Das Gebot ist eine Leuchte II - Spr 6:20-24

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aus WJS: "Das Buch der Sprüche - die Unterweisung des Vaters" (ausgelegt in 366 Tageslesungen)
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63. Das Gebot ist eine Leuchte II - Spr 6:20-24

Mein Sohn, bewahre das Gebot deines Vaters, und verlass nicht die Belehrung (Zielgebung) deiner Mutter; binde sie stets auf dein Herz, knüpfe sie um deinen Hals! Wenn du einhergehst, wird sie dich leiten; wenn du (im Schlafe) liegst, wird sie über dich wachen; und sobald du erwachst, wird sie mit dir reden. Denn das Gebot ist eine Leuchte, und die Belehrung ein Licht; und die Zurechtweisungen der Zucht sind der Weg des Lebens: um dich zu bewahren vor dem bösen Weibe, vor der Glätte der Zunge einer Fremden.

Seit Jahrtausenden sind die Attribute der verführerischen Frau die gleichen geblieben, mit denen sie auf "Männerfang" ausgeht (wie auch die blinde Gier des verführten Mannes): ihre verlockende Schönheit und ihr verführerischer Blick (Spr 6:25), ihr unverschämtes, dreistes Angesicht (Spr 7:13), die Kleidung einer Hure (Spr 7:10), aber auch die Glätte ihrer Zunge, also ihrer verlockenden Worte (Spr 6:24 - Spr 7:5.21), alles an dieser Frau ist auf sexuelle Werbung grober und feiner Art eingestellt, und was damals eher der Ausnahmefall war, ist heute fast schon die Regel.

Erinnert uns dies nicht an das Gerichtswort aus Jes 3:16-23, wo die Töchter Zions als solche geschildert werden, die "hochmütig und mit gerecktem Halse und blinzelnden Augen trippeln einhergehen und mit ihren Fußspangen klirren", sie sind "gepflegt" und über und über geschmückt mit Fußspangen und Stirnensönnchen, Halbmonden und Ohrgehängen, Armkettchen und Schleiern, mit Schrittkettchen, Gürteln, Riechfläschchen, Amuletten, Fingerringen, Nasenringen, Prachtkleidern, Überröcken, Umhängen, Beuteln und Handspiegeln. Die glaubende Frau sollte darauf achten, dass sie sich in diesen Dingen Zurückhaltung auferlegt und mehr Wert legt auf den "verborgenen Menschen des Herzens und den unverweslichen Schmuck eines sanften und stillen Geistes", als auf äußere Attraktivität und "Werbewirksamkeit". Weil sie sich am moralischen Niedergang nicht mitschuldig machen will, setzt sie den Akzent auf das Bleibende und Wesenhafte - den Schmuck des Herzens, der vor Gott kostbar ist, das schließt ein geordnetes und gepflegtes Äußere nicht aus (1Petr 3:3-4).

In Spr 7:13-21 wird etwas von den dreisten Worten der verführerischen Frau wiedergeben; dabei scheut sie sogar vor dem religiösen "Anstrich" ihrer sexuellen Absichten nicht zurück, indem sie vorgibt, gerade vom Friedensopfer und vom Bezahlen der Gelübde zu kommen. Dass ihr Mann nicht im Hause weilt, sondern auf Geschäftsreisen ist, schafft ihr unerwartete Gelegenheit, "auf ihre Kosten zu kommen" (Spr 7:16-20). Es gibt wahrlich "nichts Neues unter der Sonne"! Auch in diesem Abschnitt sind die Rollen vertauscht: Die Werbung geht nicht vom besitzergreifenden Manne aus, sondern von der begehrlichen Frau; es ist, als habe der Verfasser der SPRÜCHE etwas von den verheerenden Folgen der sexuellen Emanzipation der Frau in unserer Zeit geahnt!

Doch will Gottes Wort damit den jungen Mann nicht etwa als den "unschuldig Verführten" hinstellen! Weil ihm Verstand und Herzensfestigkeit mangelt (Spr 7:7), füllt er die Leere seiner Tage damit aus, dass er, scheinbar ziellos, zu allen Tages- und Nachtzeiten auf den Straßen der Stadt umherflaniert, bis endlich die Dunkelheit sein Vorhaben verbirgt (Spr 7:7-9). Dabei könnte seine innere Leere geistlich erfüllt werden, wenn er die Weisheit zu seiner Schwester und den Verstand zu seiner Verwandten machen würde (Spr 7:4). Nun aber treibt ihn seine Begierde dem Ziele der Sünde zu. Er ist nicht mehr Herr seines Willens. Drastisch schildert uns dies Spr 7:22. Wie ein Stier zur Schlachtung kommt er, wie ein Narr zur Züchtigung in Fußfesseln, bis ein Pfeil seine Leber zerschlitzt; wie ein Vogel, der ins Fangnetz fliegt und nicht weiß, dass es sein Leben gilt! Er ist Gefangener seiner Lust, "gefesselt in Elend und Eisen" und keineswegs frei, wie er meint. Am Ende seines Weges aber steht der Tod: Der Hure Haus sind Wege zum Scheol, die hinabführen zu den Kammern des Todes (Spr 7:27). Es geht wirklich um das Kostbarste, das wir haben, um unsere Seele (Spr 6:26.32). Wie viele Erschlagene und Ermordete mögen es sein, die auf Wegen der Hurerei geistlicherweise ihr Leben verderbt und den Kampfpreis des Sieges eingebüßt haben (Spr 7:26)! Wie groß ist "der Friedhof der Gestrandeten", wie es Wilhelm Busch einmal sagte.

Wir alle sind abhängig von der Gnade und Bewahrung dessen, der das Gebot gab: "Du sollst nicht ehebrechen!" Dies ist zugleich eine Verheißung, die sich an uns vollziehen möge und sich einmal prophetisch auch an Israel erfüllen wird: "Du wirst nicht ehebrechen!"

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64. Die Stimme der Weisheit - Spr 8:1