die nicht einfach so getrennt werden kann.

Der Segen des Bundes

Der Bund Gottes am Horeb mit seinem Volk beinhaltete eine Fülle von Segen. Gott wollte sein Volk mit Segen überschütten; sie sollten sehen, dass dieser Bund höchste Lebensqualität zur Folge haben wird. Dieser Segen war allerdings an das Einhalten der Gebote Gottes gebunden.

  • 5Mo 28:1-14 - Und es wird geschehen, wenn du der Stimme des HERRN, deines Gottes, genau gehorchst, daß du darauf achtest, all seine Gebote zu tun, die ich dir heute befehle, dann wird der HERR, dein Gott, dich als höchste über alle Nationen der Erde stellen. 2 Und alle diese Segnungen werden über dich kommen und werden dich erreichen, wenn du der Stimme des HERRN, deines Gottes, gehorchst. 3 Gesegnet wirst du sein in der Stadt, und gesegnet wirst du sein auf dem Feld. 4 Gesegnet wird sein die Frucht deines Leibes und die Frucht deines Ackerlandes und die Frucht deines Viehs, der Wurf deiner Rinder und die Zucht deiner Schafe. 5 Gesegnet wird sein dein Korb und dein Backtrog. 6 Gesegnet wirst du sein bei deinem Eingang, und gesegnet wirst du sein bei deinem Ausgang. 7 Der HERR wird deine Feinde, die sich gegen dich erheben, geschlagen vor dir dahingeben. Auf einem Weg werden sie gegen dich ausziehen, und auf sieben Wegen werden sie vor dir fliehen. 8 Der HERR wird dir den Segen entbieten in deine Speicher und zu allem Geschäft deiner Hand, und er wird dich segnen in dem Land, das der HERR, dein Gott, dir gibt. 9 Der HERR wird dich zu einem heiligen Volk für sich erheben, wie er dir geschworen hat, wenn du die Gebote des HERRN, deines Gottes, hältst und auf seinen Wegen gehst. 10 Und alle Völker der Erde werden sehen, dass der Name des HERRN über dir ausgerufen ist, und sie werden sich vor dir fürchten. 11 Und der HERR wird dir Überfluss geben an Gutem, an der Frucht deines Leibes und an der Frucht deines Viehes und an der Frucht deines Ackerlandes, zur Wohlfahrt in dem Land, das dir zu geben der HERR deinen Vätern geschworen hat. 12 Der HERR wird dir seinen guten Schatz, den Himmel, auftun, um deinem Land Regen zu seiner Zeit zu geben und um alles Tun deiner Hand zu segnen. Und du wirst vielen Nationen ausleihen, du selbst aber wirst dir nichts leihen. 13 Und der HERR wird dich zum Haupt machen und nicht zum Schwanz, und du wirst nur immer aufwärtssteigen und nicht hinuntersinken, wenn du den Geboten des HERRN, deines Gottes, gehorchst, die zu bewahren und zu tun ich dir heute befehle, 14 und von all den Worten, die ich euch heute befehle, weder zur Rechten noch zur Linken abweichst, um anderen Göttern nachzulaufen, ihnen zu dienen.

Die Fluchbestimmungen des Bundes

Doch an diesem Bund hängt nicht nur eine treue Liebesverbindung, sondern auch eine „Fluchbestimmung“. So lesen wir einige Verse später auch das Folgende:

  • 5Mo 29:13 - Doch nicht mit euch allein schließe ich diesen Bund mit dieser Fluchbestimmung,

Die Fluchbestimmung beinhaltet die Ankündigung von schweren Gerichten, wenn die Gebote des Herrn nicht eingehalten werden. Eine positive Auswirkung dieses Bundes ist also an die Einhaltung der Gebote gebunden. Nur wenn die Gebote eingehalten werden, kann sich auch der Segen dieses Bundes auswirken und wenn sie aber nicht beachtet werden, dann werden die angekündigten Flüche aktiviert. Ab Vers 15 macht Mose auf Folgendes aufmerksam:

  • 5Mo 29:15-20 - Denn ihr wißt ja, wie wir im Land Ägypten gewohnt haben und wie wir mitten durch die Nationen gezogen sind, durch die ihr gezogen seid. 16 Da habt ihr ihre Scheusale gesehen und ihre Götzen aus Holz und Stein, Silber und Gold, die bei ihnen sind. 17 Daß es bei euch nur ja nicht einen Mann oder eine Frau, eine Sippe oder einen Stamm gibt, dessen Herz sich heute von dem HERRN, unserm Gott, abwendet, um hinzugehen, den Göttern jener Nationen zu dienen! Daß es ja nicht eine Wurzel unter euch gibt, die Gift und Wermut als Frucht bringt, 18 - und es geschieht, wenn er die Worte dieses Eidschwures hört, daß er sich in seinem Herzen segnet und sagt: Ich werde Frieden haben, auch wenn ich in der Verstocktheit meines Herzens lebe! - so daß das bewässerte mit dem durstigen Land hinweggerafft wird. 19 Nicht wird der HERR ihm vergeben wollen, sondern dann wird der Zorn des HERRN und sein Eifer gegen jenen Mann rauchen, und der ganze Fluch, der in diesem Buch aufgeschrieben ist, wird auf ihm liegen, und der HERR wird seinen Namen unter dem Himmel auslöschen. 20 Und der HERR wird ihn aus allen Stämmen Israels zum Unheil aussondern, nach all den Flüchen des Bundes, der in diesem Buch des Gesetzes geschrieben ist.

