Vorbilder und Weissagungen der Leiden Christi: Unterschied zwischen den Versionen

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(Die zwei Ziegenböcke)
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Auch mit dieser Verordnung gibt Gott einen Hinweis, dass Sein Sohn Sich nicht fern von Ihm als Opfer darbringen konnte, sondern allein in Seiner unmittelbaren Nähe.
 
Auch mit dieser Verordnung gibt Gott einen Hinweis, dass Sein Sohn Sich nicht fern von Ihm als Opfer darbringen konnte, sondern allein in Seiner unmittelbaren Nähe.
  
Wenn auch vom Sündopfer das Fleisch, seine Haut und sein Mist außerhalb des Lagers verbrannt wurden ([[2Mo 29:14]]), so geschah aber am Eingang des Zeltes, und in der Gegenwart Gottes ([[3Mo 29:11]]) das, was die Vergebung bewirkte: der Tod und das Sterben des Sündopfers. Und von dessen Blut tat der Priester an die Hörner des Altars und goss den Rest des Blutes an den Fuß des Altars ([[3Mo 29:12]]).
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Wenn auch vom Sündopfer das Fleisch, seine Haut und sein Mist außerhalb des Lagers verbrannt wurden ([[2Mo 29:14]]), so geschah aber am Eingang des Zeltes, und in der Gegenwart Gottes ([[2Mo 29:11]]) das, was die Vergebung bewirkte: der Tod und das Sterben des Sündopfers. Und von dessen Blut tat der Priester an die Hörner des Altars und goss den Rest des Blutes an den Fuß des Altars ([[2Mo 29:12]]).
  
 
Dazu war aber der Herr nicht nur das Sündopfer, sondern auch das Brandopfer, eigentlich Ganz-Brandopfer, welches ganz auf dem Altar verbrannt wurde, ohne dass der Priester etwas davon essen durfte. Das war ein Feueropfer lieblichen Geruchs dem Ieue ([[3Mo 1:3]]-9). Von diesem Opfer lesen wir in [[Eph 5:2]], wo es heißt, dass Christus "Sich Selbst für uns dahingibt als Darbringung und Opfer für gott zum Duft des Wohlgeruchs." Wenn wir bedenken, dass der Herr auch als ein solches Opfer am Kreuz hing, Seinem Gott als Duft des Wohlgeruchs zur Erquickung, so ist es - von diesem Opfer aus gesehen - unmöglich zu schließen, dass Er Seinen Sohn verlassen konnte.<br/><br/>
 
Dazu war aber der Herr nicht nur das Sündopfer, sondern auch das Brandopfer, eigentlich Ganz-Brandopfer, welches ganz auf dem Altar verbrannt wurde, ohne dass der Priester etwas davon essen durfte. Das war ein Feueropfer lieblichen Geruchs dem Ieue ([[3Mo 1:3]]-9). Von diesem Opfer lesen wir in [[Eph 5:2]], wo es heißt, dass Christus "Sich Selbst für uns dahingibt als Darbringung und Opfer für gott zum Duft des Wohlgeruchs." Wenn wir bedenken, dass der Herr auch als ein solches Opfer am Kreuz hing, Seinem Gott als Duft des Wohlgeruchs zur Erquickung, so ist es - von diesem Opfer aus gesehen - unmöglich zu schließen, dass Er Seinen Sohn verlassen konnte.<br/><br/>

Version vom 20. April 2024, 20:13 Uhr

"Christi Schrei am Kreuz - Sein herrlichster Lobpreis"
von M. Jaegle (1976)

Abschrift mit freundlicher Genehmigung von Gerhard Groß, Balingen
Dort als Schrift noch erhältlich.

Inhaltsverzeichnis
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In Bearbeitung

Christi Schrei am Kreuz

3. Vorbilder und Weissagungen der Leiden Christi

Von diesen zahlreichen Vorbildern und Weissagungen, die im Alten Testament auf Christi Leidensweg hinweisen oder diese abschatten, können wir nur einige, und zwar die markantesten anführen. Wir wollen diese besonders dahin untersuchen, ob Got tseinem Sohn nicht irgendwo und -äwann, selbst nur andeutuntsweise zu erkennen gab, dass Er Ihn am Kreuz verlassen würde.

