Fasten = ein Symbol für Verzicht auf fleischlich-seelische Genüsse, Trauer

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aus AHS: "200 biblische Symbole"


Fasten = ein Symbol für Verzicht auf fleischlich-seelische Genüsse, Trauer


Vom Fasten lesen wir oft in der Schrift, und zwar in bejahendem als auch in verneinendem Sinn. Wo es in der rechten Herzensstellung geschieht, ist es von Segen. Darum finden wir auch häufig, dass Gott angedrohte Gerichte nicht verhängte, wenn das Volk zum Zeichen wirklicher Buße fastete und trauerte (Jon 3:5 u.a). David (2Sam 12:13 - Ps 35:13 - Ps 69:10 - Ps 109:24) und Daniel (Dan 9:3) und viele andere suchten unter Flehen und Fasten in ihrer Not um eigene und ihres Volkes Sünde das Angesicht Gottes (vgl. Joe 2:12.15).

Die Prophetin Anna diente unter Fasten und Gebet Tag und Nacht im Tempel Gottes (Lk 2:37); Paulus und seine Mitarbeiter fasteten ebenfalls (Apg 14:23 - 2Kor 6:5 - 2Kor 11:27); ja selbst der Herr fastete vierzig Tage und vierzig Nächte in der Wüste (Mt 4:2).

Die Gegenwart des Herrn bedeutet meist Licht und Freude, seine Abwesenheit hingegen Nacht und Trauer. So verstehen wir die Worte Jesu in Mk 2:19.20: "Können etwa die Söhne des Brautgemachs fasten, während der Bräutigam bei ihnen ist? So lange sie den Bräutigam bei sich haben, können sie nicht fasten. Es werden aber Tage kommen, da der Bräutigam von ihnen weggenommen sein wird, und dann, an jenem Tage, werden sie fasten."

Wie aus allen Symbolhandlungen, so hat der Mensch auch aus dem Fasten eine religiöse Leistung und Schaustellung gemacht. Darum sagt der Herr in Mt 6:16: "Wenn ihr aber fastet, so sehet nicht düster aus wie die Heuchler; denn sie verstellen ihre Angesichter, damit sie den Menschen als Fastende erscheinen. Wahrlich, ich sage euch, sie haben ihren Lohn dahin."

In Lk 18:9-14 erzählt uns Jesus die bekannte Geschichte von dem Zöllner, der vor dem fastenden, zehntengebenden Pharisäer gerechtfertigt wird.

"Wenn sie fasten, werde ich nicht auf ihr Flehen hören", sagt Gott in Jer 14:12 und in Jes 58:3-12 stellt der Herr dem falschen, heuchlerischen Fasten, das nur eine Lohn erwartende Leistung ist, das Fasten gegenüber, an dem er Wohlgefallen hat. Dieses gottgefällige Fasten ist aber keineswegs ein Kasteien der Seele, ein Kopfhängen gleich dem Schilf im Wind oder ein Sichbetten in Sacktuch und Asche (Jes 58:5), sondern vielmehr etwas durchaus Positives. Es besteht aus folgenden acht Stücken:

  1. Lösen der Schlingen der Bosheit.
  2. Losmachen der Knoten des Joches.
  3. Entlassen gewalttätig Behandelter als Freie.
  4. Zersprengen jedes Joches.
  5. Brechen des Brotes für die Hungrigen.
  6. Aufnahme verfolgter Elender.
  7. Bekleiden der Nackten.
  8. Sich-nicht-Entziehen allem Fleische.

Wenn wir diese so köstlichen Punkte nacheinander betrachten, so verstehen wir die Aufforderung des Herrn, beim Fasten das Haupt zu salben (Mt 6:17). Und wenn Gott von seinen armen, ohnmächtigen Erdenkindern ein solch hochherziges Handeln fordert, wieviel mehr wird er selbst, der doch in Christo Jesu Erfüller aller und jeder Anordnung und Verheißung ist, diese acht Fastenaufgaben an seiner ganzen Schöpfung in unvorstellbarer Herrlichkeit aus- und durchführen.

Wer ihm ins Herz gesehen und seines Geistes nur einen Hauch verspürt hat, der weiß, dass unser großer Rettergott die geheimste Sehnsucht aller seiner Kreatur über alle menschlichen Maßstäbe hinaus stillen und erfüllen wird.