1. Mose - Kapitel 14

Aus Bibelwissen
Wechseln zu: Navigation, Suche

Abschrift: 1. Buch Mose (Band I -X) (2017/21)
aus der Reihe "Christi unausspürbarer Reichtum"
von Gerhard Groß (+ 2022)

Mit freundlicher Erlaubnis von Gerhard Groß, Balingen
Der Hebräerbrief ist als Schrift noch erhältlich

siehe weitere Abschriften
Inhaltsverzeichnis

In Bearbeitung

1. Buch Mose - Kapitel 14

Gefangennahme Lots
Abram befreit Lot
Melchisedek und Abraham
Abram und der König von Sodom

Band V

Gefangennahme Lots

1Mo 14:1-13

"Es geschah in den Tagen Amraphels, des Königs von Sinear, Ariochs, des Königs von Ellasar, Kedorlaomers, des Königs von Elam, und Tidals, des Königs von Gojim, (2) dass sie Krieg führten mit Bera, dem König von Sodom, und mit Birscha, dem König von Gomorra, Schinab, den König von Adama, und Schemeber, dem König von Zebojim, und dem König von Bela, dies ist Zoar. (3) All diese verbündeten Streitkräfte kamen in das Tieftal von Siddim, (es ist das Salzmeer). (4) Zwölf Jahre hatten sie Kedorlaomer gedient, im dreizehnten Jahr empörten sie sich. (5) Im vierzehnten Jahr kamen Kedorlaomer und die Könige, die mit ihm verbündet waren. Sie schlugen die Rephaiter zu Aschterot-Karnaim, die Susiterz zu Ham, die Emiter zu Schawe-Kirjathaim, (6) und die Horiter in den Bergen von Seir bis zu den Terebinthen zu Paran, was an der Wildnis ist. (7) Dann kehrten sie um und kamen nach En-Mischpat (es ist Kadesch); und sie schlugen alle Fürsten der Amalekiter und auch die Amoriter, die in Hazezon-Tamar wohnten. (8) Dann zog der König von Sodom aus mit dem König von Gomorra, dem König von Adma, dem König von Zebojim und dem König von Bela (es ist Zoar). Sie ordneten sich zur Schlacht gegen sie im Tieftal von Siddim, (9) gegen Kedorlaomer, den König von Elam, Tidal, den König von Gojim, Amraphel, den König von Sinear und Arioch, den König von Ellasar; vier Könige gegen fünf. (10) Das Tieftal von Siddim war voller Gruben, Asphaltgruben; und als der König von Sodom und der König von Gomorra floh, da fielen einige dort hinein, während der Überrest in das Bergland floh. (11) Die Eroberer nahmen alles bewegliche Gut in Sodom und Gomorra samt all ihrer Nahrung und gingen davon. (12) Auch nahmen sie Lot mit, den Sohn des Bruders Abrams, samt seinem Hab und Gut, bevor sie weggingen; denn er wohnte in Sodom. (13) Da kam ein Entronnener und berichtete es Abram, dem Hebräer. Der zeltete unter den Eichen Mamres, des Amoriters, des Bruders von Eschkol und des Bruders von Aner; sie waren als Verbündete einen Bund mit Abram eingegangen. "

Wir beginnen diesen neuen Band V, indem wir erst einmal die obigen ersten drei Worte ergänzen: "Und es geschieht all das, was Gottes Ratschluss beinhaltet, indem Er alles nach dem Ratschluss Seines Willens bewirkt" (Eph 1:11). Behalten wir dieses grundlegende Wort Pauli im Brief an die Epheser fest in unseren Herzen, denn Gottes Ratschluss ist in Seinem Wesen gegründet, das "Liebe" ist! Soweit können die meisten Gläubigen folgen. Schwierig wird es, wenn wir lesen, dass Gott neben dem Licht auch das Finstere und Böse nicht nur erschaffen hat, wovon Jes 45:7 berichtet, sondern dieses auch gezielt einsetzt. Ist Gottes Liebe mit dem Bösen vereinbar? Gäbe es keine anderen Wege für Gott, Sein Ziel zu erreichen?

Bedenken wir, liebe Geschwister, dass Gott ja Seine Liebe offenbaren will und zeigen möchte, Seine Geschöpfe sollen sie hautnah erleben und erfahren - und deshalb hat Gott den Menschen derart erschaffen, dass dieser aus seinen Erfahrungen lernen kann. So musste der erste Mensch Adam, erfahren und lernen, dass auf Sünde der Tod folgt, und dann gibt es noch einen letzten Adam, von welchem 1Kor 15:45 berichtet, der den Tod wieder aufhebt, indem Er die Sünde der ganzen Welt auf Sich lud und Selbst in den Tod ging. Damit demonstrierte Gott vor dem ganzen All, was Liebe ist, nämlich die Dahingabe des Liebsten, des einzig Gezeugten, des Sohnes Seiner Liebe!

Diesen Weg hat Gott gewählt, bevor noch irgendetwas erschaffen war, um Seine Liebe zu erzeigen! Unsere Aufgabe ist es, diesen Weg Gottes mehr und mehr zu erkennen, ja letztlich Ihn Selbst, wovon Paulus in Eph 1:15-23 zeugt.

Wir ergänzen noch einmal die drei ersten Worte: "Und es geschieht nichts im gesamten All, was unser Gott und Vater, aus dem alles ist, nicht will!" Wenn wir jetzt erneut in die Geschichte Abrams eintreten, und dies mit erleuchteten Augen unserer Herzen, wie es ja Paulus so wunderbar in den gestern genannten Versen des Epheserbriefes aufzeigte, so steht nur Einer vor uns, der handelt, der bewirkt, dass etwas geschieht, und das ist unser Gott und Vater, zu dem wir in unserem Herrn Jesus Christus "Abba" sagen dürfen!

