1. Mose - Kapitel 4

Aus Bibelwissen
Version vom 17. Februar 2024, 00:39 Uhr von MI (Diskussion | Beiträge) (Geburt von Kain und Abel)

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Abschrift: 1. Buch Mose (Band I -X) (2017/21)
aus der Reihe "Christi unausspürbarer Reichtum"
von Gerhard Groß (+ 2022)

Mit freundlicher Erlaubnis von Gerhard Groß, Balingen
Der Hebräerbrief ist als Schrift noch erhältlich

siehe weitere Abschriften
Inhaltsverzeichnis

In Bearbeitung

1. Buch Mose - Kapitel 4

Geburt von Kain und Abel
Kains Bestrafung
Kains Nachkommen
Beginn des Set-Linie

Geburt von Kain und Abel

1Mo 4:1

"Und der Mensch erkennt Eva, sein Weib; und sie wird schwanger und gebiert Kain und sagt: 'Ich erwerbe einen Mann, Ieue!'"

Wir kommen zu einem neuen Abschnitt im Heilsplan Gottes, dem Leben der Menschen außerhalb des Garten Edens. Bedenken wir zuerst einmal, dass die Segnungen in diesem wunderbaren garten, unter denen das erste Menschenpaar weilen durfte, dies nicht von der. Sünde abhalten konnten, nun wird der Mensch unter ganz anderen Bedingungen erprobt bzw. in die göttliche Schule genommen. Da ist gleich zu fragen: Wird der Verlust der paradiesischen Segnungen und die Härte und Mühsal des nunmehrigen Lebens den Menschen lehren, Gott zu gehorchen?

Mit dem Verlust der Unschuld und dem Erkennen von Gut und Böse bekommt der Mensch "das Gewissen", was kennzeichnend ist für die nun beginnende neue (zweite) Verwaltung. Und wenn wir vorausschauen, dann werden wir im Nachhinein miterleben, wie der Mensch mitnichten lernt; die Bosheit wird zunehmen und erreich einen vorläufigen Gipfel am Schluss dieser Verwaltung, mit Noah. Damit ist die oben gestellte Frage beantwortet.

Über den nun beginnenden Alltag der Menschen erfahren wir nur, dass Adam sein Weib erkannte - dies war offensichtlich im Garten Eden nicht gegeben! Seine Verheißung an den Menschen: "Seid fruchtbar und mehret euch und erfüllet die Erde und unterwerft sie euch." Gottes Herz sehnt sich nicht nach der Gegenliebe von zwei nur Menschen, sonder, von unendlich vielen!

Eva gebiert ihren ersten Sohn und wir sind heute kaum mehr in der Lage, nachzuvollziehen, was in ihr vorgegangen sein mag - der erste Mensch, der auf natürliche Art gezeugt wurde, erblickt das Licht der Welt. Über all die menschlichen Nöte, Mühen und weitere Beschwernisse in dem neuen Lebensbereich erfahren wir, wie gesagt nicht aus Gottes Wort, wohl aber über die Umstände der ersten Geburt eines Sohnes - und nun müssen wir uns in Eva hineinversetzen:

Sie wurde aus dem Garten, wo alles im Überfluss vorhanden war, in einen neuen Lebensraum versetzt, wo alles beschwerlich war, aber - sie hatte ja die Verheißung mitgenommen, dass ihr Same den Kopf der verführerischen Schlange zermalmen würde (1Mo 3:15), und nun war der verheißene Samen geboren, der Weg zurück ins Paradies schon ganz nahe zu sein! Und genau diese Gedankenkommen in Evas Worten zum Ausdruck: "Ich erwerbe einen Mann, Ieue!"

Der Name "Kain" bedeutet im Hebräischen "Erworben", worunter wir verstehen müssen, dass Eva glaubte, etwas gekauft und bezahlt zu haben! "Bezahlt" hatte Eva in ihren Gedanken mit den Schmerzen ihrer Schwangerschaft, deshalb ist erste Wort "Ich...", was anders ausgedrückt besagen will: "Ich" habe etwas erworben, nämlich den Lohn meiner Schmerzen. Merken wir den Schwerpunkt auf dem "Ich? Es ist wohl die früheste Andeutung des Heils durch Werke!

Ist es nicht hochinteressant, liebe Geschwister, dass wir in diesen wenigen Worten über die Geburt Kains so viel erkennen dürfen? Eva sah ja darin das Ende der über sie verhängten Strafe , nämlich das Ende der Verbannung aus dem Garten Eden. Der Verheißene, der den Kopf der Schlange (also das ursächliche Übel der Verführung) zermalmen würde, war geboren ... meinte Eva! ganz besonders weisen wir noch einmal auf das "Ich" hin ("Ich habe erworben..."), womit Eva hervorhob, dass sie der Ansicht war, selbst etwas getan zu haben, etwas erworben zu haben, nämlich durch die Geburt Kains den Erwerb der Rückkehr ins Paradies!

Machen wir uns heute inmal Gdanken darüber, dass dieses "Ich" bereits im frühesten Staduium, der Menschheit, also hier in unserem Leitvers, eine führende Rolle spielte und durch die ganze Menschheit hindurch noch spielt: Gerechtfertigt vor Gott durch Werke! Dies lesen wir heut enoch unmissverständlich unter anderem in Jak 2:24. Und ein Gro ßteil der Gläubigen ist der Meinung, dass diese Worte auch ihnen gelten ... das "Ich" steht an erster Stelle! All diese Gläubigen, die meinen, sie hätte mit ihren Werken etwas bei Gott erworben, haben leider nicht erkannt, dass durch den Apostel Paulus ein Geheimnis Gottes enthüllt wurde, wo das "Ich" als unfähig entlarvt wird (siehe den Kampf Pauli in Röm 7:13-25 und statt dem "elenden Ich-Menschen" von Gott die Gnade eingesetzt wird! Gnade allein rettet heute, sie allein führt zurück zum Vater und kann durch nichts von uns erworben werden - Gnade ist Gnade!

