1Thes 2:13-16 - Die gute Aufnahme des Evangeliums in Thessalonich

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von Daniel Muhl

Die Aufnahme, bzw. die Annahme des Evangeliums ist und bleibt ein Wunder Gottes! Obwohl die frohe Botschaft Gottes, die wohltuendste und befreiendste Nachricht ist, ist es alles andere als selbstverständlich, dass diese Botschaft angenommen wird. Das macht uns sowohl das Wort Gottes als auch unsere praktische Erfahrung deutlich. Wir merken immer wieder, wie schwierig es ist, das Evangelium anderen Menschen so zu bezeugen, dass sie es auch als Wahrheit annehmen können.
Aus ganz verschiedenen Gründen hat Gott es zugelassen, dass Sein Wort angegriffen, infrage gestellt und lächerlich gemacht wird. Auch liess Er es zu, dass der Satan ein ständiges Misstrauen gegenüber Seinem Wort säen konnte. Dies lässt sich seit dem Sündenfall bis auf den heutigen Tag beobachten. Darum betont Paulus immer wieder, dass es eine Gnade ist, wenn man glauben und dem Wort Gottes Vertrauen schenken kann.
In Zeiten der Verfolgung ist es noch erstaunlicher, wenn Menschen am Evangelium festhalten! In gewissen Ländern bewirkt der Glaube an das Wort Gottes - und insbesondere an das NT - Bedrängnis, Ausgrenzung, Diskriminierung und Verfolgung. Die äußere Lebensqualität nimmt da manchmal rapide ab und man fragt sich noch mehr; warum diese Menschen trotzdem noch an ihrem Glauben festhalten?
Auch bei den Thessalonichern war dies der Fall! Wäre das Evangelium, das Paulus diesen Menschen verkündigte, nur "Menschenwort" gewesen, dann wäre das Christentum bereits im 1. Jahrhundert ausgestorben, weil dieser Glaube materiell und gesellschaftlich wesentlich mehr Nachteile als Vorteile brachte.

Bibeltext

Aufnahme des Evangeliums und Verfolgung (2:13-16)

1Thes 2:13 - Und darum danken wir auch Gott unablässig [dafür], dass ihr, als ihr das Gotteswort unsrer Botschaft (27*) empfingt, [es] nicht als Menschenwort aufgenommen habt, sondern [als das], was es wirklich ist (28*), als Gotteswort, das auch in euch, den Glaubenden, [kraftvoll] wirksam ist (29*).
1Thes 2:14 - Denn ihr, Brüder, seid Nachahmer (6*) der Gemeinden Gottes geworden, die in Judäa in Christus Jesus bestehen, weil auch ihr von den eigenen Landsleuten (30*) dasselbe erlitten habt wie sie von den Juden,
1Thes 2:15 - die auch den Herrn Jesus und die Propheten getötet und uns heftig verfolgt haben (31*) und Gott nicht gefallen und allen Menschen zuwider sind (32*);
1Thes 2:16 - [und] um das Maß ihrer Sünden immerdar voll zu machen, suchen sie uns davon abzuhalten, zu den Nationen (33*) zu reden, damit sie gerettet werden (34*). Es ist aber [Gottes] Zorn vollends (35*) über sie hereingebrochen (36*).

Was die Aufnahme des Wortes Gottes bewirkt

Aus menschlicher Sicht lohnte es sich nicht, den Lehren der Apostel, und somit dem Wort Gottes, Folge zu leisten! Aber das Festhalten am Evangelium bewirkt nicht nur weltliche Ablehnung und Ausgrenzung, bis hin zu Verfolgung, sondern, es vermittelt auch eine "Freude im Heiligen Geist" (Röm 14:17), einen "inneren Frieden" (Phil 4:7) und eine "unübertreffliche Zukunftshoffnung" (Röm 8:17-18)!

Vers 13

27* o. das von uns gehörte Gotteswort
28* o. was es in Wahrheit (seinem wirklichen Wesen entsprechend) ist
29* Nicht nur das Wort der AT-Propheten ("So spricht der Herr") und Jesu auf Erden will als Gotteswort erkannt und aufgenommen werden, sondern auch die Evangeliumsverkündigung der Apostel Jesu.

