Herzen - in der Hand des Herrn - Spr 21:1-2

Aus Bibelwissen
Wechseln zu: Navigation, Suche

aus WJS: "Das Buch der Sprüche - die Unterweisung des Vaters" (ausgelegt in 366 Tageslesungen)
zurück zu: 237. Schläge - Medizin gegen das Böse - Spr 20:30


238. Herzen - in der Hand des Herrn - Spr 21:1-2

Gleich Wasserbächen ist eines Königs Herz in der Hand JAHWEHs; wohin immer Er will, leitet Er es. - Jeder Weg eines Mannes ist gerade in seinen Augen, aber JAHWEH wägt die Herzen.

Wieder steht vor uns ein Königsspruch. Die Wasserbäche sind eigentlich Wasserkanäle, die das Wasser von Quellen und Bächen, vielfach in Gräben verteilt, den Feldern zuleiten. Das zufließende Wasser ist lenkbar, indem man es mit Sperrsteinen abdämmt und in andere Kanäle umleitet. Solche Lenkbarkeit ist der Grundgedanke des Spruches, wenn er behauptet, der HERR leite das Königsherz, wohin immer Er will. Zunächst scheint und dies viel zu hoch gegriffen; denen wir nur an die vielen abtrünnigen und götzendienerischen Könige Israels und schon gar der Weltvölker! Aber so naiv war der Verfasser der SPRÜCHE nicht, dass r gemeint hätte, das Herz aller Könige stünde allezeit dem Herrn offen, so dass Er es mühelos leiten könne!

Wie erschien denn damals der König seinem Volk? Als Autokrat (Selbstherrscher) und Despot, der frei und unbeschränkt, willkürlich und anmaßend seine Beschlüsse fasste und durchführte! Aber dies ist nur die eine Seite der Wirklichkeit in der Welt- und Heilsgeschichte! Es ist letztlich doch JAHWEH, der HERR, der die Herzen der Könige, ob sie nun wollen oder nicht, wie Wasserkanäle lenkt, so dass SEIN Ratschluss erfüllt wird! Dies kann allerdings nur der prophetisch erleuchtete Glaube schauen. Delitzsch führt einen jüdischen Midrasch an, der da sagt: "Gott gibt der Welt gute oder schlechte Könige, je nachdem Er ihr wohltun oder sie strafen will alle Entschließungen, die aus des Königs Mund hervorgehen, kommen in ihrem letzten Grund von dem HEILIGEN - gesegnet sei Er!" Dies will auch, recht verstanden, Röm 13:1 sagen, mit seiner Forderung, dass wir uns der Obrigkeit unterordnen sollen "denn es gibt keine Obrigkeit, sie stehe denn unter Gott" weshalb sie auch letztlich von Ihm "verordnet" und verantwortet ist. Zwar ist sie nicht 2aus ihm" oder unmittelbar von Ihm", aber Er leitet alles Weltgeschehen und formt es zum Gefäß Seiner Heilsgeschichte um.

Dan 4. berichtet von einer solchen Herzensleitung Gottes an dem größenwahnsinnigen König Nebukadnezar. Gott lässt ihn in Wahnsinn verfallen und wie zu einem Tier werden; schließlich aber beugt er sich, erkennt Gott als den Einzigeinen an und wird wiederhergestellt. Offb 17:17 bezeugt sogar von den "sieben Hörnern des Tieres", den Regenten des endzeitlichen Staatenbund, Gott habe es "in ihre Herzen gegeben in einem Denken nach SEINEM Sinn zu handeln", indem sie ihre Regierungsgewalt an das Tier abtreten. So gestaltet Gott die Weltgeschichte, um Sein Wort zu erfüllen.

Dennoch findet Spr 21:1 seine letzte Erfüllung in Jesus, dem "König der Wahrheit", Sein Herz wurde allezeit von Gott gelenkt und geleitet! Jes 32:1-2 bezeugt von dem Messiaskönig: "Sieh, ein König wird regieren in Gerechtigkeit; und die Fürsten, sie werden dem Recht gemäß herrschen. Und der Mann wird sein wie ein Bergungsort vor dem wind und ein Schutz vor dem Regensturm, wie Wasserkanäle in dürrer Gegend, wie der Schatten eines gewaltigen Felsens in lechzendem Land!"

Wenn es in Spr 21:1 um die Lenkung des Herzens geht, so in Spr 21:2 um das Wägen, das Ermessen der Herzensgesinnungen. So wie der autoritative König meint, in völlig freier Selbstherrlichkeit handeln zu können, denkt der selbstbewusste und willensstarke Mann, sein Weg sei gerade; sein Denken, Wollen und Tun ist in seinen eigenen Augen recht, so dass er in seiner Selbstgefälligkeit "höher von sich denkt, als zu denken sich gebührt" (2Kor 3:5 - 1Kor 4:6 - Röm 12:3). Im Blick auf den, der für die Herzensgesinnungen maßgebend ist (BA), wagte es Paulus nicht, "sich selbst zu beurteilen" Er war sich zwar "keiner Schuld bewusst", fühlte sich aber dadurch "noch nicht gerechtfertigt". Dann aber sagte er: "Der mich aber beurteilt ist der Herr. So richtet nicht etwas vor der Zeit, da der Herr kommt, welcher auch das Verborgene der Finsternis ans Licht bringen und die Ratschläge der Herzen enthüllen wird" (1Kor 4:1-5 - Spr 17:3). Damit stimmt Jer 17:10 überein: "Ich, JAHWEH, erforsche das herz und prüfe die Nieren, und zwar, um einem jeden zu geben nach seinen Wegen, nach der Frucht einer Handlungen!"

Als die Medoperser unter Cyrus bereits vor den toren Babylons standen, hielt er König Beltsazar mit all seinen Beamten und Frauen ein gewaltiges Fest ab, wobei er sich der heiligen Gefäße des Tempels zu Jerusalem bediente; da erschienen "geisterhafte" Finger, die an die Wand des Palastes schrieben. MENE, TEKEL, UPHARSIN. Dem entsetzten König deutet Daniel die Schrift: Gott hat dich gewogen und zu leicht befunden und dein Königreich den Persern gegeben! So hielt der Prüfer und Maßgeber der Herzen Gericht über den selbstsicheren Regenten, der seinen Weg in den eigenen Augen für gerade hielt.

Alle Gotteskinder aber beten mit Ps 139:23-24: "Erforsche mich, Gott, und erkenne mein Herz; prüfe mich und erkennen meine Gedanken! Und sieh ob ein Weg der Mühsal bei mir ist, und leite mich auf ewigem Wegen!"


Lies weiter hier:

239. Die Leuchte der Gesetzlosen - Spr 21:4+7