Satans Anfangswerke

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Satan als Engel des Lichts - 1. Teil
aus der Reihe „Mannigfaltige Weisheit Gottes“
von M. Jaegle 1970

Abschrift mit freundlicher Genehmigung von Gerhard Groß
Als Schrift leider vergriffen.

siehe weitere Abschriften
Inhaltsverzeichnis

Satan als Engel des Lichts 1. Teil

Einleitung

Die große Gefahr

Diese Abhandlung über „Satan als Engel des Lichts“ befasst sich mit einer der aufsehenerregendsten Offenbarungen der Heiligen Schrift. Ist es nicht erschütternd, dass in Gottes Schöpfung ein mächtiges Geisteswesen, genannt Satan, der Widerwirker Gottes, mit einem unzählbaren Heer ihm dienstbarer Geister und Dämonen, dem Willen und Wirken Gottes dauernd widerstrebt? Und wie aufrüttelnd ist die weitere düstere Tatsache, dass diese listige Großmacht mit gewaltiger von ihrer Feindschaft gegen Gott genährten Erbitterung seit Adams Verführung ununterbrochen und unermüdlich in der Menschheit an ihrem bösen Werk ist?

Ist nun diese Wirksamkeit der Finsternismächte im Laufe der Jahrtausende etwas abgeflaut und schwächer geworden? O nein! Sie hat im Gegenteil in der in unserer Zeit rasch wachsenden Erd-Bevölkerung ganz gewaltig zunehmende Erfolge zu verzeichnen. Satan weiß die Menschheit auf allen materiellen Gebieten des faszinierenden sprunghaften Fortschritts äußerst geschickt für seine Ziele auszunützen. Seine und seiner bösen Geister erschreckend erhöhte Tätigkeit ist einer der markantesten Züge unserer Tage. Und immer mehr sucht und gewinnt er an Einfluss. Schon feiert er wahre Triumphe in der Menschheit durch Massenbeeinflussungen. Diese geradezu fieberhaft verstärkte Wirksamkeit gegen die zu Ende gehenden gegenwärtigen Verwaltung hin haben ja der Herr (Mt 24) und der Apostel Paulus (1Tim 4:1; 2Tim 3:1ff.) vorausgesagt.

Satans Taktik mit den Ungläubigen

Diese geschieht nun nicht in einer unüberlegten, blinden Bekämpfung, sondern nach einem sehr listigen Plan. Jede Klasse von Menschen versteht der Feind von der für ihn günstigsten Seite anzufassen. So hat er für die große Masse der Ungläubigen einen Generalplan zu ihrer Dauerbeherrschung, für den er über ein unzählbares Heer von Dämonen verfügt. Diese bösen Mächte finden im Okkultismus ein erschreckend großes und fruchtbares Betätigungsfeld. Es ist ganz unheimlich, was auf diesem Gebiet heute alles geschieht, um die Menschen immer tiefer in Satans Schlingen zu verstricken. Wahrsagerei, Zauberei, Spiritismus, Astrologie und mit ihr verbundene Kosmologie, Wunderheilungen und alles andere, was zu diesem dunklen Gewerbe gehört, wächst ins Riesenhafte. Eine Unmasse okkulter Literatur wird den Menschen angeboten. Darunter findet man Schriften, die sogar so weit gehen, Anweisungen für den Verkehr mit Geistern zu geben. Das alles wird den vielen Leidenden und Suchenden als der Weg zum wahren Glück angepriesen und deshalb von einer stets zunehmenden Zahl Menschen mit Begierde aufgenommen.

