Auswirkung falscher Übersetzung: Unterschied zwischen den Versionen

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(Der römische Hauptmann)
 
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=='''Christi Schrei am Kreuz - Sein herrlichster Lobpreis'''==
 
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===Heiligstes Land===
 
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"Ziehe deine Schuhe von deinen Füßen, denn der Ort, auf dem du stehst, ist heiliges Land" [[(2Mo 3:5]]). So sprach Ieue zu Mose, als Er ihm im brennenden Dornbusch erschien.
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"Ziehe deine Schuhe von deinen Füßen, denn der Ort, auf dem du stehst, ist heiliges Land" ([[2Mo 3:5]]). So sprach Ieue zu Mose, als Er ihm im brennenden Dornbusch erschien.
  
 
Auch wir betreten jetzt im Geist heiligen Boden, ja den heiligsten, den es auf Erden gibt. Es ist der Hügel Golgatha! Dort ist die gewaltigste aller Gottestaten geschehen. '''Am Marterholz hat der Sohn Gottes Sein heiliges Blut und Leben zur Aussöhnung des Alls mit Gott dahin gegeben.'''
 
Auch wir betreten jetzt im Geist heiligen Boden, ja den heiligsten, den es auf Erden gibt. Es ist der Hügel Golgatha! Dort ist die gewaltigste aller Gottestaten geschehen. '''Am Marterholz hat der Sohn Gottes Sein heiliges Blut und Leben zur Aussöhnung des Alls mit Gott dahin gegeben.'''
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=='''Die Auswirkung des falsch übersetzten Schreies Christi'''==
 
=='''Die Auswirkung des falsch übersetzten Schreies Christi'''==
auf verschiedene Menschen, die ihn hörten, erforschen. Dazu ist vorerst zu sagen, dass der Herr Seine angebliche Ratlosigkeit zur vermeintlichen Verlassenheit von Gott nicht still im Herzen Seinem Vater vorlegte, sondern sie vor aller Welt hinausschrie!<br/><br/>
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auf verschiedene Menschen, die ihn hörten, erforschen. Dazu ist vorerst zu sagen, dass der Herr Seine angebliche Ratlosigkeit zur vermeintlichen Verlassenheit von Gott nicht still im Herzen Seinem Vater vorlegte, sondern sie vor aller Welt hinausschrie!<br/>
 
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===Die Obersten des Volkes===
 
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Wie müsste doch dieses Verhalten Christi allein schon den Vater mit Schmerz erfüllt haben! Im Gegenteil hierzu müsste aber Christi Verzweiflungsschrei unweigerlich für die Obersten des Volkes, die Pharisäer und Schriftgelehrten, eine wahre Genugtuung, ja selbst eine unabweisbare Rechtfertigung ihrer Anklage ausgelöst haben! Hatten sie doch kurz zuvor von Ihm gesagt ([[Mt 27:43]]): "Er vertraut auf Gott, der berge Ihn nun, wenn Er Ihn will; denn Er sagte: Ich bin Gottes Sohn!" Hätte er aber tatsächlich hinausgeschrieben, Gott habe Ihn verlassen, so würde Er ja Selbst der Obersten Hohn bestätigt und Seine Gottessohnschaft infrage gestellt haben!
 
Wie müsste doch dieses Verhalten Christi allein schon den Vater mit Schmerz erfüllt haben! Im Gegenteil hierzu müsste aber Christi Verzweiflungsschrei unweigerlich für die Obersten des Volkes, die Pharisäer und Schriftgelehrten, eine wahre Genugtuung, ja selbst eine unabweisbare Rechtfertigung ihrer Anklage ausgelöst haben! Hatten sie doch kurz zuvor von Ihm gesagt ([[Mt 27:43]]): "Er vertraut auf Gott, der berge Ihn nun, wenn Er Ihn will; denn Er sagte: Ich bin Gottes Sohn!" Hätte er aber tatsächlich hinausgeschrieben, Gott habe Ihn verlassen, so würde Er ja Selbst der Obersten Hohn bestätigt und Seine Gottessohnschaft infrage gestellt haben!
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===Der römische Hauptmann===
 
