Nebukadnezars MonarchIenbild, ein Abriss der Weltgeschichte

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Auszüge aus dem Buch: "Das feste prophetische Wort" von Pastor A. Fünning
erschienen 1947 im Christlichen Allianzverlag, Fellbach

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Kapitel davor:
7. Das vierfach Doppelte der göttlichen Prophetie

8. Nebukadnezars MonarchIenbild, ein Abriss der Weltgeschichte

Nebukadnezars Traum

Das zweite Kapitel im Buch Daniel (Dan 2.) ist eines der großen Zentralkapitel der heiligen Schrift. Es ist die Grundlage aller andern Weissagungen in diesem Buch. Dieselbe Offenbarung, wie hier, finden wir im 7. Kapitel (Dan 7.) wieder nur in einer anderen Form und ausführlicher geschildert - Pharaos Traum, von Joseph gedeutet, erstreckt sich nur über die sieben guten und schlechten Jahre, Nebukadnezars Traum dagegen, von Daniel gedeutet, reicht viel weiter. Er sieht die 4 Weltmächte, beginnend mit den Trümmern Israels, durcheilt die Weltreiche und sieht am Ende derselben an und auf dem Trümmern der Weltreiche das Königreich des Messias erstehen in großer Kraft und Herrlichkeit. Nebukadnezars Monarchienbild ist das große Thema des ganzen Buches und ein Abriss der Weltgeschichte und des Königreichs Jesu.

In Dan 2:29 gibt Daniel die Ursache des Traumes an: "Du, König, dachtest auf deinem Bett, wie es hernach gehen würde." Nebukadnezar stand hier auf dem Gipfel seiner Macht. Ein gewaltiges Weltreich nannte er sein eigen. Assyrien war zerschmettert, Ägypten besiegt. Sein Vater Nebopolassar, dessen Mitregent er gewesen und in dessen Namen er die gewaltigen Kriege geführt hatte, war gestorben. Nun war er Alleinherrscher des ungeheuren Reiches. Seine Herrschaft über die alten, früher eroberten Länder wie über die neuen, war völlig befestigt. UInd doch ist Nebukadnezars Geist nicht ganz beruhigt. Wohn ist die Herrschaft wiederum nach Babylon, der alten Herrin der Reiche, zurückgekehrt. Aber, wird sie auch da bleiben?

Da ist im Norden der alte Erzfeind Babylons, das immer stärker werdende Volk der Meder und Perser. Das bereitet ihm Unruhe. In der Zerschmetterung Assyriens waren sie ja Babylons Bundesgenossen. Doch er traute dem früheren Bundesgenossen nicht. Das bereitet ihm Unruhe. Der gestern sein Bundesgenosse war, kann morgen sein Feind sein, welche Befürchtungen sich später auch verwirklichten.

Dann, am fernen Horizont, sieht er ein anderes mächtiges Volk erstehen. Es ist Javan, d. i. Griechenland, das auch später wirklich das dritte Weltreich begründete. Schon Sanherib hatte vor 100 Jahren mit einem griechischen Söldnerheer bei Sizilien heiße Kämpfe gehabt. So war Nebukadnezar, obwohl das Haupt der ersten, gewaltigen Weltmonarchie, durchaus nicht auf Rosen gebetet. Wie wird's werden? Werden die Meinen und mein Volk die Weltherrschaft behaupten können? Und wenn nicht, wessen Volk wird sie dann zufallen? Diese und ähnliche Gedanken jagen durch sein Gehirn und bewegten sein Herz. Endlich versiegelt der Schlaf die Sinne. Aber auch im Schlaf arbeitet seine aufgeregte Phantasie weiter, bis mit einem Mal ein Gebilde vor seiner Seele steht, klar, zusammenhängend und schrecklich. Nebukadnezar wird tief ergriffen. . Da erwacht er. Doch so gewaltig der Eindruck ist, den das Gesicht auf ihn gemacht hat, so tatal hat das Bild vergessen. Doch der König weiß Rat. Wozu hat er den die vielen Sternseher und Weisen und Zauberer, von denen Babel voll war (Jes 47:9.12). Die würden ihm sicher aus seiner Verlegenheit helfen. So werden diese dann sofort zum König befohlen. Unter Androhung der Todesstrafe befiehlt der König den Weisen, ihm den Traum und seine Deutung zu geben. Diese erklären jedoch, das, was der König verlangt, kann kein Mensch erfüllen. Das ist der gänzliche Bankerott der Weisheit dieser Welt in göttlichen Dingen, damals wir heute. So fängt der Herr die Weisen in ihrer Klugheit und macht all die gerühmte Einsicht und Weisheit dieser Welt gründlich zuschanden (1Kor 3:19-20). Darauf befahl Nebukadnezar, alles Weisen von Babel umzubringen. Doch in der größten Bestürzung und Not erscheint Daniel, ein Kind und Knecht Gottes, dem der Herr auf sein Gebet hin Traum und Deutung gegeben hatte. Er erzählt dem König den vergessenen Traum und gibt ihm dann auch die Deutung derselben. Wir wollen nun zuerst den Traum hören, Dan 2:31-33.

