1. Mose - Kapitel 34

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Abschrift: 1. Buch Mose (Band I -X) (2017/21)
aus der Reihe "Christi unausspürbarer Reichtum"
von Gerhard Groß (+ 2022)

Mit freundlicher Erlaubnis von Gerhard Groß, Balingen
Die Bände I-VIII sind als Schrift noch erhältlich

siehe weitere Abschriften
Inhaltsverzeichnis

1. Buch Mose - Kapitel 34

Entehrung der Dina
Heiratsantrag der Männer von Sichem
Racheakt Simeon und Levis

Entehrung der Dina

1Mo 34:1-3

"Und hervor geht Dina, die Tochter Leas, die sie für Jakob gebar, zu sehen die Töchter des Landes. Und es sieht sie Sichem, der Sohn Hamors, des Heviters, des Fürsten des Landes. Und er nimmt sie und liegt mit ihr und demütigt sie. Und seine Seele haftet an Dina, der Tochter Jakobs; er liebt das Mädchen, und er spricht zum Herzen des Mädchens."

Unser neues Kapitel zeigt uns im Gesamtüberblick, wie der gerade erst von Gott aufgerichtete Auserwählte sein gerade im Entstehen begriffenes Volk Israel in die Abgötterei führt, was ja 1Mo 35:2 belegt, wobei in diesem Vers Jakob neben dem Entfernen der fremden Götter auch einen Kleiderwechsel verlangt. Aber beginnen wir von vorne:

Jetzt sehen wir Leas Tochter, die sich in die Stadt begibt, um, wie es unser Leitvers ausdrückt nach den Töchtern des Landes zu sehen, was praktisch bedeutet, dass sie sich. unter diese mischt und dort sicher schon einmal mit ihrer Kleidung auffiel, die ja dem Wüstenleben angepasst war, aber nicht dem Leben in einer Stadt (das Dina sich dann sehr schnell der dortigen Mode anpasste, geht ja aus dem oben genannten Vers in 1Mo 35:2 hervor). Auf jeden Fall fiel sie unter den dortigen Töchtern auf, offenbar auch Sichem, dem Sohn des Fürsten Hamors, der ein Heviter war und damit ein Kanaaniter. Was dann geschah können wir als Vergewaltigung der Dina durch Sichem bezeichnen, wobei sich der Fürstensohn dann auch noch in Dina verliebte.

Die Missachtung der Warnung Abrahams vor einer Vermischung mit den Kanaanitern, in 1Mo 24:3 trägt hier ihre ersten bösen Folgen, und wird sich dann bei dem späteren Volk Israel auch immer wiederholen!

1Mo 34:4-5

"Und es spricht Sichem zu Hamor, seinem Vater, also: 'Nimm mir dieses Mägdlein zum Weibe!' Und Jakob hört, das der sohn Hamors Dina, seine Tochter verunreinigt hat. Aber seine söhne sind mit dem Vieh auf dem Felde. Und es schweigt Jakob bis zu ihrem Kommen."

Dass Hamor die Dina erst vergewaltigt, sich dann dabei offenbar in sie verliebt hat, und nun seinen Vater bittet, ihm Dina zum Weibe zu geben, sind für uns traurige, aber verstehbare Tatsachen. Fast ratlos sind wir hingegen, was wir über Jakob, die Hauptfigur, hören bzw. lesen: Er schweigt! Und dieses Schweigen setzt sich durch das ganze begonnene Kapitel 34 hindurch, erst im vorletzten Vers 30, findet Jakob offenbar seine Stimme wieder.