In Wirklichkeit ist das für den Feind eine feine Tarnung und der stets fortschreitende Ausbau seiner Einfallstore in die Menschheit. Durch sie dringen die Finsternismächte massenhaft in sie ein, um mit ihrer zersetzenden Propaganda ihren Einfluss zu erhöhen. Man kann wohl sagen, dass unsere Generation zunehmend eine Behausung satanischer Geister wird. Wie unermesslich groß ihre Zahl ist, sieht man daraus, dass überall, wo sich Leute durch okkulte Betätigung dem Verkehr mit Geistern öffnen, solche auch stets sofort zur Stelle sind. Dies erweist die erschreckende Tatsache, dass das weite Erdenrund von lauernden Finsternismächten geradezu umlagert ist (Eph 2:2). Was ist nun das Ziel ihrer fieberhaften Wühlarbeit? Es ist die Vorbereitung zu Satans nächstem großen Schlag gegen Gott und Seinen Christus. Mit dem Ausbau des Geisterverkehrs bereitet er die Menschen für die begeisterte Aufnahme seines Antichristen (ursprüngliche Bedeutung: „Anstatt-Christus“) und für die Aufrichtung seines Scheinfriedensreiches vor. Dann hat er, wenn auch nur für kurze Zeit, sein Ziel erreicht - die Anbetung der von ihm völlig irregeführten und verblendeten Menschheit. Starke Ansätze für die baldige Verwirklichung dieses dunklen Zukunftsbildes liegen in unseren Tagen. Wir sehen ja an den in erschreckendem Maße zunehmenden satanischen Zeichen und Wundern deutlich Vorboten der baldigen Erfüllung der Prophezeihung, die Paulus 2Thes 2:9-12 niederschrieb.

Satans Hauptangriffsziel

So gewaltig nun auch die Finsternismächte auf die Welt einstürmen, so bilden diese Angriffe an sich nicht unbedingt eine Gefahr für die Herausgerufene*; denn jedes auch nur einigermaßen erleuchtete Gotteskind lässt sich nicht von den groben Verführungen des Okkultismus in Satans Bann schlagen. Aber gegen die Herausgerufene findet nun dieser Angriff in viel aktiverer und durchschlagenderer Form mit noch viel raffinierteren Mitteln und verschlagenster List statt. In feinster Verkleidung versteht es Satan, dieses gottwidrige Tun so täuschend in heilige Formen zu kleiden, dass erkenntnisschwache Gläubige darin nur zu oft göttliche Kundgebungen sehen. In der Tarnung eines Lichtengels ahmt er göttliche Zeichen nach, die aber für die Körperschaft Christi unserer Verwaltung außer Kraft gesetzt sind. Es ist geradezu erschreckend, wie viele Irreführungen ihm in dieser Verkleidung schon in der Herausgerufenen gelangen, ja, wie selbst aufrichtige und ehrliche Gläubige durch Unwissenheit von ihm betrogen wurden.

* Ausführliche Erklärung über „Herausgerufene“ in unserem Heft „Die Herausgerufene - Christi Körperschaft“

Da nun dem als Lichtengel auftretenden Widerwirker dieser Betrug bei Gläubigen hauptsächlich aufgrund mangelnder und fehlerhafter Erkenntnis gelingt, dienen ihm falsche Lehren als beste Wegbereiter für seine Taten. Es ist deshalb begreiflich, dass neben irreführenden Geistern auch Dämonen eingesetzt sind, welche nach 1Tim 4:1 verwirrende Lehren erzeugen und unermüdlich versuchen, sie unter die Gläubigen zu bringen. Nach diesem Schriftwort bildet gerade diese Irreführung eine der größten Gefahren unserer Zeit. Es sagt dazu unverhohlen voraus, dass so manche Gläubige in diese Falle des Feindes geraten. Wie eindringlich zeigen aber solche schweren Folgen von Unwissenheit die Notwendigkeit rechter Erkenntnis.

Die Abwehrfront

Nun ist es ein erfreuliches und ermutigendes Zeichen, dass man diesen feindlichen Vorstößen nicht mehr tatenlos zusieht und eine aktive Gegenwehr in der herausgerufenen Körperschaft Christi eingesetzt hat. Es ist auffallend, dass gerade in unseren Tagen zahlreiche Aufklärungsschriften erscheinen, welche die Gläubigen auf Satans Wirksamkeit aufmerksam machen. Da aber der Feind seine Angriffe nach verschiedenen, listigen Methoden durchführt, so müssen wir auch über alle seine Schliche aufgeklärt werden. Wo dies in rechter und umfassender Weise geschieht, werden nicht nur die Macht und List des Feindes aufgedeckt, sondern es wird auch die Tatsache offenbar, dass Gott diese Angriffe erlaubt, ja benutzt, damit die Seinen gerade durch die zunehmende Macht Satans zu einem sieghaften Leben durchdringen. Darum sollte uns jedes Hilfsmittel und jede Belehrung in diesem Kampfe willkommen sein. Es lasse sich auch niemand durch Angst oder Scheu vom Lesen solcher, auf das Wort Gottes gegründeter Aufklärungsschriften abhalten, als könnte man gar dadurch unter dämonischen Einfluss geraten. Das wäre schon eine Auswirkung der Finsternis, die das Licht scheut, welches ihre Machenschaften offenbar macht (Eph 5:13).

