Herzliches Mitleid und Erbarmen

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IN BEARBEITUNG !

Von Daniel Muhl
Die Selbsterniedrigung und Erhöhung Jesu
1. Tiefster Abstieg und höchste Erhöhung (Phil 2:1-11)
1.2 Ermunterung und Trost (Phil 2:1)
1.3 Gemeinschaft des Geistes (Phil 2:1)
1.4 Herzliches Mitleid und Erbarmen<(Phil 2:1)
2. Freude durch eine Liebe und Gesinnung (Phil 2:2)
3. Selbstlosigkeit und Demut (Phil 2:3)
4. Das Seine und das der Anderen (Phil 2:4)
5. Die Gesinnung Jesu Christi (Phil 2:5)
6. Eine Geschichte zu Karfreitag (Phil 2:6-11
7. Die Selbsterniedrigung Jesu (Phil 2:6-8)
8. Der Triumph des Gottessohnes (Phil 2:9-11)

Das herzliche Mitleid wird von anderen Übersetzern wie folgt wiedergegeben: „Innerste Regungen der Herzlichkeit“ (HSN), „innerste Gefühle“ (WEN). Wenn wir von einem schweren Schicksalsschlag hören, dann können wir das einfach mit einem gewissen Bedauern zur Kenntnis nehmen oder es bewegt unsere innersten Mitgefühle. Im Normalfall ist es so, dass je näher uns eine Person steht, desto mehr werden auch unsere innersten Mitgefühle bewegt. Als meine erste Frau aufgrund einer Depression einen Suizid begann, hat mich die Ahnung, welche Hölle sie zuvor in ihrer Seele durchlaufen haben muss, am allermeisten geschmerzt. Die Verzweiflung und das Gefühl der Gottverlassenheit war für sie nicht mehr auszuhalten. Diese unbeschreibliche Bedrängnis hat mich bis ins Innerste erschüttert und zwangsläufig kamen dann immer wieder die „Warum-Fragen“ in mir hoch. Parallel dazu erkannte ich auch die eigene Schuld, die für diese Tragödie mitverantwortlich war. Das erzeugte in mir einen schrecklichen „Gefühlscocktail“. Die Frage „warum hat Gott bei meiner Frau dieses schreckliche Leiden zugelassen, wo sie sich doch so sehr die Nähe Gottes und einen standhaften Glauben gewünscht hat?“ konnte ich einfach nicht beantworten. Sie bleibt bis zum heutigen Zeitpunkt teilweise offen. Doch die Wozu-Frage war für mich noch am ehesten zu beantworten. Da ich von meiner Frau wusste, wie sehr sie sich wünschte, von Jesus in Seine liebenden Arme genommen zu werden, bin ich davon überzeugt, dass der Herr diese (nicht nachahmenswerte) Tragödie zuließ, damit Er sie in Seine liebenden Arme nehmen konnte. Diese schreckliche Not führte zu ihrer Erlösung! Das beantwortet ein stückweit meine Wozu-Frage und es lässt dann auch die Warum-Fragen etwas in den Hintergrund treten.
Innerste Regungen der Herzlichkeit lassen uns zeitweise erschüttern und nur sie ermöglichen es uns, in richtiger Weise mitzuleiden und die Lasten der anderen zu tragen (Gal 6:2). Ein solches Mitfühlen, Mitleiden und Mittragen erfüllte die Freude des Apostels und erfüllt letztlich auch die Freude unseres Herrn Jesus Christus!
Innerste Regungen der Herzlichkeit ermöglichen eine geistliche Gemeinschaft auf höchstem Niveau. Auf dieser Grundlage entstehen dann Liebesbeziehungen mit einer göttlichen Qualität. Selbstverständlich kann nur der Geist Gottes Solches in uns bewirken.

Freude durch eine Liebe und Gesinnung

In Vers 2 schreibt Paulus:

  • HSN Phil 2:2 - so macht das Maß meiner Freude [dadurch] voll, dass ihr eines Sinnes seid, dieselbe [göttliche] Liebe habt, einmütig auf das Eine bedacht seid, ...

Der natürliche Mensch geht sehr oft davon aus, dass er dann viel Freude erleben kann, wenn er möglichst viel erleben, konsumieren und genießen kann. Das Konsumieren zum Beispiel, erzeugt in uns ein relativ kurzzeitiges Glücksgefühl. Ein genussvoller Urlaub erzeugt in uns eine Freude. Aber diese Dinge sind nur vorübergehend. Es verhält sich wie mit dem Trinken von Wasser! Es löscht den Durst für eine gewisse Zeit; dann aber meldet er sich schon bald wieder und man muss wieder etwas trinken. Eine bleibende Sättigung fehlt. Jesus sagte dazu einmal zur Samariterin:

  • Joh 4:13b-14 - Jeden, der von diesem Wasser trinkt, wird wieder dürsten; wer aber von dem Wasser trinken wird, das ich ihm geben werde, den wird [nicht] dürsten in Ewigkeit; sondern das Wasser, das ich ihm geben werde, wird in ihm eine Quelle Wassers werden, das ins ewige Leben quillt. 