===Der römische Hauptmann===
Nun gab es bei der Kreuzigung n och einen Zeugen des gesamten Hergangs, der uns einen überaus wichtigen Beitrag zur Klärung des Schreies Christi liefert. Es ist der römische Hauptmann unter dem Kreuz. Dieser ist dreimal in dem Bericht von der Kreuzigung Christi erwähnt, und zwar: [[Mt 27:54]]; [[Mk 15:39]]; [[Lk 23:47]]. Für unsere Abhandlung ist sein Urteil über Christi Schrei in [[Mk 15:39]] ganz wesentlich. Es lautet: "Der Hautmann aber, der dabei stand, Ihm gegenüber, da er gewahrte, dass eR also schreiend aushauchte, sagte: 'Wahrhaftig, dieser Mensch war Gottes Sohn.'" Da es in der Lukasstelle ebenfalls heißt. "... da er gewahrte, was geschah..." Können wir aus  beiden sTellen entnehmen,dass er ganu dem Vorgang am Kreuzh gefolgt war, also auch den Worten, die der Herr dort sprach. Und aus des Hauptmanns Urteil über den Herrn: "Wahrhaftig! Dieser Mensch war Gottes Sohn!" erkennen wir, dass dieser Römer im Innersten ergriffen und aufgeschlossen dem Geschehen der sechs Kreuzesstunden gefolgt war. Ja, indem er Christus den Sohn Gottes nannte, bezeugte er seinen Glauben an Gott. Wir dürfen ihn deshalb unter jene Gruppe edler Hauptmänner zählen, die in der Bibel angeführt werden ([[Lk 7:1]]-5; [[Apg 10:1]] ff; [[Apg 27:1]]-3 und [[Apg 27:43]]). War er vielleicht einer von den dort Genannten?
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Nun gab es bei der Kreuzigung n och einen Zeugen des gesamten Hergangs, der uns einen überaus wichtigen Beitrag zur Klärung des Schreies Christi liefert. Es ist der römische Hauptmann unter dem Kreuz. Dieser ist dreimal in dem Bericht von der Kreuzigung Christi erwähnt, und zwar: [[Mt 27:54]]; [[Mk 15:39]]; [[Lk 23:47]]. Für unsere Abhandlung ist sein Urteil über Christi Schrei in [[Mk 15:39]] ganz wesentlich. Es lautet: "Der Hautmann aber, der dabei stand, Ihm gegenüber, da er gewahrte, dass Er also schreiend aushauchte, sagte: 'Wahrhaftig, dieser Mensch war Gottes Sohn.'" Da es in der Lukasstelle ebenfalls heißt. "... da er gewahrte, was geschah..." Können wir aus  beiden Stellen entnehmen, dass er genau dem Vorgang am Kreuz gefolgt war, also auch den Worten, die der Herr dort sprach. Und aus des Hauptmanns Urteil über den Herrn: "Wahrhaftig! Dieser Mensch war Gottes Sohn!" erkennen wir, dass dieser Römer im Innersten ergriffen und aufgeschlossen dem Geschehen der sechs Kreuzesstunden gefolgt war. Ja, indem er Christus den Sohn Gottes nannte, bezeugte er seinen Glauben an Gott. Wir dürfen ihn deshalb unter jene Gruppe edler Hauptmänner zählen, die in der Bibel angeführt werden ([[Lk 7:1]]-5; [[Apg 10:1]] ff; [[Apg 27:1]]-3 und [[Apg 27:43]]). War er vielleicht einer von den dort Genannten?
  
 
Und nun stellen wir uns vor, dieser Hauptmann, der allem folgte, was am Kreuz geschah, hätte plötzlich aus Jesu Mund den Not- und Verzweiflungsschrei gehört: "Mein Gott! Mein Gott! Warum hast Du Mich verlassen?" Als ein recht denkender und an Gott glaubender Mensch hätte er doch bestimmt gedacht: Dieser Gekreuzigte, der von Gott verlassen wurde, nicht einmal wusste warum, und dazu noch auf Seine aus tiefster Seelennot zu Gott geschrieene Frage keine Antwort erhielt, müsse irgendwie sich gegen Gott verfehlt haben. Auf jeden Fall hätte er diesen Gekreuzigten aufgrund eines solchen Schreies nicht als den Sohn Gottes bezeichnet! Diese Feststellung ist ein ganz besonders triftiger Beweis dafür, dass die ganze Haltung unseres Herrn am Kreuz und dies besonders in der letzten Stunde, '''größte Hochachtung und Bewunderung''' bei allen Anwesenden ausgelöst hat.
 
Und nun stellen wir uns vor, dieser Hauptmann, der allem folgte, was am Kreuz geschah, hätte plötzlich aus Jesu Mund den Not- und Verzweiflungsschrei gehört: "Mein Gott! Mein Gott! Warum hast Du Mich verlassen?" Als ein recht denkender und an Gott glaubender Mensch hätte er doch bestimmt gedacht: Dieser Gekreuzigte, der von Gott verlassen wurde, nicht einmal wusste warum, und dazu noch auf Seine aus tiefster Seelennot zu Gott geschrieene Frage keine Antwort erhielt, müsse irgendwie sich gegen Gott verfehlt haben. Auf jeden Fall hätte er diesen Gekreuzigten aufgrund eines solchen Schreies nicht als den Sohn Gottes bezeichnet! Diese Feststellung ist ein ganz besonders triftiger Beweis dafür, dass die ganze Haltung unseres Herrn am Kreuz und dies besonders in der letzten Stunde, '''größte Hochachtung und Bewunderung''' bei allen Anwesenden ausgelöst hat.
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===Die himmlischen Mächte===
 
