Der letzte Abfall

Aus Bibelwissen
Wechseln zu: Navigation, Suche

Aus der Reihe: Christi unausspürbarer Reichtum:
Christenheit im Abfall
Gedanken zum Ende des Zeitalters der Gnade
von Joachim Kaase

Abschrift mit freundlicher Genehmigung von Gerhard Groß, Balingen
Dort als Schrift noch erhältlich.

Siehe weitere Abschriften
Inhaltsverzeichnis

Christenheit im Abfall

3. Der letzte Abfall

Die Christenheit - ein Bild des Jammers!

Wir haben bisher gesehen, wie sie durch das frühzeitige Abwenden von Paulus, und das Vermischen des gültigen Evangeliums mit einem heute außer Kraft gesetzten Evangelium, weithin kraftlos geworden sind. Wir müssen aber auch auf der anderen Seite sehen, dass all dies exakt nach dem Willen des Vaters verläuft, der Sich gerade in solchen Verhältnissen eine Vervollständigung für Seinen Sohn heranbildet, eine Körperschaft für überhimmlische Herrlichkeitsdienste.

Es ist dies einfach so, wie bei der Belassung unseres Körpers im Bereich der Sünde, eine der Beschränkungen, die für einen rechten Glaubenkampf vom Vater Selbst als notwendig erachtet wird.

Nur wer hier im völligen Vertrauen auf Sein Wort und im Gebetsringen um den Geist der Weisheit und Enthüllung (Eph 1:17) zu einem Gott wohlgefälligen Wandel geführt wird, kann dann später auch Lohn erwarten nach 1Kor 3:11-15. Wer jedoch auf diesen Gebieten nachlässig ist, wird des Lohnes verlustig gehen, wenn auch die Rettung außer Frage steht.

Die Verhältnisse spitzen sich zu, und wir können heute erkennen, dass die Christenheit in einem noch nie dagewesenen Abfall steckt, der bereits ungeheure Ausmaße erkennen lässt.

Der Apostel Paulus gebraucht den Ausdruck ABFALL (griechisch APOSTASIA) nur einmal in seinen Briefen, und zwar in 2Thes 2:3, und beschrieb damit dort eine in der Zukunft liegende Situation. Dieser Ausdruck muss wohl als der schärfste unter einigen anderen angesehen werden, weil es um das Aufgeben bisheriger Grundwahrheiten geht.

Es geht also nicht mehr um aus Unkenntnis entschuldbare Irrtümer oder um alteingewöhnte Irrlehren in zweitrangigen Erkenntnisfragen. Es geht hierbei vielmehr, wie der Volksmund sagen würde, „ans Eingemachte“ Hier kommt die Zerstörung bisher als unantastbar geltender Werte und Glaubensgrundsätze ins Spiel.

Diese Bestrebungen sind heute in der Christenheit in nie gekannten Dimensionen und auf breiter Front im Vormarsch.

Sie sind gegenüber dem UMSTELLEN hinweg vom Evangelium aus Gal 1:6 und dem ABWENDEN von Paulus aus 2Tim 1:15 ein Niedergang im christlichen Raum, der bisher ohne Beispiel ist. Vielleicht die nahe liegendste Beschreibung dieser Situation gibt Paulus später, aber immer noch in die Zukunft weisend, in 2Tim 4:3-4: „Denn es wird eine Frist kommen, wenn sie die gesunde Lehre nicht ertragen werden, sondern sich selbst nach eigenen Begierden Lehrer aufhäufen, weil ihr Gehör gekitzelt wird; und zwar werden sie das Gehör von der Wahrheit abwenden und sich den Sagen zukehren.“

Wenn wir diese nie zuvor erlebten Vorgänge heute in der Christenheit eindeutig feststellen, wissen wir, dass die letzte Frist der Gnadenhaushaltung des Apostels Paulus angebrochen sein muss.

Abfall nach innen und nach außen

Dieser Abfall verläuft deutlich in zwei Zielrichtungen, nämlich nach innen und nach außen. Es geht nach innen um die Verweltlichung geistlicher Grundlagen und Begriffe (Säkularismus) und nach außen um die Vermischung mit anderen Religionen (Synkretismus).