Zu den klarsten Vorbildern von Christi Dahingabe durch Seinen Vater gehört:

Die Geschichte Isaaks

Diese Geschichte ist eine der ergreifendsten Begebenheiten der Bibel. Sie ist ausführlich in 1Mo 22 berichtet. Mit der Aufforderung Gottes an Abraham, seinen einzigen. geliebten Sohn Isaak zu opfern, hat Gott dem Sohn unüberhörbar "Seinen Vorsatz mit Ihm" kundgetan. Da der Herr Sich dort Selbst in Isaak sah, muss Ihm dessen gehorsames und duldsamen Verhalten besonders tiefen Eindruck gemacht haben. Es war für Ihn zutiefst vorbildlich, für "Seinen eigenen Gehorsam bis zum Tode des Kreuzes."

Isaak hatte nur eine Frage an seinen Vater (1Mo 22:7): "... aber wo ist das Lamm der Aufsteignahung?" Diese einzige frage geschah noch auf dem Wege. Bei der Vorbereitung zur Opferung, als Isaak erkannt hatte, dass er das Opferlamm sei, hat er den Vater nichts mehr gefragt! Beim Lesen dieser Geschichte sah der Herr einen jungen Mann voll jugendlicher Kraft und Leben vor sich, der sich willig vom Vater zur Opferung binden ließ, ohne ihm auch nur eine "Warum-Frage" zu stellen, wie etwas diese: "Warum verlässt du mich, indem du dich von mir abkehrst?" Damit gab Gott mit Isaak eines der deutlichsten und herrlichsten Vorbilder von Christi Gehorsam bis zum Tode des Kreuzes.

Wenn nun Gott dies mit einem menschlichen Vorbild erreichte, wie unwahrscheinlich, ja unmöglich ist es dann, dass Christus als Erfüller, mit einer bangen Frage so weit hinter Seinem Vorbild zurückgeblieben wäre! In Wirklichkeit war es doch immer so, dass Vorbilder irgend einen Zug der Unvollkommenheit trugen, während ihre Erfüllung - in diesem Falle Christus - vollkommen war.

Im Lichte der Haltung Isaaks wird eben Mt 27:46 in der alten Fassung zu einer wohl ungewollten, aber offensichtlichen Herabsetzung Christi. Nicht einmal den Stand des Schweigens und der stillen Ergebenheit, wie Isaak sie zur Schau trug, hätte Er erreicht. Aber noch tiefer stünde Er unter ihm, wenn Er nicht mehr gewusst hätte, warum Er in diese Lage gekommen sei und dadurch so ratlos geworden wäre, dass Er vor alle Welt den Vater flehentlich um Aufklärung fragen musste. Und schließlich, wieviel mehr wäre Isaak berechtigt gewesen, nach dem Sinn seiner unerwarteten Opferung zu fragen!

Weiter gewahrte der Herr in dem Vorbild von Isaak, dass Abraham seinen Sohn nicht allein ließ. Isaak verblieb die Gemeinschaft des Vaters, auch wenn er ihm mit dem schon gezückten Messer den todesstoß gegeben hätte. dass Abraham seinen Sohn nicht verlassen würde, wird mit der zweimaligen, die gewaltige Tragik dieses göttlichen gEschehens bekundenen Aussage hervorgehoben: "Und sie gehen, sie, die zwei, zusammen!" (1Mo 22:6-8).

Was dem Herrn mit der vorbildlichen Opferung Isaaks durch dessen Vater Abraham gezeigt wurde, hat got tSeinem Sohn später durch den Propheten Jesaja sagen lassen. In dieser Rolle (Jes 53:10a) las Er: "Doch Ieue gefiel es, Ihn zu zerschlagen." Da der Sohn aber bei Isaak zu sehen bekam, dass der V ater im Moment des Zerschlagens bei Isaak verharrte, wusste Er, dass auch Sein Vater Ihn in jener schwersten Sunde nicht verlassen würde!

