Gemeinschaft des Geistes

Aus Bibelwissen
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Von Daniel Muhl

Paulus spricht in Philipper 2 u. a. von der Gemeinschaft des Geistes. Da lesen wir:

  • Phil 2:1 - Wenn es nun irgendeine Ermunterung in Christus [gibt], wenn irgendeinen Trost der Liebe, wenn irgendeine Gemeinschaft des Geistes, wenn irgendein herzliches [Mitleid] und Erbarmen, ...

Die Gemeinschaft (gr. koinonia; +2842) beinhaltet ein „Teilhaben“, eine „Gemeinsamkeit“. Bei der Gemeinschaft geht es nicht nur um ein fröhliches Zusammensein (was natürlich auch sein darf), sondern auch um ein Teilhaben am Schicksal des Bruders und der Schwester. In der praktischen Auswirkung bedeutet das dann auch das, was Paulus in Röm 12:15 schreibt:

  • Freut euch mit den sich Freuenden, weint mit den Weinenden!

Das Sprichwort „Geteilte Freude ist doppelte Freude und geteiltes Leid ist halbes Leid“ ist aus meiner Sicht sehr zutreffend. Wahre Gemeinschaft und wahres Teilhaben ist eine Steigerung der Lebensqualität. Die biblische Steigerung der Lebensqualität beinhaltet allerdings kein ständiges seelisches und körperliches Wohlbefinden oder ein andauerndes Glücksgefühl, sondern ein innerer Friede, der trotz Leid und möglicher Verfolgung, das irdische Glücksgefühl bei Weitem übertrifft.

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Paulus schreibt hier aber nicht von einer normalen Gemeinschaft, sondern von der Gemeinschaft des Geistes. Die Gemeinschaft des Geistes bewirkt manchmal eine äußere Gemeinschaft, die sehr oft zustande kommt, aber längst nicht mit allen! Die Gemeinschaft des Geistes ist eine Gemeinschaft, die nicht von Raum und Zeit abhängig ist. Im Geiste bin ich sowohl mit meiner Frau verbunden (mit der ich äußerlich am meisten Gemeinschaft habe), aber ich bin auch mit meinen nordkoreanischen Geschwistern verbunden, mit denen ich auf dieser Welt wahrscheinlich äußerlich nie Gemeinschaft haben werde. Dies schreibe ich auch deshalb, weil mich die Berichte über die Christen in diesem kommunistischen und diktatorischen Land immer wieder so tief erschüttern, dass ich für diese Christen auch oft beten muss! Im Geiste bin ich mit dem Apostel Paulus verbunden, auch wenn ich erst in der Herrlichkeit mit ihm sichtbare Gemeinschaft haben kann. Durch das Denken, das ich bei Paulus im Worte Gottes entdecken darf, bin ich im Geiste mit ihm verbunden. Das Denken des Paulus – was ja letztlich das Denken Jesu Christi ist – hat in meinem Geist Raum gefunden und darum habe ich auch mit ihm eine Gemeinschaft des Geistes. Damit ist keinesfalls der okkulte Bereich der „Totenbeschwörung“ oder ähnlichen Dingen gemeint. Es ist dem Herrn ein Gräuel mit Toten Kontakt aufzunehmen (5Mo 18:11-12). Ich führe keine Gespräche mit Paulus, aber durch sein Denken, das in mir Raum gefunden hat, bin ich im Geiste mit ihm verbunden. Noch einmal:
  • Die Gemeinschaft des Geistes ist nicht von Raum und Zeit abhängig!

Die Gemeinschaft des Geistes ist eine Gemeinschaft im innersten Wesen zweier oder mehrerer Personen. Die Gemeinschaft des Geistes entsteht da, wo wir das gleiche Fundament und Ziel haben. Menschen, die in ihrem Innersten unterschiedliche Ziele verfolgen, können zwar eine sichtbare Gemeinschaft haben, aber sie haben keine Gemeinschaft des Geistes! Ich habe mit den Menschen eine Gemeinschaft des Geistes, die Jesus Christus und Sein Wort als Fundament sowie die Umgestaltung in Sein Bild als Ziel vor Augen haben! Wenn Solches im Innersten von gläubigen Christen vorhanden ist, dann entsteht eine Gemeinschaft des Geistes, trotz Unterschiedlichkeiten und Meinungsverschiedenheiten!