1. Mose - Kapitel 19

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Abschrift: 1. Buch Mose (Band I -X) (2017/21)
aus der Reihe "Christi unausspürbarer Reichtum"
von Gerhard Groß (+ 2022)

Mit freundlicher Erlaubnis von Gerhard Groß, Balingen
Die Bände I-VIII sind als Schrift noch erhältlich

siehe weitere Abschriften
Inhaltsverzeichnis

In Bearbeitung

1. Buch Mose - Kapitel 19

Die zwei Beauftragten in Sodom
Lots Rettung
Zerstörung von Sodom und Gomorra
Lot und seine Töchter

Die zwei Beauftragten in Sodom

1Mo 19:1

"Und es kommen zwei Boten gen Sodom am Abend. Und Lot sitzt im Tore von Sodom. Und es sieht sie Lot und steht auf, ihnen zu begegnen. Und er wirft sich nieder, das Antlitz zur Erde."

Das neue Kapitel setzt sich mit den zuletzt gelesenen Ereignissen fort, die zwei Boten kommen gen Sodom, wo Lot im Tore sitzt. Mit dieser Feststellung wird einiges über Lot gesagt, denn wer im Tore sitzt, hat eine führende Stellung in der Stadt erhalten, Lot war also gewissermaßen zu Ehren gekommen. Über sein Leben in Sodom gibt uns 2Petr 2:7-8 einen interessanten Einblick: "... Gott barg den gerechten Lot, der von dem Verhalten der Unsittlichen in ihrer Ausschweifung gepeinigt wurde (denn durch das Erblicken- und Hörenmüssen quälte der als Gerechter unter ihnen Wohnende Tag für Tag seine gerechte Seele mit ihren gesetzlosen Werken)."

Obiges Zeugnis über Lot erstaunt uns erst einmal, denn war es nicht Lot, der gemäß 1Mo 13:8 ff in der Wahl des Landes sich eigennützig das bessere Stück ausgesucht hatte? Und hätte er nicht wieder von Sodom weggehen können, als er die Moral der dortigen Bewohner erkannte? Wer nach damaliger Sitte "im Tor der Stadt" saß, hatte es in der Stadt zu einem gewissen Ruhm (wahrscheinlich sogar als ein Richter) gebracht - wie passt das zu Petri Aussage? Und vor allem - wie ist seine genannte "Gerechtigkeit" zu bewerten?

Zuerst sei festgestellt, dass Lot sich trotz seines "zu Ehren Kommens" in der Stadt unwohl gefühlt haben muss, ja innere Qualen litt. Dies war die Frucht seines früheren Verweilens im Hause Abrahams. Seine angeführte Gerechtigkeit muss aber relativ gesehen werden, und zwar gemessen an dem Sündenleben der Sodomiter, worauf wir noch kommen werden.

Wir wollen noch einen Moment die von Petrus gemachte Aussage betrachten, worin Lot zweimal als "Gerechter" und seine Seele gerecht benannt wird. Dass Lots Gerechtigkeit nicht mit jener verglichen werden kann, die Abraham vor Gott erlangte, dürfte klar sein, warum er trotzdem als gerechter benannt wird, ist einmal in dem gestern schon angeführten Unterschied zu seinen Mitbewohnern in Sodom zu sehen, aber ... es treten in den folgenden Versen noch Ereignisse ein, die Lots Charakter durchaus in einem guten Licht erscheinen lassen. Doch kommen wir noch einmal zu seiner Seele:

Die Seele als Sitz der Empfindungen litt bei Lot tatsächlich unter der Moral der Sodomiter, denn als wahrscheinlicher Richter musste er die Verkommenheit der Bewohner hinnehmen, sonst wäre er seines Amtes enthoben worden, ja wäre aus der Stadt vertrieben worden. Man kann also sagen: Er litt und schwieg! Dass Lot fleischlich dachte, hatte er ja schon in der Landwahl bei Abraham bewiesen, nun sehen wir erneut seine fleischliche Einstellung, die ihn zwar ein hohes Amt einnehmen ließ, aber nicht die Kraft hatte, die sittliche Verkommenheit anzuklagen. Dennoch:

Wer die Sünde um sich herum als schmerzhaft empfindet, wer dabei innere Qualen leidet, zeigt, dass sein Empfinden, welches ja der Seele zugeordnet wird, noch intakt ist! Somit ist die Aussage im Petrusbrief verständlich, indem Lots Seele durch die ruchlosen Werke Tag für Tag gequält wurde.