Die möglichen Auswirkungen des Fluches wurde dann wie folgt weiter beschrieben:

  • 5Mo 29:21-27 - Und die künftige Generation, eure Kinder, die nach euch aufstehen werden, und der Ausländer, der aus fernem Land kommt, werden sagen, wenn sie die Plagen dieses Landes sehen und seine Krankheiten, mit denen der HERR es geschlagen hat - 22 Schwefel und Salz, eine Brandstätte ist sein ganzes Land; es wird nicht besät und läßt nichts sprossen, und keinerlei Kraut kommt darin auf wie nach der Umkehrung von Sodom und Gomorra, von Adma und Zebojim, die der HERR umkehrte in seinem Zorn und in seinem Grimm -, 23 und alle Nationen werden sagen: Warum hat der HERR diesem Land so etwas getan? Weshalb diese große Zornglut? 24 Dann wird man sagen: Weil sie den Bund des HERRN, des Gottes ihrer Väter, verlassen haben, den er mit ihnen geschlossen hatte, als er sie aus dem Land Ägypten herausführte, 25 und weil sie hingingen und andern Göttern dienten und sich vor ihnen niederwarfen, vor Göttern, die sie nicht kannten und die er ihnen nicht zugeteilt hatte, 26 da entbrannte der Zorn des HERRN gegen dieses Land, so daß er den ganzen Fluch über es gebracht hat, der in diesem Buch aufgeschrieben ist. 27 Und der HERR hat sie herausgerissen aus ihrem Land im Zorn und im Grimm und in großem Unwillen und hat sie in ein anderes Land geworfen, wie es an diesem Tag der Fall ist. –

Die Untreue Israels gegenüber ihrem Gott, führte Letztendlich zu all diesen Flüchen. In 5Mo 28:15 – 68 finden sich unglaublich viele Flüche und wenn man sie liest, dann kommt man nicht um den Eindruck herum, dass sie alle in irgendeiner Form, während der vergangenen Geschichte Israels auch eingetroffen sind. Die Fluchbestimmungen waren also nicht nur mögliche Androhungen, die nie eingetroffen sind, sondern sie waren eigentlich auch Prophezeiungen auf die Geschichte Israels.

Die unbeschnittenen Herzen

Die Flüche, die Mose hier ausgesprochen hatte, wurden auf traurige Weise auch Teil der Geschichte Israels.

Die entscheidende Weichenstellung finden wir in Vers 18. Hier spricht das Herz: „Ich werde Frieden haben, auch wenn ich in der Verstocktheit meines Herzens lebe!” Das Herz glaubt nicht an die Gerichtsankündigungen Gottes. Es ist ein Herz des Unglaubens und ein Herz der fehlenden Gottesfurcht. Weil der Glaube und die Gottesfurcht fehlten wurden auch die Konsequenzen des Götzendienstes “erfolgreich” verdrängt. Das Grundproblem ist also das Herz des Unglaubens. Auch der Hebräerbriefschreiber macht auf dieses Grundproblem aufmerksam, wenn er schreibt:

  • Hebr 4:2 - Denn auch uns ist eine gute Botschaft verkündigt worden, wie auch jenen; aber das gehörte Wort nützte jenen nicht, weil es bei denen, die es hörten, sich nicht mit dem Glauben verband.

„Sollte Gott gesagt haben? Meint er es wirklich so, wie er es gesagt hat? Mich betrifft dieses Wort Gottes bestimmt nicht!“ Immer wieder taucht die alte Verführung Satans auf, in der er die Aussagen Gottes infrage stellt. Er legt immer wieder folgende Gedanken in das Herz des Menschen:

  1. Hat Gott wirklich gesagt?
  2. Hat er es wirklich so gemeint, wie es hier steht?
  3. Soll das Geschriebene auch wirklich mir gelten?

Dieses Infrage-Stellen will das Fundament des Glaubens zerstören. Die Gewissheit soll vernichtet werden. Doch warum wurden hier die Gerichtsandrohungen infrage gestellt? Warum haben die Israeliten den angekündigten Fluch verdrängt, warum wollten sie ihm nicht glauben?

Aus irgendeinem Grund wollten die Israeliten den fremden Göttern dienen. Das war ihre innerste Entscheidung, ihre innerste Weichenstellung, und weil sie diese Weichenstellung machten, verdrängten sie alles, das sie davon abhielt, ihr Leben so zu leben, wie es ihnen gefiel. Es gibt bestimmt verschiedene Gründe dafür, weshalb die Israeliten den Götzen nachfolgen wollten, aber folgende Faktoren dürften dabei eine entscheidende Rolle gespielt haben:

  1. Bei den Götzen gab es mehr sexuelle Freiheit.
  2. Im Götzendienst erhofften sich die Israeliten weniger Einschränkungen.
  3. Kurzfristige Erfahrungen führten zu der Überzeugung, dass es bei den Götzen eine größere Lebensqualität geben würde.
  4. Bei den fremden Göttern konnte man sich einen scheinbaren Segen durch die Einhaltung von einfachen Regeln verdienen.
  5. Im Götzendienst konnte man mit „gutem Gewissen“ sündigen.
  6. Vielleicht existierte auch die Hoffnung, dass die Götzen vor JHWH schützen könnten, wenn man nach dem Lustprinzip lebte, und sich dadurch gegen den Herrn versündigte. Wer weiß, vielleicht können fremde Götter den Fluch JHWH’s abwehren.

Wie dem auch sei, auf das Fleisch hatte der Götzendienst eine viel größere Anziehungskraft, als das Gesetz des Herrn.

Die fleischliche Gesinnung - die in einem unbeschnittenem Herzen zum Ausdruck kommt - ist in einem ständigen Widerstreit zur geistlichen Gesinnung. Deshalb schreibt Paulus:

  • Gal 5:17 - Denn das Fleisch begehrt gegen den Geist auf, der Geist aber gegen das Fleisch; denn diese sind einander entgegengesetzt, damit ihr nicht das tut, was ihr wollt.

