Wie ist das Welt-Gipfelgeschehen zu sehen?

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Abschrift der Sammlung: Prophetische Traktate - Band 2
von Friedrich Malessa 1895-1981

Mit freundl. Genehmigung von Joh. Ullmann
Als Abschrift dort noch erhältlich.


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Inhaltsverzeichnis Band 1
Inhaltsverzeichnis Band 2

58. Wie ist das Welt-Gipfelgeschehen zu sehen?

Wer am Ersteigen eines unbekannten Berges ist, der wird nur über die Verhältnisse berichten, die er durchwandert und erlebt. Die vor ihm liegenden Verhältnisse sind ihm eben unbekannt. Über die kann er nichts sagen. Und wenn er doch etwas dazu sagt, dann sind es Vermutungen, die er aus den durchlebten Verhältnissen schlussfolgert. Solche Schlussfolgerungen sind wenig glaubwürdig. Denn was der Berg an seinem „Unterbau“ an sich hat, Klüfte, Hänge, Steine, Geröll usw., das muss nicht auf der Höhe sein. Im Gegenteil, da kann es ganz anders aussehen! - Die Beschreibungen eines Bergsteigers über die Gipfelverhältnisse eines ihm unbekannten Berges sind sinnlos, solange er den Gipfel nicht erstiegen hat.

So ähnlich ist es beim Ersteigen des End-Welt-Berges. Die ganze Menschheit ist zwangsläufig dabei, den Gipfel des unbekannten Berges zu ersteigen. Die Menschen wissen etwas um die Bergverhältnisse. Aber ihnen sind nur die Verhältnisse bekannt, die sie durchwandert haben oder eben durchwandern. Über das Bevorstehende können sie nur Vermutungen aussprechen. Sonderlich die entfernten Gipfelverhältnisse sind nicht in ihrem Urteilsbereich. Wenn sie darüber reden, so sind es Phantasien, sonderlich dann, wenn sie die kommenden Verhältnisse mit dem Durchlebten begründen wollen. - Können die davorliegenden Verhältnisse als Maßstab für die Gipfelverhältnisse gesehen werden? Das wäre mehr als gewagt.

Leider werden gegenwärtig über die Gipfelverhältnisse der Welt so viele Vermutungen, sogar Behauptungen ausgesprochen, über die man staunen muss. Fast jeder Mensch versucht von seinem Standpunkt, und nach seinem Denken die kommenden Geschehnisse klarzulegen. Wie sollen aber diese Darlegungen stimmen, wenn sie nur auf Vermutungen aufgebaut sind? - Darum auch die vielen Widersprüche.

Ist der Mensch in der Lage, über die Endweltgeschehnisse etwas zu sagen? Nein und nochmals nein! Er kann seine Glaubwürdigkeit nur mit den persönlichen Annahmen begründen. Und was kommt dabei heraus? Darum ist solchen Menschen nur zu raten: Schweigt! - Wahrhaftig, es wäre heute das Schweigen weit mehr als das phantasievolle Reden.

Ist aber diese Ungewissheit nicht unerträglich? Bringt die Menschheit es fertig, hier zu schweigen? Ist das Schweigen auch das Richtige? Nun, die wissbegierigen Menschen sollten sich an den „Mann“ wenden, der die Welt-Gipfelverhältnisse kennt. - Es ist tatsächlich jemand da, der den Berg nicht nur erstiegen hat, sondern sogar „über allen Bergen“ steht. Der weiß wahrhaftig über die Gipfelverhältnisse ein klares Wort zu sagen. Wenden wir uns also dem prophetischen Wort zu.

