Jak 2:21-26 - Glaube und Liebe

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Von Daniel Muhl

Bibeltext

ELB Jak 2:21 Ist nicht Abraham, unser Vater, aus Werken gerechtfertigt1 worden, da er Isaak, seinen Sohn, auf den Opferaltar legte?
ELB Jak 2:22 Du siehst, daß der Glaube mit seinen Werken zusammenwirkte und der Glaube aus den Werken vollendet wurde.
ELB Jak 2:23 Und die Schrift wurde erfüllt, welche sagt: «Abraham aber glaubte Gott, und es wurde ihm zur Gerechtigkeit1 gerechnet», und er wurde «Freund Gottes» genannt.
ELB Jak 2:24 Ihr seht [also], daß ein Mensch aus Werken gerechtfertigt wird und nicht aus Glauben allein.
ELB Jak 2:25 Ist aber nicht ebenso auch Rahab, die Hure, aus Werken gerechtfertigt worden, da sie die Boten aufnahm und auf einem anderen Weg hinausließ?
ELB Jak 2:26 Denn wie der Leib ohne Geist tot ist, so ist auch der Glaube ohne Werke tot.

Vers 21-22

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Jak 2:21 - Wurde Abraham, unser Vater, nicht aus Werken gerecht gesprochen (49*), als er Isaak, seinen Sohn, auf dem Altar darbrachte (50*)?

49* o. gerechtfertigt
50* o. auf den Opferaltar legte (hinauftrug). – Laut Paulus wurde Abraham aufgrund seines Glaubens gerechtfertigt (1Mo 15:1-6 - Röm 4:1-5), nach Jakobus aber aufgrund von Werken, durch die opferbereite Tat (1Mo 22:1-12). Vgl. dazu Anm. 45! →📗 →📚

Jak 2:22 - [Daran] siehst du, dass der Glaube mit seinen Werken zusammenwirkte und [dass] der Glaube aus den Werken vollendet wurde (51*),

51* o. durch die Werke zur Vollendung gebracht wurde →📗 →📚

Welche Werke vollbrachte Abraham?

Gesetzeswerke? Nein, sondern Glaubens- bzw. Liebes-Werke, weil kein Gesetz die Opferung seines Sohnes verlangt! Die Opferung Isaaks geschah aus Gehorsam. Doch dieser Gehorsam war nur durch die Liebe zu Gott möglich und weil Abraham darauf vertraute, dass Gott seinen Sohn aus den Toten auferwecken würde (Hebr 11:19). Sein Nicht-Zweifeln an den Zusagen Gottes (Hebr 11:17), wirkte sich auf sein Handeln aus und löste das "Glaubenswerk" der Opferung seines Sohnes aus. Bei dieser Tat erhielt der Glaube Abrahams das "Echtheits-Zertifikat" (hauptsächlich vor der Engel- und Nachwelt).

Anweisung und Gehorsam

Die Anweisung Gottes hatte für Abraham höchste Priorität. Alle seine Wünsche und Bedürfnisse unterstellte er dem Willen Gottes. Dadurch war er gehorsam. Dieser Gehorsam war nur möglich, weil er Gott über alles liebte, ihm ganz vertraute und weil Gott ihm die Kraft dazu gab!

Vers 23-24

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Jak 2:23 - und es wurde die Schrift erfüllt, die sagt: "Abraham glaubte Gott, und es wurde ihm zur Gerechtigkeit angerechnet" und er wurde "Freund Gottes" genannt (52*).

52* vgl. 1Mo 15:6 - Röm 4:3 - Gal 3:6 - 2Chr 20:7 - Jes 41:8. An dieser Stelle bezeugt auch Jakobus die Glaubensgerechtigkeit. →📗 →📚

Jak 2:24 - Da seht ihr, dass ein Mensch aus Werken gerecht gesprochen (49*) wird und nicht aus Glauben allein (53*).

49* o. gerechtfertigt
53* Jakobus proklamiert weder "Werke allein" noch "Glauben allein", sondern ein Zusammenwirken beider (Jak 2:22) zum Heil. Damit stimmt er ethisch mit Paulus überein, allerdings nicht dogmatisch (in der Sittenlehre, nicht in der Glaubenslehre, vgl. Eph 2:8-10). Zu beachten ist, dass Paulus später schrieb als Jakobus, nachdem er vom erhöhten Herrn weiterführende Aufschlüsse bekommen hatte. →📗 →📚

Rechtfertigung und Gerechtigkeit

+1344 · rechtfertigen · 📖 Vorkommen · 🖌
δικαιόω‭ dikaióo = rechtfertigen
→ von‭ ‭δίκαιος‭ díkaios +1342 = gerecht
aus:
→ →‭ ‭δίκη‭ díke +1349 = Bestrafung, Rechtende
w. gerecht-machen (d.h. jemand als gerecht ansehen bzw. betrachten)
Erklär.: Jemanden verteidigen (und ihm so zu seinem Recht verhelfen)
+1343 · Gerechtigkeit · 📖 Vorkommen · 🖌
δικαιοσύνη‭ dikaiosýne = Gerechtigkeit
aus:
→ ‭δίκαιος‭ díkaios ‭+1342 = gerecht
→ ‭σύν‭ sýn +4862‭ = mit, samt, zusammen
w. Gesamt-Gerechtigkeit
Erklär.: Es gibt eine vom Gesetz geforderte Gerechtigkeit und
eine von Gott geschenkte Gerechtigkeit (infolge des Glaubens).
Die Frucht des Geistes aber ist: Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut, Enthaltsamkeit. Gegen diese ist das Gesetz nicht [gerichtet]
(Gal 5:22-23).