1Thes 2:13 - Und darum danken wir auch Gott unablässig [dafür], dass ihr, als ihr das Gotteswort unsrer Botschaft (27*) empfingt, [es] nicht als Menschenwort aufgenommen habt, sondern [als das], was es wirklich ist (28*), als Gotteswort, das auch in euch, den Glaubenden, [kraftvoll] wirksam ist (29*).

Die unablässige Dankbarkeit

Nachdem Paulus erwähnte, wie er die Thessalonicher ermahnt (w. herbeigerufen), getröstet und ihnen Zeugnis gegeben hatte (V. 12), schreibt er hier von seiner anhaltenden Dankbarkeit für die Gläubigen in Thessalonich. Mit dieser Dankbarkeit, gegenüber Gott, bringt Paulus auch zum Ausdruck, ...

  • ... dass der entstandene Glaube der Thessalonicher, ein wunderbares Geschenk Gottes ist
  • ... dass Gott bei diesen Menschen etwas entstehen ließ, das Ewigkeitswert hat
  • ... dass die Thessalonicher sein Leben bereichert haben und sie ihm sehr wertvoll waren. Dadurch vermittelte er diesen Menschen auch eine besondere Würde.

Die Dankbarkeit füreinander, macht unser Leben viel reicher und es fördert auch die Qualität der Gemeinschaft in erheblichem Maße!
So, wie Paulus für alle seine Geschwister dankbar war, so ist auch unser Herr Jesus für alle Glieder Seines Leibes unendlich dankbar! Er freut sich über uns und sieht uns als ein Geschenk Seines Vaters an!
In Hebr 10:5 lesen wir folgendes Wort:

  • Darum spricht er, als er in die Welt kommt: "Schlachtopfer und Opfergabe hast du nicht gewollt, einen Leib aber hast du mir bereitet; ..."

Aus dem Textzusammenhang geht es hier zuerst einmal um den fleischlichen Leib, den Jesus erhielt, als Er auf die Erde kam, um diesen Leib als eine heilige Opfergabe darzubringen. Ich denke, man darf aber auch sagen, dass der himmlische Vater Seinem Sohn ebenso einen geistlichen Leib bereitet hat und dass die herausgerufene Gemeinde dieser Leib sein darf! Was für eine Ehre und was für ein Vorrecht!

Menschenwort oder Gotteswort?

Heute ist man sich bei den wiedergeborenen Christen mehrheitlich darin einig, dass die 66 Bücher der Bibel dem Worte Gottes entsprechen. Martin Luther hat die Apokryphen zwar als "lesenswert" bezeichnet; sie aber eindeutig nicht zum Wort Gottes gezählt. Meines Wissens gilt auch bei den allermeisten orthodoxen Juden der Tanach als das "Wort Gottes". In der hebr. Bibel sind es 24 Bücher, die in der deutschen Übersetzung in 39 Bücher aufgeteilt wurden (Siehe hier!). Die alttestamentlichen Apokryphen werden von den allermeisten Juden und wiedergeborenen Christen nicht als Wort Gottes gesehen. Für die kath. Kirche gehören die alttestamentlichen Apokryphen zum Wort Gottes. Das hat aber die Führung entschieden und die allermeisten Katholiken machen sich darüber keine Gedanken oder übernehmen einfach die Sichtweise der Kurie, ohne zu fragen, ob das auch von den Juden und anderen Christen so gesehen wird. Die kath. Kirche stellt auch viele kirchliche Überlieferungen auf die gleiche Stufe wie die Bibel! Das bringt aber das Problem mit sich, dass der einzelne Gläubige gar nicht die Möglichkeit hat, zu überprüfen, ob das, was die kath. Kirche behauptet, auch dem Wort Gottes entspricht und da der Apostel Paulus die Christen auffordert, die gehörten Lehren anhand des Wortes Gottes zu prüfen, ist dies nur möglich, wenn die Gläubigen wissen, was zum Wort Gottes gehört und wenn sie auch mehrheitlich über einen Zugang zu diesem Wort verfügen!
Die neutestamentlichen Apokryphen haben es nie in den biblischen Kanon geschafft, so dass auch hier ein großer Konsens darüber herrscht, welche Schriften zum NT gehören! Es sind dies die bekannten 27 Schriften (Siehe hier!).