===Die himmlischen Mächte===
Diesen Schrei Christi hörten aber nicht nur die beim Kreuz anwesenden Menschen. Auch die himmlischen Mächte haben ihn vernommen, sowohl die guten als auch die bösen. Beide haben mit großer Spannung die sechst Stunden des Herrn am Kreuz verfolgt. Dem Ausspruch von Kol 2:15 ist zu entnehmen, dass Satan mit seinen Finsternismächten den Herrn geradezu umlagerte, ja umklammerte. Wie nun auf die Menschen, so muss Christi Schrei auch auf diese beiden Gruppen eine besondere Auswirkung gehabt haben.
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Diesen Schrei Christi hörten aber nicht nur die beim Kreuz anwesenden Menschen. Auch die himmlischen Mächte haben ihn vernommen, sowohl die guten als auch die bösen. Beide haben mit großer Spannung die sechst Stunden des Herrn am Kreuz verfolgt. Dem Ausspruch von [[Kol 2:15]] ist zu entnehmen, dass Satan mit seinen Finsternismächten den Herrn geradezu umlagerte, ja umklammerte. Wie nun auf die Menschen, so muss Christi Schrei auch auf diese beiden Gruppen eine besondere Auswirkung gehabt haben.
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Auf die '''guten Geister''' müsste der Schrei unweigerlich wie ein Schlag gewirkt und Bestürzung und Erschrecken ausgelöst haben. Bis dahin sahen sie ihren Herrn in inniger Gemeinschaft mit dem Vater klar bewusst vorwärts schreitend und deshalb unter des Vaters Wohlgefallen sehend. Gleich zu Beginn Seines Dienstes wurde der Herr vom Satan während 40 Tagen in der Wildnis aufs äußerste versucht und erprobt. Und wie gestärkt und zubereitet durfte Er von da ab als großer, triumphierender Sieger für seine Lebensaufgabe aus dieser Erprobung hervorgehen! Wie mögen da die guten Geister voll staunender Bewunderung vom Sieg des Lichtes über die Finsternis gejauchzt  und mit Freuden Ihrem siegreichen Herrn gedient haben ([[Mt 4:11]]; [[Mk 1:12]]-13; [[Joh 1:51]].)
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Aber jetzt, bei Seinem letzten, Sein Werk krönenden und vollendenden Dienst - als Gegenstück. zu Seiner Erprobung zu Beginn Seiner Laufbahn - wäre er (geistlich gesehen) gestrauchelt und in einen schmerzvollen, hilfesuchenden Jammerschrei ausgebrochen, Seinen Gott flehentlich um Aufschluss bittend, weshalb Er Ihn verlassen hab. Diese trostlose, ihren Herrn und Gebieter bezwingende Lage, hätte den guten geistern wie ein Zusammenbruch des göttlichen Erlösungswerkes vorkommen müssen! Und bei Seinem Zurückkommen in die Himmel wäre ihnen doch bestimmt seine ausweglose Lage am Kreuz unvergesslich gegenwärtig gewesen und. zum unaufhörlichen Anstoß geworden, Ihn als den großen Erretter in Seinem Vollsieg zu verherrlichen.
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Doch ganz anders hätte die '''bösen Mächte''' Christi Notschrei und sein Verlassensein vom Vater aufgenommen. Für Satan und seine Geister wäre des Herrn Notlage ein wahrer Triumph geworden. Von Anfang der Gefangennahme an überhäufte Ihn der Feind durch seine menschlichen Werkzeuge mit Leiden, die zum Ziele hatten, Ihn zu zermürben und Ihm Seine klaren Sinne zu trüben, dies aber ganz erfolglos. Nun aber hätte er zu seiner völlig überraschenden Befriedigung feststellen können, wie Jesus auf einmal vlm Vater verlassen wurde und dies Ihn in innere Verdunklung stürzte, und zwar ganz ohne Satans Zutun! Einen solchen plötzlichen Umschwung zu des Feindes Gunsten, im Moment, wo dem Sohn die klare Sicht auf das zu vollbringende Endziel besonders nötig gewesen wäre, hätten aber die Mächte der Finsternis ganz ergiebig zu ihrem Vorteil ausgenützt. Anstatt dass der Sohn nach [[Kol 2:15]] diese Mächte von Sich hätte abstreifen, sie als besiegte zur Schau stelle und im Triumph einherführen können, hätten diese Ihn, als den Hilflosen, nur noch fester umklammert. Das wäre eine wahre Katastrophe für das göttliche Rettungswerk gewesen!
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Wie trübe sähe es deshalb aus, wenn Christus aus solche Ihm verdunkelter Lage heraus einen Not - und Frageschrei zum Vater gesandt hätte! Offensichtlich verlangt dies aufs dringlichste einen anderen, völlig überzeugenden Wortlaut des Schreies. Und in der Tat dürfen wir Gott danken, dass der Herr anstatt eines Notschreies und einer Frage einen über alle Maßen herrlichen Lobpreis zum Vater sandte! Zunächst müssen wir aber unsere Beweisführung auf dem bisher beschrittenen Weg weiterführen. Dabei werden wir feststellen,  dass der Schrei Christi in der bis. heute bekannten Übersetzung von jeher ganz schwere Mängel und Schäden beinhaltete. Dies zeigt auch überzeugend der folgende Abschnitt.<br/><br/>
  