Bevor wir nun auf das, was geschieht, eingehen, lasst uns einen ganz kurzen Rückblick halten, denn er steht ja ein Wechsel in der "Verwaltung der Regierung" (unter Noah) zu der "Verwaltung der Verheißung", die mit der Verheißung an Abraham zusammenhängt: "... denn all das Land, das du siehst, dir gebe Ich es und deinem Samen für den Äon" (1Mo 13:15). Diese Verheißung ist bedingungslos (Abram musste nichts erbringen) und beruht einzig auf der Treue Gottes. Und Gottes Treue ist so zu betrachten: "Das Ende schauet an!"

Obiges ist so zu verstehen: Es geht um Gottes Herrlichkeit, und nicht um die der Menschen. Als das Volk Israel in völliger Selbstüberschätzuung versprach: "Alle Worte, die Jewe gesprochen hat, wollen wir tun" (2Mo 19:8), musst Gott Seine Verheißung aufschieben, was zur Folge hatte, das Israel unter das Gesetz gestellt wurde, was dann bereits die nächste Verwaltung wurde. Das hatte aber nichts mit der Treue Gottes zu tun, die unerschütterlich ist, und die auch uns in 1Kor 1:9 zuspricht: "Gott ist getreu..."!

Wir sind ja im Grunde bei dem gestern genannten "Rückblick" den wir tun wollen, bevor das geschehen um Abram weitergeht: Beachten wir zuerst einmal, dass vor der Sintflut weder Nationen noch Könige genannt werden, alle Gewalt lag in den Händen Adams und seiner erstgeborenen Nachkommen. Sie versagten jämmerlich, was zur Flutkatastrophe führte. Erst in 1Mo 10:5 taucht das Wort "Nationen" auf. Gottes Ratschluss, die Menschen erste einmal durch ihr "Gewissen" zu leiten, musste nach göttlichem Willen versagen. Auch die Verwaltung der Regierung" unter Noah wurde zum Fehlschlag. Anstatt den Schöpfer zu ehren und zu erheben, erhoben sich die Menschen selbst, um sich einen Namen zumachen (wovon Babel zeugt), worauf ihre Sprache verwirrt wurde und sie als "Völker und Nationen" zersprengt wurden.

Um es so weit kommen zu lassen, setzte Gott ein gewaltiges Werkzeug ein, "den Widerwirker". Der Gesamte Äon, der von Noah bis heute reicht, also für uns gegenwärtig ist, steht klar unter diesem Werkzueug, das sich in 2Kor 4:4 "der Gott dieses Äons" nennt und gemäß Kol 1:13 als Obrigkeit der Finsternis herrscht und die Menschen blendet.

An dieser Stelle darf uns erneut wichtig werden, dass wir, wenn wir das ganze Umfeld von Kol 1:13 lesen, aus der Obrigkeit der Finsternis geborgen sind und in das Königreich des Sohnes Seiner Liebe versetzt wurden, was uns unsere unbändige Freude im Herzen zeigt. Im Fleisch zwar noch fleischlich und auf erden, im Geist jedoch bereits heute in unserer überhimmlischen Heimat bei Ihm, unserem Herrn und Haupt, der zur Rechten des Vaters sitzt.

Nach dem kurzen Rückblick auf die Wege Gottes mit Seiner Menschheit stehen wir mit unserem neuen Kapitel 14 vor einer neuen Verwaltung (der Verheißung), in dem Sich Gott einer Person zuwendet, die Er auserwählt hatte, Abram, später Abraham. Er wird zur absoluten Hauptperson, alle anderen Geschehnisse werden mehr oder weniger zur Kulisse! Und wie sieht diese Kulisse aus?

Wir tun jetzt etwas, was wir bisher in all unseren Schriften noch nie taten, wir schreiben hier die ersten 13 Verse nicht mehr ab, sondern überlassen es unseren in Christus geliebten Lesern, dies zu lesen, wobei zweierlei auffällt:

Es sind seit der Sintflut eine Menge an Städten, Sippen, Völkern und Königreichen (also viele Namen) entstanden, und ... wir vernehmen von Kriegen und Kriegsgeschrei! Wir sehen hieran, wie der Gott dieses Äons (2Kor 4:4), nämlich Satan, die Völker kräftig gegeneinander aufhetzt, Ursache sind und waren bis heute immer Machtgier und Eigenruhm.

Das Geschehen in den ersten 13 Versen lässt sich nun so zusammenfassen: Vier Könige tun sich zusammen und kämpfen gegen einen Zusammenschluss von fünf anderen Königen, wobei die erstgenannten vier Könige siegreich sind und die Städte Sodom und Gomorra plündern. Wir dürfen hier anmerken, dass diese Schlachten mit wesentlich weniger Menschen (Soldaten) geführt wurden, als wir dies heute kennen. Wenn ein König einige hundert Männer um sich scharen konnte, dürfte dies schon viel gewesen sein. Dies alles erinnert uns fatal an Mk 13:7...!

Wenn wir die doch schon ermüdenden 13 Verse überfliegen, was können wir ihnen entnehmen? Wir sehen kurz nach der Entstehung von Nationen kriegslüsterne Könige, dies aber erst, nachdem sie mit Abram in Berührung kamen, welcher ja der Vorfahr des Königs der Könige ist, dem einzig wahren "Friedensfürst"! Abram steht also im Mittelpunkt und um ihn herum die Könige, die erst einmal untereinander Bündnisse schlossen, womit sie nicht nur ihre eigenen Untertanen beherrschten, sondern auch andere Könige zu bezwingen suchten. Es bietet sich uns also in diesen Versen ein charakteristisches Bild jener frühen Tage, das uns Reich und Häupter zeigt aus deren Mitte, wie gesagt, die Gestalt Abrams (Abrahams) emporragt. Er, Abraham, war der Stammvater des Volkes der Auswahl und des wahren Friedefürsten, dem einmal alles weichen muss.

Wir wiederholen an dieser Stelle den zukünftigen Friedefürsten deshalb weil ja die Gewalt der momentanen Könige zum einen das Gepräge dieses Äons geben und damit in krassem Gegensatz zu dem zukünftigen Königreich stehen, und zum anderen die folgende Geschichte von Abraham und Melchisedek abschatte.