Wir möchten sehr gerne das Dargelegte noch mehr vertiefen, denn der große Feind aller Gläubigen ist ihr (unser) "Ich"! Und mit einem gewissen Staunen sehen wir dieses "Ich" schon sehr gut bei Eva ausgeprägt. Und ihre Nachkommen? Wie viele Gläubige haben mit Paulus erkannt, wie elend ihr "Ich" ist? Dass sie vollkommen von der Gnade abhängen? Dass nur die Gnade rettet?

Gerade im Römerbrief, wo uns Paulus dieses Problem an seinem eigenen Leben demonstriert (siehe die gestern angeführte Stelle im Römerbrief), sollen wir eine Wandlung unserer Gesinnung durchführen, nämlich weg von unserem "Ich" hin zum "Du" Gottes!

Schauen wir nochmal zurück: Da wandelte Eva mit Adam in der Gemeinschaft mit Gott, ein wundervoller Garten, wo alles im Überfluss vorhanden war, umgab sie. Dann brachen sie Gottes Gebot und wurden zum Sterben sterbend. Die Erfahrung des Bösen und Üblen ließ sie das vergangene Gute erkennen, jener verhängnisvolle Baum tat seine Wirkung. Doch Gott gab ja dem ersten Menschenpaar den hoffnungsvollen Ausblick auf eine Überwindung des Übels ... nun war der Verheißene geboren, und Eva sah die bislang unbekannten Mühsale ihrer Schwangerschaft und Geburt als ihren Verdienst an! "Ich erwerbe einen Mann, Ieue!" Und wie führt Gott Eva weiter? Wie vollzog sich Seine Antwort auf ihre kühne Annahme, etwas erworben zu haben?

1Mo 4:2

"Und sie fährt fort und gebiert seinen Bruder Abel."

Im Moment steht Eva vor unseren Augen; wir haben versucht, uns in ihre Erwartung hinein zu versetzten, dass Gott mit Kain den verheißenen Erlöser ihrer Verbannung aus dem Garten Eden hat gebären lassen (was sie ja als ihren Verdienst ansah) ... doch nun?

Wahrscheinlich mit einer großen Enttäuschung muss sie erkannt haben, dass die weitere. Geburt eines Sohnes nicht mit der Verheißung Gottes übereinstimmte! Bleib nun die Verheißung aus? Oder war es der zweite Sohn? Fing sie an ungeduldig zu werden, oder gar mit Gott zu hadern? Viele Fragen mögen in ihr aufgestiegen sein, und damit schauen wir hier auch einmal auf uns; geht es uns in gewissen Situationen nicht ähnlich?

Lesen wir zuerst ein Wort aus Hebr 10:23 "Mögen wir nun das Bekenntnis der Erwartung ohne Wanken festhalten; denn der Verheißene ist glaubwürdig. "Ohne Wanken" bedeutet ja, dass die Möglichkeit gegeben ist, der Widerwirker tut auch bei uns alles, um in uns Ungeduld, Unverständnis, ja Zweifel zu wecken! Warum werden unsere Gebete so oft nicht erhört? Warum greift Gott nicht ein? Und wie viele ältere und alte Geschwister warteten und warten auf die Verheißung Seiner Wiederkunft und mussten in den Tod gehen?

Mit Eva begann Gott den Weg Seiner Schule, sie musste lernen, was es heißt zu warten, sich zu gedulden. Und noch ein Wort an uns aus Hebr 10:36, wo wir lernen, dass Ausdauer nötig ist, damit wir n ach Erfüllung des Willens Gottes die Verheißung davontragen, denn all die Verheißungen Gottes sind Ja in Ihm (2Kor 1:20)!

Und Abel wird ein Hirte von Kleinvieh, doch Kain wird ein Bediener des Bodens."

Nachdem Eva ihren zweiten Sohn gebar, und nichts darauf hindeutete, dass die Menschen in das verlorene Paradies zurückkehren konnten, nannte sie diese "Abel". Da die Namensgebung bei "Kain" die Hoffnung Evas ausdrückte, was "erworben" zu haben, fragen wir uns zu Recht, was sie wohl mit dem Namen "Abel" ausdrücken wollte. Es kann ja nicht verkehrt sein, sich im Nachhinein Gedanken. zu machen, was Eva bewogen hat, gerade diesen Namen. zu wählen.

Unsere konkordante Stichwortkonkordanz sagt uns, dass Abel im Hebräischen "Eitelkeit" bedeutet. Andere Nachschlagwerke übersetzen Abel mit "Hauch" "Vergänglichkeit" , oder "das, was emporsteigt" Können wir bei Kains Namen noch Hoffnung bei Eva entdecken, so drückt der Name "Abel" schon mehr Resignationen aus, das Einstellen Evas auf die Vergänglichkeit, auf den Hauch eines Lebens, das zum Sterben sterbend ist. Gehen wir der ersten Bedeutung "Eitelkeit" nach, so müssen wir erst einmal erforschen, was dieses Wort beinhaltet "Eitelkeit" lenkt den Denksinn des Menschen von Gott ab und führt hin zu sich selbst, zu seinem Körper und seinem Äußeren. Unter diesem Aspekt wäre Eva schon ein ganzes Stück von ihrem Gott abgerückt!

