Der irdische Schöpfungsbereich

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Erde und Menschheit in Gottes Heilswalten
von Mathias Jaegle u. Mitarbeitern (1977)
aus der Reihe: Christi unausspürbarer Reichtum

Abschrift mit freundlicher Genehmigung von Gerhard Gross (+ Dez. 2022), Balingen
Dort als Schrift noch erhältlich

Siehe weitere Abschriften
Inhaltsverzeichnis

Erde und Menschheit in Gottes Heilswalten

II. Gottes Heilsweg mit der Menschheit

3. Der irdische Schöpfungsbereich

Die Verbundenheit der verschiedenen Schöpfungen

Anhand von Gottes Wort durften wir erkennen, in welch wunderbarer Ordnung Gott den Gang der Erde im Verlauf der Äonen bewirkt. Dieses Wunderwerk ist zugleich ein Zeugnis einer noch herrlicheren Wahrheit. Es betrifft Seinen Heilsweg mit der Menschheit als der Schöpfung, die Gott für die Erde bestimmt hat. Diese läuft also nicht allein ihre Bahn, sondern führt in ihrem Auf und Ab die Menschheit mit sich.

So kündet der Prophet Jesaja (Jes 45:18), das Alueim die Erde formte, damit sie bewohnt werde, und dementsprechend gab Er ihr das Gepräge (Jes 42:5). Deshalb erneuerte Er sie auch nach dem Gericht des Niederwurfs (1Mo 1:2). Dies führte Er aus durch das Sechstagewerk ihrer Wiederherstellung. Das erste Blatt der Bibel berichte wie Gott nach dem Tohuwabohu die Erde wieder als Wohnstatt für Seine Geschöpfe herrichtete.

Nachdem Gott einen Teil der Erde trockengelegt hatte, sagte Alueim: „Es grüne das Land mit Pflanzenwuchs, ...“ (1Mo 1:9-11). Anschließend ordnete Er die atmosphärischen Verhältnisse, so dass die Himmelskörper sichtbar wurden. Er machte zwei große Leuchten: die Sonne und den Mond (1Mo 1:14-17). (Die Erörterung dieser Zusammenhänge ist für später vorgesehen). Dann folgten alle Tiergattungen die lebende Seelen genannt werden (1Mo 1:20-25). Die höchststehende Schöpfung, den Menschen formte Jewe Alueim zuletzt (1Mo 1:26-27; 1Mo 2:7).

Dabei ist bemerkenswert, wie Gott die Krone Seines irdischen Schaffens in die Abhängigkeit Seiner vorangegangenen Schöpfungen setzte Mit dem Planet Erde ist der Mensch besonders fest zusammengefügt, da ihn Gott aus Erdreich bildete, so wie geschrieben steht „... denn Erdreich bist du, und zum Erdreich kehrst du zurück“ (1Mo 3:19). Daneben finden wir beim Menschen auch die Merkmale der unbeseelten, gefühllosen Schöpfung, der Pflanzen. Haare und Nägel wachsen und können geschnitten werden, ohne Schmerzen zu bereiten. Mit der Tierwelt hat der Mensch darin das Gemeinsame, dass beide Seelen haben (3Mo 17:10-11) und empfindende Wesen sind. Der Mensch wurde eine lebende Seele durch Vereinigung von Körper und Geist (1Mo 2:7). Die Tiere hingegen wurden als lebende Seelen erschaffen (1Mo 1:20-24)- Doch damit hören die Gleichartigkeiten auf, und zwar durch eine weitere Gottestat, die der Schöpfer nur am Menschen vollbrachte.

Das war das Einhauchen des Odems oder Geistes als der Urkraft Gottes, - Gott ist Geist (Joh 4:24), und durch die Gabe des Einhauchens Seines Geistes lässt Er den Menschen an Seinem Wesen und Sein teilhaben. Das ist das entscheidende Moment, das den Menschen in das Bild und in die Gleichheit des Unterordners erhebt (1Mo 1:26). Dadurch wurde Adam weit über alle ihn umgebenden Schöpfungen erhoben und zur Krone der irdischen Schöpfung gemacht. Als solche ist deshalb die Menschheit in Gottes Augen viel wertvoller geachtet, als ihr Wohnort, die Erde, und überragt selbst die übrigen werke seines Schaffens. Dann Gottes Ziel ist, mit dem Menschen in geistliche Beziehung zu treten und Gemeinschaft mit ihm zu pflegen, was mit der alleins stofflichen Schöpfung unmöglich ist. Daraus ergibt sich, dass Gottes Weg und Ziel mit der Menschheit viel höher liegen als mit der Erde als solche.