Wir werfen noch einen kurzen Blick auf das Schlachtfeld, "das Tieftal der Salzfelder", das heute vom "Toten Meer" bedeckt ist. Alles, was sich Lot als vermeintlich besseres Land erwählt hatte, wurde vollständig überflutet. Dies erhellt für uns die Wahrheit, dass wahres Glück nicht durch gegenwärtigen Gewinn kommt, sondern durch Glauben und Vertrauen!

1Mo 14:12

"Und sie nehmen Lot, den Sohn des Bruders Abrams, und all sein Gut, denn er wohnte in Sodom ,und sie gehen davon."

Und wieder geschieht, was Gott zuvor beschlossen hat: Sodom und Gomorra werden besiegt und ausgeplündert.

Damit gehen wir heute von den ersten 13 Versen zu Vers 12, wobei unsere Augen auf Lot gerichtet werden, der nun die Ernte seiner vorherigen Auswahl einfahren muss - was hat ihm also sein Streben nach Gewinn und irdischem Glück gebracht? Verlust von Hab und Gut und dazu die Gefangenschaft. All das, was er sich aufgebaut hatte, vergeht in einem Augenblick! Die Figur "Lot", die ja auffallend häufig in dem geschehen um Abram zu sehen ist, wird zu einem lehrhaften Beispiel für uns, weil wahres Glück, wie gestern gesagt, niemals durch gegenwärtigen Gewinn kommen kann, sondern allein durch Glauben!

"Lot" symbolisiert also jene Menschen, die nicht auserwählt sind und vom Gott dieses Äons, von Satan geblendet sind, wie es 2Kor 4:4 zum Ausdruck bringt. Erst lockt Gewinn und Wohlergehen, danach folgt der Untergang.

Ist mit dem oben genannten "Untergang" Gottes Wille am Ende? Satan sagt "Ja", Gottes Wort aber sagt "Nein" - Sein Heilsplan kennt keinen endgültigen Untergang, denn Gott ist Liebe!

Abram befreit Lot

1Mo 14:13

"Und es kommt ein Entronnener und berichtet es Abram, dem Hebräer. Denn er weilte unter den Eichen Mamres, des Amoriters, des Bruders Eskol und des Bruders Aners. Und sie waren Bundesgenossen Abrams."

Ist es nicht irgendwie bewegend: Während in dem Tieftal der Salzfelder (die übrigens der niedrigste Ort der Erdoberfläche sind) der Kampf tobte, weilte Abram offensichtlich in völliger Ruhe unter den Eichen, die wir ja schon kennen, und gibt damit ein Bild des Friedens ab - welch ein Gegensatz! Dabei war Abram ja allein schon durch ägyptischen Pharao sehr reich an Knechten, die auch allesamt kämpfen konnten, wie es sich später zeigte ... warum blieb er so ruhig sitzen?

Interessant ist, dass in den Leitversen alle genannten Könige einer Stadt zugeordnet wurden, zum Beispiel gleich in Vers 1 "Amraphel, der König von Sinear". Jene Städte hatten wohl alle auch eine Schutzmauer, was daraus ersichtlich ist, dass Lot in deren Tor (von Sodom) saß. Abraham hingegen hatte nur ein bewegliches Zelt, ohne jegliche schützende Mauer - sein Schild und Schutz war sein Gott! Die Könige mussten mit Waffen ihre menschlichen Schutzmauern verteidigen und gingen trotzdem nur zu oft unter, wogegen Abram scheinbar unberührt von allen Kämpfen in Gott ruhte. Vielleicht dürfen wir dieses Bild heute in uns aufnehmen!

Doch auch Abrams Idylle wird gestört: Gott hat es geführt, dass ein Mann den Kämpfen entrinnen und Abram vor der Entführung Lots berichten konnte. Das wir kein Zufall, sondern "das Wirken Gottes" - Er lenkt alles bis ins kleinste Detail!

Heute wollen wir zuerst auf den Zusatz, Abram, "dem Hebräer achten, weil wir zum ersten Mal in der Bibel das Wort "Hebräer" lesen. Schon einmal, in unserem Band IV, haben wir in Verbindung mit dem Namen "Eber" einen Sohn Sems, eine interessante Entdeckung bezüglich dieses Namens gemacht, jetzt taucht dieser Name unverhüllt auf, und dazu noch bei Abram. Da dieser Name immer wieder auftaucht und bis heute einen festen Bestand hat, wollen wir etwas mehr darüber erfahren.

Wenn wir der Wortbedeutung nachforschen, stoßen wir auf die Übersetzung mit "jenseits, Jenseitiger oder hinübergehen" also derart, als ob jemand von einer Region zu einer anderen übergeht, und das passt ja wunderbar auf Abram! Wir wissen, dass er seine Heimat "Ur" verlassen hat, danach "Haran" , wo sein Vater starb, und jetzt ist er quasi in das jenseitig Land der Verheißung hinübergegangen. Noch besser passt jedoch, dass Abram als von Gott Berufener nicht mehr der gegenwärtigen Welt, sondern der jenseitigen angehörte, er wartete praktisch gemäß Hebr 11:10 und 16 auf die überhimmlische Stadt. Wenn wir dies nun mit Lot in Verbindung bringen (und um Lot geht es ja jetzt) sehen wir den gewaltigen Unterschied: Lot hatte sich ganz der Welt angepasst, was ihm nun zum Verhängnis wurde, er wurde buchstäblich mit der Welt gefangen weggeführt! Abram hingegen befand sich jenseits von Lots Welt, er ruhte im Glauben in seinem Gott - eine vorbildliche Ruhe!

Wir bleiben noch etwas bei dem wunderbaren Thema von gestern und gehen zu Paulus, der sich interessanterweise ja in Phil 3:5 auch als "Hebräer" bezeichnet, ja sogar als "ein Hebräer aus Hebräern", wobei er aber erst einmal auf seine Abstammung hinweist. Aber hatte Paulus nicht auch wie Abraham eine jenseitige Erwartung?

