Fischen = ein Symbol für locken, sammeln, für sich gewinnen

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aus AHS: "200 biblische Symbole"


Fischen = ein Symbol für locken, sammeln, für sich gewinnen


In Hab 1:14 werden die Menschen mit Fischen des Meeres verglichen, und in Mt 4:19 fordert der Herr den Simon Petrus und seinen Bruder Andreas auf, ihm nachzufolgen, damit er sie zu Menschenfischern mache. Es ist kein Zufall, dass der Herr unter seinen Jüngern eine Reihe von Fischern hatte, ihnen beim Fischen half und Fische einen Hauptbestandteil seiner Nahrung bildeten.

Über die 153 großen Fische in Joh 21:11 ist seit Jahrhunderten viel nachgedacht und geschrieben worden. Sie schatten wohl den Ausgang der Wege Gottes ab. Ein Wort vom Fischen ist endgeschichtlich sehr wichtig: Jer 16:16. Dort lesen wir: "Siehe, ich will zu vielen Fischern senden, spricht der Herr, dass sie fischen; und danach will ich zu vielen Jägern senden, dass sie jagen von jedem Berg und von jedem Hügel und aus den Felsenklüften." Wenn wir den ganzen Zusammenhang beachten (lies Jer 16:10-18), so finden wir, dass es sich um die Sammlung Israels aus den Lagern ihrer Zerstreuung handelt. Auf zwei Arten wird das untreue Fluchvolk in seine nationale Heimstätte zurückgebracht: durch Fischen und durch Jagen. Im ersten Fall wird Israel mit Fischen, im zweiten Fall mit Wild verglichen. Das Bild ist so klar, dass es für einen schlichten Bibelleser gar keine Schwierigkeiten in der Deutung geben kann. Durch Lockungen und Versprechungen einerseits (Zionismus) und durch Drohungen und Ausweisungen andererseits (Antisemitismus) wird das seinen Gastgebern so verderblich und unheilvoll gewesene Volk Israel in das ihm verordnete Land gebracht.

Dass diese Sammlung zunächst nur eine rein äußerliche ist, die mit innerer Erneuerung nichts zu tun hat und sich etappenweise mit vielen Unterbrechungen vollzieht, liegt auf der Hand. Denn jede Gottesverheißung wird nicht mit einem Schlag eingelöst, sondern vollzieht sich zuerst anbruchhaft im Kleinen.

Wenn wir in gewissen Zusammenhängen unter dem Meer ein Bild des Totenreiches verstehen dürfen (siehe Offb 20:13), so sind die stummen Fische, die sich darinnen aufhalten, vielleicht Abbilder der Toten. Sagt doch Pred 9:12 hinsichtlich der Lebenszeit des Menschen: "Der Mensch weiß seine Zeit nicht, gleich den Fischen, welche gefangen werden im verderblichen Netze..." Wie der von Gott bestellte große Fisch den ungehorsamen Propheten Jona verschlang, so verschlingt der Tod alle Menschen. Ja, selbst der Herr ging nach seinen eigenen Worten, durch die Jonasgeschichte bildlich vorgeschattet, in den Tod (Mt 12:40). So sehen wir auch hier den inneren Zusammenhang von Fisch und Totenreich.

Babel wird in Jes 21:2 als "Wüste des Meeres" und als Räuber und Gesetzloser bezeichnet. Suchen wir in diesem Licht Hab 1:13b-17 zu verstehen, wo wir lesen: "Warum schaust du Räubern zu, schweigst, wenn der Gesetzlose den verschlingt, der gerechter ist als er? Du machst die Menschen wie die Fische des Meeres... Er hebt sie alle mit der Angel herauf, hebt sie herbei mit seinem Netze und sammelt sie in sein Garn; darum freut er sich und jubelt. Darum opfert er seinem Netze und räuchert seinem Garne... Soll er deshalb sein Netz ausleeren und beständig darauf ausgehen, Nationen schonungslos hinzumorden?"

Ohne dass Hiob es wusste, war er ein Prophet Gottes und tat inspirierte Aussprüche, von deren Tiefe und Weite er selber nichts verstand. Nach 1Petr 1:10-12 ist ja Propheten durchaus nicht alles klar und bewusst, was sie bedienen. Der Dulder von Uz bezeugt in Hi 12:10: "Frage doch das Vieh, und es wird's dich lehren; und das Gevögel des Himmels, und es wird's dich lehren; und das Gevögel des Himmels, und es wird's dir kundtun; oder rede zu der Erde, und sie wird's dich lehren; und die Fische des Meeres werden es dir erzählen. Wer erkennte nicht an diesen allen, dass die Hand Jehovas solches gemacht hat, in dessen Hand die Seele alles Lebendigen ist und der Geist alles menschlichen Fleisches?"

Warum sollten, wenn alles, was Odem hat, einmal den Herrn loben wird (Ps 150:6), wenn die Wasserungeheuer und alle Tiefen (alle Tiefen) nach Ps 148:7 ihn preisen werden, nicht auch die Fische, die doch auch zu "allen Werken an allen Orten seiner Herrschaft" gehören, ihn loben? Wenn Gott in Jes 43:20 bezeugt, dass das Getier des Feldes ihn preisen, ihm die Ehre geben wird, so mögen der Unglaube und der Halbglaube darüber die Achsel zucken und lächeln, - wir sind von allem überzeugt, was Gottes Wort uns sagt, auch wenn wir es mit unserm armseligen, verfinsterten Verstand noch nicht zu fassen vermögen.