Noch etwas in unserem Leitvers spricht für Lot: Sein inneres Empfinden ist noch in Ordnung! Er sieht zwei Männer auf sich zukommen, was ja in Sodom nichts Ungewöhnliches ist. Doch Lot spürt sofort, dass hier keine gewöhnlichen Männer kommen ... er steht auf, geht ihnen entgegen und wirft sich vor ihnen nieder, das Antlitz zur Erde - er wusste demnach genau, dass hier keine gewöhnlichen Männer kamen.

Wir dürfen hier davon ausgehen, dass sein Zusammenleben mit Abraham ihn so weit geprägt hat, dass er Ehrfurcht und großen Respekt vor dem Gott Abrahams hatte und schon früh durch das Leben des Auserwählten (Abraham) gesegnet wurde.

Auch von Abraham kennen wir dieses Niederwerfen vor seinem Herrn, es ist das Zeichen der Demut vor dem Schöpfer des Alls. Vielleicht dürfen wir an dieser Stelle auch wieder auf uns schauen, in welcher Haltung stehen wir vor unserem Gott und Vater? Ein bewegendes Beispiel gibt uns hier unsere Apostel Paulus in Eph 3:14 ff.: "Mithin beuge ich meine Knie vor dem Vater unseres Herrn Jesus Christus, nach dem jede Familie in den Himmeln und auf der Erde genannt wird ..."!

Ob nun buchstäblich oder geistlich, auch wir dürfen uns gleich Paulus in tiefer Freude und überströmend vor dank vor dem Gott beugen, der in Christus auch unser Vater geworden ist.

1Mo 19:2

"Und er sagt: 'Siehe doch, meine Herren, kehrt euch doch ab zum Hause eures Knechtes und nächtigt und wascht eure Füße; und erhebt euch früh und geht eures Weges!' Doch sie sagen: 'Nein, denn auf dem Platz nächtigen wir.'"

Wenn wir jetzt genau ein Kapitel zurückschauen, haben wir Ähnliches wie bei Lot gesehen: Ieue Alueim erscheint Abraham in Begleitung von zwei Männern, dieseleben, die wir jetzt bei Lot als Gerichtsboten erkannt haben. Auch Abraham erkennt, wer vor ihm steht, auch er wirft sich vor ihnen zur Erde nieder und bittet sie anschließend, sein Gast zu sein - doch es gibt einen Unterschied: Bei Abraham nehmen die Männer das Angebot, sein Gast zu sein, gerne an; bei Lot, wo nur noch die zwei Boten auftauchen, lehnen diese erste einmal ab. Was könnte der Grund für diese Ablehnung sein?

Bei Abraham war die Begegnung freudiger Art, die Männer kamen direkt zu Abraham, ein Sohn wurde verheißen. Deshalb nahmen die Männer die Einladung auch freudig an. Ganz anders bei Lot: Hier kamen die Männer nicht zu Lot, sondern hatten einen furchtbaren Auftrag an den bewohner der Stadt zu erfüllen, wo es nicht angebracht war, vorher noch Bewirtung und Gastrecht anzunehmen. Sie zogen es deshalb vor, auf dem Platz zu nächtigen. Ahnte Lot, was seine Mitbürger mit den Männer anstellen würden?

Lot hatte sich den Einflüssen der Bewohner angepasst, er verdankte seine Stellung seinem stillschweigen, vielleicht in der Hoffnung, etwas Gutes bewirken zu können; doch wer sich der Welt gleichstellt, wird diese nicht retten, sondern selbst hinabgezogen.