Aus China stammt eine Sekte, die sich "Kirche des Allmächtigen Gottes" nennt. Sie berufen sich u. a. auf die Bibel und vermitteln teilweise biblische Wahrheiten. Gleichzeitig haben sie eine Sonderoffenbarung neben der Bibel, der sie den gleichen Stellenwert geben. Diese Sonderschrift lautet: "Das Wort erscheint im Fleisch"! Dieses Buch gilt als Sammlung der persönlichen Äußerungen des Allmächtigen Gottes. Somit hat diese Sekte dem Wort Gottes etwas hinzugefügt und fällt (wie auch die Mormonen u. a.) unter das Urteil aus Offb 22:18-19:

  • "Ich bezeuge jedem, der die Worte der Weissagung dieses Buches hört: Wenn jemand zu diesen Dingen hinzufügt, so wird Gott ihm die Plagen hinzufügen, die in diesem Buch geschrieben sind; und wenn jemand von den Worten des Buches dieser Weissagung wegnimmt, so wird Gott sein Teil wegnehmen von dem Baum des Lebens und aus der heiligen Stadt, wovon in diesem Buch geschrieben ist."

Als Paulus und seine Mitarbeiter die Thessalonicher besuchte und ihnen das Evangelium verkündigte, war es alles andere als selbstverständlich, dass die Zuhörer diese Verkündigung auch als Wort Gottes annahmen. Damals gab es so viele Lehren, Philosophien und Religionen, dass es eine neue Lehre schwer hatte, wirklich "Fuß zu fassen", geschweige denn, als Wort Gottes akzeptiert zu werden. Die Tatsache, dass die Thessalonicher die Verkündigung des Paulus als Gotteswort annahmen, war ein weiteres Wunder Gottes! Letztendlich war das ein Wirken des Heiligen Geistes! Doch der Heilige Geist bedient sich ganz unterschiedlichen Wirkungen. Folgende Punkte könnten damals eine wesentliche Rolle gespielt haben:

  1. Die einmalige Botschaft, die alle anderen Botschaften "in den Schatten stellte".
  2. Der Bericht über das Wirken einer Person (Jesus Christus), deren ganzer Lebenslauf in alten Schriften (AT) prophezeit wurde.
  3. Die fürsorgliche, wertschätzende und sanftmütige Liebe und Hingabe der Apostel.
  4. Die große Ausdauer der Apostel: Die freudige Verkündigung des Evangeliums, trotz schwersten Verfolgungen (das offenbarte eine unsichtbare und geheimnisvolle Macht).
  5. Möglicherweise auch die außergewöhnlichen Wunder und Heilungen, wie sie in Ephesus (Apg 19:11) und Malta (Apg 28:3-10) geschahen.
  6. Menschen, die mit suchendem und ehrlichem Herzen das Evangelium hören, spüren plötzlich: das ist kein Menschenwort, sondern das Wort Gottes!

Seit mehr als 44 Jahren beobachte ich bei mir selbst, dieses Phänomen immer wieder: Ich lese die Bibel und verspüre ganz klar; hier spricht mein Schöpfer zu mir! Das empfinde ich ganz tief in mir und mit einer großen Gewissheit, obwohl ich einige Aussagen der Bibel gar nicht verstehe und vielleicht sogar Mühe mit ihnen habe! Vor nicht allzu langer Zeit las ich das apokryphische Buch Judith. Sehr bald einmal bemerkte ich innerlich ganz klar: das gehört nicht zum Wort Gottes! Das Gleiche empfand ich beim Buch Henoch, obwohl der Judasbrief sogar eine Aussage daraus zitiert (Jud 1:14).

Die Wirksamkeit des Gotteswortes

Die Auswirkungen des Wortes Gottes sind absolut einmalig! Durch das Wort wurde nicht nur alles ins Dasein gerufen; es hat auch die größte und bleibende Veränderungskraft! Kein Wort verändert Menschen so radikal zum Guten und zur Liebe, wie die Bibel! Obwohl über 300 Millionen Menschen schwerste Diskriminierung oder Verfolgung erleiden, lassen sie nicht davon ab, die Bibel als Gotteswort zu sehen. Sie sind felsenfest davon überzeugt, dass nur in der Bibel die Worte Gottes und die göttliche Wahrheit zu finden ist! Die Realität und Einmaligkeit der Bibel ist unübertroffen!