"Eitelkeit" bedeutet aber auch "Nichtigkeit, Leere, Vergeblichkeit" und da lesen wir erstaunt in Ps 94:11, dass Jewe von Anfang an die Gedanken des Menschen kennt, dass sie nichtig sind - so wurden also schon Evas Gedanken zur Nichtigkeit geführt, was der Name "Abel" uns zeigen kann.

Ergänzend zu gestern wollen wir noch anfügen, dass, wenn Gott schon die Gedanken des Menschen kennt, dies auch auf Eva zutraf. Aber Gott kennt nicht nur, Er lenkt auch die Gedanken, und Eva begann zu leren, dass sie sich wohl überschätzt hatte, dass Gott sie doch anders führt, als sie gehofft hatte, was uns die nächsten Verse zeigen.

Heute wollen wir aber noch die Arbeit der beiden Brüder betrachten und stellen fest, dass diese dem entsprach, was dem Menschen in 1Mo 1:28 befohlen wurde: Unterwerft euch die Erde und waltet über die Tiere. Das ist erst einmal eine neutrale Tatsache, doch unter dem Gesichtspunkt, dass Gott alles führt und lenkt, gewinnen diese beiden Berufe einen tiefen Sinn"

Abel ist das Bild für den Christus, der ermordet wurde, und Kain wird zum Bild des jüdischen Volkes, das Ihn ermordet hat. Abel war Hirte, und Christus bezeichnet Paulus im Blick auf dieses jüdische Volk, dass sie wohl Eifer haben, jedoch nicht in rechter Erkenntnis. Sie wollten ihre eigene Gerechtigkeit aufstellen.

Allein schon dieser Gesichtspunkt zeigt uns an den beiden ersten auf natürliche Art gezeugten Menschen, wie Gott von Anfang an Zeichen setzt und schon in der täglichen Arbeit der beiden Brüder Umrissen Seines Heilsplanes aufzeigt.

1Mo 4:3

"Und es geschieht am Ende von Tagen, dass Kain von der Frucht des Bodens ein Nahungsgeschenk bringt dem Ieue."

Viele Jahre müssen inzwischen vergangen sein, bis jenes eintrat, was unser Leitvers ausdrückt, und es darf davon ausgegangen werden, dass beide Brüder erwachsen waren. Auch dürfen wir annehmen, dass Adam seinen beiden Söhnen alle Vorkommnisse im Garten Eden bis ins Detail berichtet hat, die B rüder waren somit mit der bisherigen Menschheitsgeschichte und mit Gott sehr wohl vertraut. Obwohl Gottes Wort hier sehr wenig berichtet, dürfen wir, wie schon beim ersten Vers der Schöpfung, im Geist manches sehen, was dem Ungläubigen verborgen bleibt. So darf uns heute bewegen: "as trieb Kain zu seinem Nahungsgeschenk, was die herkömmlichen Übersetzungen als "Opfer" bezeichnen und die DaBhaR-Übersetzung mit "Spende" wiedergibt?

Eva muss ihrem Sohn sicher von der Hoffnung erzählt haben, welche sie in seine Geburt setzte, nämlich den Fersenzermalmer geboren zu haben, der die Pforte des Gartens Eden wieder öffnet. Doch mit der Geburt des zweiten Sohnes kam ihre Hoffnung ins Wanken ... war es wirklich Kain? Welche Rolle übernahm Abel, dem Eva ja die Namensbedeutung von "Nichtigkeit" übertragen hat? Es dürfte uns allen klar sein, dass die erste Menschenfamilie immer wieder intensiv über die Möglichkeit einer Rückkehr sprach, womit in Kain, als dem Erstgeborenen der Wunsch wuchs, selbst etwas tun, nämlich mit einer Spende Gott daran zu erinnern, dass sich die ganze Familie danach sehnte, wieder ins Paradies, zurück zu Gott zu kommen - und diese Sehnsucht ist in uns allen erhalten geblieben.

Es ist leider bei vielen Gläubigen die Geduld verloren gegangen, auch über Kleinigkeiten im Wort Gottes nachzudenken und in der Stille auf den Geist der Weisheit und der Enthüllung zu achten, was erstaunlich Ergebnisse bringen kann. So ist es in unserem Fall nicht, dass wir über das hinaus sinnen, was geschrieben steht, sondern wir lassen das Geschriebene einfach auf uns einwirken und bewegen es in unserem Herzen, und so kann uns der Geist auch in die Tiefen der göttlichen Weisheit hineinführen. Und wenn wir uns also jetzt etwas Zeit nehmen, um uns in jene ersten Menschen hinein zu versetzen, in ihre Gesprächsinhalte, ihre Hoffnungen und Sehnsüchte, verstehen wir immer besser das Handeln Kains!

Bedenken wir zuerst, dass es hier von Seiten Gottes keinerlei Opfergebote wie später bei Mose gab. Warum sollte also Kain auf einmal etwas völlig Unbekanntes tun? Und was trieb ihn dennoch dazu? Auch ist interessant, dass nicht Adam, sondern erst einmal sein Sohn Kain auf die Idee kam, diesem Gott, der sie aus dem Garten Eden entfernt hatte, ein Geschenk zu machen, eine Spende, die gewissermaßen helfen sollte (und jetzt kommen wir auf die Antwort der obigen Frage), Gott daran zu erinnern: Wir wollen zurück in jene Paradies, in direkte Gemeinschaft mit Gott! "Kain" war ja der von Eva Erworbene, auf ihm ruhte erst einmal alle Hoffnung, also war es auch Kain, der den Versuch unternahm, etwas aus eigener Kraft zu tun ... und er spendete das Einzige und Beste, was er hatte: Die Frucht des Bodens, den er im Schweiß Seine Angesichtes erntete!