In Gal 1:4 bezeugt der Apostel, dass wir aus dem gegenwärtigen bösen Äon herausgenommen wurden, und dies nach dem willen des Vaters. "Herausgenommen" heißt ja, hineinversetzt in eine neue jenseitige Welt, nämlich die des Glaubens, die wir im Geist einnehmen dürfen. Und so wie Ab ram ein Fremdling in dem verheißenen Land war, sind auch wir Fremdlinge in dieser Welt, die dem Gott dieses Äons, Satan unterstellt ist. Fühlen wir uns auch als Fremdlinge?

Jak 4:4 sagt hierzu ein Bemerkenswertes Wort: "Wisst ihr nicht, dass die Freundschaft dieser Welt Feindschaft Gott gegenüber bedeutet?" Jakobus schreibt an die zwölf Stämme Israels, aber kann dies bei uns anders sein? Als Europäer. und als deutsche geht es uns ja noch überwiegend gut in dieser Welt, doch spüren wir nicht alle ein zunehmendes Unwohlsein? Hiermit werden wir zu Kol 3:1 ff geführt: "Auf das droben sinnet, nicht auf das auf erden!" In dieser Geisteshaltung kommt uns Abraham sehr nahe!

1Mo 14:14

"Und es hört Abram, dass Lot, sein Bruder, entführt ist. Und er zählt die ihm Gewidmeten (geboren in seinem Hause), drei hundert und achtzehn, und verfolgt sie bis Dan."

Hatten wir gerade noch einen Abram vor Augen, der still und offenbar zufrieden unter seinen Eichen ruhte, scheinbar unberührt vom Kriegslärm um ihn herum, so ändert sich jetzt die Lage schlagartig: Gott führt ihm einen vom Krieg Entronnenen zu und lässt ihn von dem Schicksal seines Neffen Kenntnis nehmen, und was tut Abram? Lehnt er sich zurück und sagt: "Da ist Lot ja wohl selber schuld? Hat er nicht dieses gute Land für sich erwählt? Zog er nicht die befestigte Stadt einem Zelt vor?"

Ja, liebe Geschwister, unser alter Mensch könne so denken, aber leben wir noch in unserer alten Menschheit? Abram zeigt uns, was ein neues Leben mit Gott beinhaltet! Wenn er sich jetzt aufmacht, dann hat er ganz andere Motive als jene Könige, die um der Macht, Gier und Eigenruhm in den Krieg zogen - Abrams Motiv war "Liebe", Liebe zu seinem Neffen Lot, der jetzt auf einmal "sein Bruder" genannt wird! Hat dies eine Bedeutung?

Bedenken wir einmal, dass hier aus Lot plötzlich "ein zu Rettender" wurde! Im Famlienleben war Lot der Neffe Abrams, aber als ein zu rettender Mann wurde er von Abram als "sein Bruder" genannt -was für eine Größe! Dies bedenkend und in uns bewegend ziehen wir den Kreis weiter bis auf uns: Sind nicht alle nicht auserwählten Menschen auch solche, die gerettet werden (müssen) und somit unsere Brüder?

Möchten wir doch alle gut hinhören, was uns Gottes Wort mit der Bezeichnung "sein Bruder" sagen und lehren will. Sind in dem gestern angesprochenen Sinn nicht alle Menschen unsere Brüder? Ist nicht Adam unser aller Ur- und Stammvater?

Lesen wir hierzu einmal aufmerksam Röm 8:20-24; hier ist die rede von der ganzen Schöpfung und die Rede von Erstlingen. Letzte haben die Rettung heute schon im Geist, die übrige Schöpfung wartet, weil sie nicht freiwillig, sondern um des Unterordners willen in die Sklaverei der Sünde verdammt wurde. Doch was tut ein großer Teil der auserwählten Geretteten? In einer unfassbaren Lieb- und Herzlosigkeit verdammt man jene Schöpfung für alle Zeit und Ewigkeit in eine vermeintliche Hölle, wo sie eine ewige Strafe abbüßen sollen, und das sind jene Gläubige, die ständig im sogenannten "Vaterunser" plappern "Gott, vergib uns unseres Schuld, wie wir vergeben haben. unseren Schuldigern"! Der Mensch soll vergeben, Gott aber nicht?

Wie klar sprechen da die obigen Worte des Römerbriefes zu uns! Hier hat Gott verheißen, die ganze Schöpfung - wozu ja auch die ungläubige Menschheit gehört, zu befreien, und dies aus der Sklaverei der Vergänglichkeit zur Freiheit der Kinder Gottes ... womit alle Menschen zu Brüdern werden.

Abram und "sein Bruder" lehren uns also Herrliches! Lasst uns mit Dank erfüllt sein, dass dies so ist!

1Mo 14:15-16

"Und er zerteilt sie und fällt über sie her bei Nacht, er und seine Knechte. Und er schlägt sie und verfolgt sie bis Hoba, das da ist zur Linken von Damaskus. Und er bringt zurück all das Gut von Sodom; und überdies bringt er zurück Lost, seinen Bruder, und sein Gut und überdies die Weiber und das Volk."

Wie schon früher gesagt, zieht Abram aus ganz anderen Gründen in den Krieg, er will nicht zerstören, sondern retten! Und was bewegte ihn zu dieser Haltung? Antwort: Seine Erfahrung!

Als Abram die schlechte Botschaft des Entronnenen hörte, dass Lot entführt wurde, erinnerte er sich an seinen Fehltritt in Ägypten, wo auch er in Lebensgefahr geriet, aber Gott ihn wunderbar rettete. Blieb diese Erfahrung fruchtlos? Nein! Jetzt, als sein Neffe Lot in Lebensgefahr war, bekam er den Mut, sich für diesen, der ja damit zum Bruder wurde, einzusetzen. Und mit dieser Gesinnung gab Gott Abram den Sieg!