Wir müssen hier stehen bleiben, denn es ist unverständlich, wie ein Patriarch bei solchen Vorgängen, wie sie in Sichem passiert sind und noch passieren, schweigen kann! Dazu müssen wir aber erst noch einmal zurück nach Pniel, wo Jakob körperlich zwar niedergerungen, aber geistlich "Aufrecht mit Al" aufgerichtet wurde, wo ihm, wie wir in 1Mo 32:31 lasen, die sonne aufging bzw. erstrahlte - es war die Herrlichkeit seines Gottes. Hier trat Gott massiv in Jakobs Leben ein,, Neues wurde in ihm !! Wir sahen von dort an einem anderen Jakob, der auch von dort an "Israel" hieß; er führte an die Spitze gehend, seine Familie Esau entgegen, versöhnte sich mit ihm, und fand anschließend in Sukot seinen inneren und äußeren Frieden. Eigentlich hätte er sich hier in Frieden ausbreiten und in jeder Beziehung wachsen können - doch Gott führte ihn ganz anders, und es ist wichtig, dass wir hinter allen Wegen Jakobs den göttlichen Ratschluss Seines Willens erkennen müssen.

Unser Thema, welches uns noch etwas beschäftigen wird, ist "das Schweigen Jakobs", und dieses steht interessanterweise unter der Gesamtüberschrift von Jakobs Leben, nämlich "Kampf"!

Kaum von Gott aufgerichtet, verlässt er den Ort des Friedens (Sukot) und zieht n ach Sichem, eine Stadt mit einem Hiviter als Fürsten, und die Hiviter sind wiederum Abkömmlinge von Kanaan, einem der Söhne Hams. Wir haben es in Sichem also mit einer kanaanitsichen Bevölkerung zu tun, vor der Abraham ausdrücklich in 1Mo 24:3 warnte. Und nun lagert Jakob ausgerechnet vor den Toren von Sichem, wobei er die Worte seines Großvaters Abraham eigentlich hätte kennen müssen. Doch offensichtlich hatte der schweigsam Jakob auch versäumt, seinen Kindern die Gefahren aufzuzeigen, die in der Welt (so bezeichnen wir hier einem Sichem) auf sie lauern. Dina, die als erste der Gefahr in Sichem zum Opfer fiel, war offensichtlich völlig allein gelassen, vorher, und jetzt auch nachher - denn Jakob schwieg ja!

Zusätzlich zu den klaren Worten Abrahams betreffs der Brautsuche für seinen Sohn Isaak warnt Paulus in 2Kor 6:14, nicht ungleich gejocht zu sein mit Ungläubigen und vergleicht diesen Zustand mit Gerechtigkeit und Gesetzlosigkeit oder mit Licht und Finsternis; was auch uns heute viel zu sagen hat.

Wir sind auch heute noch bei dem schweigsamen Jakob, dem es offenbar die Sprache verschlagen hat! Seine Tochter wurde vergewaltigt ... keine Reaktion von ihm, keine Verurteilung dieser bösen Tat, kein Initiative, den Täter zur Rechenschaft zu ziehen, zumal seine Söhne auch noch weg waren - er schweigt einfach!

Wir lernen aus Jakobs Verhalten, dass, nachdem ihn Gott aufgerichtet hat, Passivität nicht ausreicht, es folgt nämlich der Kampf. Als gutes Beispiel kann uns hier Hiob diesen. Sein Zeugnis lautete, "er war vollkommen und rechtschaffen. und gottesfürchtig und das Böse meidend" (Hi 1:1) - und trotzdem war ihm ein schwerer Kampf verordnet, den vordergründig Satan anzettelte, hintergründig entsprach er (der Kampf dem Willen Gottes. Die ganze Geschichte Hiobs mündete darin, dass Hiob asm Ende in Hi 42:2 ff bezeugte, dass Gott alles vermag, Ihn also verherrlichte! Alles Leid, alles Elend Hiobs diente der Verherrlichung Gottes; und dahin führt auch Jakobs Weg.

Wenn wir jetzt also einen schweigsamen Jakob vor uns sehen, dann dürfen wir gewiss sein, dass auch ihn Gott in den Kampf führt, wobei Satan seine ihm von Gott gegebene Rolle spielen muss. Und diese Rolle, die Satan spielt, ist wie bei Hiob schmerzhaft! Und Jakob ist gerade dabei dies zu lernen.

