Unser Vater, der du bist in dem Himmel

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Von Daniel Muhl

Der Auslöser

Das "Vaterunser" nach Mt 6:9-13 (ELB) 🖌️:

9b Unser Vater, der [du bist] in den Himmeln, geheiligt werde dein Name;
10 dein Reich komme; dein Wille geschehe, wie im Himmel so auch auf Erden!
11 Unser tägliches Brot gib uns heute;
12 und vergib uns unsere Schulden, wie auch wir unseren Schuldnern vergeben haben;
13 und führe uns nicht in Versuchung, sondern errette uns von dem Bösen!

Das "Vaterunser" nach Lk 11:2-4 (ELB):

2b Vater, geheiligt werde dein Name; dein Reich komme;
3 unser nötiges Brot gib uns täglich;
4 und vergib uns unsere Sünden, denn auch wir selbst vergeben jedem, der uns schuldig ist; und führe uns nicht in Versuchung.

Was war der Anlass für dieses Mustergebet? In Lk 11:1 heißt es:

  • "Und es geschah, als er an einem Ort war und betete, da sprach, als er aufhörte, einer seiner Jünger zu ihm: Herr, lehre uns beten, wie auch Johannes seine Jünger lehrte!"

Hätten wir Jesus auch gefragt: "Lehre uns beten!" oder hätten wir Ihn viel lieber nach verborgenen und letzten Geheimnissen befragt? Der Jünger, der diese Frage stellte, erkannte, wie besonders das 'Beten Jesu' war. Jesus betete absolut einmalig, und Seine Gebete berührten die Menschen mehr als jedes andere Gebet! Warum war das so? Weil Er der einzige Gezeugte vom Vater war!

Wenn wir beten, dann darf dies auch mit dem Bewusstsein geschehen, dass wir Kinder, ja Söhne Gottes sein dürfen! Gebete aus diesem Bewusstsein geschehen aus einer innigen Liebe zum himmlischen Vater. Sie geben dem himmlischen 'Abba' größte Wertschätzung und schenken Ihm absolutes Vertrauen! Das wahrhaftige Gebet ist die Grundlage für eine intime Beziehung zu Gott. Zum Gebet gehört jedoch auch das Hören auf Gott, indem wir Seine Worte in unseren Herzen aufnehmen und bewahren!

Aus diesem Bewusstsein und aus dieser tiefen Liebe zum Vater im Himmel darf jedes Gebet gesprochen werden, und dadurch geschehen die größten Veränderungen in unserem Leben!

So beten

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Was Jesus damit nicht gemeint hat: 'So zu beten' sollte kein Automatismus sein oder werden. Es ist keine 'Schwurformel' oder ein 'Verslein', das man aus Pflicht gegenüber Gott ausspricht. Jesus wollte uns damit eine 'Richtschnur' für das Gebet geben. Es geht darum, dass wir uns mit dem Sinn bzw. dem Inhalt dieser Worte 'eins machen' und diese Worte 'mit ganzem Herzen' beten. In dieser Richtschnur spielt auch die Reihenfolge der Inhalte eine sehr wichtige Rolle:

  1. 'Unser Vater in den Himmeln' steht an erster Stelle, weil Er der Wichtigste, der Oberste, der Allesentscheidende ist.
  2. Dann geht es zuerst um die 'Verherrlichung' des Vaters, um Seine Ehre und dass Sein Name geheiligt wird, usw. (Das hat gegenüber unseren persönlichen Anliegen Vorrang!)

"Unser Vater"

Auch wenn der allmächtige Gott oft als HERR (hebräisch Jahweh, griechisch Kyrios), als Gott und als König angesprochen wird, so ist es doch Sein tiefster Herzenswunsch, als 'Vater' angesprochen und als Vater gesehen zu werden. Die Bestimmung des höchsten Gottes ist 'Vater-Sein'. Der biblische Vater zeugt aus Liebe; Er ist der alles Schenkende, der Versorgende, der Sich Erbarmende, der Tröstende, der unendlich und bedingungslos Liebende. Weil Er uns Gläubigen neu gezeugt hat, hat Er uns zu Gotteskindern, Königskindern und sogar zu Gottessöhnen und Erben des Universums gemacht. Weil der Allmächtige unser Vater sein will und ist, haben wir die höchstmögliche Identität geschenkt bekommen! Welche andere Religion zeigt uns den Allmächtigen als unendlich liebenden und treuen Vater, der uns alles schenkt, obwohl wir untreu waren und es manchmal noch sind?

Das hebräische Wort für Vater heißt 'ABh' und besteht aus den Buchstaben 'א (Aleph)' und 'ב (Beth)'. Es sind die ersten beiden Buchstaben des hebräischen Alphabets, und 'ABh' ist das erste Wort im biblischen Wortverzeichnis mit der Strong-Nummer 1. Der Vater ist der Erste, der Oberste, und aus Ihm kommt der Sohn (hebräisch 'Ben'). Der Kosename für Vater lautet 'Abba', was so viel bedeutet wie 'Papa'. 'Abba' ist auch Programm: Aus dem Vater kommt der Sohn, und durch den Sohn hat Gott die Schöpfung gemacht, und durch den Sohn kehrt die Schöpfung wieder zum Vater zurück. Deshalb schreibt Paulus in Röm 11:36:

  • 'Denn aus ihm und durch ihn und zu ihm hin sind alle Dinge!'