1. Satans Anfangswerke

Die dunkle Spur

Es ist eine tiefernste Tatsache, dass der Leser schon auf dem ersten Blatt der Bibel eine dunkle Spur entdecken muss. Zwar ist der erste Vers noch ganz frei von allem Finsteren. In ungetrübtem Licht erstrahlt da Gottes gewaltige Offenbarung von der Schöpfung: „Erschaffen hat Alueim* die Himmel und die Erde“ (1Mo 1:1). Als ein Meisterwerk vollkommener Schönheit war die Urwelt aus des Schöpfers Hand hervorgegangen. Das bezeugt Moses in seinem Lied mit den erhabenen Worten: „Der Fels: makellos ist Sein Wirken“ (5Mo 32:4). Ja, nach ihrer Fertigstellung war die Erde von so strahlender Schönheit, dass die zu dieser Zeit schon erschaffenen Söhne Gottes in Jauchzen ausbrachen (Hi 38:7). Und damit ja kein Zweifel an ihrer damaligen Vollkommenheit aufkomme, sagt der Prophet Jesaja ausdrücklich, dass Gott sie nicht als eine Wüste geschaffen habe, sondern um bewohnt zu werden (Jes 45:18).

* Die in dieser Abhandlung vorkommenden Namen Gottes wie „Alueim, Ieue u.a sind in der Zeitschrift „Unausforschlicher Reichtum“ Jahrgang 1954 ausführlich erläutert. Konkordanter Verlag, Pforzheim

Doch anstatt dass nun der zweite Vers mit dem Bericht von der Schönheit und Herrlichkeit der Erde fortfährt, bringt er eine Nachricht, die in einem solchen Kontrast zu der vorhergehenden Offenbarung steht, dass er größer nicht gedacht werden könnte. Es heißt nun: „Und die Erde ward (d. h. wurde) ein Chaos und inhaltslos...“ (V. 2). Was sie also bei ihrer Schöpfung nicht war, das ist sie nun geworden. Jetzt beginnt ein neues, und zwar sehr düsteres Kapitel ihrer Geschichte. Von der so herrlichen Erde zeigt uns die Schrift ein erschreckendes Bild. Nach V. 3 lag sie unter Wasser und war von Finsternis bedeckt. Der Apostel Petrus enthüllt uns diese erschütternde Tatsache mit dem Hinweis, dass die damalige Welt von Wasser überflutet umkam (2Petr 3:6). Der ganze Hergang redet jedenfalls von einer, die Sintflut an Schwere weit übersteigende Katastrophe, die über die Erde hereinbrach.

In der Tat muss sich etwas Furchtbares ereignet haben, dass Gott ein solch zerstörendes Gericht über die Erde brachte. Da jedem Gericht Sünde vorausgeht, muss es sich hier schon um ein Auftreten der Sünde durch Satan handeln. Demnach haben sich diese gewaltigen Ereignisse zwischen Vers 1 und 2 des ersten Buches Mose zugetragen.

Aus diesem frühen Gericht geht hervor, dass die Urerde Satan zugänglich, ja selbst unterstellt gewesen sein muss. Dort also, in jener Schöpfungsfrühe, nahm die dunkle Spur ihren Anfang.

Mit der nun folgenden Wiederherstellung (1Mo 1:2ff.) machte Gott die Erde aufs neue bewohnbar und bevölkerte sie mit Tieren und Menschen. Aber schon im ersten Auftrag an Adam wird die dunkle Spur als eine nunmehr ständig drohende Gefahr wieder angedeutet. Er sollte den Garten nicht nur bebauen, sondern auch bewahren. Es bestand demnach die Gefahr eines lauernden Feindes, der es auf Adam und das Paradies abgesehen hatte. Der Anfang der Menschheitsgeschichte stand somit schon unter einem bedrohlichen Vorzeichen.