Auf die '''guten Geister''' müsste der Schrei unweigerlich wie ein Schlag gewirkt und Bestürzung und Erschrecken ausgelöst haben. Bis dahin sahen sie ihren Herrn in inniger Gemeinschaft mit dem Vater klar bewusst vorwärts schreitend und deshalb unter des Vaters Wohlgefallen sehend. Gleich zu Beginn Seines Dienstes wurde der Herr vom Satan während 40 Tagen in der Wildnis aufs äußerste versucht und erprobt. Und wie gestärkt und zubereitet durfte Er von da ab als großer, triumphierender Sieger für seine Lebensaufgabe aus dieser Erprobung hervorgehen! Wie mögen da die guten Geister vollst
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Lies weiter:<br/>
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[https://www.bibelwissen.ch/wiki/Die_Folgen_für_Gottes_Rettungswerk '''2. Die Folgen für Gottes Rettungswerk''']<br/><br/>

Aktuelle Version vom 24. April 2024, 11:26 Uhr

"Christi Schrei am Kreuz - Sein herrlichster Lobpreis"
von M. Jaegle (1976)

Abschrift mit freundlicher Genehmigung von Gerhard Groß, Balingen
Dort als Schrift noch erhältlich.

weitere Abschriften
Inhaltsverzeichnis

Christi Schrei am Kreuz - Sein herrlichster Lobpreis

Einführung

Heiligstes Land

"Ziehe deine Schuhe von deinen Füßen, denn der Ort, auf dem du stehst, ist heiliges Land" (2Mo 3:5). So sprach Ieue zu Mose, als Er ihm im brennenden Dornbusch erschien.

Auch wir betreten jetzt im Geist heiligen Boden, ja den heiligsten, den es auf Erden gibt. Es ist der Hügel Golgatha! Dort ist die gewaltigste aller Gottestaten geschehen. Am Marterholz hat der Sohn Gottes Sein heiliges Blut und Leben zur Aussöhnung des Alls mit Gott dahin gegeben.

Dieser größten aller Gottestaten entsprechend sind auch Christi Aussprüche in jenen Leidensstunden von tiefster Bedeutung.

Christi Reden in Seinem Erdenleben

Sie werden uns in den vier Berichten (Evangelien) mitgeteilt. Obwohl Er diese an Israel, das irdische Gottesvolk richtete, sind sie auch für uns, seine himmlische Körperschaft, ein überaus herrlicher und segensreicher Schatz. Dürfen wir ja in unserem fortlaufenden Lesen der Bibel im Geist immer wieder mit unserem Retter den Weg von Seiner Geburt über das Kreuz bis zu Seiner Auferstehung und Seiner Himmelfahrt gehen. Dabei nehmen wir lesend Seine huld- und machtvollen Reden in. unseren Geist auf. Und das ist für unseren inwendigen, erneuerten Menschen überaus befruchtend und das geistliche Wachstum fördernd.

Christi Schrei am Kreuz

Doch was immer auch der Herr während Seiner Erdenzeit an huld- und segensreichen Worten sprach, hier, am Marterholz, erscheinen uns Seine in tiefster Todesnot gesprochenen Worte mit Recht von überragender Bedeutung. Deshalb sollten wir die am Höhepunkt Seiner allgültigen Versöhnungstat am Kreuz ausgesprochenen Worte tief in unsere Herzen einprägen.

Unsere Abhandlung liegt nur einer Seiner Aussprüche am Kreuz zugrunde. In diesen wollen wollen wir uns und durch Seinen Geist in aller Ehrfurcht und mit Dank vertiefen. Er ist besonders ergreifend, weil ihn der Herr mit einem großen Schrei ausstieß. Er hat sich uns allen sehr fest in dem geläufig gewordenen Wortlaut eingeprägt: "Mein Gott! Mein Gott! Warum hast Du Mich verlassen?" (Mt 27:46; Mk 15:34).

In dieser üblichen Fassung wirft aber der von Christus ausgestoßene Schrei so tiefe Probleme auf, dass er von uns ein gründliches Überdenken erfordert. Als Beispiel für diejenigen, welche noch nicht tiefer darüber nachgedacht haben diene uns ein Gottesmann mit vorbildlicher Einstellung:

Dieser in reichem Segen wirkende Diener Gottes machte im Alter, kurz vor seinem Tod, seiner Tochter ein ergreifendes Geständnis. Er eröffnete ihr, er habe während seines ganzen Glaubenslebens schwer darunter gelitten, dass Gott Seinen Sohn in den tiefsten Leidensstunden verlassen habe, und dieser nicht wusste, warum! Die zwischen Vater und Sohn gestörte Gemeinschaft und ein aus tiefster Herzensnot zum Vater ausgestoßener, markerschütternder Schrei lagen diesem Gottesmann zeitlebens als eine unerträgliche Last auf dem Herzen.