Die geheime Zeit

Zunächst weisen wir auf das älteste prophetische Wort des Alten Testamentes hin. Es ist grundlegend für die gesamte Schau. Selbst Jesus hat Daniels Prophetie zur Richtschnur genommen (Mt 24:15). Wir lesen: „Er wird aber Vielen den Bund stärken eine Woche lang“ (Dan 9:27). Hierzu sei nur eine ganz kurze Erläuterung gegeben. Nach der geheimen Zeit Israels, die gleichzeitig die geheime Zeit der Ekklesia ist (das ist die Zeit zwischen der 69. und 70. Jahrwoche), tritt der Welt-Haupt-Mann auf, für eine genau festgelegte Zeit von sieben Jahren. Am Anfang dieser Jahrwoche wird er den „Bund mit den Vielen stärken“. Nicht ist das der Beschluss des Weltbundes, denn der Welt-Haupt-Mann ist ja bereits da! Nein, er wird zusätzlich den bestehenden Weltbund durch die „Vielen“ d.h. durch das Spitzenvolk (Israel) noch „stärken“. Höre: Der bereits bestehende Weltbund benötigt noch eine ganz gewisse „Stärkung“.

Hier möchten wir sonderlich auf die prophetische Tatsache hinweisen, dass zu Beginn der Herrschaft des Welt-Haupt-Mannes, nämlich am Anfang der Jahrwoche, ein totaler Weltbund besteht, der von dem totalen Weltherrscher noch endgültig „gestärkt“ wird. Das Gipfelgeschehen dieser Welt ist also nicht ein Durcheinander, ein Hin und Her und Kreuz und Quer, sondern in erster Linie eine totale Einheit! Merken wir uns: Das Weltgipfelgeschehen ist die totalitäre Welt!

Die siebzigste Jahrwoche

Wie das zustande kommt, darf uns der Seher Johannes erklären, der die siebzigste Jahrwoche genauestens zu beschreiben hat. „Und die zehn Hörner, (= Zehn-Macht-Welt) die du gesehen hast, das sind Zehn die das Reich noch nicht empfangen haben; aber wie Könige werden sie eine Zeit Macht empfangen mit dem Tier. Die haben eine Meinung, und werden ihre Kraft und Macht geben dem Tier“ (Offb 17:12.13). Hören wir genau hin: Am Anfang der Jahrwoche wird die bisher zehngeteilte Welt, nachdem sie einer Meinung geworden ist, ihre gesamte Kraft und Macht geben dem Welt-Haupt-Mann. Hier ersteht eine Welteinheit, wie sie noch nie gewesen ist, und auch heute noch nicht beschrieben werden kann. - Der nächste Vers deutet schon an, dass „mitten in der Jahrwoche“ andere Verhältnisse folgen werden. Darauf kommen wir noch zu sprechen. Hier merken wir uns nur die einwandfreie Tatsache: Am Anfang der Jahrwoche ist die totalitäre Welt.

Diese Welt-Einheit wird so umfassend und so erfassend sein, dass die gesamte Menschheit begeistert bekunden wird: „Es ist Friede, es hat keine Gefahr“ (1Thes 5:3). Allerdings folgt dann etwas. Was denn? Das werden wir noch zu beleuchten haben. Wichtig ist zunächst die Tatsache, dass das Welt-Gipfelgeschehen mit einer Welteinheit und mit einem Weltfrieden beginnt. Nur auf die totale Einheit folgt der totale Friede. Anders geht’s nicht. - Wo keine Einheit ist, ist auch kein Friede. Eins bedingt das andere.