Die uralte Schlange

Jetzt ersteht vor uns ein neues Bild. Die dunkle Spur nimmt Gestalt an. Ein Geschöpf aus dem Tierreich naht der Urmutter Eva. Es ist eine Schlange. Sie beginnt mit Eva zu reden. Durch listige Entstellung des Wortes Gottes verführt sie das Weib zum Ungehorsam gegen Gott. Nach der kurzen Feststellung, dass die Sünde durch ein Tier in die Menschheit eingeführt wurde, bleibt aber der ganze Vorgang noch von geheimnisvollem Dunkel umhüllt. Doch der Schleier beginnt sich zu lüften. Wir lesen in (Offb 20:2) von der uralten Schlange, die da ist der Widerwirker und der Satan. Diese Benennung Satans mit „uralter Schlange“ offenbart uns, dass nicht die Schlange als solche, sondern er der eigentliche Verführer im Paradies war. Die Schlange wurde von Satan nur zum Medium genützt, durch welches er seine Lügenworte sprach. Die Schlange war also ein von Satan besessenes Tier.

Der hebräische Name „Satan“, den dieses Geisteswesen trägt, heißt verdeutscht „Widerwirker“. Tatsächlich hat er nur immer den Gedanken und Trieb, stets dem Planen und Handeln Gottes entgegenzuwirken.

Eine weitere Erklärung seines Wesens liegt in seinem griechischen Namen „Diabolos“ (Luther: Teufel), der wörtlich „Durchwerfer“ bedeutet. Dieser Titel enthüllt uns die Verführungsmethode, welche er schon bei den ersten Menschen gebrauchte und seither immer anwendet. Er hatte ja auch Gottes Wort weder geleugnet noch abgestritten, sowie auch nicht die Tatsache, dass Gott ist, und dass Er redet. Jedoch er verdrehte und verdächtigte, was Gott gesagt und befohlen hatte. Dort schon wurde also die Art seines Handelns, aber besonders sein innerster Beweggrund offenbar. Er streckte die Hand nach der Führung der Menschheit aus, um selber zu ihr die Gott allein gebührende Stellung einzunehmen.*

* Hierüber Ausführlicheres in dem 2. Teil dieses Werkes „Satans Ursprung, Werke und Ziel“ Heft 2.

Auch ahnte er wohl, dass seine eigene Macht über die Erde durch diese neuerschaffenen Wesen bedroht war. Denn Gott hatte sie zur Unterwerfung und Verwaltung der Erde bestimmt. Das wollte er aber auf jede Weise vereiteln, und zwar sofort, ehe sich die Menschen vermehrt hätten. Deshalb hoffte er sicher, sie unter seine Gewalt zu bringen, damit er nun, wie Gott Selbst, durch sie die Erde hätte beherrschen können. Und tatsächlich gelang ihm dies für eine sehr lange Zeit!*

*Siehe die Broschüre „Der Schöpfung Zweck und Ziel“; Konkordanter Verlag

Noch ein weiterer sehr zu beachtender Zug wird bei dem Widerwirker in Eden offenbar. Er selbst bleibt bei seinem Tun stets versteckt im Hintergrund und benützt für seine Betrügereien Mittler, die er sich gefügig machen kann. So lernen wir an seiner ersten Verführungstat zu seiner grundsätzlichen Strategie auch seine Kampftaktik kennen. Beides hat er bis heute beibehalten und lässt sie auf seine Werkzeuge anwenden. Mit seiner beispiellosen List arbeitet er als verkappter Widerwirker durch Lüge und Betrug.

Satans Wirken in Israel

Die List, mit der Satan die ersten Menschen verführte, hat er in der Folge in großem Stil auch in Israel angewandt. Obgleich er die anderen Nationen völlig durch ihre Götter beherrschte - die ja nur verstellte Dämonen sind -, gab er sich damit noch nicht zufrieden. Er musste besonders auf Israel Einfluss gewinnen. Denn mit diesem auserwählten Volk bahnte ja Gott seine endliche Entthronung an. Aus frühen Verheißungen an Abraham (1Mo 12:2-3) wusste er wohl, dass diesem Volk die Herrschaft über die Erde von Gott zugesprochen war und auch, dass aus Ihm der Weibes-Same als sein Besieger hervorgehen werde (1Mo 22:18).

Darum blieb es Satans Ziel, vor allem dieses Volk zum Abfall von Gott zu verführen, um dessen Plan mit ihm zu vereiteln. Er unternahm es, ihm Gottes Wort zu entstellen, um damit seinen Lügenworten Einfluss zu verschaffen (5Mo 13:1-6). Dazu wandte er in der Hauptsache zwei Methoden an: Wahrsagerei und Zauberei. Durch die Wahrsager brachte er seine Lügenbotschaften unter die Leute, und durch die Zauberer versuchte er, diesen Betrug noch mit Zeichen und Wundern als göttliche Tat zu legitimieren.