Nun folgt aber noch etwas gewaltiges in unserem Leitvers: Nicht nur Lot wurde ge rettete, sondern auch all sein scheinbar verlorenes Gut, das er ja auf hinterhältige Weise in Sodom erworben hatte. Und immer noch nicht genug: Auch die Weiber und das Volk werden gerettet, solo all jene, die in schmutzigster, Gott verunehrendster Weise in Sodom gelebt haben.

Was wir jetzt hier in der Rettung durch Abram vor Augen haben, ist die Tatsache, dass auch die gerettet wurden, die in größter Sünde lebten, womit Abram zum "Wiederhersteller" wird, "er bringt zurück...!

Vielleicht merken wir, liebe Geschwister, wie gerade Vers 16, der ja mit den Worten beginnt "Und er bringt zurück..." prophetische Züge enthält! Abram rettet nicht. nur Lot, sondern bringt all das Gut von Sodom samt Weib er und Volk zurück Abram schattet hier seinen Nachkommen ab, den Sohn Gottes, von dem Petrus in Apg 3:20-21 weissagt, wonach Gott seinem Volk Israel den zum Christus vorherbestimmten Jesus senden wird zur Wiederherstellung all dessen, was Gott durch den Mund Seiner heiligen Propheten vom Äon an gesprochen hat.

Bei Obigem handelt es sich um die Aufrichtung des irdischen Königreiches Christi auf der wieder hergestellten Wohnerde im kommenden Äon, wobei es erst einmal um Israel geht. Doch Abrams Rettung von Sodom schattet ja mehr ab, nämlich die Rettung aller Menschen, wie Paulus in 1Tim 4:10 bezeugt.

Wunderbar lesen wir hiervon auch in Kol 1:20, wo es nich tnur um die Rettung aller Menschen geht, sondern um das ganze All samt seiner überhimmlischen Bewohner. Das Blut Seines Kreuzes reicht also nich tnur bis an die Enden unserer Erde, sondern umfasst die ganze Weite des Alls, "sei es das auf der Erde oder das in den Himmeln." So wie Abram als Werkzeug Gottes damals viele rettete, so wird unser Herr und Haupt auch uns einmal gebrachen, nicht um viele, sonder um alle zu retten!

1Mo 14:17

"Und hervor kommt der König von Sodom, ihm zu begegnen nach seiner Rückkehr vom Schlagen des Kedorlaomer und der Könige, die mit ihm waren im Tieftal zu Shawe (Es ist nun das Tieftal des Königs.)"

Unser neuer Vers 17 könnte schnell überflogen werden, wenn ...mich, den Verfasser dieser Zeilen, nicht stutzig gemacht hätte, dass plötzlich der König von Sodom auftaucht, der in Vers 10 ja gefallen sein müsste, worunter ich seinen Tod im Kampf verstand. Beim Nachforschen kam ich dahinter, dass diese "und sie fallen daselbst" in Vers 10 das Hineinfallen in die Erdpechgruben bedeutete, was zwar sicherlich sehr schmerzhaft, aber nicht tödlich sein musste. In den herkömmlichen Übersetzungen wie zum Beispiel der Lutherübersetzung geht dies klarer hervor. Wir dürfen uns hierzu jene Tieftal der Salzfelder derart vorstellen, dass dort viele Erdpechgruben waren, die für Menschen zu Fallen werden konnten. Wir stellen dies hier richtig, damit keine Irritation aufkommen kann, wo denn nun der König von Sodom, der jatot sein müsste, plötzlich herkommt!

Wenn wir, liebe Geschwister, uns nun bildhaft vorstellen, wie die mit Sünde beladenen Könige von Sodom und Gomorra in jene Erdpechgruben fielen, etwa vergleichbar mit dem "Scheol" (Hölle), und offensichtlich wieder herauskamen, also dadraus gerettet wurden, fällt uns das Wort in 1Sam 2:6 ein, und dies im Blick auf die ungläubige Menschheit.

"Jewe tötet und macht lebendig; Er führt in den Scheol hinab und führt herauf" (Luther übersetzt hier mit "Hölle"). Dieses Wissen um alle Ungläubigen darf uns einen tiefen Frieden in unsere Herzen geben!

Melchisedek und Abraham

1Mo 14:18

"Und Melchisedek, König von Salem, trägt hervor Brot und Wein. Und er ist ein Priester Al's, des Höchsten."

Nachdem Abram mit dreihundertachtzehn Knechten die vier Könige besiegt und erobert hatte, lasen wir in Vers 17, dass der König von Sodom hervorkam, um ihm zu begegnen - eine wohl merkwürdige Begegnung! Auf der einen Seite der König einer Stadt, die durch. und durch von der Sünde verkommen war, obendrein besiegt von 4 anderen Königen, also ein gedemütigter Verlierer, der nichts mehr besaß; auf der anderen Seite Abram, der Berufene Gottes, der nicht nur seinen Neffen Lot rettete, sondern dem König von Sodom auch noch all sein Gut, vor allem aber auch das Volk zurückbrachte. Was ging in den Herzen der beiden Männer wohl vor, als sie sich gegenüberstanden?

Und genau in diese kaum nachempfindsame Situation hinein taucht plötzlich ein zweiter König auf, "Melchisedek, König von Salem"! Der Name Melchisedek bedeutet "Gerechtigkeit", der Name Salem bedeutet "Frieden", womit wir einen König bei Abram sehen, der als Gerechter von der Stadt des Friedens kommt. Damit wird die Begegnung dieser nunmehr drei Männer noch denkwürdiger!

Nun sagt unser Leitvers, dass dieser Melchisedek "Brot und Wein" hervor trägt, beides ein Sinnbild für "Leben und Freude!" Und nun dürfen wir darüber nachdenken und in uns bewegen, was Gott in der Gestalt Melchisedeks plötzlich vor Abram stellte:

"Gerechtigkeit, Friede, Leben und Freude!"