Heiratsantrag der Männer von Sichem

1Mo 34:6-7

"Und hervor geht Hamor, der Vater Sichems, zu Jakob, zu sprechen mit ihm. Und die Söhne Jakobs kommen vom Felde, als sie es hören. Betrübt sind die Männer, und ihr Zorn entbrennt überaus, da er Anrüchiges tut in Israel, zu liegen mit Jakobs Tochter, denn so sollte es nicht getan werden."

Ein seltsames Bild steht mit unserem neuen Leitvers vor uns: Jakob spricht mit dem Fürsten Hamor (oder sollte man sagen, er verhandelt mit ihm) während seine Söhne endlich vom Feld herbei eilen, weil sie offenbar hörten, was sich in der Stadt ereignet hat. Im Grunde zeigen sie die Reaktion, die Jakob hätte zeigen sollen, - doch Jakob verhandelt, und zwar mit einem Götzendiener (wie wir ja schon belegt haben).

Wir lesen jetzt einmal ein Wort aus 1Sam 2:6, das zuerst so gar nicht zu unserem Text passen will: "Jewe tötet und macht lebendig; Er führt in den Scheol hinab und führt herauf ..." wir können hier noch weiter lesen. Diese Worte haben mit Israel zu tun und zeigen, wie Gott tötet, aber auch wieder lebendig macht, hinab führt, aber auch wieder herauf - das sahen wir bei Hiob, und wir sehen es jetzt bei Jakob. Dabei sind die Mittel, die Gott einsetzt, auch sehr hart.

Der "Hinabweg" Jakobs begann, als er Sukot, wo er Frieden hatte, verließ und nach Sichem zog, wo Abgötterei zuhause war - er be gab sich also direkt in die Hand des Feindes mit schlimmsten Folgen. Dina, seine Tochter, wurde vergewaltigt, und zwei seiner Söhnen nahmen grausame und blutige Rache für die Schmach, wie wir ja noch sehen werden.

1Mo 34:8-12

"Und es spricht Hamor mit ihnen also: 'Meines Sohnes Sichems Seele ist zugeneigt eurer Tochter. Gebt sie ihm doch zum Weibe! Und verschwägert euch mit uns, und gebt uns eure Töchter, und ihr nehmet. unsere Töchter für eure Söhne! Und wohnet mit uns! Und das Land, siehe, es ist weit vor euch. Wohnet und handelt in ihm und habet Besitz in ihm!'

Die söhne, vom Felde kommend, haben sich zu ihrem Vater gesellt, und Hamor erkennt die brisante Lage und versucht nun, zu beschwichtigen, indem er ein verlockendes Angebot macht, nämlich die Vermischung der Hiviten mit dem zukünftigen Volk Israel in die Wege zu leiten. Und er lockte mit den Töchtern seiner Stadt und mit dem weiten Land rundum, welches für alle ausreichen würde.

Interessant ist in unserem Leitvers, dass sich Hamor an die Söhne Jakobs wandte, nicht an Jakob direkt, denn für sie war ja die Versuchung besonders groß, die Töchter der Stadt zu Weibern zu nehmen. Von Jakob selbst hören wir immer noch nichts, er verharrt offensichtlich immer noch in seinem schweigen, auch jetzt, als verhandelt wird.

Wenn wir in dieser Situation kurz auf uns schauen, sind wir im vergleich mit Jakob ungleich besser dran, denn mit der Waffenrüstung in Eph 6:10ff ist uns nicht nur die Verteidigung gegen die List Satans gegeben, sondern auch der Angriff mit "dem Schwert des Geistes, das ein Ausspruch Gottes ist". Kundig im Wort Gottes, vor allem wissend, welcher Teil dieses Wortes uns, der Körpergemeinde Christi Jesu gehört, können wir Satans angriffen entgegenstehen, und in unserem Herrn und Haupt den Sieg davontragen!