Schon früh warnt Gott Sein Volk vor diesen beiden Machenschaften des Widerwirkers (3Mo 19:31). Ja, Er muss sogar dieses dunkle Gewerbe verbieten (3Mo 19:26 und 3Mo 20:27). Dass Satan in den heidnischen Völkern stets Menschen als seine ihm völlig zu Diensten stehenden Medien benützen konnte, ist noch verständlich. Nun aber gelang es ihm, auch Angehörige des Gottesvolkes zu solchem Dienst zu missbrauchen. Aus welcher Macht sie ihm hörig wurden, geht aus 3Mo 20:27 hervor. Dort wird es ganz bestimmt ausgesprochen, dass in einem Manne oder Weibe (aus Israel) ein Totenbeschwörer- oder Wahrsagegeist (also eine Finsternismacht) sein kann. Diese Juden waren von Satan so verblendet, dass sie meinten, es sei der Geist Gottes, der aus ihnen spräche. Das zeugt also davon, dass der Feind die Fähigkeit besitzt, auch Glieder des Gottesvolkes zu betören und in seinen Bann zu ziehen.

Wie solche Betrügereien vor sich gingen, lesen wir in 1Kö 22, denn in diesem Bericht wird der Schleier weitgehend gelüftet. Ahab sollte zum Krieg verführt werden (1Kö 22:20). Der Geist - womöglich Satan selbst -, der bei jener himmlischen Versammlung mit dem Plan hervortrat, den Propheten eine falsche Siegesverheißung einzugeben, sollte diesen Auftrag ausführen. Als aber Micha, der Prophet Gottes, dem König die Wahrheit über die Lage sagte (1Kö 22:19-23), trat Zedekia, der Anführer der falschen Propheten herzu, schlug Micha auf die Wange und sprach: „Wo wäre der Geist Ieues von mir gewichen, um mit dir zu reden?“ (V. 24). Dieser Verführer, durch einen listigen Geist getrieben, war tatsächlich davon überzeugt, dass er durch den Geist Gottes die Wahrheit rede, während Micha der falsche Prophet sei. Deshalb traten er und seine Genossen mit einer imponierenden Selbstsicherheit auf und gaben ihre Botschaften als göttliche Inspiration weiter. Und wenn sie gar noch Zeichen und Wunder taten und andere Götter dem Volk empfahlen (5Mo 13:1-2), so gelang ihnen gewöhnlich die Verführung zum Abfall, trotz der ausdrücklichen Warnung, nicht auf solche Zeichen und Wunder zu hören (V. 3).

Diesen, durch Götzenbilder dargestellten, falschen Göttern wurden dann Anbetung und Opfer dargebracht. Tatsächlich war das aber reinster Dämonenkult. Diese traurige Tatsache ruft Gott Seinem Volk durch das Lied Moses in Erinnerung: „Sie opfern den Dämonen, nicht dem Alue, Göttern, die sie nicht kennen...“ (5Mo 32:17). Auch Paulus deckt denselben dunklen Hintergrund auf, wenn er sagt, dass Götzenopfer in Wirklichkeit den Dämonen dargebracht werden (1Kor 10:20). Hinter diesen Mächten aber steht Satan, der das, was Gott zukommen sollte, mit einer wahren Gier für sich in Empfang nimmt. Denn das ist das Hauptziel, die allein Gott gebührende Anbetung Seiner Geschöpfe für sich zu erschleichen.

Seine Abwege führten schon oft in die schrecklichsten Sünden hinein. Er tarnte dann seine Einfädelungen so, dass er dabei nicht als der Feind Gottes erkannt werden sollte. Bei der Durchführung seiner Pläne ist es ersichtlich, dass er in seinem Reich unzählbare Untertanen hat; Helfershelfer, die ganz darauf eingeübt sind, ihm bei der Ausführung seiner tückischen Anschläge zu Diensten zu sein. So lernen wir Satans schlaue Verführungsmacht schon in der frühen Geschichte Israels kennen. Diese Macht baute er in der Folge immer noch weiter und raffinierter aus. Doch haben im Gegensatz hierzu alle Frommen und Treuen des irdischen Gottesvolkes uns vorgelebt, dass gehorsame Unterordnung unter Gottes Wort der beste und einzig wirksame Schutz vor Satans Täuschungen und Irreführung ist.

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2. Christi Sieg