Wenn wir uns in aller Aufrichtigkeit - wie dieser Gottesmann - in den uns geläufig gewordenen Ausruf Christi vertiefen, werden wir erkennen, dass ein solcher einen zutiefst empfundenen Schmerz und unbeschreibliches Weh unseres Herrn zum Ausdruck gebracht hätte. Aber ach, im allgemeinen hat man sich so an einen Verzweiflungsschrei und an die Autorität der bestehenden Übersetzung gewöhnt, dass man sich bis heute der Tradition ergab, nach welcher den Sohn als Sündenträger, kurz vor deren Tilgung, Gottverlassenheit treffen musste, die Ihm aber bis zuletzt verhüllt geblieben wäre!

Aber nicht allen Gläubigen genügte diese Erklärung. Schon manche standen hier - wie der erwähnte Gottesmann - vor einem sie bedrückenden, ausweglosem Problem. Die fordert aber:

Die Notwendigkeit einer Untersuchung

Wir wir mit dem Titel unserer Schrift vorweg angeben, war aber Christi Schrei "ein Lobpreis" und nicht ein durch Gottverlassenheit erzwungener Notschrei. Diese Aussage verpflichtet uns nu n, die uns geschenkte Erkenntnis mit der Schrift zu begründen. Hierbei geht es ausschließlich um das sechs Stunden dauernde Kreuzesleiden des Herrn. Denn so heilig auch Sein Leben war und so viel Gutes Er tat, Seine Sühnetat begann erst, als Er an das Fluchholz geheftet wurde. Diese Tat vollzog sich am Kreuz in den sechs Stunden, während denen der Herr unter den furchtbarsten Leiden Sein Blut und Sein Leben als Opfer dahingab.

Wohl war es eine kurze Zeit, während welcher der Herr die größte aller Gottestaten vollbrachte. Doch für Ihn Selbst muss es durch die unerhörten Kreuzesqualen eine sich schrecklich lang hinziehende Zeit gewesen sein. Da es in Gottes Willen lag, dass Sein Sohn am Kreuz durch Sein vergossenes Blut Frieden machte und das All mit Ihm aussöhne (Kol 1:20), so musste diese Tat auch nach jeder Seite hin vollkommen sein. Jeder Äußerung und jedem vom Herrn gesprochenen Wort durfte nicht der geringste Makel anhaften, sonst wäre die Erlösung davon befleckt worden und nicht mehr vollkommen gewesen!

Wir beginnen nun unsere Untersuchung vorerst in der Annahme, Christi Schrei sei bisher richtig übersetzt worden. In diesem Sinne wollen wir

Die Auswirkung des falsch übersetzten Schreies Christi

auf verschiedene Menschen, die ihn hörten, erforschen. Dazu ist vorerst zu sagen, dass der Herr Seine angebliche Ratlosigkeit zur vermeintlichen Verlassenheit von Gott nicht still im Herzen Seinem Vater vorlegte, sondern sie vor aller Welt hinausschrie!

Die Obersten des Volkes

Wie müsste doch dieses Verhalten Christi allein schon den Vater mit Schmerz erfüllt haben! Im Gegenteil hierzu müsste aber Christi Verzweiflungsschrei unweigerlich für die Obersten des Volkes, die Pharisäer und Schriftgelehrten, eine wahre Genugtuung, ja selbst eine unabweisbare Rechtfertigung ihrer Anklage ausgelöst haben! Hatten sie doch kurz zuvor von Ihm gesagt (Mt 27:43): "Er vertraut auf Gott, der berge Ihn nun, wenn Er Ihn will; denn Er sagte: Ich bin Gottes Sohn!" Hätte er aber tatsächlich hinausgeschrieben, Gott habe Ihn verlassen, so würde Er ja Selbst der Obersten Hohn bestätigt und Seine Gottessohnschaft infrage gestellt haben!

Nun hat der Herr aber diesen Schrei in aramäischer Sprache ausgerufen: "Eloi! Eloi! Lema sabachthani!"

Einige von denen, die dort standen und dies Sprache nicht verstanden, meinten, Er rufe mit "Eloi" den Elias um Hilfe (Mt 27:47-48). Doch die anwesenden gelehrten Obersten des Volkes, die Pharisäer und Schriftgelehrten, die das Aramäische beherrschten, verstanden diesen Schrei bestimmt sehr gut. Hätten sie nun denselben so verstanden: "Mein Gott! Mein Gott! Warum, hast Du Mich verlassen?", so wären sie bestimmt nicht stumm geblieben. Sie würden diesen Wortlaut ohne Zweifel mit großer Genugtuung und auch mit Recht zur Schmach Jesu und zu ihren Gunsten ausgenützt haben. Der Herr hätte ja damit zugegeben, dass Gott Ihn nicht mehr wolle, weil Er Ihn verlassen habe. Triumphierend hätten die Obersten sagen können, Er Selbst habe ja ihr Urteil bestätigt, indem Er zugegeben habe, dass Er Ein-von-Gott-Verlassener und deshalb ein Sünder sei, der niemals Gottes Sohn sein könne!