Die vier Weltreiche

Dieses Bild ist die Geschichte der Weltreiche von Anfang bis an ihr Ende. Als Israel immer wieder dem Herrn ungehorsam war, führte der Herr die so oft gemachten Drohungen aus, verwarf es und führte es in die Gefangenschaft; zugleich nahm er ihm das Königreich und übergab dasselbe den Heiden, um während Israels Verwerfung die Welt zu regieren. Die Zeit der Dauer dieser Weltreiche sind "die Zeit der Heiden", wie der größte Prophet aller Zeiten, Jesus, sie selber nennt (Lk 21:24). - Nachdem Daniel dem König den vergesssenen Traum gegeben hatte, gibt er ihm auch die Deutung desselben. Ja derselben offenbart Daniel durch den Geist Gottes dem Nebukakdnezar vier Weltreiche. (Das fünfte Weltreich beschreibt Dan 7.).

Das babylonische Reich

"Du bist das goldene Haupt!" (Dan 2:36-38) Also: Das erste Weltreich ist das babylonische Reich. Nebukadnezar, der absolut unumschränkte Herrscher, der da tötete, wen er wollte, leben ließ, wen er wollte, erhöhte, wen er wollte und erniedrigte, wen er wollte, und den alle Völker, fürchteten (Dan 5:19) repräsentiert das göttliche Ideal, da unumschränkte Herrschaft das Vorrecht des Allerhöchsten ist. Daher ist Nebukadnezar auch das goldene Haupt. In vollkommener Weise wird dieser Absolutismus erst in der Herrschaft des Menschensohnes in seinem Königreich zum Ausdruck kommen, dessen Machtwille dann allein und unbedingt allen Geschöpfen im Himmel, auf Erden und unter der Erde maßgebend sein wird. Derselbe wird dann mit Recht das wahre "goldene Haupt" sein und wird den Titel "König aller Könige! und "Herr aller Herren" (Offb 19:16) tragen. "Nach dir wird ein anderes Königreich aufkommen, geringer als deines." Hier haben wir das zweite Weltreich, es ist das medopersische Reich.

Das medopersiche Reich

Das Standbild bedeutet die Brust mit den beiden Armen von Silber dieses Reich. Das zweite Weltreich war ein Doppelreich, bestehend aus zwei Völkern, dem Reich der Meder und Perser. Diese Einheit zweier Reiche finden wir schon in seinem König. Denn des Kores Vater war ein Perser, seine Mutter dagegen war eine Mederin. Kores war also ein Meder-Perser. Dieses Doppelreich, und doch nur ein Weltreich, wird durch die beiden Brüste dargestellt. Die beiden Arme dagegen sind Phönizien und Ägypten nach der einen Seite und Griechenland nach der anderen Seite. Dies zweite Weltreich heißt im Unterschied vom ersten, dem goldenen, das silberne. Das deutet zunächst auf einen geringeren inneren Wert. Aber auch äußerlich ist der geringere Wert erkennbar. Es besaß alles, was das vorige Weltreich besaß, hatte aber weniger Kraft. Der König hatte nicht mehr ganz soviel Macht wie Nebukadnezar. Wir sehen das deutlich an Darius; obwohl er die Freveltat der Ankläger Daniels erkannte, hatte der doch nicht die Macht, die gottlosen Schlingen zu zerreißen. Er stand nicht, wie Nebukadnezar, über, sondern unter de Gesetz der Meder und Perser. Auch hatte er mehrere unglückliche Kriege zu geführt.