Die Geschichte hat gezeigt, dass das Volk Israels nicht in der Lage war, mit einem unbeschnittenem und unerneuertem Herzen die Gebote Gottes einzuhalten. Für das Gesetz war es unmöglich, dass ein Mensch aus sich selbst heraus, die Rechtsforderungen des Gesetzes zu erfüllen. Deshalb kommt Paulus zum Schluss:

  • Röm 8:3-8 - Denn das dem Gesetz Unmögliche, weil es durch das Fleisch kraftlos war, tat Gott, indem er seinen eigenen Sohn in Gleichgestalt des Fleisches der Sünde und für die Sünde sandte und die Sünde im Fleisch verurteilte, 4 damit die Rechtsforderung des Gesetzes erfüllt wird in uns, die wir nicht nach dem Fleisch, sondern nach dem Geist wandeln. 5 Denn die, die nach dem Fleisch sind, sinnen auf das, was des Fleisches ist; die aber, die nach dem Geist sind, auf das, was des Geistes ist. 6 Denn die Gesinnung des Fleisches ist Tod, die Gesinnung des Geistes aber Leben und Frieden, 7 weil die Gesinnung des Fleisches Feindschaft gegen Gott ist, denn sie ist dem Gesetz Gottes nicht untertan, denn sie kann das auch nicht. 8 Die aber, die im Fleisch sind, können Gott nicht gefallen.

Wenn Paulus in Vers 5 sagt, „Denn die, die nach dem Fleisch sind, ...“, dann meint er Herzen, die auf das „Sichtbare“, auf das „Materielle“, auf das „Körperliche“ ausgerichtet sind. Herzen, die auf das Physische sehen und sich davon bestimmen lassen, wandeln nicht im Geist und sind Herzen die sich vom fleischlich-seelischen Bereich lenken lassen. Diese Herzen kann man auch als „unbeschnittene Herzen“ bezeichnen, weil das Herz ganz auf das Fleischliche fokussiert ist. Die Bescheidung des Herzens war für Paulus ein wichtiges Thema. Wenn das Herz auf den Geist ausgerichtet ist, dann hat eine innere Beschneidung stattgefunden, die Paulus wie folgt beschreibt:

  • Kol 2:11-13 - In ihm seid ihr auch beschnitten worden mit einer Beschneidung, die nicht mit Händen geschehen ist, sondern im Ausziehen des fleischlichen Leibes, in der Beschneidung des Christus, 12 mit ihm begraben in der Taufe, in ihm auch mit auferweckt durch den Glauben an die wirksame Kraft Gottes, der ihn aus den Toten auferweckt hat. 13 Und euch, die ihr tot wart in den Vergehungen und in der Unbeschnittenheit eures Fleisches, hat er mit lebendig gemacht mit ihm, indem er uns alle Vergehungen vergeben hat.

Die Geschichte Israels hat deutlich gemacht, dass die Seele und das Fleisch nicht in der Lage sind, das Gesetz einzuhalten. Es fehlte die innere Kraft Gottes, die Kraft, die das auferwecken kann, was gestorben ist, d. h. völlig zu Ende gekommen ist. Die Geschichte hat auch gezeigt, dass sich deswegen auch der ganze Fluch auswirken konnte. Der erste Bund hat gezeigt, dass jedes Wesen, das nicht mit der inneren Kraft Gottes ausgestattet ist, nicht in der Lage ist, den Bund zu halten oder Beständiges oder Wesenhaftes zu bewirken. Ein neuer Bund und eine innere Erneuerung oder eine Neuschöpfung wurde zwingend notwendig.

Die Kraft Gottes

Bevor ich über den neuen Bund, den rechten Propheten und das beschnittene Herz sprechen möchte, will ich noch einige Gedanken über die Kraft Gottes weitergeben. Wir lesen und hören immer wieder von der Kraft Gottes, die alles vermag, die das Unmögliche tut, die den Tod überwindet usw. Die meisten Gläubigen wünschen sich diese nie versiegende Kraft, die alles überwindende Kraft. Doch wer hat diese Kraft? Wie kommen wir zu dieser Kraft? Bewusst oder unbewusst taucht auch immer wieder die Frage auf: “Wie kann ich mir diese Kraft aneignen?” Allzu oft liegt aber in dieser Frage schon der falsche Ansatz. Etliche denken, wenn sie sich nur mehr anstrengen würden, wenn sie sich mehr konzentrieren würden oder konsequenter leben würden, dann würde auch diese Kraft Gottes über sie kommen. Wer so denkt, geht immer noch davon aus, dass die Kraft Gottes an unser Bemühen und an unser Wollen gekoppelt ist.

Gemäß dem Wort Gottes, liegen die Voraussetzungen für die Kraft Gottes aber an anderen Dingen. Die Kraft Gottes wird da groß, wo wir schwach sind, wo wir mit unserer Kraft am Ende sind. Wer gestorben ist, ist am Ende angelangt und hat in Bezug auf seine eigne Kraft gar keine Hoffnung mehr. Wenn gleichzeitig aber auch der Glaube gewachsen ist, dann wird auch die Erwartung auf die Kraft Gottes immer großer. Wir können schon zu Lebzeiten sterben und das heißt u. a. auch, dass wir gar nichts mehr von unseren eigenen Kräften erwarten, sondern alle Kraft von Gott allein. Es gibt ein Buch, das heißt:

  • “Du musst sterben, bevor du lebst, damit du lebst, bevor du stirbst!”

