Was der Herr hasst - Spr 6:16-19

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aus WJS: "Das Buch der Sprüche - die Unterweisung des Vaters" (ausgelegt in 366 Tageslesungen)
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61. Was der Herr hasst - Spr 6:16-19

Sechs sind es, die JAHWEH hasst, und sieben sind Seiner Seele ein Gräuel: Hohe Augen (1), eine Lügenzunge (2), Hände, die des Schuldlosen Blut vergießen (3); ein Herz, welches heillose Pläne schmiedet (4), Füße, die schnell dem Bösen zulaufen (5), wer als falscher Zeuge Lügen einbläst (6), und wer Zwietracht zwischen Brüdern ausstreut (7).

Diese "Werke des Fleisches" (Gal 5:19-21) bilden eine deutliche Entsprechung zum Verhalten Belias in den Versen Spr 6:12-14; auch dort sind es sechs Verhaltensweisen der Sünde, die sich in einer siebenten vollenden wollen.

  1. die Lügenzunge hier entspricht den "Verkehrtheiten des Mundes" bei "Menschen Belials",
  2. die hohen (oder hochmütigen) Augen entsprechen dem "Zusammenkneifen der Augen"
  3. die eilig dem Bösen zulaufenden Füße gleichen dem "Fußscharren";
  4. die Lügen des falschen Zeugen dem "Hinweis des deutenden Fingers";
  5. dem Herzen, das heillose Pläne schmiedet (BA: Berechnungen des Ichhaften; DEL: Gedanken des Unheils), entspricht bei dem Manne Belials "das Schmieden des Bösen zu jeglicher Zeit";
  6. die Hände aber, die des Schuldlosen Blut vergießen, werden gelenkt von dem "verkehrten Herzen", welches nach dem Worte Jesu eine Quelle des Bösen ist (Mt 15:19). Weil das Fleisch Feindschaft wider Gott ist wundern wir uns nicht, dass alle unsere Glieder an dieser Entartung des sittlichen Verhaltens beteiligt sind: Unser Augen, die Zunge, die Hände, das Herz, die Füße, der Mund - die wir dem Feind als "Werkzeuge der Ungerechtigkeit" zur Verfügung stellen (Röm 6:13). Wenn wir dann auch "des Betens viel machen", verhüllt doch der Herr Seine Augen vor uns, wenn unsere Hände voll Blutes sind (Jes 1:15); und Jes 59:7 bezeugt: "Ihre Füße laufen zum Bösen und eilen unschuldiges Blut zu vergießen; ihre Gedanken sind Gedanken des Unheils, Verwüstung und Zertrümmerung ist auf ihren Bahnen."
  7. Die 6 drängt auf die 7 zu - die Sünde (zahlensymbolisch: die 6) strebt einem Ziel und einer Ausreife zu, so wie der Saat die Ernte folgt (7 = die Zahl der Vollendung eines Werdens.)

So zielt in beiden Texten (Spr 6:12-14 und Spr 6:16-19) alles, was so typisch "menschlich" und fleischlich ist, auf eine eine satanische Ausreife hin - auf die Zwietracht ausgesät zwischen Brüdern.

Solche Zwietracht hat das geistliche Wachstum des Volkes Gottes zu allen Zeiten empfindlich gestört; sie gehört damit zu den Praktiken aus der Giftküche des größten Methodikers aller Zeiten, des Teufels! Dabei kann er sich unserer ichhaften Seele, unseres bösen Herzens und unseres korrupten Handelns bedienen. Der Praktiker unter den Aposteln gibt uns in Jak 4:1-2 geradezu eine psychologische Verlaufsstudie des Streites: "Woher kommen die Kriege und woher Streitigkeiten unter euch? Nicht daher, aus euren Begierden, die in euren Gliedern streiten? Ihr gelüstet und - habt nicht; ihr tötet und neidet und - könnt nicht erlangen, ihr streitet und krieget und - habt nicht, weil ihr nicht bittet...." Heute würde der Psychologe von "verdrängten" Trieben und Leidenschaften sprechen, die sich doch nicht für immer unterdrücken lassen, sondern in anderer Form nämlich der Zwietracht hervortreten.

Es ist doch beschämend, wie der Einheit des Reiches der Finsternis (Mt 12:25) die innere Zerrissenheit der Christusgemeinde gegenübersteht! Hierin sind wir alle schon schuldig geworden!

Der Herr hasst darum die Drachensaat der Zwietracht in der Gemeinde und zwischen Brüdern, die Er doch um den hohen Preis Seines Blutes erkauft hat (s. auch Spr 16:5 - Spr 12:22 - Ps 11:5). Wenn anders wir in der Furcht JAHWEHs wandeln, werden auch wir mit ihm "das Böse hassen" (Spr 8:13). Der ganze Zauber der frommen Selbstverherrlichung, und sei es durch die Herabsetzung des Bruders und durch die Selbsterhöhung auf seine Kosten, ist Gott ein Gräuel, wie schlimmster Götzendienst! Hingegen achtet Er es für "gut und lieblich, wenn Brüder einträchtig beieinander wohnen", welches ein Erweis des "Geistesöles" ist, also bis zu den letzten Glieder Seines Leibes herabfließt! "Dort hat JAHWEH den Segen verordnet, Leben bis in Ewigkeit" (Ps 133.). - Man muss einmal den 3. Johannesbrief (3Jo 1.) lesen, um das Werden der Zweitrachtsaat schon in den ersten Gemeinden zu schauen: Da ist der einflussreiche Diotrephes, ein Liebhaber des ersten Platzes, der die Apostelbriefe abwies, mit bösen Worten gegen die Apostel schwatzte, deren Mitarbeiter verachtete, seine ungeistliche Haltung der ganzen Gemeinde aufzwingen wollte, und solche, die sich geistlich verhielten, aus der Gemeinde stieß. Der Herr bewahre uns davor, Träger der bösen Saat des Feindes und Schmiede des Bösen zu werden!

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62. Das Gebot ist eine Leuchte I - Spr 6:20-24