1Mo 19:3

"Da dringt er in sie überaus. Und sie kehren sich ab mit ihm und kommen zu seinem Hause. Und er macht ihnen ein Festmahl und bäckt ungesäuerte Brote; und sie essen."

Die zwei Boten lassen sich scheinbar von ihrem Vorsatz, auf dem Platz zu nächtigen, durch Lots eindringliches Bitte abbringen, was aber nicht einer Änderung ihres Vorhabens gleichzustellen ist, denn die Boten führten nur das aus, was ihnen der Herr auftrug. Es entsprach also dem Willen Gottes, dass die Boten Lots Haus betraten - den Grund erfahren wir in Kürze. Doch zuerst wollen wir beachten, dass Lot ungesäuerte Brote buk, von denen alle aßen.

Der Sauerteig spielt, wie wir wohl alle wissen, eine gewisse Rolle im Leben des Volkes Israel. Er steht symbolisch für Übles und Bosheit, was Paulus in 1Kor 5:8 darstellt. Der ungesäuerte Teig hingegen steht für Aufrichtigkeit und Wahrheit. Wenn er hier auffordert, uns vom alten Sauerteig zu reinigen, will er damit sagen, die Sünde aus unserem Leben zu entfernen, wobei wir hier am Anfang dieses Kapitels lesen (1Kor 5:1 ff), dass es interessanterweise um Unzucht geht (wie in Sodom und Gomorra). Für uns sei hier angemerkt, dass wir die Sünde nur derart aus unserem Leben entfernen können, indem wir im Glauben erfassen, dass wir sie als "mit Jesus Christus gestorben" erachten!

Im Blick auf Lot ist für uns hier interessant, dass gerade hier das ungesäuerte Brot erwähnt wird, was, wie oben gesagt, Aufrichtigkeit und Wahrheit symbolisiert - hat das irgendwie mit Lot zu tun?

1Mo 19:4-5

"Ehe sie sich legen, umziehen Männer der Stadt, Männer von Sodom, das Haus, vom Knaben gar bis zum Alten, all das Volk vom Ende des Orts. Und sie rufen Lot zu und sagen zu ihm: 'Wo sind die Männer, die. zu dir kamen zur Nacht? Bring sie hervor zu uns, und wir werden sie erkennen.'"

Bei dem, was nun in unseren Versen folgt, ist es wichtig, dass wir versuchen, uns in Lot hineinzuversetzen, anders verstehen wir sein Verhalten wohl kaum oder deuten es falsch:

Dass Lot ungesäuertes Brot bäckt. und sie alle davon essen, symbolisiert, dass in ihm noch durchaus Aufrichtigkeit und Wahrheit vorhanden waren, was ja auch Petrus in 2Petr 2:7 bezeugt. Dass er wusste, dass diese zwei Männer keine sterblichen waren, ist aus seinem Verhalten auch klar geworden. Nun befinden sie sich in seinem Haus, quasi unter seiner Obhut und seinem Schutz, zumindest empfand er dies so. Und was nun folgte, musste er geahnt oder sogar gewusst haben: All das Volk umringte sein Haus, und sie wollten nur das eine: Unzucht mit den zwei Männern!

Wenn wir in unserem Leitvers lesen, "... und wir werden sie erkennen", dann bedeutet dies, wie wir es von Adam und Eva in 1Mo 4:1 her kennen, "Geschlechtsverkehr" in übelster Form! Ahnen wir jetzt, was in Lots Innerem vorging? Da hat er zwei himmlische Männer in sein Haus genötigt, um sie vor dem Mob zu schützen, doch der Mob hat die fremden Männer längst bemerkt und fordert jetzt seinen Spaß - Lot muss eigentlich der kalte Schweiß ausgebrochen sein! Eine ganze Stadtp gegen sich zu haben, darunter starke Männer ... unter großem Schmerz muss er seine Ohnmacht erkannt haben - was nun Lot?