Bis wir diesen Weg verstehen, verstreicht meist eine sehr lange Zeit. Wenn man in jungen Jahren von den Glaubenshelden hört und Lebensbilder von Gottesmenschen liest, dann ist man zuerst beeindruckt und wünscht sich vielleicht auch mit einer solchen Hingabe zu leben. Je nach Typ investiert man sehr viel Kraft, um ebenfalls so zu werden, wie die persönlichen Vorbilder. Wer mit großem Eifer, gleichzeitig aber auch mit absoluter Ehrlichkeit das Ziel anstrebt, ein Mann oder eine Frau Gottes zu werden, wird aber bald auch einmal merken, was dem Apostel Paulus bewusst wurde, wenn er schreibt:

  • Röm 7:18-19 - Denn ich weiß, daß in mir, das ist in meinem Fleisch, nichts Gutes wohnt; denn das Wollen ist bei mir vorhanden, aber das Vollbringen des Guten nicht. 19 Denn das Gute, das ich will, übe ich nicht aus, sondern das Böse, das ich nicht will, das tue ich.

Diese Erfahrung führt dazu, dass man immer weniger auf die eigenen Kräfte baut. Das Bewusstsein der eigenen Unfähigkeit Ohnmacht nimmt zu und wenn dann gleichzeitig der Glaube wächst, dann weiß man zwar, dass man aus sich selbst nichts mit Ewigkeitswert machen kann, aber man traut immer mehr seinem Gott zu, dass er es bewirkt und dass er Kraft gibt, obwohl die Erfahrung zeigt, dass Etliches gar nicht realisierbar ist. Wenn Menschen mit einem kleinen Glauben zu der Gewissheit kommen, dass sie nichts wirklich Wesenhaftes bewirken können, dann führt das in die Depression, Apathie und Frustration. Wenn Menschen mit einem großen Glauben zu der Gewissheit kommen, dass sie nichts wirklich Wesenhaftes bewirken können, dann führt das in die Gewissheit, dass Gott sorgt und zur richtigen Zeit auch die Kraft gibt, die man braucht. Man lebt dann aus der Kraft Gottes und nicht mehr aus der eigenen Kraft. Die Folge davon ist Demut, Friede und Freude.

Ankündigung des rechten Propheten

Mose kündet einen außergewöhnlichen Propheten an, einen, den es nur einmal geben wird.

  • 5Mo 18:15-22 - Einen Propheten wie mich wird dir der HERR, dein Gott, aus deiner Mitte, aus deinen Brüdern, erstehen lassen. Auf ihn sollt ihr hören 16 nach allem, was du vom HERRN, deinem Gott, am Horeb erbeten hast am Tag der Versammlung, indem du sagtest: Ich möchte die Stimme des HERRN, meines Gottes, nicht länger hören, und dieses große Feuer möchte ich nicht mehr sehen, damit ich nicht sterbe! 17 Da sprach der HERR zu mir: Sie haben recht getan mit dem, was sie geredet haben. 18 Einen Propheten wie dich will ich ihnen aus der Mitte ihrer Brüder erstehen lassen. Ich will meine Worte in seinen Mund legen, und er wird zu ihnen alles reden, was ich ihm befehlen werde. 19 Und es wird geschehen, der Mann, der nicht auf meine Worte hört, die er in meinem Namen reden wird, von dem werde ich Rechenschaft fordern. - 20 Doch der Prophet, der sich vermessen sollte, in meinem Namen ein Wort zu reden, das ich ihm nicht befohlen habe zu reden, oder der im Namen anderer Götter reden wird: dieser Prophet muss sterben. 21 Und wenn du in deinem Herzen sagst: «Wie sollen wir das Wort erkennen, das nicht der HERR geredet hat?», 22 wenn der Prophet im Namen des HERRN redet, und das Wort geschieht nicht und trifft nicht ein, so ist das das Wort, das nicht der HERR geredet hat. In Vermessenheit hat der Prophet es geredet; du brauchst dich nicht vor ihm zu fürchten.

Mose ist für das Volk Israel ein ganz außergewöhnlicher Prophet, ...

  1. weil er der erste große Führer des Volkes war
  2. weil er die gesetzlichen Grundlagen für das Zusammenleben des Volkes gab
  3. weil er die Ordnungen Gottes vermittelte
  4. und weil Mose, wie kaum ein anderer das Denken des jüdischen Volkes geprägt hat.

Die fünf Bücher Mose (die Thora) bilden ja auch die geistliche Grundlage für jeden gottesfürchtigen Juden.

Wenn nun Mose sagt, „einen Propheten wie mich wird dir der Herr ... erstehen lassen“, dann zeigt dies an, dass dieser zweite große Prophet wieder eine Grundlage legen wird, die fundamental wichtig ist. Mose hat ja in einer gewissen Weise auch die Voraussetzungen für eine intakte Gottesbeziehung aufgezeigt. Die Geschichte hat dann gezeigt, dass die Menschen ohne den Geist Gottes nicht in der Lage waren, diese Beziehung in richtiger Weise herzustellen, geschweige denn, aufrecht zu erhalten. Eine intakte Beziehung zu Gott war durch die Sünde zerstört worden.

Durch den Opferdienst, der unter Mose eingeführt worden war, konnten begangene Sünden vergeben werden und das Gesetz hat auch eine Orientierung für die Lebensführung vermittelt. Aber trotz Opferdienst und klaren Anweisungen, kam es zu keiner wirklichen Veränderung. Die immer wiederkehrende Untreue Israels gegenüber seinem Gott war in der Weltgeschichte beispiellos. Seit mehr als 3'000 Jahren hat sich Israel mehrere dutzende Male von seinem Gott abgewandt. Obwohl von Seiten Israels keine Treue da war, blieb JHWH der Gott Israels. Warum haben die Juden nach so langer Zeit nicht ihre Religion gewechselt, wie das vermutlich alle anderen Völker auch gemacht haben, vor allem, nachdem sie ihm dutzende Male untreu wurden? Eine Antwort liegt in dem Umstand verborgen, dass die Thora nicht einfach eine Erfindung des Mose war, sondern dass die Thora der Anfang des Wortes Gottes, des Allmächtigen ist. Ob es dem Volk Gottes passt oder nicht, ob Israel JHWH anerkennt oder ablehnt, ob die Juden ihrem Gott treu ergeben ist oder ob sie ihm untreu sind; der Allmächtige ist und bleibt ihr Gott. Die Untreue Israels hatte zwar schwere Gerichtswege zur Folge. Aber die Berufungen Gottes sind unbereubar.

