Vor Gottes Augen ist alles offenbar - Spr 15:11

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159. Vor Gottes Augen ist alles offenbar - Spr 15:11

Totenreich (scheol) und Abgrund (abbadon) sind JAHWEH gegenwärtig, wieviel mehr (sind es) die Herzen der Menschen!

In Russland gab es ein Sprichwort, der Verzweiflung der Ärmsten entsprungen: "Der Himmel ist hoch, und der Zar ist weit!" Viele denken solches auch von dem lebendigen Gott. "Seit Adam sich hinter den Büschen vor Gott verkrochen hat, versuchen wir dauern, uns Gottes Blick zu entziehen (Past. W. Busch)! In vorliegendem Sprüchewort wird die Welt mit den Augen Gottes geschaut, der uns in Seiner Allmacht, Allgegenwart und Allwissenheit begegnet. Ihm sind wir offenbar! Trotz Seiner Erniedrigung bedurfte auch der Christus nicht "dass jemand Zeugnis gebe von dem Menschen; denn Er selbst wusste, was in dem Menschen war" (Joh 2:25). Ps 139:1-12 berichtet von unseren vergeblichen, kräftezehrenden Fluchtbemühungen; selbst die Flucht mit Lichtgeschwindigkeit (Ps 139:9), die Flucht "zum HImmel" oder in das Totenreich (Ps 139:8) kann nur zu der Erfahrung führen: "DU bist da!" - als der "Erste , der Letzte und der Lebendige", wie es uns die drei Buchstaben des hebräischen Wortes "DU" (atah) zeigen. Da kann man nur noch sagen: "Wohin sollte ich gehen vor Deinem Geiste, und wohin fliehen vor Deinem Angesicht?" Wohl uns, wenn unsere Flucht vor Gott zur Zuflucht zu ihm wird! Dann wird das "DU bist da! zum tiefsten und letzten Trost - selbst beim Gang durchs Todesschattental (Ps 23:4)! Die Angst des Gottlosen wird zur Gottseligkeit des Gottesfürchtigen!

Totenreich (scheol) und Abgrund (abbadon) sind bloß und aufgedeckt vor Gottes Augen! Das hebr. (abbadon) meint die tiefste Unterwelt und die äußerste Verlorenheit mitsamt dem finsteren Engelkönig gleichen Namens (Offb 9:11). So bezeugt Hi 26:5-6: "Die Hingestreckten beben unter den Wassern und ihren Bewohnern. Der Scheol ist nackt vor ihm, und keine Verhüllung hat der Abgrund". Während dem EWIGEN alles offenbar und gegenwärtig ist, ist Er selbst vielen Wesen, die sich von ihm Abwandten verborgen: "Die Weisheit" (Christus) "ist verborgen vor den Augen aller Lebendigen, und vor den Vögeln des Himmels ist sie verhüllt. Der Abgrund und der Tod sagen: Mit unseren Ohren haben wir ein Gerücht von ihr gehört" (Hi 28:21-22; s. auch 1Kor 1:6-9. Nach Mk 4:4-15 und Offb 18:2 sind die "Vögel des Himmels" Satan und seine Mächte). Allerdings wurden die sechs notvollen Fragen aus Ps 88:10-12 über die toten, die "Schatten" der Hingeschiedenen, über das Grab, den Abgrund, die Finsternis und "Das Land der Vergessenheit" in wunderbarer Weise beantwortet, nachdem der Christus im Tode selbst "abgeschnitten" war, ging Er nach Seiner Auferstehung in die Totenwelt, um dort das Evangelium des Heils zu verkündigen (1Petr 3:18-22 u. 1Petr 4:6). Wie wird es ihn getröstet haben, als Er selbst Gefangener des Todes war, dass Totenreich und Abgrund Gott gegenwärtig sind, der ihn dann auch aus den Toten wiederbrachte. Nunmehr ist der Christus, die Gottesweisheit, auch in jener tiefsten Verlorenheit bekannt! "Um des Blutes Seines Bundes willen" sind die "Gefangenen" in der wasserlosen Grube Gefangene auf Hoffnung", die einst die Wiedererstattung Gottes und die "Rückkehr" zum Hort und Felsen Israels erfahren werden (Sach 9:11-12)!

Wenn aber schon die Totenwelt und ihre äußerste Verlorenheit im Abbadon dem lebendigen Gott und Seinem Geist gegenwärtig sind, um wieviel mehr ist es das Menschenherz mit allen seinen Willensmotiven, Beweggründen und Gefühlsregungen! Er sieht uns klarer, als wir uns selbst jemals sehen können, und auch der Abgrund unseres Unterbewusstseins ist Ihm offenbar! Bei Seinem Erscheinen in Herrlichkeit wird Er "auch das Verborgene der Finsternis ans Licht bringen und die Ratschläge der Herzen enthüllen", damit einem jeden sein Lob werde von Gott (1Kor 4:1-5).

So sollten wir uns Ihm schon jetzt stellen, uns Ihm offenbaren und öffnen! Dann lässt Er sich von uns schauen, wie es die Hagar mit ihrem Sohn Ismael am Brunnen BEER-LACHAI-ROI in der Wüste erlebte, am "Brunnen des Lebendigen, der mich sieht", oder "der sich schauen lässt" (1Mo 16:13-14).

Lies weiter hier:

160. Ein frohes Herz - ein beständiges Festmahl - Spr 15:13+15