1Mo 19:6-8

"Und hervor geht Lot zu ihnen zum Eingang, aber die Tür verschließt er hinter sich. Und er sagt zu ihnen: 'tut doch nicht, meine Brüder, Übles!' Sehet doch meine zwei Töchter, welche keinen Mann erkannt haben. Doch ich werde sie hervorbringen zu euch, und ihr tut an ihnen, was gut ist in euren Augen. Jedoch an diesen Männern tut doch nicht solch übles Ding! Denn darum kamen sie unter den Schatten meines Sparrendaches.'"

Wir haben versucht, uns Schritt für Schritt auf den Inhalt unserer Leitverse vorzubereiten, denn was Lot jetzt tut, ist mehr als erstaunlich, es ist gewaltig! Als Nichtauserwählter lebte Lot lange an Abrahams Seite und wir lesen nirgendwo, dass er ungläubig war, im Gegenteil: Trotz seine selbst gewählten Lebens in Sodom bewahrte er in seinem Inneren doch soviel Gutes, dass er von den unsittlichen Ausschweifungen seiner Mitbürger gepeinigt war. Auch erkannte er sofort, wer in Wirklichkeit die zwei Männer waren, er nahm sie in sein Haus auf, um ihnen Schutz zu bieten, wurde aber von den Sodomitern hart bedrängt, die Männer herauszugeben - was sollte er tun?

Über Lots Handeln kann man jetzt geteilter Meinung sein: War auch er wirklich schon so tief gesunken, das er seine zwei Töchter als Ersatz für die Männer anbot? Oder ... war seine Gesinnung derart, dass er bereit war, für die beiden Männer, in welchen er himmlische boten erkannte, sin kostbarstes Gut, seine beiden Töchter hinzugeben?

Nach allem, was wir. zurückliegend über Lot dargelegt haben, neigen wir klar zu der zweiten Version; Lot war bereit ein für ihn ungeheures Opfer darzubringen!

Wenn wir nach den gestrigen Aussagen Lots Haltung überdenken, finden wir im Römerbrief eine passende Antwort: In Röm 2:5-10 lesen wir von Guttätern und Übeltätern (Worüber eine eigene Schrift bei uns noch vorliegt und hier zu lesen: [1] ). Hier werden Menschen beschrieben, die zwar nicht gläubige Auserwählte sind, aber dennoch mit Ausdauer in guten Werken Herrlichkeit und Ehre und Unvergänglichkeit suchen, bzw. gemäß Röm 2:10 das Gute wirken, Ihnen wird als Lohn "äonisches Leben" verheißen. Was dieses äonische Leben beinhaltet, hat Bruder Jaegle in oben genannter Schrift segensreich ausgearbeitet.

Für uns ist hier interessant, dass wir schon früh bei Lot sehen, wie ein Guttäter - und nach all den biblischen Zeugnissen stehen wir ihm diesen Rang zu - auch wirklich Gutes wirken möchte, indem er zu dem großen Opfer bereit ist, seine Töchter anstelle der zwei Boten beschmutzen zu lassen! Und was ist sein Lohn? Hier ist noch nicht von äonischem Leben die Rede, aber ... er wird, wie wir ja schon wissen, aus dem vernichten der Städte Sodom und Gomorra gerettet!

Der Segen, der von dem auserwählten Abraham auf dem nicht auserwählten Lot ruht, wirkt sich wunderbar aus.

1Mo 19:9

"Da sagen sie: 'Komm du heran, über die Schwelle hinaus!' Und sie sagen: 'Der Eine, der da kommt, um zu verweilen, er richtet gar wie ein Richter! Nun werden wir dir mehr Übles tun als ihnen.' Und sie dränen den Mann Lot überaus, und sie kommen heran, die Tür zu zerbrechen."

Die Lage in Sodom spitzt sich zu! Nachdem das pöbelnde Volk sah, dass Lot nicht bereit war, die beiden Männer herauszubringen und sie ihm zur Unzucht übergeben, kommt Unmut und Zorn auf! Achten wir hier darauf, dass das Angebot Lots, seine Töchter herauszugeben, unbeachtet blieb .. sie wollten "Männer"! Und da Lot vor ihnen im Türrahmen stand, richtete sich ihre Begierde auf Lot selbst - was für eine üble Lage!