Ein König fragte einmal einen Untergebenen, ob es einen Beweis für die Existenz Gottes gäbe. Die Antwort lautete damals:

Die Juden, eure Majestät!

Obwohl es beinahe 1'900 Jahre keinen jüdischen Staat gegeben hat, haben die Juden ihre Identität doch nie verloren. Seit Jahrtausenden empfinden die Nationen die Juden als ein eigenartiges Volk, das irgendwie nicht richtig in diese Welt passt. Viele empfinden dieses Volk als einen Fluch und deshalb hassen auch nicht wenige Menschen die Juden. Doch dieser Umstand hat der Gott Israels schon lange vorausgesagt:

  • Sach 8:13-15 - Und es wird geschehen: Wie ihr ein Fluch unter den Nationen gewesen seid, Haus Juda und Haus Israel, so werde ich euch retten, und ihr werdet ein Segen sein. Fürchtet euch nicht! Stärkt eure Hände! 14 Denn so spricht der HERR der Heerscharen: Ebenso wie ich mir vorgenommen hatte, euch Böses zu tun, als eure Väter mich zum Zorn reizten, spricht der HERR der Heerscharen, und ich es mir nicht leid tun ließ, 15 so habe ich mir wieder vorgenommen, in diesen Tagen Jerusalem und dem Haus Juda Gutes zu tun. Fürchtet euch nicht!

Genauso, wie das Volk Gottes für die Nationen ein Fluch gewesen ist, genauso wird es für die Völkerwelt ein Segen werden. Was heute unvorstellbar ist, wird einmal Realität werden, nämlich das, was Sacharja weiter schreibt:

  • Sach 8:21-23 - und die Bewohner der einen werden zur anderen gehen und sagen: Lasst uns doch hingehen, den HERRN um Gnade anzuflehen und den HERRN der Heerscharen zu suchen! Auch ich will gehen! 22 Und viele Völker und mächtige Nationen werden kommen, um den HERRN der Heerscharen in Jerusalem zu suchen und den HERRN anzuflehen. 23 So spricht der HERR der Heerscharen: In jenen Tagen, da werden zehn Männer aus Nationen mit ganz verschiedenen Sprachen zugreifen, ja, sie werden den Rockzipfel eines jüdischen Mannes ergreifen und sagen: Wir wollen mit euch gehen, denn wir haben gehört, dass Gott mit euch ist.

Derjenige, der prophezeit hat, dass das Volk Gottes für die Nationen ein Fluch sein wird – und es ist eingetroffen – derjenige hat aber auch Verheißen, dass die Juden für die Nationen ein Segen sein werden. Auch wenn dies heute für uns kaum vorstellbar ist, so dürfen wir diesen Worten trotzdem glauben, weil derjenige, der das verheißen hat, den Beweis erbracht hat, dass seine Verheißungen in Erfüllung gehen. Laut Aussagen von Prof. Werner Gitt gingen bereits 3'268 Prophetien der Bibel in Erfüllung.

Eine Besonderheit der Verheißungen Gottes ist der Umstand, dass das Verheißene aufgrund der Welterfahrung praktisch unmöglich eintreffen wird. So beurteilen wahrscheinlich auch viele Menschen die Verheißung, dass die Juden für die Völkerwelt einmal ein Segen sein werden.

Der Prophet der wie Mose sein wird, wird etwas sagen, das genauso ernst genommen werden muss, wie das, was Mose dem Volk sagen musste. Mose sagte Vieles, was die Mensch-Gott-Beziehung betraf. Es gab fast unzählige Gebote, die der Mensch einhalten sollte, damit sich die Mensch-Gott-Beziehung optimal entwickeln kann. Zuerst sieht es einmal so aus, wie wenn es am Menschen liegen würde wie sich die Mensch-Gott-Beziehung entwickeln würde. Gott wusste von Anfang an, dass die fleischliche Gesinnung – auch wenn sie sich fromm gibt – nicht in der Lage sein wird, die Mensch-Gott-Beziehung in richtiger Weise herzustellen und aufrechtzuerhalten. Damit das geschehen konnte, brauchte es den zweiten Propheten, der etwas Zusätzliches oder Neues sagen musste! Mose ermahnt sein Volk schon zu seinen Lebzeiten: „Auf diesen müsst ihr hören!“ Petrus zitiert diese Stelle und bezieht diese auf Jesus:

  • ELB Apg 3:22 - Mose hat schon gesagt: «Einen Propheten wird euch der Herr, euer Gott, aus euren Brüdern erwecken, gleich mir. Auf ihn sollt ihr hören in allem, was er zu euch reden wird! 23 Es wird aber geschehen: jede Seele, die auf jenen Propheten nicht hören wird, soll aus dem Volk ausgerottet werden.»

Während dem Mose vor allem die Aspekte der Mensch-Gott-Beziehung deutlich machte, hat Jesus die Gott-Mensch-Beziehung aufgezeigt und dabei deutlich gemacht, dass diese Beziehung die absolute Grundlage für alles ist! Die Menschen sollten erkennen, dass Gott sie bedingungslos liebt und dass er für sie das absolut Beste im Sinn hat. Nur wer erkennt, in welcher Beziehung Gott zu den Menschen steht, hat die richtige Basis um mit Gott in eine gesunde und natürliche Beziehung zu treten.