Die Geschichte Josephs

Ein weiteres Beispiel auf Sein Leiden und Sterben fand der Herr im Leben Josephs. Mit ihm wird dem Herrn Sein Leidensweg auf andere Weise dargestellt. An diesem in schwere Prüfungen geführten jungen Mann sah der Herr wieder einen stillen, willigen Glaubensgehorsam. Doch im Leben Josephs stellt sich die frage, ob durch seine Trennung vom Vater nicht vorbildlich des Sohnes Verlassenheit gezeigt wurde.

Auf den ersten Blick mag das so scheinen, aber bei näherem Vergleich wird dieser Gedanke hinfällig durch folgende Tatsache: Joseph wurde gewaltsam, ohne den Willen seines Vaters, von diesem getrennt. Hingegen hat nach Röm 8:32 Gott Sich Selbst von Seinem Sohne getrennt, als Er Ihn nach Seinem vorgefassten Ratschluss auf die Erde entsandte un din die Hände der Sünder dahingab. Dennoch blieb Gott im Geiste Seinem Sohn immer nahe, wie dies der Herr zweimal in Joh 8:29 und Joh 16:32 Selbst bezeugte.

Diese Tatsache enthüllt uns auch Josephs Leidensweg, der uns Antwort gibt über Gottes wirkliche Einstellung zu Seinem Sohn am Kreuz. Zweimal heißt es in der Geschichte Josephs: "Und Ieue war mit Joseph..." (1Mo 39:2 und 1Mo 39:21). Das erste Mal erfuhr er Gottes Nähe im Hause des Potiphar, das zweite Mal im Gefängnis. Da ab er gerade diese Zeit im Kerker des Herrn Leiden und Sterben vorbildet, ist damit auch der Hinweis gegeben, dass während des Herrn sTerben am Kreuz Gott mit Seinem Sohn sei und Ihn in der größten Not nicht verlassen werde.

Die zwei Ziegenböcke

Von einer besonderen Opferszene wird in 3Mo 16 berichtet. Zwei Ziegenböcke wurden dazu benötigt. Nach 3Mo 16:8 musste Aaron Lose über sie werfen, ein Los für Ieue und eines für Asasel, d.h. wörtlich "Ziegenbock des Weggangs". Der Bock, der für Ieue bestimmt war, wurde als Sündopfer dargebracht. Sein Blut wurde nach 3Mo 4:6 siebenmal vor Ieue gegen den Vorhang des Heiligtums hin gesprengt. Derart tat der Priester Sühnung für den Sünder, der Vergebung erhielt. Hingegen heißt es vom anderen Bock (3Mo 16:10): "Und der Bock, auf welchen das Los für Asasel gefallen ist, soll lebendig vor Ieue gestellt werden, um auf ihm Sühnung zu tun, um ihn von Asasel fortzuschicken in die Wüste."

Hier sollte man meinen, dieser in die Wüste geführte Bock versinnbildliche des Herrn Verlassensein vom Vater am Kreuz. Doch dieser Bock konnte gar nicht Christus am Kreuz abschatten, da er ja nicht als Opfer geschlachtet und keine Sühnung mit seinem Blut getan wurde, so wie es in Hebr 9:22 ausdrücklich betont wird: "... ohne Blutvergießen geschieht keine Vergebung." Somit erhielt Israel auch nicht mit dem Ziegenbock des Weggangs Vergebung, wie es mit dem geopferten Bock geschah, dessen Blut zu ihrer Vergebung gesprengt wurde. Nur dieser letztere konnte deshalb kein Vorbild des wahren göttlichen Opferlammes am Kreuz sein, nicht aber der andere. Aus der Wegführung dieses Bockes können wir dhaher nicht die Gottverlassenheit des Sohnes herleiten.