Dabei kann man im Säkularismus als neues Zauberwort etwa die „Selbstverwirklichung“ ausmachen. Im Synkretismus gilt die Parole „Toleranz“. Die Entwertung Jahrtausende alten Glaubensgutes häuft sich derart, dass man allenthalben nur noch leere Hülsen vorfindet, die fleißig durch auf neu getrimmte, aber in Wirklichkeit uralte Lügen ersetzt werden. Alles läuft darauf hinaus, dass der Mensch im Prinzip gut ist und sich selbst helfen kann. Damit werden Begriffe wie Sünde und Erlösung gegenstandslos. Die Person Jesus wird zu einem großen Humanisten herabgestuft, und wer es wagt, Seine wahre Bedeutung zu bezeugen, wird bald als einseitig und engstirnig belächelt.

Das Wort Gottes wird allenthalben „hinterfragt“ (ein weiteres Zauberwort) und somit grundsätzlich als solches angezweifelt.

Die heilige Ehrfurcht vor dem von Gott inspirierten, unverbrüchlichen Wort der Wahrheit ist abhanden gekommen.

Die jungfräuliche Geburt, das leere Grab des Herrn und Seine Wundertaten sind längst "besserer Einsicht“ zum Opfer gefallen.

Etwas im gesamten christlichen Zeitalter nie Dagewesenes ist z.B. die heute rapide zunehmende Erhebung der Frauen in die Lehrämter der Kirche unter Missachtung eindeutiger Schriftaussagen, vor allem bei Paulus. Hatte zwar die katholische Kirche der Maria längst eine Heilsvermittlergröße verschafft, so läuft heute alles darauf hin, das weibliche Prinzip allseits auszubauen. Es muss überall als gleichwertig dabei sein, obwohl dies nicht möglich ist.

Denn jede Frau, die aus der von Gott schöpfungsmäßig verordneten Unterordnung heraustritt, begibt sich damit in die Überordnung über den Mann, mag sie auch noch so sehr nur die Gleichberechtigung betonen.

Die Weiblichkeit wird allerorten überbetont und schließlich selbst bis in die Höhe Gottes manipuliert.

Es soll schon Gemeinschaften geben, die das übliche „Unser Vater“ längst in die Formel „Unsere Eltern“ umgemünzt haben. Ein erstklassiger Unfug!

Weitere Entgleisungen

Als hervorstechende Entgleisung ist auch die Anerkennung, ja Segnung der Gleichgeschlechtlichkeit zu beobachten. Die Homosexualität sei weder Sünde noch Krankheit, wird beschwichtigt. Sie sei eine gottgewollte Gegebenheit, und da gebiete es die christliche Liebe, solche Menschen voll anzuerkennen.

Bei Paulus, wenn man ihn denn überhaupt mal zur Hand nimmt, könnte man aber in Röm 1:18-32 erfahren, dass es der Undank gegenüber einem von allen an der Natur zu erkennenden Gott ist, der diesen Gott veranlasste, die Menschen DAHINZUGEBEN. Gerade in diese ehrlosen Leidenschaften. Somit hat es dieses Laster zu allen Zeiten gegeben und da, wo es, wie eine Pest um sich greifend, ganze Völker und Stämme verderbte, wurde von Gott aus gelegentlich die totale Ausrottung verfügt (siehe Sodom und Gomorrha, Kanaan, Noahs Zeit).

Der Nährboden für die Zustände war aber deutlich in allen Fällen ein äußeres Wohlleben und Übersättigung. Ist nicht dieser Nährboden in unseren Tagen auch vorhanden?

Nun hat es auch in Korinth, wie wir aus 1Kor 6:9-11 sehen, Brüder gegeben, die derart WAREN. Doch wurden sie durch das Blut Christi abgewaschen und gerechtfertigt. Sie erfuhren durch Gottes Kraft Heilung. Das ist möglich und im christlichen Raum geboten!

Paulus hat solchen nicht gesagt, wie es heute geschieht: „Ihr könnt ja nichts dafür, macht also unter unserem Segen weiter.“ Nein, sie haben, wenn sie überhaupt Erwählte Gottes waren, diesen Dingen zugunsten eines Wandels in Christus entsagen können.