Noch eine weitere Aussage wird über Melchisedek gemacht: Er ist ein Priester Al's, des Höchsten! Damit wird die Gestalt "Melchisedek" neben den gestern genannten Namensbedeutungen noch geheimnisvoller: Wo kommt neben Abram plötzlich ein Priester Gottes her? Wo führte er sein Priesteramt aus (es gab ja noch keinerlei Anweisungen Gottes hierzu)? Wo lag Salem?

Wir machen es jetzt noch spannender und lesen Hebr 7:3, das Melchisedek vaterlos, mutterlos und ohne Geschlechtsregister war, der dort werden einen Anfang seiner Tage noch einen Abschluss seines Lebens hatte und daher mit dem Sohn Gottes verglichen wird, indem er Priester bis zur Durchführung bleibt.

Der Schreiber des Hebräerbriefes löst also auf, was wir vielleicht schon erahnt haben: Es gibt neben Abram noch jemand, der Gott verherrlicht, der Priester Melchisedek, der ein klare Vorbild für den Hohenpriester Jesus Christus darstellt!

Wenn wir jetzt noch bedenken, dass Melchisedek der König von Salem ist, und Salem klar auf "Jerusalem" weist, stehen wir nicht nur vor der ersten Nennung der Stadt Jerusalem, sondern wir sehen auch die enge Bindung Jesu Christi zu Jerusalem.

Dass "Salem" auf Jerusalem weist, zeigt uns Ps 76:2-3: "Bekannt ist Elohim in Juda; groß ist Sein Name in Israel. In Salem ist Seine Hütte und in Zion Seine Heimstatt." Hier kann, ja muss der Name "Salem" nur "Jerusalem" bedeuten.

1Mo 14:19

"Und er segnet Abram und sagt: 'Gesegnet sei Abram von Al, dem Höchsten, Eigner der Himmel und der Erde.'"

Bevor wir Melchisedek sprechen lassen, machen wir den versuch, mehr über ihn zu erfahren, wer er ist, was er darstellt und was er hier zu tun hat - die Ausbeute ist allerdings gering. Die überwiegenden Aussagen finden wir im Hebräerbrief, woraus wir gestern schon zitiert haben (Hebr 7:3 ff). Hier lesen wir, dass Melchisedek nicht der Sohn Gottes ist, sondern nur m it Ihm verglichen wird ... war er also ein Mensch?

Im Grunde "Ja", denn er wird uns ja als "König von Salem" vorgestellt, gleich dem König von Sodom, nur mit dem Unterschied, dass der eine ein Priester Gottes war, der andere ein großer Sünder. Es mag uns zu Recht erstaunen, dass es neben Abram bereits einen Priester Gottes gegeben hat, dazu noch in Salem, dem späteren Jerusalem - eine Antwort finden wir hier, wenn überhaupt, nur sehr schwer. Was wir aber erkennen können, ist der Grund, warum Melchisedek hier plötzlich auftaucht, und er hängt mit Abram zusammen, und Abram befindet sich in der Schule Gottes, er muss lernen, so wie er zurückliegend viel lernen musste! Versetzen wir uns also jetzt hinein in Abram:

Mit 318 Knechten besiegt er anscheinend spielend die vier Könige um Kedolaomer und kann alles geraubte Gut samt Weiber und dem Volk zurückbringen ... macht das nicht stolz? Kann da in Abram nicht die Freude über seine und seiner Knechte eigener Kraft aufkommen? Wir lesen nichts hiervon, aber wir lesen, dass Melchisedeks Aufgabe war, hier etwas klarzustellen, was uns aber erst Vers 20 verrät.

Bevor wir die gestern gestellte letzte Frage in Vers 20 finden, müssen wir noch auf unseren Leitvers eingehen, Melchisedek segnet Abram! Damit wollen wir zuerst einmal feststellen, "was ist Segen überhaupt?" Gottes Wort versteht darunter die Zuwendung göttlichen Heilsgutes an die Menschen, sei es durch Gott Selbst oder durch von Ihm beauftragte Menschen, man kann es auch einfach so ausdrücken: Gott macht es große Freude, uns in Seiner unendlichen Liebe zu beschenken!

Da Gott uns Menschen so geschaffen hat, dass wir aus Gegensätzen lernen, hat Er uns einen solchen Gegensatz auch bei der Segnung gegenübergestellt: "Den Fluch"! Wenn uns bewusst geworden ist, was Fluch beinhaltet, vor allem, dass wir alle aufgrund des Nichteinhaltens des Gesetzes ohne Ausnahme Verfluchte sind, aber. gemäß Gal 3:13 von Christus auch von diesem Fluch erkauft, also frei sind, dürfen wir alle unendlich dankbar sein, dass wir erkennen können, was "Segen" wirklich beinhaltet: Nicht nur Rettung vor dem Untergang, sondern dazu kaum fassbare Heilsgüter, die wir im Glauben heute schon erfassen dürfen. Greifen wir heute hierbei gleich einmal die für uns köstlichsten Segnungen auf, die wir im Brief an die Epheser finden, und diese beginnen gleich in Eph 1:3 und setzen sich bis Vers 14 fort, wobei die Wortverbindung "in Christus" oder "in Ihm uns das jeweilige Heilsgut aufzeigt. Unterstreichen Sie, liebe Geschwister, einmal all diese Wortverbindungen in den 14 Versen, und es wird sichtbar mit welchem Schatz an Segnungen wir beschenkt sind - und das alles z um Lobpreis seiner Herrlichkeit!

Wir können heute nahtlos mit dem gestrigen Schlusswort, welches ja Eph 1:14 entnommen ist, fortfahren, denn alles dient zum Lobpreis Seiner Herrlichkeit. Dazu sagt unser Leitvers, das sAl der Höchste, und Eigner der Himmel und der Erde ist, und dies ganz einfach deshalb, weil gemäß Röm 11:36 das All aus Ihm, durch Ihn und zu Ihm hin ist! Und wieder lesen wir hier am Schluss dieses Verses: "Ihm sei die Verhehrrlichung für die Äonen! Amen!" Kann es also für uns etwas Schöneres geben, als Ihn, unseren Gott und Vater, zu verherrlichen?