Weil aber nichts von einer solchen Erwiderung der Obersten im Bericht der Kreuzigung Christi verzeichnet ist, ist mit vollem Recht anzunehmen, dass Christi Schrei anders lauten musste. Vielmehr ist vorauszusetzen, dass der Siegesschrei Christi die Obersten des Volkes peinlich berührte, ja selbst erschreckt hat, und dass sie ihm aus diesem Grunde mit Stillschweigen übergingen, und dies umso mehr, als sie den Herrn vorher ganz offen vor dem Volk verhöhnt hatten.

Der Eindruck auf den Verbrecher

Welch einen niederschmetternden Eindruck hätte aber Christi Schrei auf den neben Ihm hängenden Verbrecher gemacht! Kurz zuvor durfte dieser Jesus als den Messias erkennen, als Den, der das Paradies auf Erden bringen werde. Auf seine Bitte hin hatte Er ihm sogar Anteilnahme darin verheißen (Lk 23:39-43) Mit dieser Verheißung hatte Er den Verbrecher dem Dunkel der Gottverlassenheit enthoben. Darauf hätte dieser aber plötzlich aus dem Schrei vernehmen müssen, dass Jesus Selbst - von Gott verlassen - in eine innere Verdunkelung geraten sei, deren Ursache Ihm völlig fremd war! Damit hätte Er ja des Verbrechers Glauben an die ihm soeben gegebene Verheißung umgestoßen und ihn wieder in seine vorherige hoffnungslose Tiefe gestürzt! Denn wenn Der, welcher ihm das Paradies verhieß, nun von Gott Selbst verlassen wurde, so würde Gott auch ihn nicht mehr anhören. Und so hätte sich der Verbrecher wieder, ohne eine Erwartung zu haben, in der Verlassenheit von Gott sehen müssen.

Jesu Mutter

Was hätte aber erst Jesu Mutter beim Anhören des Notschreies ihres Sohnes empfinden müssen? Wie überaus schmerzlich war es ihr schon, dass ihr Liebster von Menschen verstoßen und verlassen den schmählichen Kreuzestod erleiden musste; doch sah sie Ihn bis dahin in ungebrochener innerer Kraft Seine Qualen ertragen. Bei diesen aber dachte Er nicht an Sich, sondern selbstlos nur an andere. Er bat um Vergebung für Seine Feinde (Lk 23:34), verhieß dem Verbrecher das Paradies (Lk 23:43), und nun sorgte Er so treu für Seine Mutter (Joh 19:26-27). Solche in Ruhe und göttlicher Gesinnung gesprochenen Worte und Handlungen zeugen von des Herrn ungetrübter Gemeinschaft mit dem Vater. Seine Mutter konnte deshalb gar keinen anderen Gedanken haben, als dass es zwischen Gott und ihrem Sohn so bleiben würde.

Jetzt aber hätte sie plötzlich den Schreckensschrei ihres Sohnes hören müssen; Gott habe Ihn verlassen und Er wisse nicht weshalb? Ihren Sohn in der tiefsten Todesnot zwischen Himmel und Erde am Fluchholz hängend und nun vom Vater im Stich gelassen, ihren geliebten Sohn in solcher Lage sehen zu. müssen, wir furchtbar enttäuschend wäre das für ihr Mutterherz gewesen! Sie wäre ja ob dem, was ihr der himmlische Bote von ihrem Sohn gesagt hatte (Lk 1:32-33) in Zweifel geraten und irre geworden an Seiner Gottessohnschaft; denn Ein-von-Gott-Verlassener kann doch niemals Sein Sohn sein.

Der Apostel Johannes

Denken wir uns weiter in das hinein, was der Apostel Johannes bei dem Schrei empfunden hätte. Er war der einzige Jünger, der unter dem Kreuz bei m Herrn verharrte. Er war doch von dem Herrn berufen worden (Mt 4:21). Später durfte er Ihn verherrlicht auf dem Berge sehen (Mt 17:1 ff.). Mit den anderen Aposteln glaubte auch er an Ihn als den Messias Israels (Joh 1:41), den Sohn des lebendigen Gottes (Mt 16:16). Dies alles waren lebendig Zeugnisse und wahrhaftige Erlebnisse des Johannes.

Doch nun sollte er von Ihm mit einem Schrei zu hören bekommen, Gott habe Ihn verlassen und dies, nachdem der Herr Seinen Jüngern zweimal ausdrücklich versichert hatte (Joh 8:29 und Joh 16:32), dass der Vater Ihn nicht allein ließe. Jetzt aber habe Sein Vater Ihn doch, ganz unvermittelt allein gelassen und Ihm noch obendrein den Grund hierfür vorenthalten! Johannes würde sich auch daran erinnert haben, dass der Herr ihnen Seine bevorstehenden Leiden oftmals und bis in alle Einzelheiten vorausgesagt hatte. ER hatte ihnen nichts davon verhehlt und auch wiederholt gesagt, dass Er gekreuzigt würde.