Ganz ähnlich verhält es sich mit der Freude! Die Freude, die durch das Genießen entsteht, verflüchtigt sich sehr schnell wieder, aber die Freude an der göttlichen Liebe, die sich immer mehr auch in den Geschwistern auswirkt, wird mehr und mehr zu einer bleibenden und alles erfüllenden Freude! Es handelt sich dabei um eine Freude im Herrn (Phil 4:4), die auch dann bleibt, wenn man in der Seele Traurigkeit erfährt (Phil 2:27).
Die einmütige Gesinnung und Ausrichtung auf die Liebe, erzeugt in allen, die ebenfalls danach streben, eine wunderbare Freude! Heinz Schumacher wiedergibt die Stelle wie folgt:

  • Phil 2:2b - ... einmütig auf das Eine bedacht seid, 

In der Fußnote steht dazu:

„nämlich in allem die Ehre Gottes zu suchen (1Kor 10:31) bzw. unablässig zielwärts zu laufen (Phil 3:13-14)“

In einer christlichen Gemeinschaft, wo eine Mehrheit (am besten alle) Mitglieder die Ehre Gottes suchen und gemeinsam das göttliche Ziel vor Augen haben, entwickelt sich eine ungeahnte Freude, die sich sehr motivierend auswirkt. Das göttliche Ziel definierte Paulus u. a. auch so:

  • 1Tim 1:5 - Das Endziel der Weisung aber ist Liebe aus reinem Herzen und gutem Gewissen und ungeheucheltem Glauben.

Bei Menschen, die aus dieser Grundhaltung, bzw. aus dieser Gesinnung heraus leben, fühle ich mich am wohlsten. Hier gibt es keinen Konkurrenzkampf mehr, hier wird nicht mehr geneidet, da wird nicht mehr der eigene Vorteil gesucht, hier ist man für einander da. In einer solchen Gemeinschaft freuen sich alle mit, wenn sich ein Glied freut und es leiden alle, wenn ein Glied leidet! Dieser „eine Sinn“ lautet im Griechischen phroneō (+5426) und hängt mit dem Begriff phrēn (Verstand; +5424) zusammen. Diese Gesinnung hat also auch etwas mit dem göttlichen Verstand zu tun, denn wer göttlich denken gelernt hat, für den ist klar, dass nur eine gemeinsame Ausrichtung auf die göttliche Liebe auch wirklich zielführend ist. In diesem Zusammenhang ist auch die Bemerkung aus den Sprüchen interessant, die uns zeigt, wann einem Menschen der göttliche Verstand fehlt:

  • Spr 11:12 - Wer seinen Nächsten verachtet, ist ohne Verstand, aber ein verständiger Mann schweigt.

Diese Aussage ist auch deshalb so brisant, weil sie sich auf jeden Menschen anwenden lässt und weil sie zeigt, dass wir von Natur aus, alle ohne göttlichen Verstand sind. Denken wir z. B. an einen hochintelligenten Konzernchef, der in der Welt hoch angesehen ist. Dieser begegnet einem obdachlosen Alkoholiker und innerlich verachtet er diesen Menschen, weil er im Innern vielleicht denkt, dass sich dieser „arme Mann“ im Gegensatz zu ihm, im Leben zu wenig bemüht hat.
Eine solche Haltung können wir verstehen, da wir alle auch schon oft so gedacht haben, aber aus der Sicht Gottes ist sie völlig unlogisch, weil Gott dem Konzernchef, die Intelligenz, die Gaben und sein Aussehen geschenkt hat. Auch hatte er das „Glück“ nicht als blindes Straßenkind in Bombay, bzw. Mumbai aufgewachsen zu sein. Wer wirklich göttlichen Verstand hat, hat auch erkannt, dass alles nur ein Geschenk ist. Es ist auch ein Geschenk, wenn die Lebensumstände und die Veranlagung so sind, dass man mit Ehrgeiz und Fleiß auf ein Ziel hin arbeiten konnte.
Solange wir Menschen dies nicht wirklich erkannt haben, solange haben wir auch keinen göttlichen Verstand und solange fehlt uns die Furcht Gottes, welche auch der Weisheit Anfang ist. Nur die gegenseitige Wertschätzung und Höherachtung lässt auch eine echte Gemeinschaft der Liebe entstehen, die wirkliche Freude zur Folge hat! Deshalb ist auch der nächste Vers die logische Folge davon!