Wir sind immer noch nicht mit unserem Leitvers fertig, über den ja allgemein schnell weggelesen wird. Aber weil wir in diesen wenigen Worten so viel Sehnsucht und Hoffnung entdeckt haben, wollen wi rnoch einen weiteren Tag darüber nachdenken.

Es kann eigentlich nur die erwähnte Sehnsucht nach etwas sein, das verloren ging, welche erst einmal Kain antrieb, etwas zu tun! Und was tat er? Es war die Mühe seiner Hände, die Frucht seiner Arbeit, die er im Schweiß seines Angesichtes dem Erdboden abgerungen hatte, und er erhoffte sich, damit einmal den Erwartungen seiner Mutter Eva gerecht zu. werden, und doch noch zu jenem zu werden, der die Ferse jenes Bösen zermalmt, der durch seine Verführung seine Eltern aus dem Garten Eden getrieben hatte. Zum anderen war auch die Erwartung in Kain, Gott zu beeinflussen, gnädig zu sein, Gnade walten zu lassen, und sie alle wieder in den garten Eden einzulassen! Aber ... war dies aus eigener Kraft möglich? Mit eigenen Werken? Auch wenn diese werke bzw. die Frucht des Bodens ja durchaus gut war?

Kain hatte, im Gegensatz zu uns, nicht die geringste Ahnung, was Gott erwartete - wir aber, Jahrtausende später, wissen es: "Denn in der Gnade seid ihr Gerettet, durch Glauben, und dies ist nicht aus euch, sondern Gottes Nahegabe, nicht aus Werken, damit sich niemand rühme" (Eph 2:8-9).

1Mo 4:4

"Auch Abel, er überdies bringt von den Erstlingen seines Kleinviehs und von ihrem Fett".

Nachdem wir uns nun etwas mit Kain beschäftigt haben, seinen Gedanken und Erwägungen, gehen wir heute zu Abel, seinem Bruder, und ganz gegen die traditionelle Meinung über die beiden Brüder kommt hier fast etwas Sympathie für Kain auf: Ist Abel nur der Nachäffer von Kain? Will er sich jetzt auf einmal auch mit einer Gabe, Spende oder einem Opfer wichtig machen? Sich in den Vordergrund stellen?

Oder möchte er nur das Anliegen seines Bruders, die Rückkehr ins Paradies, mit einer eigenen Spende unterstüzen?

Wir trennen die obigen zwei Möglichkeiten bewusst mit einem Absatz, denn jede Möglichkeit hat etwas für sich: "Kain" war ja derjenige, auf dem die Hoffnung Evas ruhte, was, wie wir sahen, sein Name ja auch ausdrückt. "Abel" hingegen machte die Hoffnung eher zunichte, was Eva wiederum in seinem Namen zum Ausdruck brachte - Abel müsste sich also eher zurückgestellt fühlen!

Die DaBahR-Übersetzung von unserem Leitvers lautet: "Und HäBhäL brachte auch noch er..." , und zeigt in dem "auch noch er", dass Abel nicht auf die Idee kam ein Opfer zu bringen, sondern er kam mit seiner Spende. gewissermaßen hinterher, und da er kein Ackersmann, sondern ein Hirte war, gab er von dem, was er zur Verfügung hatte, auch er gab (wie sein Bruder Kain) sein Bestes! Wenn wir jetzt, liebe Geschwister, an dieser Stelle unvoreingenommen vergleichen müssten, auf wem läge unsere Sympathie? Normalerweise doch eindeutig auf Kain! Er war der zuerst Gebende, er gab von dem, was er hatte, das Beste ... also?

"Und es achtet Ieue auf Abel und auf sein Nahungsgeschenk."

Wir kennen alle das Wort "voreingenommen", zumeist aus der Gerichtssprache, wo es auf einen Richter angewandt werden kann, der schon vor Beginn einer Verhandlung die eine Seite als "schuldig" sieht und damit eben voreingenommen ist und nicht mehr gerecht ur teilen kann. "Voreingenommen" sind wir Gläubigen in der Regel alle bei Kain. und Abel, weil wir von vorneherein in Kain den Bösewicht wehen, und in Abel den Guttäter. Wir haben deshalb gestern etwas provoziert, um zum Nachdenken anzuregen, dass dieses Vorurteil, das uns allen anerzogen ist, erst einmal ungerecht ist, weil Kain bisher nichts Böses tat - im Gegenteil!

Halten wir an dieser Stelle nochmals die hier für uns wichtigen Tatsachen fest: Jeder der beiden Brüder gab Gott von dem, was er hatte, wobei Kain der zuerst Gebende war! Keiner der Brüder hätte etwas anderes geben können! Jeder gab sein Opfer, um die Rückkehr ins Paradies nach Möglichkeit. zu erbitten, Kain an erster Stelle! Und nun sind wir noch einmal provokant: Abel musste ein unschuldiges Tier töten, wobei die neuerliche Frage auftaucht, wer ihn das Töten gelehrt oder geheißen hat? Gemäß 1Mo 1:29 war dem Menschen nur rein Pflanzenkost zur Speise gegeben! Von hier kann das Töten eines Tieres also nicht kommen! Vielleicht merken wir spätestens hier, liebe Geschwister, wie wir gedanklich ins Schleudern kommen!