1Mo 34:13-17

"Und es antworten die Söhne Jakobs Sichem und Hamor, seinem Vater, mit Betrug. Und sie sprechen zu ihnen, weil er Dina, ihre Schwester, verunreinigt hatte. Und Simeon und Levi, Dinas Brüder, Söhne Leas, sagen zu ihnen: 'Wir können diese Sache nicht tun, unsere Schwester einem Manne geben, der Vorhaut hat, denn das ist uns eine Schmach. Ja, in dies willigen wir ein euch gegenüber, unter euch zu wohnen, solltet ihr werden wie wir, dass beschnitten werde alles Männliche unter euch. Und wir werden euch unsere Töchter geben, und eure Töchter werden wir uns zu Weibern nehmen, und wir werden wohnen mit euch und werden wie ein Volk. ... Und sollte ihr nicht auf uns hören, beschnitten zu werden, dann nehmen wir unsere Tochter und gehen.'"

Wir haben die 5 Verse unsers Leitverses zum besseren Verständnis des Zusammenhangs am Stück belassen, wobei uns gleich auffällt, dass Jakob auch in dieser so überaus wichtigen Sache nicht zu hören ist, dafür nehmen seine Söhne das Gespräch mit Hamor auf, wobei. uns auffällt, dass sie die "mit Betrug" tun, wir können auch sagen "mit Betrugsabsichten"! Das heißt: Alles, was die Söhne jetzt verhandeln, wobei die zwei Söhne Simeon und Levi, die leiblichen Bruder Dinas, in den Vordergrund rücken, ist hinterlistig! Man muss hier das Sprichwort anwenden, "der Apfel fällt nicht weit vom Stamm", der alte Charakter Jakobs liegt bei seinen Söhnen nicht fern!

Fest steht, dass die Herzen der Söhne Jakobs voll Zorn über die Schändung ihrer Schwester waren und sie bereit waren, ihrem Zorn vollen Raum zu geben; ihre Worte bzw. ihr Angebot an Hamor war voller Betrug und List!

"Und es antworten..."

Wir lassen heute den langen Leitvers weg und geben das Gespräch in einfacher Darlegung wieder: Das Angebot Hamors war ja, die beiden Völker zu verschmelzen, nicht ganz ohne Hintergedenken Hamors, denn durch die Verschmelzung und Verschwägerung wäre auch Jakobs Besitz an den Fürsten übergegangen, zumindest teilweise. Nun treten Simeon und Levi hervor und geben sich durchaus gesprächsbereit, wobei zuvor unser Leitvers betont, dass in ihren Herzen der Schmerz wegen der Verunreinigung ihrer Schwester alles überwog.

Simeon und Levi geben sich also erst einmal gesprächsbereit, heben dann aber hervor, dass ein Mann mit Vorhaut, also ein Unbeschnittener, für ihre Schwester nicht in Frage komme, dies wäre eine Schmach für sie! Und dann machen sie den listigen Vorschlag: Wenn all eure Männlichen sich beschneiden lassen, sich also einer blutigen Zensur unterwerfen ... dann wäre Hamors Vorschlag annehmbar und einer Vermischung der beiden Völker steht nichts mehr im Wege! Worin bestand der Betruf bzw. die List der Söhne Jakobs?

Sie hatten nicht die geringste Absicht, sich zu vermischen, vielmehr erfüllte Rache ihre Herzen! Aber wie konnten sie sich an einem starken Volk rächen?

Ihr Plan war: Wenn sich alle Männer gleichzeitig beschneiden lassen, sind diese Männer wegen der sicher sehr starken Schmerzen für einige Tage kampfunfähig! In dieser kurzen Zeit waren sie also besiegbar - und darauf zielte der Plan der Brüder ab!