Eine anerkannte Homosexualität aber wird sich umso schneller ausbreiten, und die absehbare Endkonsequenz ist die Ausrottung der so verseuchten Völker, entweder durch Gottes Gericht oder durch sich selbst. Da tritt eine Zwangsläufigkeit zutage.

Eine weitere große Not, wo längst nach und nach die Führer der Christenheit ihr Einverständnis geben, ist die Abtreibung.

Diese Perversion, wo es im Grunde um die Beseitigung von etwas LÄSTIGEM geht, kann bei einem Durchdenken bis zum Schluss auch das Grausen lehren. Wenn hier Freizügigkeit legitimiert wird, folgen automatisch weitere Bereiche, wo Lästiges auszuräumen wäre.

Zuletzt, in einem Anarchiezustand, würde es jedem in seiner verbürgten Freiheit zustehen, alles ihm Lästige auszurotten. Der Stärkere würde sich in allem durchsetzen nach der Parole: „Frei Bahn dem Tüchtigen“. Schließlich würden die übrigbleibenden Tüchtigen sich nur noch in die gegenseitige Selbstausrottung treiben können.

Auf Kirchentagen werden die Teilnehmer von den Kirchenoberen dahingehend belehrt, dass sich die alten Väter irrten, wenn sie von einem Himmel träumten, während wir nun heute froh sein könnten, die Möglichkeit zu haben, die Erde noch einmal zu retten!

Selbst freizügiger Sexualität wird auf Kirchentagen längst das Wort geredet, so dass man an junge Helfer Kondome und Eintrittskarten für ein Sexmuseum verteilte. Man sieht deutlich, der allgemeine moralische und sittliche Verfall in der Menschheit hat längst Einzug in die Kirchen und Gemeinschaften gehalten und greift auch dort, wo heute noch ein erheblicher Widerstand vorhanden sein sollte, unaufhaltsam um sich.

Die andere Seite dieses Abfalls ist nun noch die Angleichung und Vermischung mit allen übrigen Religionen auf dieser Welt. Auch dies ist in solcher Form ein nie dagewesener Zustand im christlichen Raum. Die Entleerung der Glaubensinhalte machte in der Christenheit bereits solche Fortschritte, und die gesunde Schriftkenntnis ist so stark zurückgegangen, dass sich eine immer stärker werdende Bereitschaft der Hinwendung zu den anderen Weltreligionen zeigt.

Da werden auf Kirchentagen längst Redner aus den Bereichen vom Islam bis zum Schamanismus eingeladen. Selbst der Dalai Lama hatte schon die Ehre. Es liegt auf der Hand, dass zur vom Menschen selbst vorzunehmenden Rettung der Welt, ein Zusammengehen aller Religionen nützlich, ja erforderlich erscheint. Denn das Ziel aller Religionen ist ja im Grunde die Rettung und Vollendung des Menschen, auf welche Weise auch immer.

So bewegt sich das Christentum zunehmend auf die anderen Religionen, ganz besonders die östlichen, zu. Jedoch nicht, um ihnen das einzig gültige Heil in Christus anzubieten, sondern zur Bildung einer Allianz, im Kampf um die Rettung der Welt in Zusammenarbeit mit Mohammed, Buddha und den vielen anderen Religionsstiftern, die es gab und gibt.

Die Gesetzlosigkeit

Wir sahen bisher, dass Gott die gesamte Menschheit wegen mangelnder Ehrfurcht dahingegeben hat, zu tun, was sich nicht gebührt. Seitdem betet sie Tiere, Stock und Steine an und versinkt unaufhörlich in ehrlose Leidenschaften, bis hin zum Exzess.

Analog dazu hat Gott die Christenheit (einschließlich eines Großteils der Gläubigen) ebenfalls wegen mangelnder Ehrfurcht vor Seinem Wort und damit auch vor Ihm, in einen Bann getan und lässt sie heute in einen Abfall gewaltigen Ausmaßes geraten.

Das ist die Situation, wie sie sich zur Zeit darstellt.