Und dann vollzieht sich etwas, was ein "Unvoreingenommener" nicht für möglich, ja sogar klar als ungerecht und unverständlich halten würde. Ieue achtet auf Abels Nahungsgeschenk!

1Mo 4:5

"Aber auf Kain und auf sein Nahungsgeschenk achtet Er nicht."

Wir möchten heute, bevor wir auf die spannende frage des "warum Ieue so handelt", zuerst noch kurz auf die gestern vielleicht noch bei manchem aufgekommene Frage eingehen, ob der Mensch Tier töten und essen soll - Abels Opfer drängt uns ja zu dieser Frage: Die klare Antwort, den Menschen betreffende, haben wir ja längst in 1Mo 1:29 gelesen und auch im Blick auf die Tiere lesen wir in 1Mo 1:30 nichts anderes als über Pflanzenkost. Dazu eine wissenschaftliche Antwort: Bei Pflanzenfressern (Tiere eingeschlossen) ist die Darmlänge 10-12 fach länger als die Körpergröße, bei Fleischfresser nur 3-6 fach! Da der Mensch anatomisch zur erstgenannten Kategorie gehört, ist er ein eindeutiger Pflanzenesser! Abel hätte somit keinen Anlass gehabt, das Töten von Tieren zu lernen oder überhaupt auszuführen, was ihn in unseren Augen eigentlich eher unsympathisch machen müsste!!!

Aber nun zu Gottes Handeln: Für einen Unvoreingenommenen ist Gottes Antwort auf die Opfer erst einmal völlig unverständlich, ja ungerecht! Und auch wir müssen, wenn wir bisher gedanklich mitgegangen sind, dies erst einmal so sehen, schließlich diente Kains Gabe der menschlichen Nahrung, seine Arbeit als Bediener des Erdbodens war also lebenserhaltende; Abels Tierhaltung hingegen war nicht lebensnotwendig!

Damit erhebt sich die spannende Frage: Was war bei Abel anders oder besser als bei Kain? Wir kommen damit von der menschlichen zur göttlichen Sicht, vom menschlichen Denken zum göttlichen Handeln , und dies ist, wie wir sehen werden, völlig konträr!

Wenn wir uns jetzt fragen, warum Gott auf Abels Geschenk achtet, auf Kains aber nicht, kann uns nur "Er" die Antwort geben, und sie erfolgt Jahrtausende später, einmal durch Hebr 11:4, wo uns gesagt wird, dass Abel sein Opfer durch Glauben darbrachte, was sein Opfer "mehr wert" machte. Zum anderen lesen wir in 1Jo 3:12, dass Kain vom Bösen war und dass seine Werke (also auch sein Opfer) böse waren. Wir stehen hiermit vor zwei Aussagen Gottes, die all unsere bisherigen Gefühle und Sympathien für den einen oder anderen Bruder zunichte machen, woraus wir gleich einmal lernen dürfen, uns nicht auf unsere Gefühle oder unseren Verstand zu verlassen - sie können uns total in die Irre leiten! Dies sagt auch eindringlich Salomo in Spr 3:5: "Verlass dich auf den Herrn von ganzem Herzen und verlass dich nicht auf deinen Verstand."

Wir sehen von zwei Bibelaussagen, die sich jeweils auf einen der beiden Brüder konzentriert und vielleicht sind wir erschüttert, dass der eine böse, der andere gut ist, obwohl beide Brüder unter gleichen Bedingungen aufwuchsen. Aber das Umfeld von 1Jo 3:12 sagt uns noch mehr: So lesen wir zuvor in 1Mo 3:10 von "Kindern Gottes" und "Kindern des Widerwirkers", was in den folgenden Versen klar auf Kain abzielt. Kain war also nicht nur vom Bösen, er war direkt ein Kind des Widerwirkers, also Satans! Und jetzt werden wir, liebe Geschwister gefordert: Können wir im Glauben fassen, dass der Böse nicht eigenständig von Kain Besitz ergriff? Dass dieser nur ein Werkzeug Gottes war (und noch immer ist) und Seinen Ratschluss ausführen muss? Auch bei Kain?

Das Böse entstand nicht von selbst (ohne Gottes Einfluss), sondern wurde von Gott erschaffen, wie Jes 45:7 bezeugt. In diesem Vers stehen Licht und Finsternis, Gut und Böse direkt nebeneinander un dJesaja betont, dass Er dies alles macht! Und nun kommt das Schwere für uns: "Gott ist Liebe" (1Jo 4:8b), und gerade mit dem Finstern und Bösen will Er uns Seine Liebe offenbaren!

Wenn wir das Obige erfassen können, werden die beiden Brüder Kain und Abel für uns zu einer göttlichen Demonstration dafür, dass das Gute und das Böse nebeneinander liegen, wobei das Gute nur durch das Vorhandensein des Bösen erkannt werden kann! Wir drücken dies anders und einfacher aus: Weil Gott von uns geliebt werden möchte, führt Er uns in direkten Kontakt mit dem Bösen, ja lässt uns vom Bösen überwältigen. Und wenn wir uns dann völlig verzweifelt in absoluter Gottesferne befinden, lässt Er den Lichtstrahl Seiner Liebe aufleuchten, und dies in der Gestalt des Sohnes Seiner Liebe ... und der Mensch fängt an zu verstehen, was göttliche Liebe ist!