Vers 14

6* vgl. 1Kor 4:16 - 1Kor 11:1 - Eph 5:1 - Hebr 6:12
30* w. Stammesgenossen

1Thes 2:14 - Denn ihr, Brüder, seid Nachahmer (6*) der Gemeinden Gottes geworden, die in Judäa in Christus Jesus bestehen, weil auch ihr von den eigenen Landsleuten (30*) dasselbe erlitten habt wie sie von den Juden,

Die leidenden Nachahmer

+3402 · Nachahmer · 📖 Vorkommen · 🖌
μιμητής‭ mimetes = auch Imitator, Nachmacher
→ von ‭μιμέομαι‭ mimeomai +3401 = nachahmen, imitieren, eine Rolle spielen
+3958 · leiden · 📖 Vorkommen · 🖌
πάσχω‭ páscho = leiden, erdulden
Siehe auch Wortfamilie +3958
Erklärung:
leiden, ertragen, erdulden, betroffen sein, niedergeschlagen sein, Leid durchmachen

Nach dem Pfingstwunder in Jerusalem, wurde die junge Gemeinde Jesu Christi schon sehr bald mit der Verfolgung konfrontiert. Nach der Heilung eines Lahmgeborenen und der zweiten Predigt des Petrus, wurden er und Johannes ein erstes Mal inhaftiert und verhört. Das war ein erster Einschüchterungsversuch und aus menschlicher Sicht hätte dieser auch wirksam sein können. Nachdem die Jünger miterlebt haben, wie grausam ihr HERR sterben musste, hätte auch hier die Angst ihr Handeln dominieren können - so wie damals, als Petrus Jesus verleugnete!
Wenn Petrus und Johannes die grausamen Schmerzen einer Kreuzigung vor Augen gehabt hätten, wäre die Einschüchterung vmtl. erfolgreich verlaufen! Aber die Apostel sahen auf den auferstandenen Sieger! Das ist auch genau das, was wir tun dürfen! Wenn die Angst uns überwältigen will, wenn Verfolgung oder eine andere große Not droht, dann dürfen auch wir auf den Auferstandenen schauen, der die Welt überwunden, bzw. juristisch besiegt hat. Der sichtbare Sieg über die Welt, ist nur noch eine Frage der Zeit.

Die Verfolgung in Judäa ging jedoch weiter:

  1. In Apg 5:18 wurden sie ein zweites Mal gefangengenommen. Während der Nacht befreite sie der Engel des HERRN (V. 19).
  2. Dann wurden sie wieder verhört und ermahnt. Diesmal kamen sie durch den "Rat des Gamaliel" frei (Apg 5:27-39). Allerdings wurden sie zuvor geschlagen und man gebot ihnen, nicht mehr "im Namen Jesu" zu reden. Anschliessend lesen wir:
    "Sie nun gingen aus dem Hohen Rat fort, voller Freude, dass sie gewürdigt worden waren, für den Namen Schmach zu leiden." (Apg 5:41).
  3. In Apg 6 wird Stephanus angeklagt und in Apg 7 durchläuft er als erster Christ das Martyrium.
  4. In Apg 8 kam es dann zur ersten großen Verfolgung der Gemeinde in Judäa, u. a. auch durch Saulus!
  5. Apg 12 berichtet uns, wie der erste, der zwölf Apostel, das Martyrium durch das Schwert erlitt.
  6. Wenn wir die Berichte in der Apostelgeschichte über die Missionsreisen des Paulus lesen, dann erkennen wir ebenfalls, wie oft Paulus unter der Verfolgung zu leiden hatte!

Die Verfolgten schauten nicht auf mögliche Qualen, sondern auf den "Herrscher des Alls" und konnten so getrost ihren Weg gehen, weil sie darauf vertrauten, dass Jesus ihnen auch in den Schmerzen beistehen würde und dass Gott ihnen alles zum Guten zusammenwirken lassen würde (Röm 8:28). Ein bereitwilliges Mitleiden in der Verfolgung, hat auch eine ganz besondere Verheißung! So schreibt Paulus in Röm 8:17-18:

  • "Wenn aber Kinder, so auch Erben – Erben Gottes und Miterben Christi, wenn wir nämlich mitleiden, damit wir auch mitverherrlicht werden. 18 Denn ich halte dafür, dass die Leiden der Jetztzeit nicht wert sind, verglichen zu werden mit der zukünftigen Herrlichkeit, die an uns offenbart werden soll."