Die Wegführung und das Verschwinden des vor den Augen Israels in die Wüste geführten Bocks war vielmehr eine Bestätigung dafür, dass mit dem geopferten Bock ihre. Sünden so gesühnt und von ihnen entfernt wurden, als seine sie überhaupt nicht mehr vorhanden. Dieser Ziegenbock des Weggangs illustrierte also vorbildlich die köstliche Frucht, die Seinem Volke verheißen ist: "Denn Ich werde ihre Missetat vergeben und ihrer Sünde nicht mehr gedenken" (Jer 31:34b; Jer 50:20).

Da der Herr so noch viel deutlicher erkannte, dass der Ziegenbock des Weggangs kein Vorbild Seines Opfertodes war, weil dessen Blut nicht vergossen wurde, so konnte Er unmöglich in der Wegführung Sein Verlassensein von Gott am Kreuz sehen.

Noch ein Gedanke ist der Darbringung der Tieropfer beizufügen. Nach 2Mo 29:11; 3Mo 4:4; 3Mo 6:18-19; 3Mo 16:7; 3Mo 17:3-6+8-9 war es durch göttliche Verordnung unter Todesstrafe verboten, die Opfer außerhalb der Stifshütte und des Lagers, d.h. fern von der Gegenwart Gottes, darzubringen. Sie mussten an den Eingang des Zeltes gebracht und vor Ieue gestellt und geopfert werden. Dann wurde ihr Blut von dem Priester an den Altar gesprengt. Die Darbringung der Opfer vollzog sich also ganz in der Nähe der Gegenwart Gottes.

Auch mit dieser Verordnung gibt Gott einen Hinweis, dass Sein Sohn Sich nicht fern von Ihm als Opfer darbringen konnte, sondern allein in Seiner unmittelbaren Nähe.

Wenn auch vom Sündopfer das Fleisch, seine Haut und sein Mist außerhalb des Lagers verbrannt wurden (2Mo 29:14), so geschah aber am Eingang des Zeltes, und in der Gegenwart Gottes (2Mo 29:11) das, was die Vergebung bewirkte: der Tod und das Sterben des Sündopfers. Und von dessen Blut tat der Priester an die Hörner des Altars und goss den Rest des Blutes an den Fuß des Altars (2Mo 29:12).

Dazu war aber der Herr nicht nur das Sündopfer, sondern auch das Brandopfer, eigentlich Ganz-Brandopfer, welches ganz auf dem Altar verbrannt wurde, ohne dass der Priester etwas davon essen durfte. Das war ein Feueropfer lieblichen Geruchs dem Ieue (3Mo 1:3-9). Von diesem Opfer lesen wir in Eph 5:2, wo es heißt, dass Christus "Sich Selbst für uns dahingibt als Darbringung und Opfer für gott zum Duft des Wohlgeruchs." Wenn wir bedenken, dass der Herr auch als ein solches Opfer am Kreuz hing, Seinem Gott als Duft des Wohlgeruchs zur Erquickung, so ist es - von diesem Opfer aus gesehen - unmöglich zu schließen, dass Er Seinen Sohn verlassen konnte.

Von den Jüngern verlassen

In der Reihe der Weissagungen lesen wir in Sach 13:7 ein ganz besonderes Leiden Christi: "Schwert, erwache wider Meinen Hirten und wider den Mann, der Mein Genosse ist! spricht Ieue der Heerscharen; schlage den Hirten, und die Herde wird sich zerstreuen." Hier wird dem Herrn vorausgesagt, dass er in Seiner Leidenszeit von den Jüngern verlassen werde. Nachdem Er am Abend des Passah mit ihnen lobsingende auf den Ölberg ging (Mt 26:39), war das erste, was Er ihnen sagte (Mt 26:31), "... denn es steht geschrieben (Sach 13:7): "Ich (Gott) werde erschlagen (Ihn) den Hirten, und versprengt werden die Schafe der Herde."