Vielleicht darf uns jetzt aufleuchten, warum Kain vom Bösen war, und warum Gott ihm Abel gegenüberstellt. Schon zum Beginn der Menschheit sehen wir, wie Gott ein Gefäß zur Ehre und eines zur Unehre macht, wie es später im Blick auf das Volk Israel in Röm 9:19 ff beschrieben wird. Dabei liegt es nach Röm 9:16 nicht an dem Wollenden noch Rennenden, also auch nicht an Kain, sondern an dem Sich erbarmenden Gott, wenn Er am Ende all zu Sich zieht!

Gottes Wille war, dass Sein erstes Menschenpaar in Sünde fiel, dass ihre Augen aufgetan wurden und sie erkennen konnten, was gut und böse ist. Und wenn Adam und Eva außerhalb des Gartens Eden die bereits schmerzhaft erkennen mussten, so setzte sich dies in den ersten beiden auf natürlich Art gezeugten Menschen fort ... Gut und Böse standen sich hautnah gegenüber!

Über Kain sprachen wir nun viel, über Abel noch wenig, womit wir noch einmal zu Hebr 11:4 kommen, wo diesem bezeugt wird, dass sein Opfer mehr wert war als das von Kain, weil er es "durch Glauben brachte - und worin bestand dieser Glaube?

Zuerst muss. ganz klar gesagt werden, dass Abels Glaube nicht aus ihm kam, sondern ein Geschenk Gottes war, der ihm zuteil wurde. Abel wurde somit zum ersten auf natürliche Art gezeugten Menschen, den Gott offenbarte, wie Sein Heilsplan abgelaufen würde ...durch Blut!

Abel wusste von seinen Eltern, dass deren Ungehorsam auch zur Folge hatte, dass ein Tier sein Fell geben musste, um die Blöße der Menschen zu bedecken, es floss das erste Blut! Abel nahm dieses Geschehen mit viel Gefühl in sich auf, es dürfte der Schlüssel sein, warum er "Hirte" wurde, nämlich um die Tiere fortan zu heben und zu hüten! Da er den Bericht seiner Eltern über dieses blutige Geschehen mit dem ihm geschenkten Glauben glaubte, sah er sich in Ehrfurcht vor Gott angetrieben, Ihm sein eigenes Opfer darzubringen, nämlich Blut jener Tiere, die er hüten. und hegen sollte.

Wir haben zurückliegend dargelegt, woher Abels Glaube kam, nämlich von Gott, und worin er bestand, nämlich dem Zeugnis seiner Eltern zu glauben. Und was beinhaltete das Zeugnis seiner Eltern? Durch die Sünde des Ungehorsams musste ein Tier sein Fell geben, um die Blöße der Menschen zu bedecken, es sollte in tieferem Sinn die entstandene Sünde bedecken wozu Blut fließen musste! Und jetzt kommt das Wunderbare:

Da Abel diese erste Bedeckung der Sünde mit Blut im Garten Eden verstehen und glauben konnte, opferte er sein bestes Tier, un ddieses Blutopfer war vor Gott nicht nur angenehm, es bezeugte zudem, das Abel gerecht sei, wie es Hebr 11:4 bezeugt.

So haben wir heute das Geschehen u m die Opfer der beiden Brüder vor unserem inneren Auge, was uns lehren soll, dass es vor Gott keine andere Gerechtigkeit geben kann, als nur durch Blut. Und was Abel im Kleinen vorschattete, erfüllte Gott, indem das Wort Fleisch wurde, auf diese Erde kam und Sein Blut für die gesamte Sünde der Welt gab. Und dieses kostbare Blut Jesu Christi ist der einzige Weg zurück zum Vater, wie es Joh 14:6 bezeugt.

Vor Gott gerecht zu sein, bedeutet, dass nichts mehr an uns zu finden ist, was zu einer Verurteilung reichen würde - wir sind vollkommen freigelöst durch Sein Blut und in diesem Zustand dürfen wir alle einmal "in Ihm", unserem Herrn und Haupt vor unseren Vater treten. und Ihm unsere Herzensliebe geben!

'Und es entbrennt Kains Zorn überaus, und sein Angesicht fällt."

Wir haben heute den ganzen Vers 5 vor uns und erleben im Nachhinein mit, wie Kain auf Gottes Antwort reagierte. Da sagt uns Gottes Wort zuerst, dass sein Zorn entbrannte, u nd dies sogar "überaus", und dann fällt sein Angesicht, was bedeutet, dass Kains Augen nicht mehr aufwärts oder geradeaus schauen konnten, sondern nach unten auf die Erde! Dieses Verhalten stellt uns, liebe Geschwister, erneut vor eine emotionale Frage: Wie hätten wir an Kains Stelle reagiert? Hätten wir freundlich zu Abel hinüber gelächelt, als sein Opferrauch aufstieg, unserer hingegen abgedrückt wurde? Und dies ohne die gerinste Ahnung, warum unser Opfer abgelehnt wurde? Ist somit Kain zu verdammen, wenn Zorn in ihm aufstieg? Wenn er die Augen senkte, wenn er Gott nicht verstand?

Vielleicht hätte Kain, nachdem sein Opfer abgelehnt wurden, noch eine Chance gehabt! Dass "Zorn" oder Enttäuschung in ihm aufstieg, ist irgendwie nachvollziehbar, aber er hätte die Augen nicht senken sollen, weg von Gott, sondern den Kontakt zu Ihm wenigstens halten sollen, doch so wirkte nur noch einer in ihm, von dem er ist: der Widerwirker. Trefflich klagt Jesus in Joh 8:44 an: "Ihr seid von dem Vater, dem Widerwirker, und wollt nach den Begierden eures Vaters handeln. Derselbe war ein Menschentöter von Anfang an..." Jesus sprach die Worte zu den Pharisäern, doch sie treffen schon auf auf Kain zu, denn der Widerwirker beließ es ja nicht nur bei Zorn und dem Senken des Angesichts, sondern wurde seinem Namen als Menschentöter mehr als gerecht!

