Ein göttliches Prinzip

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Vom würdigen Wandel in der Körperschaft Christi
aus der Reihe „Christi unausspürbarer Reichtum“
von G. Groß 1987

Abschrift mit freundlicher Genehmigung von Gerhard Groß
Als Schrift leider vergriffen.

siehe weitere Abschriften
Inhaltsverzeichnis

Von würdigen Wandel in der Körperschaft Christi

1. Teil

e) Ein göttliches Prinzip

Erst geben....

Bevor wir unseren 1. Teil abschließen, ist es wichtig, dass wir uns noch mit einem göttlichen Prinzip vertraut machen: Gott verlangt nie etwas von uns, bevor Er uns nicht entsprechend zu- und ausgerüstet hat.

Immer noch vertreten viele Geschwister die Ansicht, wir müssten uns die Errettung mit einem guten Wandel erst verdienen.

Solches Denken kennen wir wohl aus unserem Wirtschaftsleben, wo voll auf das Leistungsprinzip gebaut wird. Wer gut kämpft, wird es auch zu etwas bringen... heißt die Parole.

Welch gähnende Leere wäre dereinst in der überhimmlischen Welt, wäre unsere Rettung von solchem System abhängig. Das Unvermögen ihres Fleisches vor Augen, können die Vertreter dieser Lehre eigentlich nie inneren Frieden und Ruhe mit Gott finden; Furcht und Zweifel begleiten sie bis zu ihrem Sterbelager.

Aber wie anders handelt doch Gott! Er ist es, der uns zuerst gibt und uns überhäuft mit Seiner Gnade und dies sogar schon vor äonischen Zeiten. Bevor uns überhaupt eine sündhafte Handlung treffen konnte, war uns bereits die Gabe der Gnade gegeben (2Tim 1:9). Ein beredter Zeuge ist hier Hiob, wenn er ausruft: "Und wer ist es, der sich vor Mein Angesicht stellen dürfte, wer hat Mir zuvor gegeben, und Ich werde ihm vergelten? Was unter dem ganzen Himmel ist, ist Mein" (Hi 41:2). Auch Paulus wiederholt diese Wahrheit: "Wer hat Ihm zuerst gegeben, damit es ihm vergolten werde? Denn aus Ihm und zu Ihm hin ist das All!" (Röm 11:35)

Aus dem hier Gesagten ergeben sich nun für unseren Wandel wichtige Erkenntnisse. Es gilt zu erkennen, dass, bevor Gott uns einen würdigen Wandel zumutet, Er uns für diesen bestens ausrüstet. Unter diesem Gesichtspunkt dürfen wir nun

Unsere Stellung in Christus

betrachten. Wieder dürfen wir den Epheserbrief zu Rate ziehen, jenen tiefergehenden Rundbrief Pauli, der uns in ergreifender Weise die Gnade aufleuchten lässt. Die beste Ausrüstung zu einem würdigen Wandel dürfen wir ihm entnehmen, nämlich "unsere Stellung in Christus".

Zwei große Themen halbieren den Epheserbrief:

  1. unsere Stellung in Christus (Kapitel 1-3)
  2. Unser würdiger Wandel gemäß unserer Berufung (Kapitel 4-6)

Schon an der Reihenfolge erkennen wir, dass uns erst das Primäre gezeigt wird, nämlich was wir sind und haben, und erst dann, als eine praktische Folge davon, wird der Wandel beschrieben. Dieser Reihenfolge entnehmen wir: Die Grundlage ist unsere Stellung in Christus, sie ist die Zurüstung und Gabe Gottes. Erst an zweiter Stelle folgt der Zuspruch zu einem würdigen Wandel.

Um hier jedem Vorurteil Einhalt zu gebieten, sei noch angemerkt, dass uns diese Rangfolge nie dazu verleiten darf und soll, unseren Wandel gering zu achten. Wer unsere Gedankenfolge richtig verstanden hat, weiß, dass gerade das Gegenteil eintreten wird.

In Ihm

Betrachten wir nun das erste Kapitel des Epheserbriefes, so fällt uns sicher die Wortverbindung "in Ihm" auf. In diesen beiden Worten liegt die ganze Liebe Gottes zu Seinen Auserwählten. Sie enthalten die denkbar innigste Verbindung eines Gliedes Seines Körpers mit Ihm, dem Haupt.