In beiden Fällen ist jedoch die Handlungsweise Gottes auf jeden Fall als Ausfluss Seines Liebeswillens zu sehen. Hier haben wir Erziehungswege Gottes, die menschlich-seelisch gesehen zunächst als zu hart, ja grausam und unnötig erscheinen mögen.

Doch wird einmal ein jedes der beteiligten Geschöpfe seinem Schöpfer unendlich dankbar für die W eisheit sein, die aus allem unvorstellbare Segnungen hervorbringt, wie sie auf „humanerem“ Wege nicht zu erreichen gewesen wären.

Es geht immer wieder um die Größe Gottes, der nie einen Fehler macht, und auf jeden Fall besser als irgendeines Seiner Geschöpfe weiß, wie Seine Herrlichkeitsziele zu erreichen sind. Alles bleibt dem absoluten Endziel untergeordnet: Gott wird einmal ALLES in ALLEN sein!

Nun ist die GESETZLOSIGKEIT das Markenzeichen einer im ständigen Abwärtsog befindlichen Menschheit. Aber auch zugleich das Kennzeichen einer in den letzten, großen Abfall geratenen Christenheit. Bei der Gesetzlosigkeit geht es nicht vornehmlich um die Ablehnung des Gesetzes, wie es Israel durch Mose erhielt, sondern um alle Gesetzmäßigkeiten, die der normale Mensch beachten sollte, um in gesicherten Verhältnissen fortbestehen zu können.

Hier ist es sehr nützlich, sich zunächst einmal die Ausführungsbestimmungen der mosaischen Gesetze anzusehen, wie wir sie etwa im 2. und 5. Buch Mose vorfinden. Dort wird der Achtung vor den Eltern, der Jungfrauenschaft, dem Schamgefühl, der Eigentumsbewertung und so fort, eine solch hohe Wertschätzung gezollt, dass man nur staunen muss und erschüttert feststellt, dass dies heute alles als überholt und veraltert der Lächerlichkeit preisgegeben ist.

Alle Anweisungen waren ja seit jeher in irgendeiner Form auch in die Gesetzgebungen der Welt eingeflossen, vor allem der „christlichen“ Völker, und sind bis heute einer ständig fortschreitenden Verwässerung und Entwertung anheimgefallen.

Ein neuzeitliches Übel ist auch die Verschleppungstaktik in der Rechtssprechung über Monate, manchmal Jahre, wo gewitzte Anwälte ihren Profit machen. Aber das hatte ja bereits der Prediger Salomo (Pred 8:11) zu beklagen: „Weil nicht alsbald ein Urteil geschieht über die bösen Werke, dadurch wird das Herz des Menschen voll, Böses zu tun!“

Aber es gehört zur fortschreitenden Gesetzlosigkeit auch das Missachten der Naturgesetze und auch das Übergehen göttlicher Gebote und Richtlinien, die lange vor dem Sinaigesetz schon da waren. „Das Geheimnis der Gesetzlosigkeit ist schon wirksam“ schrieb Paulus damals den Thessalonichern (2Thes 2:7), und es ist deutlich, dass es all die Jahrhunderte bis heute große Fortschritte machte.

Auf allen nur möglichen Gebieten, sei es in der Politik und Staatsführung, in der Erziehung, in der Gerichtsbarkeit, in der Fortschrittsentwicklung, überall kann man ihr auf die Spur kommen.

Dass die großen Erfindungen im Grunde auch nur in die Gesetzlosigkeit und Entfremdung von Gott führen, wollen wir einmal an einem Beispiel deutlich machen. Als NOBEL das Dynamit erfand, hatte er im Sinn, die schwere Arbeit der Bergleute zu erleichtern. Als er dann jedoch erlebte, dass seine Entdeckung bereits im Kriege 1870/71 mittels Granaten furchtbare Massentötungen und Zerstörungen ermöglichte, war er bestürzt und vermachte sein Vermögen einer Stiftung, die jährlich solche auszeichnen sollte, die für frieden und Wohlergehen der Menschheit Großes leisteten.