1Mo 4:6

"Und es sagt Ieue Alueim zu Kain: 'Warum bist du im Zorn entbrannt? Und warum fällt dein Angesicht?"

Unser neuer Leitvers kann uns einen Blick in Gottes Herz werfen lassen, denn: Was mag Er empfunden haben, als Er die Worte unseres Leitverses an Kain richtete? Worte an einen Mann, der nach dem Ratschluss Seines Willens vom Bösen war? Wollte Er Kain noch mal zurückrufen? Ihn vor dem Schlimmsten bewahren? Oder waren es Worte voller Mitleid und Liebe an einen Mann, der den Blick bereits von Ihm abgewandt hatte und nun den schlimmsten Weg gehen musste, den ein Mensch gehen kann, den Weg zum Brudermord?

Ich, der Verfasser dieser Zeilen, werde an dieser Stelle an Judas erinnert, den wir als "Verräter" kennen und aburteilen. Doch wie war es damals? Judas, der Sohn des Untergangs, musste seinen Verrat begehen, damit die Schrift er füllt werden, so lesen wir in Joh 17:12b. Und verrat en konnte Ihn Judas er st, als Satan in ihn fuhr (siehe Joh 13:27). Und als Judas die Tragweite seines Verrates erkannte, erhängte er sich - kann man mehr Reue zeigen? Doch auch vor dem Verrat hören wir die Worte Jesu an Judas: "Was du tun willst, tue bald" (Joh 13:27b)! Sind dies böse Worte? Strafende Worte? Nein, sie klingen eher mitleidend - und die mit einem Jünger, der den wohl schwersten Weg unter den Zwölfen gehen musste.

Und jetzt gehen wir zu Kain zurück: "Ieue Alueim", der diese Worte ausspricht und hinter denen wir den Sohn Gottes wissen, spricht zu einem zum Mord Vorherbestimmten, Er weiß, was sein muss ... womit Seine fragenden Worte "Warum" einen ganz anderen (mitleidenden ) Unterton bekommen!

1Mo 4:7

"Würdest du nicht, solltest du gut tun, es erheben? Und solltest du nicht gut tun, so liegt eine Sündnahung am Eingang, und für dich ist ihre Wiederherstellung. Und du bist Herrscher über sie.'"

Der erste Satz unseres neuen Leitverses ist noch verständlich, danach wird es richtig schwer - schauen wir also erst einmal auf die erste Aussage, worin sich ja die Worte Ieue Alueims an Kain fortsetzen, u nd sie beinhalten wieder eine Frage, die wir mit anderen Worten so ausdrücken könnten:

"Kain, wenn du schon im Zorn entbrannt bist und wenn du schon von Mir weg nach unten schaust, wäre es nicht gut für dich, Mich wieder anzusehen?"

Nicht ganz umsonst sagen wir bis heute, dass die Augen der Spiegel unserer Seele sind, sie offenbaren unsere Gefühls- und Gemütslage. Haben wir irgendetwas gegen einen unserer Mitmenschen, fällt es uns schwer, diesen anzuschauen, ihm in die Augen zu blicken - und diesen Fall haben wir hier bei Kain. Nachdem er maßlos enttäuscht war, dass sein Opfer abgelehnt wurde, konnte er seinen Bruder nicht mehr anschauen, mehr noch, sein Angesicht senkte sich auch vor dem, dem er opfern wollte, vor Gott! Und wenn wir schon gestern einen leisen Unterton des Mitleidens in Ieue Alueims Frage heraushören durften, so verstärkt sich dieser Unterton heute, und es darf uns berühren, dass Ieue Alueim, der ja alles weiß, was kommen wir, trotzdem mit Kain spricht, ja ihn auffordert, den Blick auf Ihn zu richten, Ihn anzuschauen. Sehen wir also in diesen Worten "Worte der Liebe", ja "Worte des Zuspruchs", denn sie beinhalten auch für uns heute: "Wer Mich anschaut, sieht in Mir die Rettung!"

Wir kommen zum zweiten Teil unseres Leitverses, und der ist deshalb so schwer, weil ihn die herkömmlichen Übersetzungen falsch wiedergeben; schauen wir also erst einmal, wie diese unseren Satz übersetzen: "Ist es nicht also? Wenn du fromm bist, so bist du angenehm; bist du aber nicht fromm, so ruht die Sünde vor der Tür und nach dir hat sie Verlangen; du aber herrsche über sie" (nach Luther). Merken wir einen Unterschied?

Richten wir unser Augenmerk auf das Wort "Sünde", die vor der Tür ruhen soll, falls Kain nicht von seinem Zorn zurückfindet ... ist so etwas möglich? Und wie sollte Kain über die Sünde herrschen? Hier liegt ein gravierender Fehler vor! Die Sünde kann niemals (!) vor Kains Tür liegen, weil diese längst (!) durch Adam in die Menschheit eingetreten ist!!! Und noch weniger kann Kain über sie herrschen, im Gegenteil: Die Sünde und mit ihr der Tod, herrschen über Kain und über alle Menschen, wie es Röm 5:12-14 trefflich aussagt. Luthers Wiedergabe wird damit unsinnig! Damit gehen wir zu unserer konkordanten Übersetzung, die richtigerweise nicht Sünde, sondern "Sündnahung" wiedergibt, was etwas ganz anderes ist. Mit dieser genauen Übersetzung stehen wir vor den zutiefst bewegenden Worten Ieue Alueims: "Wenn du, Kain, deine Augen nicht erhaben kannst, dann tue "Ich" etwas für dich - Ich lege dir ein richtiges (vor Mir gültiges) Opfer vor deine Tür, was nur ein Tieropfer hätte sein können!