Nun sollte Er ihnen aber gerade Sein schwerstes Leiden, das "von-Gott-Verlassensein" verschwiegen haben!?

Zu all diesem Fragwürdigen hätte nun aber Christus Seine hoffnungslose Lage in die breite Öffentlichkeit hinausgeschrien! Da hätte ja Johannes sich fragen müssen, ob seine Nachfolge eines von Gott Verlassenen nicht ein großer Irrtum war. Denn wenn das der Abschluss des Lebens ihres Meisters sein sollte, so war ja auch für Seine Nachfolger jede Zukunft infrage gestellt!

Ein Zwiespalt sondergleichen

Und wenn Johannes tatsächlich solches unter dem Kreuz hätte erleben müssen, so würde sich außerdem für alle Bibelleser ein Zwiespalt sondergleichen aufgetan haben. Wieso hätte dann Johannes wenige Jahre später bei der Niederschrift des nach ihm benannten Evangeliums schreiben können: "Jesus nun, da Er alles wusste, was über Ihn kommt..." (Joh 18:4). Der Sohn hätte dem Vater dann aber unter dem Kreuz Selbst zugegeben, nichts über Sein schwerstes Leiden gewusst zu haben! Zudem steht hier im Urtext "alles" in der Mehrzahl. Das bedeutet aber, dass der Herr vor allem auch hätte wissen müssen, dass Er auf dem Höhepunkt Seiner Leiden von Gott verlassen würde und aus welchem Grunde.

So stünden alle wortgebundenen Leser der Heiligen Schrift unter einem geradezu niederschmetternden Eindruck, wenn Christus am Kreuz einen Notschrei ausgestoßen hätte! Dieser würde die göttliche Inspiration der Heiligen Schrift selbst fragwürdig gemacht haben! Man schrickt zurück, so etwas auszusprechen. Und doch, so stand es nach dem bis heute bekannten, fast widerspruchslos angenommenen Wortlaut des Schreies Christi. Ja, ein großer Fehler würde dem Worte Gottes anhaften.

Der römische Hauptmann

Nun gab es bei der Kreuzigung n och einen Zeugen des gesamten Hergangs, der uns einen überaus wichtigen Beitrag zur Klärung des Schreies Christi liefert. Es ist der römische Hauptmann unter dem Kreuz. Dieser ist dreimal in dem Bericht von der Kreuzigung Christi erwähnt, und zwar: Mt 27:54; Mk 15:39; Lk 23:47. Für unsere Abhandlung ist sein Urteil über Christi Schrei in Mk 15:39 ganz wesentlich. Es lautet: "Der Hautmann aber, der dabei stand, Ihm gegenüber, da er gewahrte, dass Er also schreiend aushauchte, sagte: 'Wahrhaftig, dieser Mensch war Gottes Sohn.'" Da es in der Lukasstelle ebenfalls heißt. "... da er gewahrte, was geschah..." Können wir aus beiden Stellen entnehmen, dass er genau dem Vorgang am Kreuz gefolgt war, also auch den Worten, die der Herr dort sprach. Und aus des Hauptmanns Urteil über den Herrn: "Wahrhaftig! Dieser Mensch war Gottes Sohn!" erkennen wir, dass dieser Römer im Innersten ergriffen und aufgeschlossen dem Geschehen der sechs Kreuzesstunden gefolgt war. Ja, indem er Christus den Sohn Gottes nannte, bezeugte er seinen Glauben an Gott. Wir dürfen ihn deshalb unter jene Gruppe edler Hauptmänner zählen, die in der Bibel angeführt werden (Lk 7:1-5; Apg 10:1 ff; Apg 27:1-3 und Apg 27:43). War er vielleicht einer von den dort Genannten?

Und nun stellen wir uns vor, dieser Hauptmann, der allem folgte, was am Kreuz geschah, hätte plötzlich aus Jesu Mund den Not- und Verzweiflungsschrei gehört: "Mein Gott! Mein Gott! Warum hast Du Mich verlassen?" Als ein recht denkender und an Gott glaubender Mensch hätte er doch bestimmt gedacht: Dieser Gekreuzigte, der von Gott verlassen wurde, nicht einmal wusste warum, und dazu noch auf Seine aus tiefster Seelennot zu Gott geschrieene Frage keine Antwort erhielt, müsse irgendwie sich gegen Gott verfehlt haben. Auf jeden Fall hätte er diesen Gekreuzigten aufgrund eines solchen Schreies nicht als den Sohn Gottes bezeichnet! Diese Feststellung ist ein ganz besonders triftiger Beweis dafür, dass die ganze Haltung unseres Herrn am Kreuz und dies besonders in der letzten Stunde, größte Hochachtung und Bewunderung bei allen Anwesenden ausgelöst hat.