Das griechische Reich

"Danach das dritte Königreich, das ehern ist, welches wird über alle Lande herrschen." (Dan 2:39). Das dritte ist das griechische Weltreich, begründet von Alexander dem Großen. In Dan 8:21 wird der König von Griechenland ausdrücklich diesem Zusammenhang genannt. Das dritte Weltreich begann, als Alexander der Große im Jahr 334 vor Chr. durch die Schlacht am Granikus mit einem kleinen, aber tapferen, aus Griechen und Mazedonien bestehenden Heer die Perser schlug und ihnen ganz Kleinasien entriss. Doch das dritte Weltreich sollte über die ganze Welt herrschen. . So hatte es Gott verheißen und es ist wunderbar, wie genau Gottes Wort sich erfüllt. Nach einer zweiten Schlacht im Jahr 333, in welcher die Perser von Alexander wieder geschlagen wurden, bot der Perserkönig dem Alexander eine große Summe Geldes dazu die Hand seiner Tochter und die Herrschaft über ganz Vorderasien an, wenn er nur Frieden schließe und ihm die Herrschaft in seiner Heimat Persien lassen wollte. Doch Alexander wollte nicht. Einer seiner Feldherrn sagte ihm: "Wenn ich Alexander wäre, so würde ich um diesen Preis vom Krieg abstehen." Alexander erwiderte ihm: "Ich auch, wenn ich nicht Alexander wäre!" Er fühlte sich eben, was Gott schon vor 300 Jahren vorher bestimmt hatte, zum Herrscher der Welt berufen, Schnell unterwarf er sich Tyrus und Ägypten und schlug in einer dritten Schlacht im Jahr 331 bei Gaugamela, in der Nähe des alten Ninive, das zwanzigmal größere Perserheer so vollständig dass das Perserreich aufhörte zu existieren und für immer aus der Geschichte verschwand, nachdem das Meder- und Perserreich etwas über 200 Jahre bestanden hatte. Alexander drang dann weiter vor bis in das Innere von Indien und bis nach Sibirien alles besiegend und sich alles unterwerfend.

Das dritte Weltreich wird durch den Bauch und die Lenden von Erz dargestellt.

Gold, Silber, Erz. Wie Erz bedeutend geringer ist als Gold und Silber, so war das dritte Weltreich bedeutend geringer als die beiden ersten. Am Anfang war es sehr stark und mächtig. Wie eine Feuerkugel zog Alexander durch alle damals existierenden Reiche und unterwarf sie sich. Als er alle besiegt hatte, fiel er nieder und weinte, weoil er nichts mehr einzunehmen hatte. In einer beispiellosen kurzen Zeit von 13 Jahren hatte er alle Länder besiegt und sie sich unterworfen. Seinesgleichen hat die ganze Weltgeschichte nichts aufzuweisen; auch Napoleon bleibt weit hinter ihm zurück. -

Doch das minderwertige Erz ist das Gepräge des dritten Weltreiches. Bei Alexanders Tod, infolge Trunkenheit und Völlerei in Babel im 32. Lebensjahr, zerfiel sein Reich in mehrere kleine Reiche, die sich nie wieder vereinigen ließen und bad dem nächsten Weltreich anheim fielen. -

Wahrend die drei ersten Weltreiche mit verhältnismäßig wenigen Worten gezeichnet werden, wird dass vierte Weltreich sehr ausführlich beschrieben, am ausführlichsten von allen (Dan 2:40-43).

Das römische Reich

Das vierte Weltreich, dargestellt in den beiden Schenkeln und Füßen ist das römische.