Wie lieblich steht doch hier im Vergleich ein Kind im Mutterleib vor uns. Unfähig zu irgend einer selbstständigen Handlung und doch völlig und rundum geborgen und versorgt mit allem Lebensnotwendigen, wächst und reift es heran.

So gleicht auch unser Ruhen "in Ihm" dem Kinde im Mutterleib. Mit allem sind wir versorgt! Christi Erniedrigung und Opfergang umfasst weit mehr, als uns bisher bewusst geworden ist. Nicht nur unsere Sündenvergebung, nein, unser ganzes Leben, alles ist darin enthalten, irdischer und himmlischer Art!

Im ersten Kapitel in den Versen Eph 1:1-14 finden wir neunmal diese Worte "in Ihm" in Zusammenhang mit unserer Stellung in Christus. Zusammen gesehen ergeben sie eine großartige Ausrüstung für uns:

Eph 1:1: "... alle Heiligen, die auch Gläubige in Christus Jesus sind."

Als erstes wird der Glaube angesprochen. Der Glaube, den wir haben, kommt nicht aus uns heraus, ist auch keine eigene Willensentscheidung, sondern ruht in Christus. Wir sind also nicht aus uns heraus Gläubige, sondern Gläubige in Ihm. Hier liegt ein sehr bedeutender Unterschied!

Wie könnte ein ungläubiger, in Sünde liegender und von Satan beherrschter Mensch je Glauben aus sich hervorbringen? Etwa aus seinem unfähigen Fleisch? Das Urteil über diese alte Natur haben wir bereits vernommen.
Nur in Seinem Glauben ruhen wir sicher und geborgen!

Eph 1:3: "... der uns segnet mit jedem geistlichen Segen inmitten der Überhimmlischen in Christus."

Gott segnet uns hier, und der Inhalt seiner Segnung ist so überaus herrlich, dass dieser Segen wie ein Echo zurückstrahlt in überfließender Freude zu Gott. "Gesegnet sei der Gott und Vater...."
Diese Segnungen sind geistlicher Art, im Gegensatz zu Israels Segnungen, die, wie wir in einem früheren Abschnitt sahen, rein irdischer Natur sind. Geistlich heißt, wir können sie mit unseren seelischen Sinnen nicht fassen, nur im Glauben ist uns der Zutritt möglich. Gott muss unsere Herzensguten öffnen und hell machen.
Weiter ist der Ort, wo diese Segnungen liegen, in den Überhimmeln, und somit ist jegliche irdische Verbindung ausgeschlossen.
Was nun diese Segnungen enthalten, das belehren uns die weiteren Textstellen.

Eph 1:4: "...auserwählt in Ihm vor dem Niederwurf der Welt."

Mit dieser Segnung dürfen wir weit in die Vergangenheit zurückschauen. Gott, der Vater, sah uns schon vor Erschaffung des Menschen in Seinem Sohn und traf Seine göttlich souveräne Auswahl. Möge sie uns doch unsere völlige Abhängigkeit aufzeigen von Christus, unserem Haupt und dem Träger unserer Auswahl.

Eph 1:6: "Zum Lobpreis der Herrlichkeit Seiner Gnade, die uns in dem Geliebten begnadet."

Dreimal begegnet uns in diesen 14 Versen auch ein göttlicher Lobpreis (V. 6.12 u. 14). Hier wird die Herrlichkeit Seiner Gnade hervorgehoben .... und wie kostbar ist sie uns doch schon im Verlauf dieser Abhandlung geworden. Immer wieder wird sie der ihr zugedachten Rolle als "Freude verursachend" gerecht.
Auch hier wird nun die innige Verbindung mit dem Sohn, dem Geliebten, hergestellt. In Ihm und nur in Ihm dürfen wir die Gnade voll auskosten. Er hat sie bewirkt für uns.

Eph 1:7: "In Ihm haben wir die Freilösung durch Sein Blut, die Vergebung der Kränkungen nach dem Reichtum Seiner Gnade, die Er überfließen lässt in uns."