Doch das Ganze hat noch eine ganz andere Dimension: Dass die Stadt von den Mächten der Finsternis angefüllt und beherrscht war, ist uns allen klar. Diese Mächte ließen Lot so lange unbeschadet, ja hoben ihn in ein hohes Amt, so lange er still war, ja die ganze Unzucht um sich herum duldete (wenn auch mit innerer Pein). Erst als er seine stimme erhob und das Tun der Menschen als "übel" brandmarkte, richtete sich die Macht der Finsternis gegen ihn, die Augen und Sinne der brüllenden Menschen wurden auf den "Mann Lot" gelenkt, und sie suchten, ihnen aus dem Schutz seines Hauses herauszulocken, auch mit Gewalt!

Hat das nicht auch uns etwas zu sagen? Auch wir sind von den Mächten der Finsternis umgeben, die darauf achten, wie wir wandeln (Eph 5:15), und die uns erst massiv angreifen, wenn wir uns ihnen entgegen stellen, und dies gemäß Eph 6:10 ff mit der göttlichen Waffenrüstung!

1Mo 19:10-11

"Und es strecken die Männer ihre Hand aus und bringen Lot zu sich in das Haus und verschließen die Tür. Und die Männer, die am Eingang des Hauses sind, schlagen sie mit Blendung vom Kleinen bis zum Großen, und sei wurden erschöpft, da sie den Eingang zu finden suchten."

Beachten wir heute das verhalten der zwei Boten: Sie schauten zu, als das grölende Volk von Sodom das Haus umzingelte, sie waren still, als Lot zur Tür ging, ja diese sogar hinter sich verschloss, sie hörten auch scheinbar ruhig zu, als er zum Volk sprach, ja ihnen sogar seine Töchter anbot, sie warteten also bis zum letzten Augenblick, und erst als die Gefahr am größten war, als Lot von den Sodomitern herausgezerrt werden sollte, als sprichwörtlich die Not am Größten war, griffen sie ein!

Vielleicht dürfen wir den Schluss von Vers 8 noch einmal zitieren: "Denn darum kamen sie unter den Schatten meines Sparrendaches." Auch Lot wurde geprüft, ja musste geprüft werden, um vor der sichtbaren u nd unsichtbaren Welt Zeugnis zu geben - und sein Zeugnis war derart, dass er im späteren Wort Gottes als Vorbild fungieren durfte, was wir ja schon in 2Petr 2:6 ff lasen.

Vielleicht darf uns, liebe Geschwister dies alles zusprechen! Gott greift nicht immer sofort ein, wenn wir es gerne hätten, sondern belässt uns als Schüler in der göttlichen Schule, wo wir uns bewähren sollen. Dabei dürfen wir wissen: "Keine Anfechtung hat euch ergriffen als nur menschliche. Un dGott ist getreu, der euch nicht über das hinaus anfechten lassen wird, wozu ihr befähigt seid, sondern zusammen mit der Anfechtung wird Er auch den Ausgang schaffen, so dass ihr sie überstehen könnt" (1Kor 10:13) - ist das nicht wunderbar!

Noch etwas soll uns heute wichtig werden: Die himmlischen Boten blendeten das von Sünde verkommene Volk, so dass es den Eingang ins Haus nicht finden konnte - Lots Haus war gerettet. Das vorübergehende Ausschalten von bestimmten Sinnen, hier der Sehsinn, ist in Gottes Wort ein Werkzeug, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen, in unserem Fall von Blendung lesen wir in Bezug auf das Volk Israel: Nachdem es die Botschaft des Apostels Paulus abgelehnt hatte, lesen wir in Apg 28:26: "Geh zu diesem Volk und sage: Mit dem Gehör werdet ihr hören und doch nicht verstehen. Blickend werdet ihr erblicken und doch nicht wahrnehmen..."; diese Blendung, wenn wir sie hier einmal so nennen, hat den einen Grund, dass Israel für jene Zeit zurückgestellt wird, in welcher Gott das Geheimnis der Körpergemeinde enthüllt und vollendet. Genaueres sagt uns hierzu Röm 11:25 ff.