Wenn schon dieser römische Hauptmann an der Art und Weise wie Jesus starb, Ihn als Gottes Sohn erkennen durfte (Mt 26:63-66; Mk 14:61-64 und Lk 22:70-71), wie viel mehr dann wir! Der Apostel Paulus heroldete Jesus als Sohn Gottes in den Synagogen (Apg 9:20) und verkündigte Ihn als Evangelium unter den Nationen (Röm 1:4), für das er abgesondert wurde (Gal 1:15-16).

Die himmlischen Mächte

Diesen Schrei Christi hörten aber nicht nur die beim Kreuz anwesenden Menschen. Auch die himmlischen Mächte haben ihn vernommen, sowohl die guten als auch die bösen. Beide haben mit großer Spannung die sechst Stunden des Herrn am Kreuz verfolgt. Dem Ausspruch von Kol 2:15 ist zu entnehmen, dass Satan mit seinen Finsternismächten den Herrn geradezu umlagerte, ja umklammerte. Wie nun auf die Menschen, so muss Christi Schrei auch auf diese beiden Gruppen eine besondere Auswirkung gehabt haben.

Auf die guten Geister müsste der Schrei unweigerlich wie ein Schlag gewirkt und Bestürzung und Erschrecken ausgelöst haben. Bis dahin sahen sie ihren Herrn in inniger Gemeinschaft mit dem Vater klar bewusst vorwärts schreitend und deshalb unter des Vaters Wohlgefallen sehend. Gleich zu Beginn Seines Dienstes wurde der Herr vom Satan während 40 Tagen in der Wildnis aufs äußerste versucht und erprobt. Und wie gestärkt und zubereitet durfte Er von da ab als großer, triumphierender Sieger für seine Lebensaufgabe aus dieser Erprobung hervorgehen! Wie mögen da die guten Geister voll staunender Bewunderung vom Sieg des Lichtes über die Finsternis gejauchzt und mit Freuden Ihrem siegreichen Herrn gedient haben (Mt 4:11; Mk 1:12-13; Joh 1:51.)

Aber jetzt, bei Seinem letzten, Sein Werk krönenden und vollendenden Dienst - als Gegenstück. zu Seiner Erprobung zu Beginn Seiner Laufbahn - wäre er (geistlich gesehen) gestrauchelt und in einen schmerzvollen, hilfesuchenden Jammerschrei ausgebrochen, Seinen Gott flehentlich um Aufschluss bittend, weshalb Er Ihn verlassen hab. Diese trostlose, ihren Herrn und Gebieter bezwingende Lage, hätte den guten geistern wie ein Zusammenbruch des göttlichen Erlösungswerkes vorkommen müssen! Und bei Seinem Zurückkommen in die Himmel wäre ihnen doch bestimmt seine ausweglose Lage am Kreuz unvergesslich gegenwärtig gewesen und. zum unaufhörlichen Anstoß geworden, Ihn als den großen Erretter in Seinem Vollsieg zu verherrlichen.

Doch ganz anders hätte die bösen Mächte Christi Notschrei und sein Verlassensein vom Vater aufgenommen. Für Satan und seine Geister wäre des Herrn Notlage ein wahrer Triumph geworden. Von Anfang der Gefangennahme an überhäufte Ihn der Feind durch seine menschlichen Werkzeuge mit Leiden, die zum Ziele hatten, Ihn zu zermürben und Ihm Seine klaren Sinne zu trüben, dies aber ganz erfolglos. Nun aber hätte er zu seiner völlig überraschenden Befriedigung feststellen können, wie Jesus auf einmal vlm Vater verlassen wurde und dies Ihn in innere Verdunklung stürzte, und zwar ganz ohne Satans Zutun! Einen solchen plötzlichen Umschwung zu des Feindes Gunsten, im Moment, wo dem Sohn die klare Sicht auf das zu vollbringende Endziel besonders nötig gewesen wäre, hätten aber die Mächte der Finsternis ganz ergiebig zu ihrem Vorteil ausgenützt. Anstatt dass der Sohn nach Kol 2:15 diese Mächte von Sich hätte abstreifen, sie als besiegte zur Schau stelle und im Triumph einherführen können, hätten diese Ihn, als den Hilflosen, nur noch fester umklammert. Das wäre eine wahre Katastrophe für das göttliche Rettungswerk gewesen!

Wie trübe sähe es deshalb aus, wenn Christus aus solche Ihm verdunkelter Lage heraus einen Not - und Frageschrei zum Vater gesandt hätte! Offensichtlich verlangt dies aufs dringlichste einen anderen, völlig überzeugenden Wortlaut des Schreies. Und in der Tat dürfen wir Gott danken, dass der Herr anstatt eines Notschreies und einer Frage einen über alle Maßen herrlichen Lobpreis zum Vater sandte! Zunächst müssen wir aber unsere Beweisführung auf dem bisher beschrittenen Weg weiterführen. Dabei werden wir feststellen, dass der Schrei Christi in der bis. heute bekannten Übersetzung von jeher ganz schwere Mängel und Schäden beinhaltete. Dies zeigt auch überzeugend der folgende Abschnitt.

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2. Die Folgen für Gottes Rettungswerk