Vielleicht haben wir gestern alle gemerkt, dass unser Leitvers tatsächlich sehr schwer ist und unser ganze Aufmerksamkeit abverlangt. Wir müssen also noch etwas daran arbeiten:

Wir haben gestern erkannt, dass der Luthertext in dieser Form nicht haltbar ist, und haben die Sünde gemäß der konkordanten Übersetzung mit "Sündnahung", also "Sündopfer" ersetzt. Was wollte Ieue Alueim dem enttäuschten. und im Zorn entbrannten Kain mitteilen?

Kain war Ackersmann und kein Hirte, er hatte also somit kein Tier als Opfer bereit. Nun aber legte ihm Ieue Alueim solch ein Opfertier vor die Tür und zeigte ihm damit, warum sein eigenes Opfer, welches aus den Früchten des Ackerlandes bestand, mangelhaft war - es fehlte das Blut. Ieue's Worte waren also eine Erklärung an Kain, warum sein Opfer unannehmbar war!

Der Luthertext fährt dann weiter und übersetzt, "... und nach die hat sie Verlangen", was wiederum völlig sinnlos ist! Nehmen wir hingegen unsere konkordante Übersetzung, wo es um "Wiederherstellung" geht, wird alles verständlich und harmonisch: Hätte Kain das von Gott gelegte Opfer an seinem Eingang angenommen, hätte dies sein falsches Opfer ersetzt, es hätte ihn dann quasi wieder hergestellt, Gott hätte ihn (wie Abel) angenommen!

Unsere bisherige Auslegung mag n och für viele unserer Leser abstrakt sein - wir haben zwar etwas verstanden, sehen aber noch keinen Sinn dahinter; dieser leuchtet uns erst auf, wenn wir erkennen, dass uns Kain hier "zum Lernen" vorgesetzt ist, dass sein Weg uns etwas zu sagen hat, nämlich Folgendes: So wie in unserem Leitvers Ieue Alueim dem Kain ein Opferlamm am Eingang seiner Tür bereitgelegt hat, welches Kain durch nichts erwarb, denn er hat es weder mit eigener Mühe großgezogen, noch durch einen Kauf erworben, so ist auch heute: Die Sündnahung, das Sündopfer ist jenes makellose und fleckenlose Lamm, welches, wie 1Petr 1:19-20 aussagt, vor dem Niederwurf der Welt erkannt war und von Gott für uns bereitgestellt wurde. Keiner von uns brauchte es vorbereiten oder darbringen, weil sich dieses Lamm, der Sohn Gottes, längst mit Seinem kostbaren Blut für uns dargebracht hat. Unser Teil ist nur noch, dieses Blut in dankbarer Freude anzunehmen - es führt und direkt zum Herzen des Vaters!

Für Kain war es ein letzter Aufruf, das kostenlose Opfertier vor seinem Eingang anzunehmen, das heißt, doch noch die richtige (Blut-) Opfer darzubringen, für uns bedeutet es die bedingungslose Rettung in der Gnade, das Opfer ist vollbracht! Kains Weg führte weiter in die Finsternis, unser Weg führt direkt in die Herrlichkeit zu unserem Herrn und Haupt!

Eine letzte Aussage enthält unser Leitvers: "Und du bist Herrscher über sie". Über die Sünde, wie ja Luther übersetzt, könnte Kain niemals herrschen, kein Mensch kann dies, im Gegenteil: Die Sünde herrscht über den Menschen, und dies so lange, bis sie durch Jesu Christi Blut abgewaschen wird. Aber worüber war nun Kain der Herrscher?

Um zu erkennen, was hier angesprochen wird, müssen wir zurückblättern zu 1Mo 1:26 und 28, wo Alueim das erste Menschenpaar beauftragt, über die Tierwelt zu walten, was ja "Herrschen" beinhaltet. Das. erste Menschenpaar und all seine Nachkommen (also auch Kain) sollten über die Tierwelt herrschen, doch diesen Auftrag nahm nur Abel wahr, indem er Hirte wurde. Und Abel opferte eines jener Tiere, über die er zu herrschen den Auftrag hatte. Kain hingegen widmete sich dem Ackerland und seinem Anbau, wobei er offensichtlich den Auftrag an den Tieren vernachlässigte. Verstehen wir also unseren Leitvers derart, dass Kain darauf hingewiesen wurde, dass auch er nach dem göttlichen Auftrag das Recht hatte, ein Tier zu schlachten und zu opfern, denn ... "und du bist Herrscher über sie."

Vielleicht dürfen wir hier noch lernen, dass die Stellung der Tierwelt ganz vom verhalten Adams als über sie Herrschender (Waltender) abhängig war; als er in Ungehorsam fiel, zog er diesen Teil der Schöpfung auch in das Gericht (Röm 8:20), und nun ächzt auch diese Tierwelt nach Befreiung.

1Mo 4:8

"Und es sagt Kain zu Abel, seinem Bruder: 'Gehen wir aufs Feld!' Und es geschieht, da sie sich auf dem Felde befinden, dass Kain aufsteht gegen Abel, seinen Bruder, und ihn erschlägt."




Kains Bestrafung 9

Kains Nachkommen 16

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