Eine andere Art von Blendung lesen wir in 2Kor 4:4, wo der Gott dieses Äons (= Satan) die Gedanken der Ungläubigen blendet, damit ihnen der Lichtglanz des Evangelium der Herrlichkeit des Christus nicht erstrahle ... und warum? Weil in der gegenwärtigen Verwaltung der Gnade nur jene erblicken können, die zur Körpergemeinde Christi Jesu auserwählt und berufen sind, und das sind wir!

Wir wollen das gestrige Thema noch einen Tag lang fortsetzen, wobei wir ja nur wenige Vorkommen in der Schrift herausgreifen. Wenn wir das gestern zuletzt genannte Beispiel noch einmal aufgreifen, erkennen wir, dass Gott sein Werkzeug Satan auch dahingehend benützt, den Menschen das vorzeitige Erkennen der Herrlichkeit des Christus zu verwehren, um in einem bestimmten Zeitraum die Glieder der Körpergemeinde zu berufen und. zuzubereiten. Und "zubereitet" werden wir auf unsere überhimmlischen Aufgaben, die sehr vielfältig sein werden!

Ein Vergleich mit Lot könnte hier ergeben, dass wir sehen, wie die Augen der Sodomiter geblendet wurden, damit Lot und seine Familie gerettet werden konnten.

Eine gegensätzliche Art von Blendung haben wir für den Schluss aufgehoben: Blendung: Blendung erzeugt ja Dunkelheit, und wo die Dunkelheit aufgehoben wird, entsteht Licht! Und dies lesen wir, auf uns bezogen, in dem Gebet Pauli in Eph 1:16-21, worin eine Kernaussage (Eph 1:18) angibt: "... (nachdem die Augen eures Herzens erleuchtet wurden)" . Ist es für uns nicht ein tägliches beglückendes Erleben, dass unsere Herzen nicht geblendet sind, sondern erleuchtet wurden, und wir den Lichtglanz des Evangeliums der Herrlichkeit des Christus erkennen dürfen?!

Lots Rettung

1Mo 19:12-13

"Und es sagen die Männer zu Lot: 'Sind noch irgendwelche der Deinen hier, Schwiegersöhne oder deine Söhne oder deine Töchter und alle, die dein sind in der Stadt, bring sie hervor von diesem Ort; denn wir verderben diesen Ort, denn groß ist das Geschrei über sie vor dem Angesichte Ieue's und Ieue sendet aus, ihn zu verderben.'"

Die Worte der zwei Männer müssen wie ein Paukenschlag für Lot gewesen sein ... alles, was er sich sicherlich sehr mühsam aufgebaut hatte, soll nun verdorben werden? Es muss ein grauenvolles Gefühl für ihn gewesen sein!

Lot war, und das haben wir zurückliegend immer wieder erkennen dürfen, kein schlechter Mensch, im Gegenteil; wir lasen ja bei Petrus sogar von dem "gerechten Lot", der von dem Verhalten seiner Mitbürger gepeinigt wurde. Doch er hatte diese Stadt für sich und sein Haus als Wohnort ausgesucht und sich als Richter einen gewissen Wohlstand erarbeitet - und nun soll alles verderbt werden?

Wir können jetzt auch paulinisch fragen: Worauf hat Lot gebaut? Wir denken bei dieser Frage an 1Kor 3:10-13 und entdecken verblüffende Parallelen: Paulus fragt uns in diesen Versen, ob wir auf fleischliche Werke gebaut haben oder auf den Grund der uns in Christus gegebenen Gnade? Wir sehen hier, dass alle fleischlichen Werke, die mit Holz, Gras und Stroh angegeben werden, verbrennen, weil sie der fleischlichen Natur entstammen. Und dann lesen wir, dass jene Werke verbrennen, "... er selbst aber wird gerettet werden, jedoch nur so wie durch Feuer hindurch." Wir wollen Lot und uns nicht gleichwertig betrachten, aber - wir erkennen Gottes Wege!