Späterhin erhielt auch Otto Hahn den Nobelpreis für die Entdeckung der Kernspaltung. Doch daraus wurde die Atombombe entwickelt, die bereits zweimal mit weit größerer Vernichtungswirkung zum Einsatz kam. Es zeigt sich, dass alle großen Fortschritte, so gut sie gemeint sind, immer auch zum Werkzeug des Üblen ausarten können.

Nobel belohnte damit, ohne es zu wissen oder je gewollt zu haben, immer weitere friedliche Forscher, die all die guten Dinge erfinden, die aber dann paradoxerweise immer größeres Unheil heraufbeschwören, weil sie sich nur zu schnell in Werkzeuge des Üblen umkehren lassen.

Nun ist die zunehmende Gesetzlosigkeit genauso eine Form der Selbstüberschätzung, wie etwa das Haltenwollen der mosaischen Gesetze. Der Gesetzeshalter wähnt sich in der Lage, Gottes Gesetz OHNE, oder wenigstens in ERGÄNZUNG zum Sühnetod Christi, erfüllen zu können.

Der Gesetzlose sieht alle göttlichen Gesetze als überholt an und verlässt sich auf seinen „gesunden“ Verstand. Ihm scheint alles erlaubt! In beiden Fällen wird aber das Kreuz aus der Mitte gerückt, selbst wenn der Begriff „Liebe“ ständig strapaziert wird, der sich aber bei Licht besehen nur als falsch verstandene „Toleranz“ entpuppt. Hemmungslose Freiheit, Duldung von allem und jedem verstecken sich dahinter.

Aber die wahre Liebe erkaltet immer da, wo die Bindungen an Gottes Elementarforderungen zur Auflösung gebracht werden.

Das Lustprinzip verdrängt die Gebote Gottes und damit die wahre Liebe zu Gott und den Menschen. Alles dreht sich nur noch um das Ich. „Selbstbestimmung - Selbstverwirklichung - Selbstliebe“ sind die Schlagworte eines neuen Zeitalters, welches als NEW AGE längst in vielen Köpfen spukt und zur weltweiten Verwirklichung drängt.

Dies ist die Stunde des Gesetzlosen. Der Boden ist kultiviert, die Saat eingebracht, nun wird Er kommen und Ernte halten. Er, von dem Paulus schreibt „der allem widerstrebt und sich über alles überhebt, was Gott genannt wird oder Gegenstand der Verehrung ist, so dass er sich selbst in den Tempel Gottes setzt und zu erweisen sucht, er sei ein Gott!“

Bevor wir nun zu einer genaueren Betrachtung der Person des Gesetzlosen kommen, wollen wir noch einen Exkurs in eine Ecke der Gesetzlosigkeit unternehmen, wo weltweit ein Umbruch stattgefunden hat, der selten als Gesetzlosigkeit erkannt wird. Leider auch bei vielen Gläubigen!

Die Abschaffung der Todesstrafe

Aus dem Spektrum der zu erkennenden Gesetzlosigkeiten wollen wir uns nun einmal einen Punkt herausgreifen, der ganz besonders die Sinnlosigkeit menschlichen Besserwissens demonstriert und selbst in Kreisen der Gläubigen große Akzeptanz findet.

Es ist die Abschaffung der Todesstrafe! Die Todesstrafe wäre, genau genommen, auch heute noch eines der wirksamsten Gerichtsmittel zur Aufrechterhaltung von Recht und Ordnung für eine Menschheit, die der Sünde versklavt ist.

In 1Mo 9:6 gab Gott nach der Flut dem Noah die Anordnung: „Wer das Blut eines Menschen vergießt: durch einen Menschen soll sein Blut vergossen werde; denn im Bilde Gotte machte Er den Menschen“. Dies ist nirgends in der Schrift jemals widerrufen worden.

Nun ist die weltweite Abschaffung dieser Todesstrafe in der Neuzeit auch ein Ergebnis der fortschreitenden Gesetzlosigkeit. Sie ist geradezu ein Verbrechen an der Menschheit, da sie ganz neue Dimensionen der Menschenverachtung eröffnet. Die Abschaffung der Todesstrafe zählt damit zu den unmenschlichsten Ergebnissen menschlicher Torheit, die Gottes Weisheit verachtet. Bereits lange Zeit war die Todesstrafe gerade noch auf bestimmte Kapitalverbrechen eingeschränkt. Sie deckte längst nicht mehr den viel weiter gesteckten Verbrechensraum ab, wie es etwa in der israelitischen Gesetzgebung die von Gott verordnete Regel war.