Das wird auch durch die Tatsache erhärtet, dass nicht allein Adam vom Odem (Geist) Gottes lebte, sondern ingesamt alle Menschen nach ihm diesen Adel tragen. Das bezeugt Gott in Jes 42:5: „... der (Al) den Völkern auf ihr (Erde) Odem gibt und Geist denen, die auf ihr wandeln.“ Diese göttliche Tat hält Paulus den Athenern mit den Worten entgegen: „... Er (Gott) Selber gibt allen (Menschen) Leben und Odem...“ (Apg 17:25b). Ja, Paulus wagt sogar die kühne Aussage: „Da wir nun zu dem Geschlechte Gottes gehören...“ (Apg 17:29a). Wie hoch erhaben stehen doch die Menschen als Geschöpfe Gottes über der Erde! Dennoch ist der Mensch mit der übrigen Schöpfung lebensvoll verbunden und von ihr abhängig, denn ohne Tiere und Pflanzen könnte der Mensch nicht existieren. Und iese alles sind wiederum von dem leben- und wärmespendenden Sonnenlicht (= Energie) abhängig.

Auswirkungen dieser Verbundenheit

Daher wollen wir auch die Auswirkungen dieser Verbundenheit des Menschen mit den andern erwähnten Schöpfungen betrachten. Diese gegenseitige Abhängigkeit wirk sich in gesetzmäßiger Wechselbeziehung aus, und zwar in der Weise, dass der Mensch im irdischen Schöpfungsbereich zum Segen oder Unheil werden kann. Das vollzieht sich durch des Menschen jeweilige Einstellung zu Seinem Schöpfer. Zum Segen wird er durch gehorsam gegenüber Gottes Anordnungen und zum Unheil durch ein Leben in der Sünde. Bei allen drei weltweiten, auf den Niederwurf des Kosmos folgenden Gerichtskatastrophen können wir feststellen, dass des Menschen Sündenleben - für seine Erdenzeit - ein ausschlaggebende Rolle spielt.

Dem entsprechend hat Gott auch Seinem Bundesvolk Israel beides, die Gerichtsandrohungen und Segensverheißungen vorgehalten. Nach 5Mo 28 kommt Israels Gehorsam dem Land (= Erde), den Pflanzungen und dem Vieh zugute, und überein mit anderen Prophetenworten werden selbst die Völker der Erde durch das gehorsame Volk gesegnet werden (Jer 4:12; Sach 8:13.23 u.a.)

Wie aber ist es bei Israels Ungehorsam? Diesen Zustand schildert treffend Jeremia (Jer 12:4): „Das Land trauert und das Kraut des Feldes welkt. Wegen der Bosheit seiner Bewohner sind Vieh und Vögel dahin!“ Die gleiche Wahrheit bezeugen noch andere Seher, so Hosea (Hos 4:3); Joel (Joe 1:10); Amos (Am 1:2b) u.a.

Gleichermaßen ist die ganze Menschheit unter die göttliche Gesetzmäßigkeit gestellt, indem ihre jeweilige Einstellung zu Gott der ganzen Erde zu ihrem Gedeihen oder Fluch gereicht. Das können gerade wir Menschen unserer Tage feststellen. Denn durch des Geschöpfes Abweichen von Gottes Anordnungen wird die Erde mehr und mehr verdorben. Deshalb lesen wir in Offb 11:18b vom kommenden Gericht: „Wehe denen, die die Erde verderben!“

Entgegen diesem augenfälligen Niedergang in Verderben und Gericht lehrt uns Gott andererseits mit dem Lauf der Erde eine lichte, aufsteigende Entwicklung. So sagt uns bereits Hiob (Hi 12:8-10), dass wir durch die Erde Belehrung erhalten können. Und in der Tat bescherte uns die Betrachtung des Laufs der erde mit einer reichen Ernte an Erkenntnis. Ist es doch wirklich glaubensstärkend zu wissen, in welch bewunderungswürdiger Ordnung Gott den Gang der Erde bewirkt und lenkt, während des Ablaufs der Äonen. Wenngleich Er auch die Erde um des MenschenSünde willen wiederholt in Gerichtstiefen führen musste, so hat Er sie dennoch jedesmal auf eine Heilsstufe erhoben, ja sogar mit jeder folgenden auf eine höhere. Somit hat Er uns grundlegend mit seiner Handlungsweise in der stofflichen Sphäre belehrt, dass Er nie bei einem Gericht stehenbleibt und nie mit einem solchen Seinen Heilsratschluss beendet.. Und wie überaus vielsagend ist dabei, dass Er die Erde am Ende ihres Gerichtsweges aus der tiefsten Gerichtstiefe wesenhaft verjüngt auf die unvergängliche herrlichste Heilsstufe der Neuschöpfung erheben wird. Fortan erscheint uns die Erde noch strahlender, weil darauf keine Gerichte mehr folgen.

Die zwei gleichlaufenden Wege

Nun ist es auffallend, in welch übereinstimmender Weise der Erde und der Menschheit Geschehen einander entsprechen. Geht es für einen Teil in eine Gerichtstiefe, so auch für den anderen. Hebt darauf Gott den Planeten auf eine neue Heilsstufe, so macht Er gleicherweise jedesmal auch mit den von den Gerichten übriggebliebenen Menschen einen Neuanfang.