1Mo 19:14

"Und hervor geht Lot und spricht zu seinen. Schwiegersöhnen, die seine Töchter nehmen sollten, und sagt: 'Steht auf, kommt hervor von diesem Ort, denn Ieue verderbt die Stadt!' Und er wird wie einer, der scherzt, in den Augen seiner Schwiegersöhne."

Lot war offensichtlich schon so eng mit der Stadt Sodom verwachsen, dass er sogar gewillt war, seine zwei Töchter mit zwei Männern der Stadt zu verheiraten. Doch Gott führte ihn drastisch vor Augen, dass es hier keine Verbindung geben durfte! Menschlich gesehen lachten ihn seine Schwiegersöhne aus, als er diesen kundtat, sich zu ihm zu begeben, da die Stadt verderbt werden soll.

Was hatte sich Lot von den Sodomitern erhofft? Dass sie unter seinem Einfluss Buße tun würden? Ihre Unzucht erkennen und umkehren würden? Vielleicht hatte Lot sich die in seinem Herzen erwünscht! Doch die Wirklichkeit sah anders aus, er wurde verlacht und seine Worte als Scherz abgetan. Ähnliche wünsche, ja Gebete und Fürbitte vernehmen wir auch heute noch von vielen Gläubigen, die sich erhoffen, unsere sündige Welt besser zu machen. Dabei wird übersehen, was Gott eigentlich will! Wenn Paulus in Röm 8:26 schreibt, dass wir in unserer irdischen Schwachheit gar nicht wissen, was wir beten sollen, sondern das uns hierbei der Geist mit unausgesprochenem Ächzen vertritt, dann lernen wir an diesen Worten, wie unnütz viele unserer Fürbitten sein müssen, vor allem, wenn diese unter völliger Unkenntnis Seines Heilsplans getätigt werden.

Die Welt wird uns hinunterziehen, wenn wir. uns nicht vor ihr absondern, und deshalb musste sich Lot auch von seinen Schwiegersöhnen trennen!

1Mo 19:14

"Und hervor geht Lot und spricht zu seinen Schwiegersöhnen, die seine Töchternehmen sollten, und sagt: 'Steht auf, kommt hervor von diesem Ort, denn Ieue verderbt die Stadt!' Und er wird wie einer, der scherzt, in den Augen seiner Schwiegersöhne."

Wir möchten das gestern Gesagte noch etwas relativieren, um Missverständnissen vorzubeugen: Es ist uns nicht verboten, Fürbitte auch für Ungläubige zu tun, doch die spezielle Bitte, dass vor allem nahe Verwandte doch zum Glauben kommen mögen, hängt nicht von unseren Gebeten ab, sondern von der Auswahl Gottes, und dies bei uns schon vor dem Niederwurf der Welt, wie wir es in Eph 1:4 lesen.

Ganz schwer tun sich jene Gläubigen, die nicht an die biblische Allaussöhnung, sondern der Lüge einer ewigen Verdammnis glauben - diese Gläubigen sind eher gewillt, mit ihren Gebeten so viele Menschen wie möglich zu Gott zu ziehen. Wer aber erkannt hat, dass Gott der Retter aller Menschen ist, nur eben in zeitlichen Abständen (siehe 1Kor 15:20-24), darf mit tiefem Frieden im Herzen wissen, dass kein Mensch ewig verloren sein wird, sondern dass der Vater am Ende alle an Sein Herz ziehen wird!

Beachten wir bei unserem Leitvers, dass nur jene vor dem Gericht über Sodom gerettet wurden, welche auch auf den ruf der zwei himmlischen Boten hörten - die zwei Schwiegersöhne gehörten offensichtlich nicht dazu! Wenn Gott nicht beruft und führt, dann ist all unser Mühen vergeblich. Je mehr sich Lot mühte, je lächerlicher wirkte er auf seine Schwiegersöhne. Möge uns Lot viel zu sagen haben!