Sehen wir uns einmal im zweiten, dritten und fünften Buch Mose einige Stellen an, die uns einen Eindruck von der damaligen Gerichtsbarkeit vermitteln, und halten wir dabei im Auge, dass dies göttliche Verordnungen waren. Da werden uns für die Jetztzeit manche dieser Anweisungen kaum noch verständlich erscheinen.

Dennoch waren sie damals, der Weisheit Gottes entsprechend, die besten Maßnahmen, und es ist zu bedenken, ob sie alle nicht auch heute noch die bessere Lösung wären.

Was sagt Gottes Wort?

Wir lesen in 2Mo 21:12: „Wer einen Menschen schlägt, dass er stirbt, der soll des Todes sterben.“ Da haben wir die Todesstrafe für Mörder. In 2Mo 21:16 wird die Geiselnahme unter Todesstrafe gestellt, wenn wir dort lesen: „Wer einen Menschen stiehlt, es sei, dass er ihn verkauft oder dass man ihn bei ihm findet, der soll des Todes sterben.“

Unannehmbar wird modernen Menschen erscheinen was in Vers 15 und 17 ([2Mo 21:15].17) steht. „Wer Vater und Mutter schlägt, soll des Todes sterben“ und selbst schon „Wer Vater und Mutter flucht, soll des Todes sterben.“ Damit nahm die Achtung vor den Eltern, wie auch generell vor dem Alter, eine sehr hohe Wertschätzung ein.

Ebenso wird uns heute unannehmbar sein, was wir ab 2Mo 21:28 lesen können. Da muss ein stößiger Ochse, der einen Menschen tötet, gesteinigt werden, und wenn sein Besitzer um die Veranlagung desselben wusste, und hatte ihn nicht entsprechen verwahrt, sollte auch er getötet werden. Man kann sich leicht vorstellen, dass unter solchen Maßnahmen in Israel die Aufsichtspflicht sehr ernst genommen wurde.

In 2Mo 22:17-18 begegnet uns die Todesstrafe für Zauberinnen und Sodomiter, wenn wir dort lesen: „Die Zauberinnen sollst du nicht leben lassen“ und „Wer bei einem Vieh liegt, der soll des Todes sterben.“

Der in unseren Tagen längst salonfähige Ehebruch wurde auch unter Todesstrafe gesellt, wie wir in 5Mo 22:22 sehen: „Wenn jemand gefunden wird, der bei einem Weibe schläft, die einen Ehemann hat, so sollen sie beide sterben...“ Dann gibt es noch den vielsagenden Zusatz: „und sollst das Böse von Israel tun.“

Damit haben wir wohl die Hauptgrundlage für die Anwendung der Todesstrafe, nämlich allem Bösen den Garaus zu machen. Es also nicht zu verhätscheln, zu verniedlichen, zu beschönigen und schließlich als nicht zu ändernde Gegebenheit zu akzeptieren.

Was würde es heute für ein Blutbad geben, wollte man plötzlich den Ehebruch in gleicher Weise ahnden. Allerdings wäre er ganz schnell auf ein Minimum eingeschränkt, denn im Angesicht der Todesstrafe würden wohl nur ganz wenige das Risiko eingehen.

Auch der Homosexualität wird keine Handbreit Spielraum belassen, wie wir aus 3Mo 20:13 lernen: „Wenn jemand beim Knaben schläft wie beim Weibe, die haben einen Gräuel getan und sollen beide des Todes sterben; ihr Blut sei auf ihnen.“

In 2Mo 20:23 spricht Gott zum Volk, welches Er ins verheißene Land zu führen bereit ist: „Und wandelt nicht in den Satzungen der Heiden, die Ich vor euch her werde ausstoßen. Denn solches alles haben sie getan, und Ich habe einen Gräuel an ihnen gehabt.“ So konnte nur durch eine harte Gesetzgebung und eiserne Durchführung der Strafandrohungen das Hinabgleiten des Volkes in die abstoßenden Gewohnheiten der anderen Völker verhindert werden.