Das hebräische Wort 'EL' bedeutet 'Gott' und gleichzeitig auch 'zu', weil alles bewusst oder unbewusst auf Gott zusteuert!

In den Himmeln

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Im Grundtext steht hier die Mehrzahl von Himmel. Bereits in der Schöpfungsgeschichte heißt es: 'Im Anfang schuf Gott die Himmel und die Erde.' Während es nur eine Erde gibt, gibt es laut der Bibel mehrere Himmel. Paulus berichtet davon, dass er von einem Menschen weiß, der in den dritten Himmel entrückt wurde (2Kor 12:2). Im dritten Himmel befindet sich auch das Paradies, und möglicherweise ist er auch mit dem 'Vaterhaus' identisch (Joh 14:2)! Im Himmel befindet sich der Thron Gottes (Hi 1:6 / 1Kö 22:19 / Mt 5:34 / Offb 4:2 u. a.). Dieser Bereich des Himmels ist für uns Menschen unsichtbar, während das Firmament mit Sonne, Mond und Sternen – das ebenfalls als Himmel bezeichnet wird – für uns sichtbar ist. Der Gott-Vater ist kein irdischer Vater, sondern ein himmlischer Vater, der auch als 'Vater der Geister' bezeichnet wird (Hebr 12:9). Er ist größer als alle (Joh 10:29) und ist auch ein Vater für die himmlischen Wesen!

Der Name des Vaters

In der Bibel ist ein Name nicht nur die verbale Bezeichnung einer Person, sondern der Name beinhaltet auch die Bestimmung, die Berufung und den Auftrag. Der Name ist auch der Schlüssel zum Charakter bzw. zum Wesen einer Person. Wenn wir einen Namen aussprechen, den alle Hörenden kennen, dann löst dieser Name im Denken der Anwesenden ein ganzes 'Programm' aus. Sage ich z. B. 'Adolf Hitler', dann werden wir alle an einen ganz schrecklichen Menschen erinnert, und mit dieser Erinnerung tut sich die schreckliche Welt des Nationalsozialismus, des Holocausts und des Zweiten Weltkrieges auf! Allerdings muss der Hörende die Geschichte Deutschlands während des Zweiten Weltkrieges kennen, ansonsten löst dieser Name nichts aus! Jesus Christus hat einen ganz anderen Namen! Wer an Ihn denkt, wird an Seine unendliche Liebe, Seine Gnade und Hingabe erinnert! Christus Jesus heißt übersetzt: 'Gesalbter Jahwehs, (der) rettet'. Jesus ist der von Gott gesalbte Retter der Menschen! Darum ist es so wichtig, dass wir immer mehr über den himmlischen Vater erfahren, damit in uns auch die Liebe Gottes entfacht werden kann. Den Vater lernen wir kennen, indem wir über das Wort Gottes nachdenken und indem wir auf Jesus sehen, denn Er sagte:

  • 'Wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen (Joh 14:9).'

Je besser wir Jesus und den Vater kennenlernen, desto mehr erkennen wir Seinen Namen, der auch Seine Bestimmung, Berufung und Sein Auftrag enthält.

Geheiligt

Die griechischen Wörter 'hagios' (heilig) und 'hagiazo' (heiligen) hängen mit den Wörtern 'weihen' oder 'geweiht' zusammen. Sowohl heilige Gegenstände als auch heilige Personen sind 'Gott geweiht'. Paulus bezeichnet die Gläubigen als Heilige (1Kor 1:2), weil sie von Gott berufen wurden, den Heiligen Geist empfangen haben und weil sie Gott geweiht sind! Sie sind nicht deshalb heilig, weil sie ein so perfekt frommes Leben führen, sondern weil Gott sie geheiligt hat! Alles, was Gott geweiht ist, soll der Ehre Gottes dienen und zu Seiner Verherrlichung beitragen. Wenn wir von ganzem Herzen beten: 'Geheiligt werde dein Name!', dann wünschen wir uns, dass Gott in allem, was wir tun, geehrt und verherrlicht wird! Das ist noch wichtiger als dass wir unser tägliches Brot bekommen! Das kommt zuerst! Darum danken wir unserem Gott auch vor dem Essen! Wer das große Wunder – dass Gott unser liebender himmlischer Vater ist – wirklich erkannt hat, freut sich unbeschreiblich, weil er die Bestimmung des allmächtigen Gottes erkannt hat. Aus dieser Erkenntnis wächst dann eine große Liebe zu Gott, und die Liebe zu Gott ist die Grundlage, um ein Leben zu führen, das Gott verherrlicht, sodass Sein Name auch wirklich geheiligt werden darf!


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