Wer mit Christus mitleidet, wird auch mit Christus "verherrlicht"! Die Thessalonicher sollten sich die verfolgte Gemeinde in Judäa zum Vorbild nehmen und zu würdigen Nachahmern werden!

Vers 15

31* vgl. Mt 23:37 - Apg 7:52 - Apg 17:13
32* o. entgegengesetzt sind, feindlich gegenüberstehen

1Thes 2:15 - die auch den Herrn Jesus und die Propheten getötet und uns heftig verfolgt haben (31*) und Gott nicht gefallen und allen Menschen zuwider sind (32*);

Die Verfolgung der Gottesmänner

Alles, was Gott erwählt hat, wird in dieser Welt auf irgendeine Art und Weise verfolgt. Währenddem wir im Westen, meist nur verspottet und vielleicht auch diskriminiert werden, ist die Verfolgung unter dem Islam bisweilen lebensgefährlich. Doch die Verfolgung der Auserwählten geht bis auf Adam und Eva zurück! Sie begann mit Kain und Abel und dauert bis heute an. Isaak wurde von Ismael verfolgt, Jakob von Esau, Joseph von seinen Brüdern, Israel von den Ägyptern, die Propheten von den Gottlosen, die Juden und die Christen von fast allen Völkern. Die Christen stellen weltweit die größte verfolgte Menschengruppe dar. Mit über 300 Mio. verfolgten Christen, gibt es keine andere Gruppierung, die so stark verfolgt wird. Obwohl es sich hier um eine himmelschreiende Ungerechtigkeit handelt, ist diese in den Mainstream-Medien kaum ein Thema.

Warum wird das von Gott Erwählte intensiver verfolgt als andere Gruppierungen? Jesus sagte dazu:

  • "Erinnert euch an das Wort, das ich euch gesagt habe: Ein Knecht ist nicht größer als sein Herr. Wenn sie mich verfolgt haben, werden sie auch euch verfolgen; wenn sie mein Wort gehalten haben, werden sie auch das eure halten." (Joh 15:20)

Und Johannes schreibt in 1Jo 3:1b:

  • "Deswegen erkennt uns die Welt nicht, weil sie ihn nicht erkannt hat."

Alle Menschen, die den Geist der Wahrheit nicht empfangen haben, können Gott auch nicht erkennen (Joh 14:17). Dieser Umstand führt zu einem Identitätsunterschied, der ganz unterschiedliche Emotionen auslösen kann: "Entfremdung, Unverständnis, Eifersucht, bis hin zu Hass!" Erwählte sind keinesfalls bessere Menschen, aber solche, die ihre Erlösungsbedürftigkeit erkannt und das Angebot Gottes angenommen haben. Es sind solche, die ihre ganze Schuld am Kreuz abladen konnten und deshalb befreit durchs Leben gehen können.
Das Evangelium Gottes ist eine froh machende Botschaft für alle, die sich nach einer Erlösung sehnen! Für alle anderen ist es meist ein Ärgernis, weil es ihren bisherigen, vielleicht auch erfolgreichen "Lifestyle" infrage stellt. Gerade dann, wenn man seinen Wert über seine Leistung definiert - die bis anhin überdurchschnittlich gut war - ist es schwer, das Urteil Gottes über unseren verlorenen Zustand zu akzeptieren.
Dieser Umstand führt dann immer wieder zu einer Antipathie und manchmal auch zu einem Hass auf die Erwählten! Das ist eine mögliche Erklärung vonseiten der Psychologie. Aus geistlicher Sicht geht es um nichts Geringeres als um den Hass Satans auf alle Auserwählten Gottes. Dabei spielt es keine so große Rolle, ob es sich um Christen oder Juden handelt! Satan inspiriert Menschen mit einem tödlichen Hass auf die Auserwählten Gottes. Der immer wiederkehrende Antisemitismus lässt sich letztlich nur durch diesen Umstand wirklich erklären!

Wer Gott nicht gefällt, schadet letztlich allen Menschen

+700 · Gefallen · 📖 Vorkommen · 🖌
ἀρέσκω‭ arésko = auch Wohlgefallen
→ von‭ ‭ἄρωμα‭ ároma +759 = Spezereien
Erklär.: Gemeint sind "wohlriechende Salben". In der Bibel wird ein Gott wohlgefälliges Wandeln oft auch mit einem Wohlgeruch in Verbindung gebracht (2Kor 2:15).