1Mo 19:15

"Und als das Frührot aufgeht, bestürmen die Boten Lot und sagen: 'Steh auf! Nimm dein Weib und deine zwei Töchter, die sich hier befinden, und komm heraus, dass du nicht weggefegt werdest in der Verworfenheit der Stadt.'"

Beachten wir zuerst, dass die zwei Boten nur noch vier Personen zum Aufbruch riefen, die zwei Schwiegersöhne waren nicht mehr dabei. Als in 1Mo 18 Abraham um die Zahl der möglichen gerechten mit Ieue rang, kapitulierte er bei "zehn", jetzt sehen wir, dass es tatsächlich nur "vier" waren, die zur Rettung bereitstanden.

Wie schwer es selbst Lot fiel, sich von seiner gegenwärtigen Heimat, seinem Haus und seinem Stand im Tore von Sodom zu trennen, erkennen wir daraus, dass die Boten Lot förmlich bestürmen mussten, aufzustehen! Es fiel ihm offensichtlich schwer "Liebgewordenes", auch wenn es fleischlich war, aufzugeben bzw. es hinter sich zu lassen. Hierbei entsteht an uns eine heikle Frage: Wie steht es bei uns?

Wir alle wissen als festen Bestandteil unseres Glaubens um die Entrückung, sie ist unser aller große Hoffnung und Erwartung! Doch sie ernst meinen wir es wirklich, wenn wir beten: "Herr, komme bald!" Es ist nicht zu leugnen, dass ein Großteil der Gläubigen in unserem wohlhabenden Land doch recht gut lebt, was wir hier nicht negativ sehen wollen. Aber je besser es uns geht, desto mehr sind wir geneigt, das Kommen unseres noch etwas hinauszuzögern. Auch das wollen wir nicht negativ sehen, es ist uns wohl allen irgendwie zueigen. Unter diesem Gesichtspunkt gewinnen Pauli Worte noch mehr Bedeutung, nämlich "Sein Erscheinen lieb haben" (2Tim 4:8b).

1Mo 19:16

"Er aber zögert. Und es ergreifen die Männer seine Hand und die Hand seines Weibes und die Hand seiner zwei Töchter, da Ieue ihn verschont. Und hervor bringen sie ihn und lassen ihn außen vor der Stadt."

Als ich, der Verfasser dieser Zeilen, unseren Leitvers auf. mich einwirken ließ, stand der uns allen bekannte Liedervers vor meinem inneren Auge: "So nimm denn meine Hände, und führe mich ...!" Es ha mich innerlich tief angesprochen, wie die Boten die Hand des zögernden Lots ergriffen! Ist es nicht auch ein Teil unseres Glaubenslebens, dass wir uns ergreifen lassen? Dass wir Seine Hand spüren, die uns führt und lenkt? Die uns besonders dann ergreift, wenn wir wanken?

Lassen wir heute diesem bewegenden Bild von Lot ein Wort Pauli in Phil 3:12-13 hinzufügen, welches wir mit zwei Worten umreißen wollen: "Ergriffen - ergreife"! Es geht in diesen Versen (ja im ganzen Philipperbrief) um unseren Wandel. Paulus erkennt, dass alle fleischlichen Dinge zurückgelassen werden müssen, um Christus zu erkennen und in Ihm erfunden zu werden. Und was mit dem Gewinn Christi alles zusammenhängt zählt er in den vorherigen Versen Phil 3:9-11 auf. Und dann folgt das Wunderbare;: "Nicht dass ich dies schon erhielt oder hierin schon vollendet sei. Ich jage aber danach, ob ich wohl ergreifen möge, wozu ich auch von Christus Jesus ergriffen worden bin."

Lot zögerte und wurde von den Boten ergriffen - wir werden nicht sondern sind schon ergriffen, und dies von Ihm, unserem Herrn und Haupt! Mit diesem "Ergriffensein" sind wir für immer mit Ihm verbunden!

1Mo 19:17




Zerstörung von Sodom und Gomorra 23

Lot und seine Töchter 30