Die Worte Jesu waren zwingend notwendig, damit wir in eine lebendige Beziehung mit dem himmlischen Vater treten konnten. Mose wusste, dass ohne die Worte dieses zweiten Propheten etwas Entscheidendes fehlen würde. Solange das Volk Israel, diese Worte nicht auch zum Worte Gottes zählen würde, solange würde diesem Volk etwas fehlen, um mit Gott in eine vollkommene Beziehung hineinzukommen.

Sie haben recht geredet

Bei der Ankündigung des Propheten wie Mose, sagt der Herr noch etwas Eigenartiges:

  • 5Mo 18:16-17 - nach allem, was du vom HERRN, deinem Gott, am Horeb erbeten hast am Tag der Versammlung, indem du sagtest: Ich möchte die Stimme des HERRN, meines Gottes, nicht länger hören, und dieses große Feuer möchte ich nicht mehr sehen, damit ich nicht sterbe! 17 Da sprach der HERR zu mir: Sie haben recht getan mit dem, was sie geredet haben.

Anschließend wird diese Prophetie des Mose noch einmal bestätigt und so lesen wir:

  • 5Mo 18:18-19 - Einen Propheten wie dich will ich ihnen aus der Mitte ihrer Brüder erstehen lassen. Ich will meine Worte in seinen Mund legen, und er wird zu ihnen alles reden, was ich ihm befehlen werde. 19 Und es wird geschehen, der Mann, der nicht auf meine Worte hört, die er in meinem Namen reden wird, von dem werde ich Rechenschaft fordern. –

Offensichtlich hat das Volk gemerkt, wenn wir weiter diese Stimme Gottes hören, dann können wir nicht am Leben bleiben. Hier ist es wichtig, dass man sieht, in welchem Zusammenhang das gesagt wurde. Gott hat dem Volk die zehn Gebote mitgeteilt und nachdem er fertig gesprochen hat, heißt es weiter: 2Mo 20:18-22 - Und das ganze Volk nahm den Donner wahr, die Flammen, den Hörnerschall und den rauchenden Berg. Als nun das Volk das wahrnahm, zitterten sie, blieben von ferne stehen 19 und sagten zu Mose: Rede du mit uns, dann wollen wir hören! Aber Gott soll nicht mit uns reden, damit wir nicht sterben. 20 Da sagte Mose zum Volk: Fürchtet euch nicht! Denn nur um euch zu prüfen, ist Gott gekommen, und damit die Furcht vor ihm euch vor Augen sei, damit ihr nicht sündigt. 21 So blieb denn das Volk von ferne stehen. Mose aber näherte sich dem Dunkel, wo Gott war. 22 Da sprach der HERR zu Mose: So sollst du zu den Söhnen Israel sprechen: Ihr habt selbst gesehen, dass ich vom Himmel her mit euch geredet habe. Das mächtige Erscheinen Gottes hat in den Israeliten eine große Furcht ausgelöst. Dieses gewaltige Auftreten Gottes hat mehrere Gründe:

  1. Es soll allen Israeliten ganz klar vor Augen geführt werden, dass sie es mit einem lebendigen und mächtigen Gott zu tun haben. Das Volk soll wissen, dass der Gott Israels nicht ein stummer und lebloser Götze ist.
  2. Es sollte auch klar werden, dass die Worte Gottes nicht einfach ein leeres Geschwätz sind, sondern, es musste klar werden, dass die Verheißungen, aber auch die Fluchandrohungen eintreffen würden.
  3. Durch dieses Erscheinen sollte das Volk, Gott fürchten und auch ernst nehmen

Aber irgendwie merkten sie auch, wenn wir weiter mit dieser sichtbaren Gegenwart Gottes konfrontiert werden, dann bedeutet das für uns unweigerlich den Tod. Das gewaltige Auftreten Gottes, wie es hier am Sinai geschah, kann der natürliche Mensch auf Dauer nicht aushalten. Vielleicht fürchtete sich das Volk auch davor, dass diese Erscheinung Gottes immer näher an sie herantritt und sie dann unweigerlich sterben müssten. Mose wusste um die Widerspenstigkeit und um den Ungehorsam seines Volkes, als er sagte: 5Mo 31:27 - Denn ich kenne deine Widerspenstigkeit und deine Halsstarrigkeit wohl. Siehe heute schon, während ich noch bei euch lebe, seid ihr widerspenstig gegen den HERRN gewesen; wie viel mehr nach meinem Tod! Mit dieser Herzenshaltung kann man die sichtbare Gegenwart Gottes nicht aushalten. Die heilige Gegenwart Gottes bedeutet für das böse und ungehorsame Geschöpf schwerstes Gericht. Ein stückweit wird dies auch aus der Gegebenheit mit Jesus und den Dämonen sichtbar.

  • Mt 8:28-29 - Und als er an das jenseitige Ufer gekommen war, in das Land der Gadarener, begegneten ihm zwei Besessene, die aus den Grüften hervorkamen. Sie waren sehr bösartig, so dass niemand auf jenem Weg vorbeigehen konnte. 29 Und siehe, sie schrien und sagten: Was haben wir mit dir zu schaffen, Sohn Gottes? Bist du hierher gekommen, uns vor der Zeit zu quälen?

Die unmittelbare Gegenwart Jesu war für die Dämonen eine ganz grosse Not. Alles sündige Wesen hält es in der feurigen Glut der Gegenwart Gottes nicht aus. Das alte Wesen wird dadurch gerichtet. Auch für unser selbstsüchtiges und egoistisches Wesen bedeutet die Gegenwart Gottes immer sterben. Das ist auch einer der Gründe, weshalb sich das „Fleisch“ immer in Opposition zum Geist verhält. Das Fleisch weiß, dass es früher oder später sterben muss, wenn es mit der Gegenwart Gottes konfrontiert wird.