Die Frage, ob ich Gott gefalle oder nicht, ist eine der entscheidendsten Fragen überhaupt! Wer Gott gefällt, hat optimal in die Zukunft investiert und wer Ihm nicht gefällt, steuert auf die größte Katastrophe seines Lebens zu. Kurz- oder mittelfristig sieht es manchmal aber anders aus! Asaf fragte sich in Ps 73, warum es manchen Gottlosen bis an ihr Lebensende so gut geht, währenddem das Leben von etlichen Gottesfürchtigen so schwer ist?
Der gegenwärtige Zustand ist noch kein Indiz dafür, ob man Gott gefällt oder nicht. Ob man Gott gefällt oder nicht, kann man nur dann herausfinden, wenn man die ganze Bibel studiert und anhand dieser Aussagen die Motive seines Herzens prüft. Wer Gott gefallen möchte, muss folgende grundlegenden Dinge beachten:

  1. Nur durch Glauben kann ich Gott gefallen (Hebr 11:6). Das Vertrauen auf Gottes Wort, indem ich allem glaube, was die Bibel sagt, ist die Basis! Dann darf ich darauf vertrauen, dass Er mich einen guten Weg führt; auch wenn er zeitweilig schwer und schmerzhaft ist!
  2. Wer Jesus Christus und seine Mitmenschen liebt, gefällt Gott!
  3. Wenn ich mit einem authentischen und demütigen Herzen bekenne, dass ich Erbarmen gefunden habe und auch bezeuge, dass ich allein durch die Gnade Gottes erlöst sein darf, dann steht das ebenfalls unter dem Wohlgefallen Gottes.
  4. Wer in allen Dingen darauf bedacht ist, dass Gott geehrt und groß gemacht wird, steht ebenfalls unter dem Wohlgefallen Gottes!

Im Griechischen besteht eine sprachliche Verwandtschaft zwischen dem Wohlgefallen und dem Wohlgeruch. Wenn wir an einer gut duftenden Rose riechen, dann erfreut uns das; wenn hingegen ein Hundekot an unseren Schuhen klebt, dann ist das sehr ärgerlich! Vertrauende und liebende Menschen sind für Gott ein Wohlgeruch, währenddem für Ihn das Gebaren von egoistischen, selbstgefälligen und bösen Menschen, wie das Riechen an einem Hundekot ist.
Das Böse und der Hass entstehen in der Regel nicht von einem Tag auf den anderen! Er beginnt meist mit einem Egoismus, bei dem der eigene Vorteil, das Geniessen, die eigene Ehre und das eigene Wohlbefinden an erster Stelle steht. Häufig ist diese Selbstsucht auch mit einer Selbstgefälligkeit gepaart. Wenn sich ein Egoist durch das (vorbildliche) Verhalten von anderen in den Schatten gestellt fühlt, dann entsteht der Neid, worauf die Bitterkeit folgt, und am Ende steht der Hass. Das ist der Werdegang von so manchem Verfolger!
Bei Saulus sah es etwas anders aus. Er verfolgte zwar mit großem Eifer die Gemeinde, aber er tat es vor allem deshalb, weil er felsenfest davon überzeugt war, dass die Christen eine Irrlehre verbreiten und weil er das "geistliche Erbe" seines Volkes in Gefahr sah (d. h. die Anweisungen des AT)!
Da wo Neid und Hass entsteht, kommt es zu Verfolgung und damit wird auch die ganze Umgebung mit einem "geistlichen Gestank verunreinigt", der für Gott ein absoluter Gräuel ist!

Vers 16

33* o. Weltvölkern, Heiden
34* "Das ist weder 'Antisemitismus' noch der 'Hass des Konvertiten'. Zu seiner jüdischen Herkunft hat sich auch der Christ Paulus nicht ohne Stolz bekannt (Röm 11:1 - Phil 3:5) ... Seine Stellung zum Judentum ist dialektisch ... Der Grimm des Paulus lodert wegen der dauernden Störung der Heidenmission, und der Zorn kämpft mit der Liebe (Röm 9:1-5) ... An Christus gehen die Wege auseinander" (A. Oepke).
35* o. in vollem Maß (w. zum Ende o. bis ans Ende)
36* Sieht Paulus hier (als Prophet) das Unheil des Jahres 70 voraus? Oder deutet er Israels Verstockung als ein Gottesgericht? – Einige Jahre später wird er in Röm 11:25-32 Gottes Gedanken mit Israel völlig enthüllen.

