Das Gebot ist eine Leuchte I - Spr 6:20-24

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aus WJS: "Das Buch der Sprüche - die Unterweisung des Vaters" (ausgelegt in 366 Tageslesungen)
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62. Das Gebot ist eine Leuchte I - Spr 6:20-24

Mein Sohn, bewahre das Gebot deines Vaters, und verlass nicht die Belehrung (Zielgebung) deiner Mutter; binde sie stets auf dein Herz, knüpfe sie um deinen Hals! Wenn du einhergehst, wird sie dich leiten; wenn du (im Schlafe) liegst, wird sie über dich wachen; und sobald du erwachst, wird sie mit dir reden. Denn das Gebot ist eine Leuchte, und die Belehrung ein Licht; und die Zurechtweisungen der Zucht sind der Weg des Lebens: um dich zu bewahren vor dem bösen Weibe, vor der Glätte der Zunge einer Fremden.

Das Vatergebot und die Mutterlehre sind Mittler der Gotteslehre; sie schenken nie verstummende Wegweisung im Wandel, im Schlafe und schon beim Aufwachen. Sie wirken ebenso im tageshellen Bewusstsein, wie im nächtlichen Unterbewusstsein, da es ja der Herr "den Seinen im Schlafe gibt" (Ps 127:2).

Unser Text steht in einem großen Zusammenhang - der Warnung vor dem fremden Weib, vor Ehebruch und Hurerei, es empfiehlt sich Spr 6:20 bis Spr 7:27 erst einmal ganz zu lesen, da wir in der vorliegenden Betrachtung nicht alle Verse berücksichtigen können. Ich habe schon darauf hingewiesen, wie stark in der Antike die sexuellen Sünden mit fremden Götterkulten verbunden waren und darum immer wieder zum Götzendienst verleiteten. So hatte Bileam, der Prophet zwischen Licht und Finsternis, Balak geraten, die Söhne Israels durch die hurerischen Töchter Moabs zum Götzendienst des Baal-Peor verführen zu lassen, was Gottes schweres Gericht heraufbeschwor (4Mo 25:1-4 - 4Mo 31:8.16). Auch das NT warnt mit großem Ernst vor den sexuellen Sünden, unter denen die nach Paulus "das Reich Gottes nicht ererben werden", sind auch Hurer, Götzendiener, Ehebrecher, zuchtlose Weichlinge und Knabenschänder (1Kor 6:9). In dieser Beziehung sollten wir uns "nicht selbst täuschen"!

Um bewahrt zu bleiben, müssen wir Gottes Gebot auf unser Herz binden; wir sollten es um unseren Hals knüpfen und um unseren Finger binden (Spr 7:3). Dies erinnert uns wieder an die jüdische Gebetskleidung, wo Riemen von den Fingern aus um den linken Arm gewickelt werden, um Kapseln mit Texten der Thora in der Nähe des Herzens und auf der Stirne festzubinden; dies sollte den gläubigen Juden daran erinnern, dass Gottes Gebot sowohl unser Herz als auch unsere Gedanken bewahren will, damit wir den Weg des Lebens finden und gehen. Wenn wir Gottes Zielsetzung wie unseren Augapfel bewahren (Spr 7:2), werden wir vor dem Unheil drohender Erblindung des inneren Menschen bewahrt! Was in der Gebetskleidung Israels zur leeren, traditionellen Form erstarren kann, ist in vorliegenden Texten in des Wesens Fülle gemeint.

Wir können dies neutestamentlich so zusammenfassen: Die Glieder unseres Leibes sollen nicht mehr Werkzeuge der Ungerechtigkeit, sondern solche der Gottesgerechtigkeit sein (Röm 6:13). Da genügt es freilich nicht, dass Gottes Gebot auf Steintafeln geschrieben ward; vielmehr will es Sein Heiliger Geist "auf die fleischernen Tafeln unseres Herzens schreiben (2Kor 3:3-6). Dies wusste schon der Verfasser von Spr 7:1-3. Mein Sohn, bewahre meine Worte, und birg bei dir meine Gebote; bewahre meine Gebote und lebe, und meine Belehrung wie deinen Augapfel. Binde sie um deine Finger, schreibe sie auf die Tafel deines Herzens!

Wenn Jesus uns dann noch sagt, dass selbst das begehrliche Anschauen der Ehefrau eines anderen Mannes schon Ehebruch darstellt (Mt 5:27-28), dann erkennen wir, wie sehr wir auf Seine durchtragende und vergebend Gnade angewiesen sind, die mehr vermag als das fest eingeprägte Gebot; denn allein Seine Gnade vermag das Herz fest zu machen! Auch in diesem Stück warnt uns Gottes Wort vor dem Spiel mit dem Feuer. Scharrt ein Mann Feuer in seinen Busen, ohne dass seine Gewänder verbrennen? Wandelt ein Mann über Glutkohlen, ohne dass seine Füße versengen? So ist der, welcher zur Frau seines Nächsten eingeht: keiner, der sie berührt, wird für schuldlos gehalten werden! - wer mit einer Frau Ehebruch begeht, ist unsinnig; wer seine Seele verderben will, tut solches (Spr 6:27-29.32).

Doch erweist sich Gottes Gebot als Leuchte an einem dunklen Ort, als Licht, das uns den Weg des Lebens erkennen lässt; es wird wirksam über den Geist des Menschen, der als Leuchte JAHWEHs alle Kammern des Leibes durchforscht (Spr 20:27). Darum heißt es im zweiten Teil des Priestersegens: "JAHWEH lasse Sein Angesicht über dir leuchten und sei dir gnädig!"

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63. Das Gebot ist eine Leuchte II - Spr 6:20-24