Mit der Bitte, dass Mose mit dem Volk reden soll und nicht mehr Gott selbst, haben die Israeliten zum Ausdruck gebracht: „Wir brauchen einen Mittler, einen, der uns vor Gott vertritt und mit uns so redet, dass wir es ertragen können. Und jetzt sagt Gott: Sie haben recht getan mit dem, was sie geredet haben. Gott ist also seinem Volk so erschienen, dass gemerkt haben, wir brauchen einen Mittler. Dieser Mittler war hier Mose. Mose sollte ihnen sagen, was Gott will und er sollte sie vor Gott vertreten. Er war der erste Mittler und jetzt verheißt Mose:

  • 5Mo 18:15-16 15 Einen Propheten wie mich wird dir der HERR, dein Gott, aus deiner Mitte, aus deinen Brüdern, erstehen lassen. Auf ihn sollt ihr hören 16 nach allem, was du vom HERRN, deinem Gott, am Horeb erbeten hast am Tag der Versammlung, indem du sagtest: Ich möchte die Stimme des HERRN, meines Gottes, nicht länger hören, und dieses große Feuer möchte ich nicht mehr sehen, damit ich nicht sterbe!

Auf diesen Propheten soll Israel nun hören, weil er

- den neuen Bund bringt
- das sagt, was von Gott kommt und Mose noch nicht sagen konnte oder durfte.
- das bringt, was dem Volk noch fehlt

Aus 5Mo 18 wird deutlich, dass das Volk einen Mittler brauchte, der in den Riss tritt, einer der auf Gott hört und gleichzeitig auch das Wunder vollbringt, am Leben zu bleiben, auch wenn man mit der Gegenwart Gottes konfrontiert wird.

Aus der Sicht Gottes haben die Israeliten „recht geredet“, weil er von Anfang an wusste: „Sie alle brauchen meinen Sohn, der für sie in den Riss tritt, der ihre Schuld entfernt, der ihnen mein Leben vermittelt, indem er sich brechen lässt. Die Buntfarbigkeit des Sonnenlichts kann man erst dann sehen, wenn das Sonnenlicht gebrochen wurde und so werden die Geschöpfe die Buntfarbigkeit meiner Weisheit und die Schönheit meiner Liebe auch erst dann erkennen, wenn ich meinen Sohn sende, wenn er sich brechen lässt.

Der neue Bund

Die ganze Geschichte Israels unter dem Gesetz, hat gezeigt, dass es ohne Neuzeugung und Neugeburt von Seiten Gottes nicht geht. Darum kündigt Jeremia auch Folgendes an:

  • Jer 31:31-34 - Siehe, Tage kommen, spricht der HERR, da schließe ich mit dem Haus Israel und mit dem Haus Juda einen neuen Bund : 32 nicht wie der Bund, den ich mit ihren Vätern geschlossen habe an dem Tag, als ich sie bei der Hand fasste, um sie aus dem Land Ägypten herauszuführen, - diesen meinen Bund haben sie gebrochen, obwohl ich doch ihr Herr war, spricht der HERR. 33 Sondern das ist der Bund, den ich mit dem Haus Israel nach jenen Tagen schließen werde, spricht der HERR: Ich werde mein Gesetz in ihr Inneres legen und werde es auf ihr Herz schreiben. Und ich werde ihr Gott sein, und sie werden mein Volk sein. 34 Dann wird nicht mehr einer seinen Nächsten oder einer seinen Bruder lehren und sagen: Erkennt den HERRN! Denn sie alle werden mich erkennen von ihrem Kleinsten bis zu ihrem Größten, spricht der HERR. Denn ich werde ihre Schuld vergeben und an ihre Sünde nicht mehr denken.

Diese Stelle greift der Hebräerbrief auf, um deutlich zu machen, dass der erste Bund durch einen zweiten Bund ersetzt wird und dass dieser neue Bund, der Bund ist, der uns ans Ziel führen, weil er uns am göttlichen Leben teilhaben lässt. So sagt Jesus:

  • Lk 22:20 - Ebenso auch den Kelch nach dem Mahl und sagte: Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut, das für euch vergossen wird.

Der neue Bund hängt also mit dem Blut Jesu zusammen und von seinem Blut sagt Jesus:

  • Joh 6:54-58 - Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, hat ewiges Leben, und ich werde ihn auferwecken am letzten Tag; 55 denn mein Fleisch ist wahre Speise, und mein Blut ist wahrer Trank. 56 Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, bleibt in mir und ich in ihm. 57 Wie der lebendige Vater mich gesandt hat, und ich lebe um des Vaters willen, so auch, wer mich isst, der wird auch leben um meinetwillen. 58 Dies ist das Brot, das aus dem Himmel herabgekommen ist. Nicht wie die Väter aßen und starben; wer dieses Brot isst, wird leben in Ewigkeit.

Jesus gibt uns Anteil an seinem göttlichen Wesen und nur darum können wir ans Ziel gelangen und nur darum können wir auch vollendet werden. Der neue Bund wurde auch deshalb eingesetzt, weil es der bessere Bund ist. Deshalb lesen wir im Hebräerbrief:

  • Hebr 8:7 - Denn wenn jener erste Bund tadellos wäre, so wäre kein Raum für einen zweiten gesucht worden.
  • Hebr 8:13 - Indem er von einem «neuen» Bund spricht, hat er den ersten für veraltet erklärt; was aber veraltet und sich überlebt, ist dem Verschwinden nahe.

Nur der neue Bund vermittelt uns Anteil am göttlichen Leben. Nur der neue Bund kann auch den Menschen eine Erlösung vermitteln, die im Leben gescheitert sind. Nur der neue Bund ermöglicht uns der Zugang zum Vater und nimmt uns wesensmässig in die Familie Gottes auf. Dies geschieht eben dadurch, indem wir den Leib und das Blut Jesu durch die Vermittlung des Geistes aufnehmen.