1Thes 2:16 - [und] um das Maß ihrer Sünden immerdar voll zu machen, suchen sie uns davon abzuhalten, zu den Nationen (33*) zu reden, damit sie gerettet werden (34*). Es ist aber [Gottes] Zorn vollends (35*) über sie hereingebrochen (36*).

"Das Maß ist voll!"

+3842 · allezeit · 📖 Vorkommen · 🖌
πάντοτε‭ pánto-te = zu allen Zeiten
aus:
→ πᾶν‭ pân / πᾶς pas +3956 = alle
→ ὅτε‭ hóte +3753 = da, wann immer, solange
Erklär.: fortwährend, immer, zu allen Zeiten

Es ist eine Sache, wenn man sich selbst der frohen Botschaft verweigert und sich somit vom Heil ausschliesst; eine andere Sache ist es, wenn man auch andere davon abhält, errettet zu werden. Paulus bezeichnet dies als ein "Voll-machen" der Sünde! Zu den Gesetzeslehrern sagte Jesus:

  • HSN Lk 11:52 - Wehe euch, ihr Gesetzeskundigen, denn ihr habt den Schlüssel zur Erkenntnis weggenommen; ihr selbst seid nicht hineingegangen, und die hineingehen [wollen], hindert ihr [daran]!

Mit diesem Verhalten macht man sich zu einem Diener Satans! Viele Menschen nehmen das Evangelium für sich persönlich nicht an, weil sie nicht daran glauben, dass der allmächtige Schöpfergott durch die Bibel zu ihnen spricht, aber sie akzeptieren andere Menschen, die es glauben. Sie haben die "Größe", andere stehen zu lassen! Aber das haben längst nicht alle! Einige lehnen die Botschaft Gottes nicht nur ab, sondern sie bekämpfen auch alle, die es für sich annehmen wollen oder angenommen haben! Damit offenbaren sie, dass sie "Söldner" der Finsternis-Armee geworden sind! Sie haben ihr Sündenmaß voll gemacht!

Den Zugang zur Rettung versperren

Die Gründe, warum "gesetzestreue Juden" Heiden, bzw. "Nicht-Israeliten", davon abhalten wollen, "gerettet zu werden", sind u. a. die Eifersucht und vmtl. auch eine unbewusste Angst, dass unbeschnittene Heiden von Gott einen besonderen Segen erhalten könnten, der sie dann an die zweite Stelle setzen würde! Bereits Mose prophezeite etwas in der Richtung als er schrieb:

  • "Sie haben mich zur Eifersucht gereizt durch Nicht-Götter, haben mich erbittert durch ihre Nichtigkeiten; so will auch ich sie zur Eifersucht reizen durch ein Nicht-Volk, durch eine törichte Nation will ich sie erbittern." (5Mo 32:21)

Diese Stelle wird von Paulus in Röm 10:19 zitiert und anschliessend fährt er mit einer Jesaja-Stelle fort:

  • "Ich bin gefunden worden von denen, die mich nicht suchten, ich bin offenbar geworden denen, die nicht nach mir fragten." Von Israel aber sagt er: "Den ganzen Tag habe ich meine Hände ausgestreckt zu einem ungehorsamen und widersprechenden Volk." (Röm 10:20b-21)

Zorn "bis ans Ende"

+3709 · Zorn · 📖 Vorkommen · 🖌
ὀργή‭ orgé = Zorn, Wut
→ von ὀρέγω oregō +3713 = begehren, sich ausstrecken
Wahrscheinlich aus:
→ → αἴρω airō +142 = erheben, nehmen, tragen, wegtragen, etwas beenden
→ → ὄρνις ornis +3733 = Vogel (in der Luft aufsteigend), Hahn, Henne
Erklärung:
Erregung der Seele/des Geistes, heftige Reaktion/Leidenschaft, Empörung.
Im Zorn Gottes könnte man auch ein heftiges Begehren Gottes sehen, welches das Böse durch Gericht wegtragen und beenden will (Zeph 3:8-9)!
+5056 · Ende / Ziel · 📖 Vorkommen · 🖌
‭τέλος‭ télos ‭ = Ende, Ziel, Zoll
→ von ‭πέλομαι‭ pélomai = sich [um]drehen‭ (Die Stelle, wo man beim Pflügen oder beim Wettrennen umkehrt)
wörtlich: Vollendigung
Erklärung:
Das Ende, Ziel, das Aufhören, die Vollendung, der Abschluss einer Sache, das Ziel, zu guter letzt.
Beim Zoll: Abschluss eines "erduldeten Weges" und Beginn in einen "neuen Bereich".