Mit einer Anordnung aus 5Mo 21:18-21 wollen wir die Auswahlreihe aus Israels Gesetzgebung beschließen. Wir lesen dort: „Wenn jemand einen eigenwilligen und ungehorsamen Sohn hat, der seines Vaters und seiner Mutter Stimme nicht gehorcht, und wenn sie ihn züchtigen, er ihnen nicht gehorchen will, so sollen ihn Vater und Mutter greifen, und zu den Ältesten der Stadt führen und zu dem Tor des Orts, und zu den Ältesten der Stadt sagen: Dieser unser Sohn ist eigenwillig und ungehorsam und gehorcht unserer Stimme nicht und ist ein Schlemmer und Trunkenbold; so sollen ihn steinigen alle Leute der Stadt, dass er sterbe, und sollst also das Böse von dir tun, dass es ganz Israel höre und sich fürchte.“

Bei näherer Betrachtung dieses letzten Falles ist nun leicht zu ersehen, was es um die strikte Wahrung der sozialen Ordnung geht. Denn, wollte man einen solchen Sohn gewähren lasen, würde er zuletzt zu einer unerträglichen Belastung. Die Eltern, denen er eine Stütze im hohen alter sein sollte, müssten ihn stützen. Nach dem Tode der Eltern fiele er dann der Dorfgemeinschaft zur Last. Dies ist Grund genug zur radikalen Ausrottung eines solchen Übelstandes. Dass die Strafe AUCH eine abschreckende Wirkung haben würde, ist wohl kaum zu bezweifeln.

Vergeblich wird man allerdings in dieser alten Gesetzgebung nach den „mildernden Umständen“ suchen, wie sie heute durch ein Heer von Psychologen, Verhaltensforschern und dergleichen sofort ins Feld geführt werden. Da werden Erbanlagen, Umfeld-und Erziehungsmängel, Abhängigkeiten und Sonstiges zur Strafmilderung ins Feld geführt.

Das war damals unbekannt. Es galt nur: Hier die Tat, da die dafür festgesetzte Strafe. Ohne Wenn und Aber! Niemand wäre auf die Idee gekommen, etwa die Homosexualität als zu respektierende Krankheit einzustufen. Welch ein Unterschied zwischen der damaligen kurz und bündigen Bereinigung und dem heute zunehmenden Absegnen von Homo-Paaaren in kirchlichen Trauungen!

Auswirkungen der Abschaffung

Die menschenverachtende Auswirkung der Abschaffung der Todesstrafe kann nun leicht an einem Beispiel dargelegt werden. Ein Mädchen fällt einem Sexualmörder zum Opfer. Nun müssen die Eltern des Opfers den Täter mit unterhalten durch ihre Steuerabgaben. Die Opfer tragen die Last, nicht der Täter. Dem geht es gut, oft besser als es ihm vorher ging. Er hat Nahrung, Kleidung, Unterkunft. Er braucht weder hungern noch frieren.

Aber das Schlimmste kommt nur zu oft noch. Im Bewusstsein, dass es ihm NIE schlimmer gehen kann, auch wenn er immer wieder dasselbe tut, gibt er sich reuig und führt sich so gut, dass die Behörde auf den Gedanken kommt, ihn mal ein paar Tage zu beurlauben. Nun nutzt aber der Täter die Gelegenheit zu einer erneuten Untat - und kehrt in sein sicheres Gewahrsam zurück!

Man würde solches nicht glauben wollen, wenn es nicht allzuoft in der Presse zu lesen wäre, wie Freigänger rückfällig werden. Sie können es sich ja leisten, denn die Todesstrafe droht ihnen selbst nach mehrfachen Wiederholungen nie!