Mechisedek wird also zum Werkzeug Gottes und darf in dieser Eigenschaft Abram segnen, was uns noch einmal zu Gal 3:14-14 führt, wo wir lesen, "Damit der Segen Abrahams in Jesus Christus unter die Nationen gebracht werden, so dass wir die Verheißung des Geistes durch den Glauben erhalten mögen." Ist es nicht wunderbar wie hier Melchisedek, das Schattenbild des Christus, schon uns, die wir ja aus den Nationen sind, in Abraham segnet?

Wir dürfen jetzt mit den Augen der Herzen sehen, wie Al, der Höchste, Seine liebenden Hände über Abram erhebt, sie schützend über ihn hält, und diesen Segen rund zweitausend Jahre später in Jesus Christus auch in. uns fließen lässt, und dieser Segen bedeutet für jeden von uns: Wir haben die Verheißung des Geistes durch den Glauben erhalten, die beinhaltet, dass wir in Liebe für Gott zum Sohnesstand durch Christus Jesus vorherbestimmt sind, und dies als "in der überströmenden Gnade Gerettete"!

1Mo 14:20

"Und gesegnet sei Al, der Höchste, der da überliefert deine Gegner in deine Hände.' Und er gibt ihm den Zehnten von allem."

Unser neuer Leitvers beginnt mit einer umgekehrten Segnung, was uns vielleicht merkwürdig berührt. Kann ein Mensch, hier Melchisedek, Gott segnen? In all dem, was wir bisher gesagt haben, kann natürlich kein Mensch Gott segnen, wenn wir aber dem griechischen Wort für Segen, "eulogetos" nachgehen, so kann dieses auch mit "Preisen" oder "Loben" übersetzt werden, womit die Eingangsworte in unserem Leitvers an Bedeutung gewinnen. Wenn wir also gestern aus dem Römer- und Epheserbrief entnommen haben, dass wir zum Lobpreis Seiner Herrlichkeit sein dürfen, dass Ihm die Verherrlichung für die Äonen sein, dann dürfen wir auch unseren Dienst erkennen, "Ihn, Al, den Höchsten, zu segnen"!

Nun haben wir vor zwei Tagen bereits auf Vers 20 verwiesen, und dies ist der Frage, was wohl in Abram vorging, als er scheinbar mühelos jene vier Könige besiegen konnte und alles Geraubte zurückbrachte. Um keinerlei menschlichen stolz, der ja in solchen Fällen schnell da ist, aufkommen. zu lassen, legt Mechisedek fest: "All, der Höchste, war der Handelnde, nicht Abram!"

Immer wieder legt Gott bei Seinem Auserwählten einen Riegel vor: Kein Eigenrum! Alles ist aus Gott! Und dies gilt bis heute, es gilt auch uns! Nachdem Gott uns in 1Kor 1:26 ff unsere Berufung vor Augen geführt hat und in 1Kor 1:29 klarlegt, dass sich überhaupt kein Fleisch vor den Augen Gottes rühmen könne, lesen wir in 1Kor 1:31: "Wer sich rühmt, der rühme sich im Herrn!"

Neben dem Segen enthält unser Leitvers noch eine interessante Aussage: Nachdem Melchisedek klargelegt hat, dass Abrams Sieg allein Al, dem Höchsten zu verdanken war, geht Abram hin und gibt ihm "den Zehnten von allem"! Da dieser "Zehnte" genauso wie Melchisedek eine Vorschattung darstellt, könnten wir ihn hier mit wenigen Worten abhandeln, - da der Zehnte jedoch bis heute in vielen Gemeinden Eingang gefunden hat, wollen wir doch ganz. kurz einiges klarstellen: "Der Zehnte" ist eine Gesetzesverordnung, die einzig und allein dem Volk Israel gilt.

Wenn hier, an dieser frühen Stelle, wo es noch gar kein Volk Israel gab, der Zehnte erwähnt wird, müssen wir dies mit Melchisedek in Verbindung bringen, der mit dem Sohn Gotte verglichen wird, Ihn also vorschattet - und so ist es auch mit dem Zehnten: Gott lässt dieses Gebot hier kurz aufleuchten, nämlich, dass ein Priesterdienst auch unterstützt werden muss, was sich dann später bei dem stamm Levi, der ja den Priesterdienst innehat, auch durch göttliches Gebot verwirklichte. Um hier Einblick zu bekommen, müssten wir viele Aussagen in 2. und 4. Mose nachlesen, was in dieser Schrift nicht möglich ist. Generell: Das Land gehörte Ieue und jedes Familienoberhaupt erhielt einen Teil dieses Landes zur Ernährung und Verwaltung - also für alle die gleiche Vermögensstufe, wobei man richterweise sagen muss: Fast für alle, denn ein Teil des Volkes erhielt nichts, nämlich der Stamm Levi, dem das Priesteramt zugeteilt war. Hier musste dann das Volk separat den Zehnten abgeben!

Den Zehnten, den das Volk Israel abgeben musste, war also für den Stamm Levi bestimmt, denn ihm hatte Gott den Priesterdienst anstelle des Landanteils gegeben, womit dieser Stamm weder säen noch ernten konnte. Und von diesen Gaben musste wieder der Zehnte abgesondert und dem Priesterfürsten Aaron gegeben werden, denn auch Aaron erhielt ja kein Losteil des Landes Kanaan. Generell beinhaltet der Zehnte keine Geldabgabe, sondern Güterwerte, die mit dem Land Kanaan verknüpft sind.

Wir sehen aus diesen vereinfachten Ausführung, dass der Zehnte nichts mit uns, den Gliedern am Körper Christi Jesu zu tun hat. Es ist auch bezeichnend, dass der für die Körpergemeinde zuständige Apostel "Paulus", in keinem seiner Briefe den Zehnten erwähnt.