1Mo 32:18-19

"Und gut sind ihre Worte in den Augen Hamors und in den Augen Sichems, des Sohnes Hamors. Und nicht verzieht der Jüngling, diese Sache zu tun; denn er hat Gefallen an Jakobs Tochter, und er ist der Herrlichste von allen im Hause seines Vaters."

Beachten wir heute erst einmal erneut, dass wir nichts von Jakob vernehmen, er scheint bei dem ganzen Geschehen völlig unsichtbar zu sein; das letzte, was wir von ihm hörten, lasen wir in Vers 5, wo ihm die Vergewaltigung Dinas bekannt gemacht wurde, allerdings ohne eine Reaktion von seiner Seite aus.

Nach dem betrügerischen Vorschlag der Söhne Simeons und Levi mögen diese aufgeatmet haben, denn - ihr Plan geht offensichtlich auf: Hamor, und vor allein sein Sohn Sichem, gingen auf den Vorschlag ein, dass alles Männliche in der Stadt Sichem beschnitten werde, dazu noch ohne Verzug, weil der Fürstensohn nicht warten wollte und Dina so schnell wie möglich zum Weib haben wollte. Aber schauen wir jetzt einmal an dieser Stelle, was bisher falsch gelaufen war im Hause Jakobs.

Der erste Fehler Jakobs war, sich ohne Grund und göttlichen Auftrag in die unmittelbare Nähe von Sichem zu begeben, wo Götzendienst betrieben wurde. Dann suchte er eine Verbrüderung mit den Götzendiener, was zur Katastrophe führte - Dina wurde vergewaltigt. Aber vor allem: Das zukünftige Israel musste von Abraham, Isaak und Jakob abstammen, nicht aber von anderen Völkern! Gott duldete hier keine Vermischung!

1Mo 34:20-23

"Und es kommen Hamor und Sichem, sein Sohn, zum Tor ihrer Stadt, und sie sprechen zu den Männern ihrer Stadt und sagen: 'diese Männer, sie sind uns friedlich gesinnt, und sie sollen wohnen im Lande und handeln in ihm. Und das Land, siehe, weit nach allen Seiten ist es vor ihnen. Ihre Töchter nehmen wir uns zu Weibern, und unsere Töchter geben wir ihnen. Ja, in dies willigen die Männer ein uns gegenüber, zu wohnen mit uns, zu werden ein Volk, indem wir beschneiden alles Männliche, so wie sie beschnitten sind. Ihr Vieh und ihr erworbenes und all ihre Tiere, werden sie nicht unser sein? Ja, in dies willigen wir ein ihnen gegenüber, und sie werden wohnen mit uns.'"

Das Tor einer Stadt war zu jener Zeit der Platz, wo sich das Volk versammelte, und deshalb gehen auch Hamor und Sichem erst einmal dorthin, um das Volk für ihren Plan zu gewinnen. Und sie gewannen die Männer damit, dass sie ihnen zum einen die Töchter Jakobs als Weiber versprachen, und zum anderen den ganzen besitz Jakobs verhießen, die nach der Verschwägerung in "ihren Besitz" übergegangen wäre - mit diesen Lockmitteln überredeten sie die Männer, in die schmerzhafte Beschneidung einzuwilligen!

Schauen wir uns aber heute einmal die Forderung an die Hiviter an, sich beschneiden zu lassen, dies wäre ein glatter Missbrauch jener Beschneidung gewesen, die Gott einst Abraham gab (siehe 1Mo 17:9-14). Es war ein Bund Alueims mit Abraham und seinen Nachkommen, nicht aber mit fremden Völkern!

1Mo 34:24

"Und es hören auf Hamor und auf Sichem, seinen Sohn, alle, die hervorgehen aus dem Tor ihrer Stadt. Und be schnitten wird das Fleisch ihrer Vorhaut bei allem Männlichen, allen, die da hervorgehen aus dem Tor seiner Stadt."