Damit ist das Ersetzen der Todesstrafe durch längere Haftzeiten eine völlig unnötige Kostenbelastung der Volksgemeinschaft und ein probates Mittel Wiederholungstäter zu produzieren. Ganz besonders auf dem Gebiet des Terrorismus und der Geiselnahme sind am Leben gehaltene Kapitalverbrecher ein ständiges Erpressungspotential, wo dann nicht selten eine Kette von Verbrechen folgt, die bei Anwendung der Todesstrafe entfiele. Was aber in den Zellen geplant und an neuen Untaten gefördert wird, lässt sich wohl statistisch nicht erfassen.

Das Hauptargument der Todesstrafengegner, dass keine Abschreckung bewirkt werde, ist nicht stichhaltig. Sie wirkt mit Sicherheit hemmend. Aber dies ist ja nicht das Primäre an der Todesstrafe. Wichtiger ist das kostengünstige und wirkungsvolle Abtun des Bösen. Das effektive Bewahren von Recht und Ordnung in einer Gesellschaft ist hier der Punkt.

Als weiteres kommt hinzu, dass es auch für den Übertäter die bessere Lösung ist. Er wird durch einen schnellen Tod vor allen Anhäufungen weiterer Verbrechen bewahrt. Er wird einmal in seiner Auferstehung dafür dankbar sein, weil er dann umso weniger an Üblem vor seinem Richter zu verantworten hat.

Die weltweit um sich greifende Abschaffung der Todesstsrafe ist ja vor dem Hintergrund zu sehen, dass niemand an eine Auferstehung glaubt, selbst weithin in der Christenheit nicht mehr. Nach diesem Trugschluss hat der Mensch nur dieses eine Leben, und dies sollte ihm dann (humanerweise) auf jeden Fall so lange wie möglich erhalten bleiben.

Lasst uns zum Schluss festhalten:
Die Todesstrafe HAT

  1. eine abschreckende Wirkung
  2. eine bewahrende Wirkung für die Opferseite
  3. eine bewahrende Wirkung für den Täter.

Gott, der Vater wusste, warum Er Seiner Menschheit dieses Mittel gebot. Der Mensch, sich heute in allem viel besser orientiert dünkend, geht hier, wie auch auf allen sonstigen Gebieten, seinen Fortschrittsweg. Es ist ein Weg, der ins Verderben führt, selbst wenn er noch für eine Weile durch den kommenden Gesetzlosen eine Scheinblüte erfährt. Alles aber läuft nach dem Ratschluss Gottes ab, und Gläubige haben keinerlei Veranlassung, dagegen anzugehen.

Eine Erörterung wie diese bleibt sicherlich weithin unverständlich und soll vornehmlich da Aufklärung geben, wo Erwählte Gottes nicht den rechten Durchblick haben und sich am allgemeinen Niedergang beteiligen. Es gilt darum:

Klare Sicht!
Nicht mitmachen!
Nicht dagegen angehen!

Der Gläubige hat hier in keinem Fall seine VON GOTT EINGESETZTE Obrigkeit zu kritisieren.

Es ist aber nützlich, lieben Geschwistern, die aus meist recht seelischen Erwägungen auch die Todesstrafe ablehnen, klarzumachen, dass hier ein Verstoß gegen Gottes Anordnung vorliegt. Dies muss zwar im Zuge der zunehmenden Gesetzlosigkeit sein, ist und bleibt aber falsch. Der Mensch kann nicht ohne Schaden eine weise Anordnung seines Schöpfergottes außer Kraft setzen.

Gläubige in Christus aber dürfen und sollen über die Machenschaften satanischer Verführung bestens unterrichtet sein. Das gehört zu ihrer Waffenrüstung, wo wir in Eph 6:14 lesen können: „Stehet daher, eure Lenden umgürtet mit Wahrheit...“ und in Vers 22: „damit ihr befähigt werdet, den Kriegslisten des Widerwirkers gegenüber standzuhalten.“ Auch 2Kor 2:11 gehört hierher: „... damit wir nicht vom Satan übervorteilt würden; denn seine Gedanken sind uns nicht unbekannt.“

Nur zu viele Heilige lassen sich in den Bannkreis Satans ziehen, wo sie dann gutgläubig Dinge vertreten, die ganz in dessen Sinn sind.

Lies weiter:
4. Der Gesetzlose