Die Umkehrung aller Werte - Spr 11:4-6.7-8

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aus WJS: "Das Buch der Sprüche - die Unterweisung des Vaters" (ausgelegt in 366 Tageslesungen)
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105. Die Umkehrung aller Werte - Spr 11:4-6.7-8

Vermögen nützt nichts am Tage des Zornes, aber Gerechtigkeit errettet vom Tode. - Des Unsträflichen (Vollkommenen) Gerechtigkeit macht seinen Weg gerade, aber der Gesetzlose fällt durch seine eigene Gesetzlosigkeit. - Der Aufrichtigen Gerechtigkeit errettet sie, aber die Treulosen (Verräter) werden gefangen in ihrer Gier.

Welches Geschick wird dem gesetzlosen Frevler, dem treulosen Verräter vorhergesagt? Er fällt in den Schlingen seiner eigenen Gesetzlosigkeit, gerät in die Gefangenschaft seiner Gier (BA: Sucht) und steht ohne Hilfe und Bürgschaft da am Tage des Zorns. Dieser Tag endzeitlicher Gerichte bringt die Umkehrung aller Werte und Verhältnisse: "Der Gerechte wird aus der Drangsal befreit, und der Gesetzlose tritt an seine Stelle" (Spr 11:8)! Es ist die innere Not vieler Gottesfürchtigen, dass sich solches in diesem Leben nur selten ereignet! Israel feiert eine solche Ausnahmesituation zum Feste Purim, wo es der Ereignisse gedenkt, die uns im Buche Ester geschildert werden; etwa in Est 7:10: "Und man hängte Haman an den Baum, welchen er für Mordechai bereitet hatte!"

Fast meinen wir n den vorliegenden Texten ein Bild unserer Tage zu schauen, wo viele Menschen - in einem Ausgleich des inneren Vakuums der Gottlosigkeit - den Fesseln der Sucht verfallen sind! Der Tag des Zornes ist in der Heiligen Schrift der Tag der endzeitlichen Abrechnungen sonderlich des Gerichtes über alle Menschen vor dem "großen weißen Thron", wo alle vom göttlichen Richter "nach ihren Werken" beurteilt werden (Offb 20:12). So bezeugt Röm 1:18: "Es wird geoffenbart Gottes Zorn vom Himmel her über alle Gottlosigkeit und Ungerechtigkeit der Menschen, welche die Wahrheit in Ungerechtigkeit aufhalten. "Nur die Erstlinge Israels und die Gemeinde sind diesem Gericht entronnen!

An jenem Tage ist der Geringe dem Mächtigen gleich, der Arme dem Reichen: Vermögen nützt nichts im Tage des Zorns; es kann uns weder Bürgschaft noch Verteidigung gewähren! So führt Hes 7:19 im Blick auf das Gericht über Israel aus: "Ihr Silber werden sie auf die Gassen werfen, und ihr Gold wird als Unflat gelten; ihr Silber und ihr Gold wird sie nicht erretten können am Tage des Grimmes JAHWEHs!" Darum ermahnte der Apostel die Reichen, "nicht hochmütig zu sein und ihre Hoffnung vertrauensvoll auf die Ungewissheit des Reichtums zu setzen", sondern im Blick auf das wirkliche Leben "Gutes zu tun, reich zu sein in guten Werken, und sich freigebig und mitteilsam ein gutes Fundament der Zukunft zu bauen (1Tim 6:17-19). Weil wir nichts in die Welt hereingebracht haben, werden wir auch nichts hinausbringen (1Tim 6:7).

In einer Vorwegnahme kann sich der "Tag des Heils" schon heute ereignen, wenn Menschen Jesus als ihren Retter annehmen; so kann auch der Tag des Zorns schon heute geschehen! Ob der Herr an unseren Text gedacht hat, als Er von dem reichen Kornbauern erzählte, der sich Vorräte anhäufte und seine Seele sicher wähnte, dem aber Gott verkündete; "Du Narr, in dieser Nacht wird man deine Seele fordern...!"? Und Jesus beschließt das Gleichnis mit den Worten: "Also ist jeder, der für sich Schätze sammelt und ist nicht reich in Gott" (Lk 12:16-21). Hierzu führt Spr 11:7 aus: "Wenn ein gesetzloser Mensch stirbt, wird seine Hoffnung zunichte, und die Erwartung der Ichhaften ist zunichte geworden!" Welch schreckliches Sterben ist ein solches Versinken "im Nichts"! Die Gerechten aber beten:

"Wenn ich einmal soll scheiden, so scheide nicht von mir;
wenn ich den Tod muss leiden, so tritt Du dann herfür!
Wenn mir am allerbängsten wird um das Herze sein,
so reiß mich aus den Ängsten, kraft Deiner Angst und Pein.

Diese Hoffnung eröffnet Spr 14:32: "In seinem Unglück wird der Gesetzlose umgestürzt, aber der Gerechte vertraut auch in seinem Tode!"
Was bewirkt die Gerechtigkeit des Unsträflichen und aufrichtigen ferner nach unserem Text?

  1. Sie errettet, eigentlich: sie überschattet, gibt Bergung in der Gerichte Glut. So kann gelten: "Wer im Verborgenen des Höchsten sitzt, wird bleiben im Schatten des Allmächtigen" (Ps 91:1 - Ps 121:5 - Ps 36:7 - Ps 57:1 - Ps 63:7).
  2. Sie macht den Weg zum Ziel - durch ein oftmals verwirrendes Leben - gerade; sie begradigt und ebnet das unheilige Chaos der Seele zur heiligen "Schlichtheit"
  3. Sie errettet sogar vom Tode.

Dies alles kann im Vollsinn nur von dem vollkommenen und makellosen Sohne Gottes gelten, so wie es von Ihm auch Ps 16. und Ps 24. bezeugen! Wie hat der Vater ihn überschattet und gerettet - buchstäblich sogar durch die Gotteswolke der Herrlichkeit (Mt 17:5); wie hat Er Seines Sohnes Weg geradeaus zum Ziele geführt! Und schließlich errettete Er ihn aus dem Tode, worum der Christus den Vater flehentlich gebeten hatte (Hebr 5:7)!

Können diese göttlichen Auswirkungen nun auch unserer Gerechtigkeit zugeschrieben werden, die doch letztlich vor Gott "nur ein unflätiges, unreines Kleid" ist (Jes 64:6)? Buber bietet statt des Wortes "Gerechtigkeit" die Übersetzung Bewährung an, Baader gar Rechtfertigung. Dies führt uns völlig in die Wahrheit des Neuen Bundes ein. Als in Christo Gerechtfertigte dürfen wir es erleben, dass auch unser Lebensweg begradigt wird, und dass wir huldvoll überschattet und schließlich von jedem Tode errettet werden!

Lies weiter hier:

106. Die gesegnete und die verfluchte Stadt - Spr 11:10-11