Zwei wichtige Aussagen liegen in diesen Worten:

  1. Freilösung - durch Sein Blut
  2. Vergebung der Kränkungen - nach dem Reichtum Seiner Gnade.

Zu 1): "Freilösung" ist das Loskommen aus Unfreiheit durch ein gezahltes Lösegeld. Dies geschah am Marterpfahl durch das Blut Jesu und ist eine einmalige Tat!
Zu 2): Obwohl wir Freigelöste sind (!), kränken wir oftmals das Herz Gottes durch unser Verhalten. Aber unser Ruhen in Ihm lässt auch diese Kränkungen vergeben und vergessen machen. Welch ein Trostwort für uns!

Über allem steht aber die Aussage "in Ihm!" Weder unser früherer Sündenstand, noch unser täglich mangelhaftes Leben soll uns in Unfrieden versetzen. "Nichts demnach ist nun denen zur Verurteilung, die in Christus Jesus sind!" (Röm 8:1).

Eph 1:11: "In Ihm" hat uns auch das Los getroffen."

In 4Mo 34:13 lesen wir, wie Israel sein Land erhielt: "Das ist das Land, welches ihr durchs Los als Erbteil erlangen sollt..."
Wenn wir nun unser Los(-teil) betrachten wollen, so löst sich unser Blick weg von der Erde und geht nach oben:
"...suchet das droben, wo Christus ist" (Kol 3:1 oder "Unser Bürgertum ist in den Himmeln" (Phil 3:20).
Christus, unser Haupt, sitzt zur Rechten Gottes, des Vaters (Kol 3:1), hocherhaben über jedes Geschöpf und dort in Ihm ist nun unser Losteil, nicht von uns erworben, sondern vorherbestimmt.
Ist unser Losteil beschreibbar? Die Antwort findet unser Leser in 2Kor 12:4.

Eph 1:12: "....die wir eine frühere Erwartung in Christus haben."

Eine frühere Erwartung als wer?
...etwa als die Ungläubigen aus den Nationen? Nein! Diese haben und hatten vormals keine Erwartung (Eph 2:12; 1Thes 4:13).
Unsere frühere Erwartung ist im Blick auf die gläubigen Israeliten unter den 12 Aposteln zu sehen. Diese gehören nicht zur Körperschaft Christi, sondern zur Königreichs-Ekklesia. Sie warten auf das irdische Königreich und ihren König, während wir, die herausgerufene Körperschaft Christi, gemäß 1Thes 4:15 auf die Entrückung dem Herrn entgegen warten.

Eph 1:13: "In Ihm seid auch ihr, die ihr das Wort der Wahrheit, das Evangelium eurer Rettung, hört."

Dieses Wort führt uns an den Anfang unseres Glaubenslebens. Wie schmerzlich ist es, wenn Gläubige immer noch der Ansicht sind, "aus sich selbst heraus" sich bekehrt zu haben, mit einer eigenen Willensentscheidung. Der Ton des Töpfers wird selbstständig (oder möchte es gerne sein). Das ist eine Anmaßung dem Schöpfergott gegenüber.
Aber hier steht klar und einfach geschrieben: In Ihm! Und so dürfen wir hören und glauben, dass wir auch in Ihm hörten das Wort der Wahrheit, das Evangelium unserer Rettung und...

Eph 1:14: "In Ihm seid auch ihr, die ihr glaubt, versiegelt mit dem Geist der Verheißung, dem heiligen...

Auf Glaube folgt Versiegelung.
Auch Versiegelung ist kein eigenes Werk (genauso wenig wie der Glaube), sondern Zeichen der Erwählung. Und zwar für immer !!! Hier gibt es kein Abfallen oder dergleichen mehr. Wer heute glauben kann, ist auch versiegelt. Ohne heiligen Geist ist wiederum Glaube nicht möglich.


Diese neun Stellen öffnen uns eine Fülle von Schätzen, die zu bergen uns tiefste Freude und Erfüllung ist.

Oh Gott und Vater, was hast Du uns für einen überragenden und hohen Stand in dem Sohn Deiner Liebe geschenkt! Aus tiefem Herzen wollen wir Dir dafür Dank sagen und Dich preisen, für alle Zeiten, Amen!

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Unsere Berufung