Das bestätigte und bewährte Vertrauen auf Gott führte dazu, dass Gott dem Abraham seinen Glauben als Gerechtigkeit anrechnete (1Mo 15:6). Gott rechnet Gerechtigkeit nur durch einen Glauben an, der sich in einer freundschaftlichen und vertrauensvollen Beziehung zu Gott zeigt. Rechtfertigung und Gerechtigkeit sind zutiefst Beziehungsbegriffe. Wer auf Gott und sein Wort vertraut, darf erleben, wie er die göttliche Rechtfertigung und Gerechtigkeit geschenkt bekommt.
Gott sieht das Herz und er weiß, welcher Glaube echt ist. Aufgrund des echten Glaubens kommt es zu einer geschenkten Gerechtigkeit. Ob eine Vertrauensbeziehung zu Gott echt ist, können Engel und Menschen erst dann erkennen, wenn sie durch Glaubens- oder Liebeswerke sichtbar wird. Daraus entsteht dann auch die Frucht des Geistes!

Glaube und Werke

Hätte Abraham in 1Mo 22 Gott misstraut, hätte er seinen Sohn nicht geopfert und sein Glaube wäre nicht zur Vollendung gelangt! Jakobus beschreibt "die Vollendung des Glaubens", bzw. den ultimativen Vertrauensbeweis gegenüber Gott! Er beschreibt keine Rechtfertigung, die zum Teil aus Glauben und zu einem anderen Teil aus (Gesetzes-)Werken besteht. Die gibt es nicht! Kein "Fleisch" kann vor Gott aus Gesetzeswerken gerechtfertigt werden (Röm 3:20)!
Echter Glaube und "Werke der Liebe" kann man biblisch unmöglich trennen!

Die Schrift wurde erfüllt

In 1Mo 15:6 gibt die Schrift Zeugnis, dass der Glaube Abrahams eine von Gott geschenkte Gerechtigkeit zur Folge hatte. Gott sah den echten Glauben des Abraham. Das Wort Gottes wurde aber erst da vollständig erfüllt, als alle Welt sah, dass Abraham Gott mehr Vertrauen schenkte als allem anderen! Die Erfüllung der Schrift hat höhere Priorität als alle anderen Bedürfnisse und Wünsche! Das galt auch bei Jesus (Mt 26:53-54).

Freund Gottes

Meines Wissens werden im AT nur zwei Männer "Freund Gottes" genannt. Mose (2Mo 33:11) und Abraham (2Chr 20:7). Bei Mose heißt es wörtlich: "... der HERR redete mit Mose ..., wie ein Mann mit seinem Freund redet!" Normalerweise kann man seinem besten Freund zu 100% vertrauen. Wer in Gott nur den HERR und Gebieter sieht, kann ihm nicht so vertrauen, wie man einem Freund vertraut. Wer Gott "zum Freund" hat, wird lernen, ihm in allen Dingen ganz zu vertrauen!

Vers 25-26

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Jak 2:25 - Wurde nicht ebenso auch die Hure Rahab aus Werken gerecht gesprochen (49*), als sie die Boten [bei sich] aufnahm und auf einem andern Weg hinausließ (54*)?

49* o. gerechtfertigt
54* vgl. Jos 2:1-6 - Jos 2:15 - Hebr 11:31 →📗 →📚

Jak 2:26 - Denn wie der Leib ohne Geist tot ist, so ist auch der Glaube ohne Werke tot.

Zwei Beispiele für Menschen die Glaubenswerke vollbrachten

  1. Abraham = Der Vater des Glaubens (Röm 4:11) und der Freund Gottes (V. 23).
  2. Rahab = Eine Prostituierte aus einer Kanaaniterstadt. Der Vater der Kanaaniter dürfte Kanaan gewesen sein, der von Noah verflucht wurde (1Mo 9:25). Rahab war auch die Ur-Ur-Großmutter Davids.

Der Gegensatz zwischen Abraham und Rahab könnte kaum größer sein! Das zeigt: nicht Herkunft, Stellung oder Ansehen spielt eine Rolle, sondern nur eine Vertrauensbeziehung zu Gott, die sich auf das persönliche Leben und Handeln auswirkt.
Für Rahab existierte kein Gesetz, von dem man ableiten könnte, sie wäre dazu verpflichtet gewesen, die fremden Spione aufzunehmen. Im Gegenteil: die Gesetze der Stadt hatten etwas anderes gefordert! Aber weil sie im Herzen glaubte, dass der Gott Israels der allmächtige Gott sein muss, wollte sie zu diesem Gott gehören und ihm dienen. Allein der Wunsch nach einer Gottesbeziehung prägte ihr Handeln und nicht irgendwelche Gesetze!

Glaube ohne Werke

Wenn Paulus schreibt, dass wir allein "aus Glauben" und "ohne Gesetzeswerke" vor Gott gerechtfertigt werden (Röm 3:28), dann redet er von einem echten Glauben, der aus der Liebe zu Gott und den Menschen lebt. Wenn mir das Schicksal meines Nächsten gleichgültig ist und ich mich nicht - im Rahmen meiner Möglichkeiten - um ihn kümmere, dann ist das ein Hinweis auf einen "Glauben ohne Liebe" und der ist in der Bibel unecht und kann auch nicht rechtfertigen. Das Problem eines "Glaubens ohne Werke der Liebe", wird sehr eindrücklich in Jes 58 geschildert!