Tiefstes Gericht, höchste Heilsstufe

Gott wird die Erde noch in ein letztes und zugleich schärfstes Gericht bringen. Dabei wird sie vom Feuer vollständig verwandelt werden. dennoch bleibt nicht ein ewig schwelender Brandherd übrig, sondern aus der einschneidendsten Gerichtstiefe führt sie Gott, als neue Schöpfung, auf die höchste und bleibende Heilsstufe. Und wie für die Erde, so hält Gott auch für alle nicht auserwählten Menschen ein letztes Gericht bereit, dasjenige vor dem großen weißen Thron. Gleich wie im Bereich der stofflichen Schöpfung, also werden auch im See des Feuers - als dem zweiten Tod - die ungläubigen Menschen in ihrem stofflichen Dasein aufgelöst werden.

Nun erhebt sich die folgenschwere frage: Vermag Gott auch die vielen ins Feuer Geworfenen gleichfalls auf die höchste und unvergängliche Heilsstufe emporzuheben, welcher kein Gericht mehr folgen wird? Und wird Er weiter die Harmonie, die zwischen dem stofflichen und geistlichen Geschehen seit Urbeginn bestanden hat, bis zur Vollendung fortführen? Oder bleibt die unzählbare und unübersehbare Schar der in Seinem Bild erschaffenen Menschen für ewig im Feuersee - im krassen Gegensatz zur Erde, die aus dem Feuer neu erschaffen auf die überragendnste Heilsstufe erhoben wird? Danach hätte Gott mit der rein materiellen Schöpfung mehr erreicht als mit den vernunftbegabten und seinem Herzen nahestehenden Menschenkindern, die Er für Seine Gemeinschaft ins Dasein rief.

Dogmen der Christenheit

Zur Beantwortung dieser Frage wollen wir zuerst die Dogmen der Christenheit betrachten. Nun, die Weissagung vom Verbrennen der Elemente der Erde und vom Aufhören dieses Feuers, sowie ihrer Neuschaffung wird allermeist unbeanstandet geglaubt. Doch angenommen, es käme außerdem eine Lehre auf, die besagen würde, die Erde käme als nie erlöschender Feuerball in ein endloses Feuergericht! Wer würde eine solche Auslegung gutheißen? Auch der Annahme, Gott hätte wohl eine neue Erde vorgesehen, aber es sei Ihm unmöglich, eine solche zu schaffen, würde kein Gläubiger zustimmen; denn ohne weiteres würde jeder einsehen, dass dies nicht Schriftauslegung, sondern vielmehr willkürliche Schrifteinlegung sei. Ja mit Recht würden solche Ausleger allgemein als Irrlehrer abgelehnt werden.

Dessen ungeachtet wird aber leider immer noch gelehrt, dass Gott andererseits Sein hohes Ziel mit der Menschheit nicht erreichen, sondern die Vielen einer ewigen Feuerqual übergeben werde. Damit wird aber die wohltuende Übereinstimmung der beiden Heilswege zwischen Erde und Menschheit brutal zerstört.

Wir wollen daher ein diesbezügliches Zeugnis in das Licht der Schriftwahrheit stellen, denn die Kette der Fehlauslegungen will nicht mehr abreißen. So steht in einem christlichen Blatt unserer Tage: „Mit dem Begriff Hölle wird in der Bibel der Ort der unwiderruflichen Verdammnis bezeichnet, in dem jede Entscheidung für Gott ausgeschlossen ist. Das Bildwort von dem nie verlöschenden Feuer, in dem der Wurm nicht stirbt und das Feuer nie verlöscht‘ (Mk 9:44.46), ist ein Hinweis auf die Nöte und Gewissensqualen derer, die von Ewigkeit zu Ewigkeit in der Gottesferne leben müssen.“

In diesem Zitat steht der unbiblische Begriff „Hölle“ im Vordergrund, von dem ohne weiteres hergeleitet wird, die Ungläubigen seien im Endgericht, wo sie zu ewiger Qual verurteilt wären. Dieses irreführende Wort „Hölle“ mit seiner falschen Begriffsbestimmung wird aber nicht allein auf Mk 9:44.46 bezogen, sondern überdies noch auf zwei andere, gänzlich verschiedene Gerichte in Mt 25:46 und Offb 20:15 obgleich jedes dieser Gerichte sich auf verschiedene Menschengruppen bezieht. Trotzdem werden die erwähnten Gerichte zum Endgericht vereinigt. Mit diesem falschen Zusammenschluss wird die segensvolle Auswirkung der verschiedenen Urteil Gottes zerstört. Deshalb wollen wir uns darüber durch Sein Wort belehren lassen und in Sonderheit auch die zeitliche Aufeinanderfolge dieser drei Gerichte beachten.

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