Barmherzig und gnädig ist der Ewige nach Ps 103

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aus HSA: "Die Psalmen Israels"

Barmherzig und gnädig ist der Ewige (Ps 103)

Sinn: Aufgrund dieses freudigen Hymnus auf den barmherzigen Gott entstand das Kirchenlied "Nun lob, mein Seel, den Herren". Die Klänge dieses Psalms "verbinden Hoheit und Innigkeit miteinander" (A. Weiser), sie bringen "die Weltgeschichte wie die Herzensgeschichte zum Ausdruck" (A. Dächsel). Der Selbstermunterung der Verse Ps 103:1-5 folgt in einzigartig schöner Sprache die Darstellung des gnädigen, barmherzigen, mitfühlenden Vatergottes (V. 6-18), dessen allumfassende Herrschaft sich auch über alle Himmelswesen erstreckt (V. 19-22).

Es ist ein David-Psalm, und das sollte man schon bei den ersten fünf Versen beachten. David blickt auf das Gute zurück, das ihm der Ewige in unverdienter Gnade geschenkt hat. Diese Gnade (Güte, Liebe, Huld) wird mehrmals hervorgehoben (V. 4, 8, 11, 17). Als erste Gabe der göttlichen Huld nennt er die Sündenvergebung (vgl. Ps 32 und Ps 51).

Das ist das Erste, wenn eine gestörte oder fehlende Beziehung zu Gott in Ordnung gebracht werden soll, und diese "Störung" war bei David Ehebruch und Mord (2Sam 11). Er fühlte sich danach geradezu krank (Ps 32:3-4). Aber auch all sein körperliches und seelisches Kranksein hat der Herr völlig geheilt und ihm Gutes statt Bösem vergolten. - Es ist also richtig, die Partizipien der Verse 3-5 in diesem Fall (mit E. Kautzsch u. a.) in der Vergangenheitsform zu übersetzen; denn es ist nicht gemeint, dass Gott jederzeit allen, die es erbitten, nicht nur Sündenvergebung, sondern auch Heilung aller Krankheiten schenkt. Das geschieht zwar - aber nicht immer, und so sollte V. 3 nicht falsch aufgefasst werden.

Vers 8 wiederholt die schon dem Mose gegebene Grundoffenbarung des Wesens Jahwehs: Er ist zutiefst barmherzig und gnädig und auch geduldig (2Mo 34:6 - Ps 86:15). Also nicht in seinem grimmigen Zorn, in zerschmetterndem Gericht und vernichtender Bestrafung seiner Feinde - was in vielen Psalmen zur Sprache kommt - zeigt sich sein eigentliches Wesen, sondern in Gnade, Liebe, Geduld und Vergebung. Geradezu neutestamentlich wird in V. 10 das völlig Unverdiente und in V. 11 das Übermächtige seiner Gnade gerühmt; man wird an Röm 3-5 erinnert. Sein erbarmendes, mitfühlendes Vaterwesen bezeugen die Verse 13-14. Er denkt daran, wie schwach und vergänglich wir sind! Dem gegenüber hört seine Gnade und Liebe (chesed) niemals auf. Sie kann aber nur da heilvoll tätig werden, wo man ihn fürchtet, ihn also ernst nimmt und bereit ist zu gehorchen.

Diesen großen König soll alle Welt besingen. Wir können es heute schon tun. "Vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat!" Vom NT her und (hoffentlich) auch aus eigenem Erleben kennen auch wir seine beständige Gnade und sein liebendes Vaterwesen. Hunderte von Stellen bezeugen es uns. So wollen auch wir unsere Seele ermuntern, im Glaubenslauf nicht zu ermüden und zu ermatten (Hebr 12:3), sondern unserem Vater und unserem Herrn und Heiland Dank und Ehre und Glaubensgehorsam zu bringen.


Siehe auch:
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✏️ Kommentare aus Biblebub - Ps 103
📕 Barmherzig und gnädig ist der Ewige nach Ps 103 (H. Schumacher)
📕 Der gnädige und barmherzige Gott (D. Muhl)