Alle diejenigen, die das Heil Gottes ablehnen und noch zusätzlich dafür kämpfen, dass andere diese Rettung ebenfalls nicht finden, häufen sich selbst den Zorn Gottes auf! So schreibt Paulus in Röm 2:5:

  • "Nach deiner Störrigkeit und deinem unbußfertigen Herzen aber häufst du dir selbst Zorn auf für den Tag des Zorns und der Offenbarung des gerechten Gerichtes Gottes, ..."

Dazu ist mir folgende Geschichte in den Sinn gekommen:

"Derjenige Gefangene, der das Geschenk, des Schuldenerlasses nicht annimmt, muss so lange im Gefängnis (im Strafgericht Gottes) bleiben, bis er die Schuld abbezahlt hat. Derjenige, der noch andere zusätzlich daran hindert, das Geschenk der bezahlten Schuld anzunehmen, muss auch diese Schulden noch zusätzlich abbezahlen!"

Konkret würde das heißen:

"Ein Gefangener schuldet 100 Denare (100 Tageslöhne). Er kann die Schuld nicht bezahlen und kommt deshalb für 100 Tage ins Gefängnis! Nach 5 Tagen kommt einer, der ihm sagt: 'Ich habe deine Schuld bezahlt! Du kannst das Gefängnis verlassen!' Sollte der Gefangene diesem Boten nicht glauben, muss er noch weitere 95 Tage im Gefängnis bleiben! Seine 5 Mitgefangenen bekamen das gleiche Angebot. Nun überredet er alle fünf dazu, dieses Angebot ebenfalls nicht anzunehmen, weil es sich bei diesem Angebot nur um 'Fake News' handele! Aus der Sicht Gottes hat der erste Gefangene seine Schuld um weitere 475 Denare (5x95) vergrößert, so dass er jetzt nicht nur 95 Tage, sondern neu 570 Tage (95+475) im Gefängnis bleiben muss! Mit anderen Worten: 'Er muss nicht nur seine Schuld, sondern auch die Schuld der anderen abarbeiten und deshalb bleibt der Zorn bis ans Ende über ihm!' "

Doch auch dieser Zorn hat ein Ende, bzw. ein Ziel! Auch dieser Zorn ist nicht endlos und ziellos! Die größte Schuld, die in der Bibel abbezahlt werden muss, finden wir vmtl. in Mt 18:24:

  • "Als er aber anfing, abzurechnen, wurde einer zu ihm gebracht, der zehntausend Talente schuldete."

1 Talent sind 60 Minen. 1 Mine sind 100 Denare. Somit schuldete dieser Knecht 100 x 60 x 10'000 Tageslöhne = 60 Mio. Tageslöhne! Das wiederum entspricht 164'383 Jahresgehältern!
Diese Schuld muss nur deshalb abbezahlt werden, weil der betreffende Knecht keine Barmherzigkeit gelernt hat. Obwohl ihm diese riesige Schuld vergeben wurde (164'383 Jahresgehältern) und er dadurch eine unbegreifliche Barmherzigkeit erfahren durfte, praktizierte er anschliessend keine Barmherzigkeit, so dass er seinen Mitknecht wegen 100 Tageslöhnen, die dieser ihm schuldete, ins Gefängnis warf! Ein solch großer Schuldenerlass wurde nur durch das Geschehen am Kreuz möglich! Wer aber nach einem so gewaltigen Schuldenerlass keine Barmherzigkeit übt, muss den Zorn Gottes bis ans Ende auskosten!

Kann es sein, dass der Zorn Gottes bei gewissen Geschöpfen erst nach über 164'000 Jahren endet? Möglicherweise. Ich weiß es nicht! Sollte es so sein, dann ist das eine furchtbar schrecklich lange Zeit! Eins weiß ich: Jedes Gericht Gottes verfolgt ein Ziel und kein Gericht Gottes ist maßlos, ziellos, zwecklos und somit auch endlos!