Wer heute dennoch meint, den Zehnten einfordern zu müssen, drängt damit die uns gegebene Gnade zurück, denn allein der Gnade fällt es zu, auch das Geben und Nehmen in der Körpergemeinde zu regeln, und zwar ohne Zuhilfenahme des Gesetzes!

Niemand sagt, wir sollen nicht helfen, aber: Es darf nicht unter dem Schirm des Gesetzes geschehen, sondern in dem seligen Wissen, in der Gnade gerettet zu sein, und dieses beglückende Wissen ist die Triebfeder, zu geben, zu helfen, zu lieben, dort wo es nötig ist und wo wir die Stimme unserer Herzen hören.

Abram und der König von Sodom

1Mo 14:21

"Da sagt der König von Sodom zu Abram: 'Gib mir die Seelen, und die Güter nimm dir!'"

Immer noch sehen wir drei Männer sich gegenüber stehen: Abram, der mit Siegesgut überhäuft zurückkam, dann Melchisedek, der ihn segnete und von Abram den Zehnten von allem bekam, also reich beschenkt wurde, und wir sehen den König von Sodom, der alles verloren hatte, und nun, nachdem er Abrams Großzügigkeit Melchisedek gegenüber mit angesehen hatte, den Mut fasste, Abram wenigstens um die Selen, also um die zurückgebrachten Bewohner von Sodom zu bitten. Wir lasen ja bereits in Vers 16, dass Abram all das Gut von Sodom samt Weibern und Volk zurückbrachte. Dabei war er bereit, auf die Güter zu verzichten, die ihr geraubt waren und durch Abram zurückerobert wurden und damit ja dem Sieger, also Abram gehörten, Im Grunde hätte der König von Sodom also weder über die Seelen noch über die Güter entscheiden können! Doch was tut dieser König einer bösen und sündigen sTadt? Er fordert etwas, was ihm nicht zusteht, und will dafür etwas geben, was ihm auch nicht zusteht ... das erinnert uns doch an etwas:

In Mt 4:1-11 lesen wir etwas Ähnliches: der Böse fordert etwas von Jesus, was diesem nicht zusteht, und verspricht Ihm etwas, was ihm nicht gehört. Es geht hier um die uns allen bekannte Versuchung Jesu auf drei Schauplätzen, der Wüste, de Turm des Tempels und einen hohen Berg. Versucht werden sollte der Glaube Jesu! Und damit kommen wir wieder zu Abrma: War das Angebot des Königs von Sodom nicht auch eine Prüfung für ihn? War es keine Verlockung mit all den erbeuteten Seelen und Gütern noch reicher zu werden?

1Mo 14:22-24

"Und es sagt Abram zu König von Sodom: 'Ich erhebe eine Hand zum Schwur zu Ieue, zu Al, dem Höchsten, Eigner der Himmel und der Erde. Sei es ehr als ein Faden oder gar als ein Sandalenriemen, oder sollte ich sonst nehmen von allem, was dein ist, würdest du nicht sagen: 'Ich bereichere Abram'? Jedoch, abgesehen von dem , was die Knaben essen, und dem Teil der Männer, die mit mir gingen, Aner, Eskol und Mamre: Lass sie ihr Teil nehmen'!"

Wir wissen alle nur zu gut, wie Reichtum. und Macht bis heute die Welt regieren - auch Abram mag in Versuchung gekommen sein, als Sieger alles zu behalten ... doch Melchisedek stellte klar, wer ihm den Sieg gegeben hat, nämlich Ieue, Al, dem Höchsten, Eigner der Himmel und der Erde! Damit wurde Abram erneut bewusst, dass nur Einer für ihn sorgte und Ihm all das gab, was er benötigte! Hätte Abram nun die ganze Beute seines Siegeszuges einheimsen sollen? Sein Glaube war inzwischen so stark geworden, dass er allen Ruhm und alle Ehre, aber auch alle Siegesbeute abgeben konnte, und dies sogar an den verdorbenen König von Sodom, dem ja sowieso das göttliche Gericht drohte.

Eine Ausnahme machte Abram: Drei Männer gingen mit ih in den Krieg, die nicht zu seinen Leuten gehörten, es waren offensichtlich Aoriter, die mit ihm verbündet waren. Erkennbar ist dies in Vers 13, wo wir lasen, dass Abram unter den Eichen Mamres, des Amoriters weilte, des Bruders Eskols und des Bruders Aners. Diese Männer hatten keinen Glauben und hätten es nicht verstanden für ihren Kampf keine Beute oder Lohn zu erhalten.

Jesus gab Sich dem Versucher in der Wüste nicht in dessen Hand, indem Er Steine zu Brot machte, und so Seinen Hunger hätte stillen können... Er vertraute Seinem himmlischen Vater; und Abram gab nicht der Versuchung nach, noch mehr Reichtum zu besitzen, sondern vertraute Seinem Gott durch Glauben, dass Ieues in allem für Ihn sorgen würde. Alle Worte unseres Leitverses sind also Worte des Glaubens. Abram war bereit, zu verzichten - sind wir es auch?

Lasst uns an dieser Stelle auf die Worte in Hebr 11:8-10 achten, was der Glaube in Abrams Leben bisher bewirkt hat: Abram zog durch Glauben aus seiner Heimat Ur aus, obwohl er nicht wusste, wohin er kommen würde - war dieser Glaube, der ja erst den Anfang darstellte nicht schon gewaltig?

Durch Glauben verweilte er im Land der Verheißung als Fremdling also einem Land, wo längst schon andere Völker sesshaft waren, und dazu wohnte er in keinen festen Häusern sondern in Zelten - er zweifelte nicht an der Verheißung Gottes, dass ihm dieses Land gegeben würde ... und nun dürfen wir miterleben, wie sein Glaube gestärkt wird und Abram seinen Gott in Seinem Handeln verherrlicht!

Lies weiter:
1. Mose - Kapitel 15