Die Zweiteilung - siehe die beiden Schenkel - erfüllte sich, als das römische Weltreich etwa 400 Jahre nach Christi Geburt in zwei Hälften, in das oströmische oder morgenländische Reich mit dem Sitz in Konstantinopel, und in das weströmische oder abendländische Reich mit dem Sitz in Rom, auseinander fiel. Dieses vierte Reich sollte hart sein wie Eisen.

"Und das vierte wird hart sein wie Eisen; denn gleich wie Eisen alles zermalmt und zerschlägt, ja wie Eisen alles zerbricht, also wird es auch diese alle zermalmen und zerbrechen." (Dan 2:40).

Auch das haat sich buchstäblich erfüllt. Denn Roms Geschichte ist eine grauenhafte. Nicht zu unterjochen, sondern zerstören, zerschmettern sah Rom als seine Aufgabe an. Völker, die Rom widerstanden, wurden nicht nur unterjocht, sondern oft bis auf den letzten Mann mit Frauen und Kindern niedergemacht, so z.B. das Tiroler Volk. Ganze Städte wurden bis auf den Grund zerstört und ihre Einwohner entweder erschlagen, oder in die Sklaverei geschleppt. Blutvergießen war die Freude und der Ruhm ihrer großen Männer. Zu Ehren des Pompejus war am Tempel der Minerva die Inschrift angebracht, dass er 846 Schiffe in den Grund gebohrt oder genommen, 1538 Städte und Festungen unterworfen und 2.183.000K Krieger erschlagen oder gefangen genommen habe. Herden spricht von dem blutgetränkten Boden des römischen Ruhmes und fasst die römische Geschichte in zwei Worten zusammen: Verheerung und Zerstörung. Es war als wenn der Kriegsgott mit eisernen Füßen über den Erdkreis dahinging, der bei jedem Schritt neue Ströme Blut hervorquellen ließ. Das war die erste, die eiserne Periode.

"Dass du aber gesehen hast die Füße und Zehen, eines Teils Ton und eines Teils Eisen: Das wird ein zerteilt Königreich sein; doch wird von des Eisens Art drinnen bleiben, wie du denn gesehen hast Eisen mit Ton vermengt" (Dan 2:41)

Hier wir die zweite Periode des römischen Weltreichs geschildert, nämlich die Periode der Füße. Zum harten Eisen kommt der schwache und zerbröckelnde Ton oder Lehm. Eine seltsame Mischung. Der Ton steht voran. Diese Periode begann mit der Völkerwanderung, in welcher das Wesen des soeben durch die Völkerwanderung eingedrungenen Tones das Herrschende war. Zerteilt wird es sein. Es war nicht nur äußerlich, sondern auch innerlich seinem Stoff nach zerteile und zerrissen. Die einstige Eisenstärke war dahin. Wehrlos und widerstandslos musste sich Rom die heranstürmenden und herein flutenden Horden gefallen lassen.

"Und dass die Zehen an seinen Füßen eines Teils Eisen und eines Teils Ton sind, wird es zum Teil ein starkes und zum Teil ein schwaches Reich sein. Und dass du gesehen hast, Eisen mit Ton vermengt: werden sie sich wohl nach Menschengeblüt untereinander mengen, aber sie werden doch nicht aneinander halten, gleichwie sich Eisen mit Ton nicht mengen lässt" (Dan 2:42-43).

Dies ist die dritte und letzte Periode. die Periode der Zehen, in der wir heute noch leben. Die Kraft des Eisens tritt wieder in den Vordergrund. Zweierlei wird erwähnt:

Teils stark und widerstandsfähig

Es wird zum Teil ein starkes und widerstandsfähiges Reich sein (Dan 2:42). Es war durch alle Jahrhunderte so widerstandsfähig, dass es sich in dem heiligen Reich deutscher Nation bis zum Jahr 1806 erhalten hat. Dem altrömischen Reich ist es nie eingefallen, sich als Fortsetzung des Weltreiches des Alexanders zu betrachten, aber das germanische Reich kannte keine höhere Ehre, als Heiliges Römisches Reich, deutscher Nation zu sein und sich so zu nennen. Als solches hat es unter den vielen deutschen und ausländischen Kaisern, wie Karl dem Großen, dem Hohenstaufen Barbarossa, Ferdinand, Maximilian usw. durch all die Jahrhunderte hindurch bis 1806 existiert. Und das römische reich ist noch immer das Ideal, das den Herrschern dieser Welt mit zauberhafter Kraft vor der Seele steht. Auch Napoleons Absicht war es, das alte römische Reich in seiner Macht und in seinem Glanz wieder aufzurichten. Sein Sohn hieß König von Rom. Auch die Ausdrücke Kaiser und Zar stammen vom lateinischen Wort Cäsar. Mit diesem Namen begehrten Träger derselben so sehnsüchtig auch deren Machtfülle zu erlangen. Dass die früheren Zaren von Russland seit Jahrhunderten lüsterne Blicke nach Konstantinopel warfen, dieses Stadt zu besitzen und mir ihr das oströmische Reich wieder aufzurichten, ist bekannt. Allenthalben unter den modernen Völkern sind wir "des Eisens Art". Da ist z.B, das römische Recht, der Knochenbau aller modernen Rechtsstaaten, ferner römische Bildung, Sprache, die noch heute zur höheren Bildung in allen modernen Staaten erforderlich ist.

Teils schwach und zerbrechlich

Doch es wird auch ein zerbrechliches, schwaches Reich sein (Dan 2:42-43). Die 10 Zehen (Dan 2:42) bedeuten 10 Könige. Das sind die Ausläufer des letzten Weltreiches, in denen wir heute leben und die am Ende dieses Zeitalters noch ein große Rolle spielen werden. "Eisen mit Ton vermengt, aber sie werden doch nicht aneinander halten." Was ist nun der Ton oder Lehm? sind es Völker, etwa die germanischen Völker? Nun, Königshäuser haben durch Heirat - nach Menschengeblüt (Dan 2:43) - römische und deutsche Völker zusammenschweißen wollen. Doch sie mussten immer wieder die peinliche Erfahrung machen, es hält nicht, genau wie die Schrift sagt. Die zusammengeschweißten Völker fielen über kurz oder lang wieder auseinander. Römisches und deutsche Wesen verträgt sich nicht. Nein, obige Annahme, dass der Ton oder Lehm etwa die germanischen Völker wären stimmt nicht; denn in den verschiedenen Metallen wie Gold, Silber Erz, Eisen und Ton kommen nicht die Völker, sondern die jeweilige Herrschaft jener Völker und Reiche zum Ausdruck. Unter den Metallen Gold, Silber, Erz, Eisen und Ton ist das nachfolgende immer geringer an Wert als das vorhergehende. Vom Gold geht es abwärts bis zum Ton oder Lehm. Gold, Silber, Eisen und Erz bringen das monarchische, der Ton oder Lehm dagegen mehr das demokratische Prinzip, die Völkerherrschaft, zum Ausdruck. Gleichwie sich Eisen und ton nicht vermengen lässt, so ist es auch mit dem monarchischen und demokratischen Prinzip, beide liegen im Widerstreit, ja in Feindschaft.

Der wiederkehrende Herr und sein Weltreich

"Solches sahst du, bis dass ein Stein herab gerissen ward ohne Hände; der schlug das Bild an seine Füße, die Eisen und Ton waren, und zermalmte sie, Da wurden miteinander zermalmt das Eisen, Ton, Erz, Silber und Gold und wurden wie Spreu auf der Sommertenne, und der Wind verwehte sie, dass man sie nirgends mehr finden konnte" (Dan 2:34-35).

Doch wer ist dieser Stein? Dieser Stein ist Christus. Denn also steht geschrieben (Jes 28:16): "Siehe ich lege in Zion einen Grundstein, einen bewährten Stein, einen köstlichen Eckstein, der wohl gegründet ist." Sacharja spricht von diesem Stein, auf dem sieben Augen eingegraben sind. Im Neuen Testament wird Christus der Eckstein genannt, der Stein, der von den Bauleuten verworfen ist. Sehr ernst sind Jesu eigene Worte:

"Wer auf diesen Stein fällt, der wird zerschellen, auf welchen er aber fällt, den wird er zermalmen" (Mt 21:44).