Der Segen des neuen Bundes

Mose hat beim ersten Bund eine Fülle von Segen verheißen wenn das Volk Israel die Gebote Gottes einhalten würde. Weil sie aber die Gebote Gottes nicht eingehalten haben und letztlich auch nicht einhalten konnten, trafen sie auch die Flüche, die im ersten Bund erwähnt wurden. Wurde dadurch der verheißene Segen für sein Volk ungültig. Nein! Der verheißene Segen für Israel wird kommen, aber nicht so, wie sich dass die Juden vorstellen. Sie stellen sich vor, dass sie sich aus sich selbst heraus, noch mehr bemühen müssen, die Gebote des Herrn einzuhalten, damit der ganze Segen und alle Verheißungen eintreffen können.

Aber die Verheißungen sind nicht mehr an die frommen Leistungen gekoppelt sondern an eine Person:

  • ELB 2Kor 1:20 - Denn so viele Verheißungen Gottes es gibt, in ihm ist das Ja, deshalb auch durch ihn das Amen, Gott zur Ehre durch uns.

Anlässlich der Gesetzgebung am Sinai hatte man den Eindruck, die Verheißungen und der Segen Gottes würden durch die Einhaltung der Gebote aktiviert. Damals ahnte noch kaum jemand, dass dies nur durch das direkte Einwirken des Sohnes Gottes geschehen würde. Wie so oft in der Geschichte Gottes, sehen wir auch hier, dass Gott seine Ziele ganz anders erreicht, als wie wir uns das vorstellen. Durch das Einwirken des Sohnes Gottes werden alle Verheißungen und jeder Segen aktiviert und das auch bei einem Volk, dass den Bund mehrfach nicht einhalten konnte.

Der Segen des neuen Bundes übertrifft sogar jeden anderen Segen und stellt alles bisher Dagewesene in den Schatten. Im zweiten Korintherbrief haben wir gelesen, dass alle Verheißungen Gottes in Christus Ja und Amen sind, d. h. auch, dass keine Verheißung, die Gott je ausgesprochen hat, nicht in Erfüllungen gehen würde. Er steht zu seinem Wort, obwohl er nicht mehr daran gebunden wäre, weil ja die Bedingungen für die Erlangung des Segens, vom Volk nicht erfüllt wurden. Das Volk Israel konnte die Bedingungen des ersten Bundes nicht erfüllen, deshalb erfüllte Jesus Christus selbst diese Bedingungen für sein Volk, damit die Verheißungen und der Segen Gottes trotzdem in Erfüllung gehen würden. Angesichts dieser Tatsache gewinnt die folgende Aussage eine ganz neue Bedeutung.

  • 2Tim 2:13 - wenn wir untreu sind - er bleibt treu, denn er kann sich selbst nicht verleugnen.

Die Untreue Israels konnte letztendlich die Verheißungen Gottes nicht aufheben.

Der Segen des neuen Bundes definiert Paulus im Epheserbrief wie folgt:

  • Eph 1:3-8 - Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus! Er hat uns gesegnet mit jeder geistlichen Segnung in der Himmelswelt in Christus, 4 wie er uns in ihm auserwählt hat vor Grundlegung der Welt, dass wir heilig und tadellos vor ihm seien in Liebe, 5 und uns vorherbestimmt hat zur Sohnschaft durch Jesus Christus für sich selbst nach dem Wohlgefallen seines Willens, 6 zum Preise der Herrlichkeit seiner Gnade, mit der er uns begnadigt hat in dem Geliebten. 7 In ihm haben wir die Erlösung durch sein Blut, die Vergebung der Vergehungen, nach dem Reichtum seiner Gnade, 8 die er uns reichlich gegeben hat in aller Weisheit und Einsicht.

In dieser Aussage ist kein Segen der Himmelswelt ausgeschlossen und das beinhaltet wesentlich mehr als jeden erdenklichen irdischen Segen. Wie oft jagen wir doch irgend einem irdischen Segen nach und vergessen dabei, dass wir bereits einen viel besseren Segen haben.


Das beschnittene Herz

Mit diesem neuen Bund hängt also auch ein neues, beschnittenes Herz zusammen, denn Jeremia schreibt:

  • Jer 31:33-34 - Sondern das ist der Bund, den ich mit dem Haus Israel nach jenen Tagen schließen werde, spricht der HERR: Ich werde mein Gesetz in ihr Inneres legen und werde es auf ihr Herz schreiben. Und ich werde ihr Gott sein, und sie werden mein Volk sein. 34 Dann wird nicht mehr einer seinen Nächsten oder einer seinen Bruder lehren und sagen: Erkennt den HERRN! Denn sie alle werden mich erkennen von ihrem Kleinsten bis zu ihrem Größten, spricht der HERR. Denn ich werde ihre Schuld vergeben und an ihre Sünde nicht mehr denken.
  • Jer 4:4 - Beschneidet euch für den HERRN und entfernt die Vorhäute eurer Herzen, ihr Männer von Juda und ihr Bewohner von Jerusalem, damit mein Zorn nicht ausbricht wie ein Feuer und unauslöschlich brennt wegen der Bosheit eurer Taten!

Dies wird dann von Paulus zitiert

  • Röm 2:29 - sondern der ist ein Jude, der es innerlich ist, und Beschneidung ist die des Herzens, im Geist, nicht im Buchstaben. Sein Lob kommt nicht von Menschen, sondern von Gott.

Eine solche Beschneidung des Herzens hängt wahrscheinlich mit der Neugeburt zusammen, die Jesus bei Nikodemus angedeutet hat:

  • Joh 3:3 - Jesus antwortete und sprach zu ihm: Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Wenn jemand nicht von neuem geboren wird, kann er das Reich Gottes nicht sehen.