Da die Männlichen in Sichem allesamt auf die List Simeons und Levis hereinfielen und sich beschneiden ließen, nutzen wir die Gelegenheit, unser Wissen über den Sinn der Beschneidung aufzufrischen, und dies dort, wo sie begann, bei Abram.: Er glaubte der Verheißung Gottes, was ihm zur Gerechtigkeit angerechnet wurde. Doch zum Glauben gesellt sich die Ungeduld Abrams und Saras, und die Frucht der Ungeduld waren Hagar. und Ismael. Dies ist nebenbei gesagt ein Beispiel, wie Gott menschliches versagen geb raucht, um Seinen Willen durchzuführen, was wir ja auch gerade jetzt bei Jakob miterleben.

Zurück zur Beschneidung: Gott wartete mit der Erfüllung der Verheißung solange, bis Saras und Abrams fleischliche Kraft erstorben war - doch vorher. zeugte Abram mit der Hagar den Ismael, es war der Fleischliche Same Abrams. Um zu markieren, was der Unterschied zwischen dem fleischlich gezeugten Sohn Ismael und dem durch das Wirken des Geistes gezeugten Sohn Isaak ist, setzte Gott das Zeichen der Beschneidung, womit Er kundtat, dass Er mit dem vergänglichen Fleisch keinen Bund eingehen wird - die Beschneidung schneidet also das Fleisch ab, um für den Geist den Weg freizumachen!

Heute findet unsere Beschneidung im Geist statt, nicht nur ein Teil des Fleisches wird entfernt, sondern wir selbst sind im Geist mit Christus gestorben, aber auch mit Ihm auferstanden!

Racheakt Simeon und Levis

1Mo 34:25-26

"Und es geschieht am dritten Tag, als sie in Schmerzen sind, da nehmen zwei Söhne Jakobs, Simeon und Levi, Dinas Brüder,, jeder Mann sein Schwert; und sie kommen über die vertrauensvolle Stadt und erschlagen alles Männliche . Und sie erschlagen Hemor und Sichem, seinen Sohn, mit der Schneide des Schwertes. Und sie nehmen Dina aus dem Hause Sichems und gehen hervor."

Wir stehen heute eigentlich fassungslos vor einem Blutbad, ausgelöst durch menschlich gesehen wohl berechtigtem Zorn. doch wenn wir die Geschichte des volkes Israel weiter verfolgen, stoßen wir ständig auf solches Gemetzel, was viele Menschen, welche das AT gelesen haben, dazu geführt hat, Gott als grausam zu bezeichnen u nd sich von Ihm abgewendet haben. Sind solche ereignisse mit dem Ausspruch: "Gott ist Liebe" vereinbar?

Wir haben oben eine der schwersten fragen aufgeworfen, die wir auch hier auf einer Seite nie völlig klären können, aber wir machen uns doch ein paar Gedanken dazu:

Dass Gott auch das Finstere und böse erschaffen hat, wissen wir längst (Jes 45:7), und Er setzt dieses Böse in Gestalt des Widerwirkers ein, um eine finstere und dunkle Kulisse aufzubauen, vor der Er dann Seine Liebe aufleuchten lassen möchte. Und jetzt müssen wir bedenken, dass Er ja gerade den einzig gezeugten Sohn Seiner Liebe dem grausamen Gemetzel der Menschen ausgesetzt hat, dazu noch beladen mit dem. unfassbaren Berg an Sünden der ganzen Menschheit, um aufzuzeigen, dass Liebe sich so erzeigen kann, dass durch das vergossene Blut des einen, alle zur Liebe des Vaters geführt werden - das sind die Wege Gottes!