In diesem Vers haben wir Israels und der Heiden Gericht. Israel stieß sich an diesem Stein. Er war ihnen ein Stein des Anstoßes und ein Fels des Ärgernisses. Deshalb wurde Israel zerschellt und die ganze Nation zerbrochen. Die Heidenvölker aber, die ihn verwerfen, werden zermalmt werden, wenn der Stein ohne Hände fällt. Der herabkommende Stein ohne Hände (in Dan 2.) ist der Herr Jesus bei seiner Wiederkunft.

Wenn aber der Herr vom Himmel wiederkommen und sein Reich auch sichtbar auf Erden aufrichten wird, dann wird Er als der Fels Gottes und als der Grund- und Eckstein, den die Bauleute verworfen haben, den in Sünde und Eitelkeit errichteten Kolossalbau zerschmettern. Die Zerschmetterung und Zermalmung der Weltreiche ist die dunkle Seite in diesem Bild. Doch es gibt auch eine lichte Seite.

"Der Stein aber, der das Bild anschlug, ward zu einem großen Berg, der die ganze Welt füllte" (Dan 2:35c).

Also der Stein, nachdem er das Bild getroffen hatte, ward zu einem großen Berg und nicht umgekehrt. Der Stein der ein großer Berg ward, und die ganze Erde füllte, ist die Einführung und Aufrichtung des Königreiches Jesu. Derselbe Stein, welcher der ungöttlichen Welt Tod und Verderben brachte, bring den Seinen unaussprechliche Freude, denn jetzt wird das Königreich Jesu aufgerichtet. Wir finden diesen Doppelcharakter oft in der heiligen Schrift. Die Feuersäule, die sich zwischen die Ägypter und Israel stellte, war den Ägyptern zugekehrt, eine finstere Wolke, aber Israel zugekehrt lichthell. (2Mo 14:20). Jenen brachte sie Tod und Verderben, dieser dagegen Rettung und Freude. Dasselbe finden wir in Mal 3:19.20. Das ist der große Unterschied, den der Herr zwischen Gottlosen und Gerechten macht. (Mal 3:18)

Jesus Christus als Weltenherr

In Dan 7:13-14 wird uns gezeigt, wer das Oberhaupt dieses Königreichs sein wird: Dort lesen wir:

" Ich sah in diesem Gesicht des Nachts, und siehe, es kam einer in des Himmels Wolken wie eines Menschen Sohn bis zu dem Alten und ward vor ihn gebracht. Der gab ihm Gewalt, Ehre und Königreich, dass ihm alle Völker, Leute und Zungen dienen sollten. Seine Gewalt ist ewig, die nicht vergeht, und sein Königreich hat kein Ende."

Aus diesen und vielen anderen Stellen der Schrift wissen wir, dass Jesus Christus, der Gottes- und Menschensohn, das Oberhaupt des kommenden, herrlichen Weltreiches sein wird. Ihn hat der Vater eingesetzt als König auf seinem heiligen Berg (Ps 2:6), was von Gabriel der Maria gegenüber bestätigt wurde (Lk 1:31-33). Ja, Jesus Christus ist und wird sein der König aller Könige und Herr aller Herren. Ihm ist alle Gewalt gegeben im Himmel und auf Erden und ihm werden alle Geschöpfe im Himmel und auf Erden und unter der Erde gehorchen, dienen und bekennen, dass Jesus Christus der Herr sei zur Ehre Gottes, des Vaters (Phil 2:9-11). Wenn Jesus Christus als König aller Könige erscheinen und herrschen wird in Herrlichkeit, dann werden auch seine Heiligen mit ihm offenbar werden in Herrlichkeit und werden mit Ihm regieren in die Ewigkeiten der Ewigkeiten (Offb 22:5). Sehr treffen singt der Dichter von dieser wunderbaren Zeit:

"Wenn Christus, ihr Leben, wird offenbar werden,
wenn er sich einst dar in der Herrlichkeit stellt.
Dann werden sie mit ihm als Fürsten der Erden
auch herrlich erscheinen als Wunder der Welt.
Sie werden regieren, mit ihm triumphieren,
den Himmel als prächtige Lichter auszieren,
da wird man die Freude gar offenbar spüren."

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