1Mo 34:27-29

”Und die. Söhne Jakobs kommen über die Verwundeten und plündern die Stadt, in der sie ihre Schwester Dina verunreinigt hatten. Und all ihr Kleinvieh und alle ihre Rinder und alle ihre Esel und alles, was da ist in der Stadt, und alles, was da ist auf dem Felde, das nehmen sie. Und all ihr vermögen. und alle ihre Kindlein und ihre Weiber entführen sie. Und sie plündern alles, was da ist in der Stadt, und alles, was da ist in den Häusern."

Es ist kaum fassbar, was die Söhne Jakobs angerichtet haben, wozu also menschlicher Zorn fähig ist! Doch wir müssen hier auch etwas anderes sehen: Die ganze Stadt Sichem war fremden Alueim erlegen, lebte also in krasser Abgötterei. Dazu weist uns 1Mo 35:2 auch darauf hin, dass ihre Gewänder, also ihre Kleidung sehr sündhaft gewesen sein muss- insgesamt also eine sündige Stadt gleich den Städten Sodom und Gomorra.

Wir können an dieser Stelle aufzeigen, wie sich in der Fortsetzung der Bücher Mose, ja im gesamten AT, solche Gemetzel ständig wiederholen, wir brauche nur als Beispiel 2Mo 32:26-29 lesen, dann sehen wir, dass Gott Selbst Sein eigenes Volk, wenn es in Abgötterei fiel, nicht verschont hat; so fielen an einem Tag von dem Volk dreitausend Mann - und dies wiederum durch die Kinder Levi!

Als Jakob in 1Mo 49 seinen prophetischen Segen über seine Söhne aussprach, verurteilt er ab Vers 5 die mörderischen Waffen der Brüder Simeon und Levi, anstatt sie zu segnen; auch erhielten sie später kein Losteil im Lande Israel. Und dennoch hat sie Gott für den besonderen Dienst in Seinem Stiftszelt und später im Tempel auserwählt und später im Tempel ausersehen - was uns an Paulus, en ersten Sünder erinnern darf! Gott rechnet anders ab als wir!

1Mo 34:30-31

"Und es sagt Jakob zu Simeon und Levi: ' Ihr bringt mich ins Unglück, mich stinkend zu machen unter allen Bewohnern des Landes, unter dem Kanaaniter und dem Peresiter. Und ich bin todgeweiht, an Zählung gering, wenn sie sich versammeln gegen mich und schlagen mich, und ich werde vertilgt, ich und mein Haus.' Aber sie sagen: ' Wie an einer Hure sollte er an unserer Schwester tun?'"

Jakob findet seine Sprache wieder, allerdings spät, sehr spät! Und woraus besteht sie? Aus einer einzigen Klage! Er hätte mit einem einzigen Wort die tat verhindern können, nun hören wir ihn, wie er egoistisch nur an sich und an seine Ehre denkt und mit den Folgen der Tat beschäftigt ist. Was seiner Tochter angetan wurde, davon ist kein Wort zu hören ... der von Gott aufgerichtet Jakob ist menschlich gesehen wieder tief gefallen!

Wir können jetzt bei Jakob lernen, wie Gott seine Auserwählten führt und zubereitet - und der Lernprozess wird gerade in tiefen Wegen gefördert. Jakob muss erkennen, dass er falsch gehandelt hat und er muss lernen, in allen Lebenslagen auf seinen Gott zu vertrauen. Vor allem aber, dass sein Fleisch schwach, ja unfähig ist, Gutes zu tun. Als Jesus knapp zweitausend Jahre später auf die erde kam, lehrte Er Seine Jünger in Joh 6:63, dass es der Geist ist, der lebendig macht: "das Fleisch nützt dabei überhaupt nichts".

Schon Abraham, damals noch Abram, lernte durch die Beschneidung die Nutzlosigkeit des Fleisches, Jakob ist dabei, es zu lernen, und wir sollten es aus vielen Aussagen unseres Apostels Paulus wie z.B. Röm 7:18; Röm 8:7 oder Röm 8:8 auch gelernt haben!

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1. Mose - Kapitel 35