Die Katastrophe mitten in der Jahrwoche

„Mitten in der Jahrwoche“ geschieht etwas. Daniel sagt: „Das Opfer und Speiseopfer wird aufhören. Und bei den Flügeln werden stehen Gräuel der Verwüstung (Dan 9:27). Was mag das sein? Der Seher Johannes macht uns dieses Geschehen verständlicher. Wir lesen „Und das Tier, das ist sah, war gleich einem Pardel, und seine Füße als Bärenfüße, und sein Mund wie eines Löwen Mund. Und der Drache gab ihm seine Kraft und seinen Stuhl und große Macht. Und ich sah seiner Häupter eines, als wäre es tödlich wund; und seine tödliche Wunde ward heil“ (Offb 13:2.3) Höre. Eine erschreckende Katastrophe tritt in der äußerst einheitlichen und friedlichen Welt auf. Aber diese Katastrophe betrifft nur das „Haupt-, richtiger gesagt das Hauptgebilde. Diese katastrophale Haupt-Geschichte hat folgende Veranlassung: „Und wenn sie (die zwei Zeugen) ihr Zeugnis beendet haben, so wird das Tier, das aus dem Abgrund aufsteigt, mit ihnen einen Streit halten, und wird sie überwinden und wird sie töten“ (Offb 11:7). Also hier ist eine Haupt-Katastrophe wegen der zwei Zeugen. Darüber können wir hier nicht reden. Wichtig zu wissen, dass bei dieser Haupt-Katastrophe die gesamte Welt nicht etwa durcheinander gerät, im Gegenteil, eine fabelhafte Befestigung erhält. Wir lesen in dem vorhin angeführten Wort weiter: „Und der ganze Erdboden verwunderte sich des Tieres, und beteten den Drachen an, der dem Tier die Macht gab, und beteten das Tier an und sprachen: Wer ist dem Tier gleich? und wer kann mit ihm kriegen“? (Offb 13:3.4). Beachten wir: Die Katastrophe mitten in der Jahrwoche hat es mit der Haupt-Erneuerung zu tun, die die Welteinheit nicht erschüttert, sondern enorm festigt.

Hinzu kommt, dass dieses erneuerte Haupt noch einen wunderbaren Helfer erhält, nämlich den falschen Propheten. Ein Mann mit guten religiösen, ja biblischen Kenntnissen. Derselbe steht mit seinen übernatürlichen „Künsten“ dem erneuerten Haupt zweckmäßig zur Verfügung. Wir lesen: „Und ich sah ein anderes Tier aufsteigen aus der Erde; und hatte zwei Hörner gleichwie ein Lamm, und redete wie ein Drache. Und es übt alle Macht des ersten Tieres vor ihm; und es macht, dass die Erde und die darauf wohnen, anbeten das erste Tier, welches tödliche Wunde heil geworden war, und tut große Zeichen, dass es macht Feuer vom Himmel fallen vor den Menschen, und verführet die auf Erden wohnen, dass sie dem Tier ein Bild machen sollen, das die Wunde vom Schwert hatte und lebendig geworden war. Und es ward ihm gegeben, dass es dem Bilde des Tieres den Geist gab, dass des Tieres Bild redete und machte, dass, welche nicht des Tieres Bild anbeteten, getötet würden. Und es macht, dass die Kleinen und die Großen, die Reichen und die Armen, die Freien und die Knechte, allesamt sich ein Malzeichen geben an ihrer Stirn“ (Offb 13:12-16). Gerade diese prophetische Anzeige besagt, dass die Haupt-Katastrophe mitten in der Jahrwoche die Welteinheit nicht stört, sondern gewaltig fundiert. So fundiert, dass die ganze Menschheeit nicht nur das „Tier“, sondern auch den „Drachen“ anbetet! Und das gewiss mit großer Überzeugung.

Es ist also die totalitäre Welt von Anfang der Jahrwoche da, und wird mitten in der Jahrwoche stark befestigt, und bleibt erhalten bis zum Ende der Jahrwoche. Die letzte Jahrwoche, wir können sie mit Antichristenwoche benennen, ist gekennzeichnet von Einheit und Frieden. Der Jubelruf der gesamten Menschheit stimmt: Friede und Sicherheit!

Am Ende der Jahrwoche

Am Ende der Jahrwoche geschieht folgendes: „Diese werden streiten mit dem Lamm“ (Offb 17:14). Beachtlich ist die Tatsache, dass „diese“ mit dem Lamm streiten. Wohlgemerkt, nicht „dieser“, sondern „diese“. Das ist zweifellos die vereinte Welt. Alles ist begeistert dabei.

Dass bei diesem Geschehen die Welt total vereint sein wird, bestätigt auch der sonderbare Umstand, dass ein Drittel der Menschheit umkommen wird (etwa eine Milliarde). Lies Offb 9:15.18. Beachten wir die Tatsache: Nicht nur der Antichrist (der Welt-Haupt-Mann) wird gerichtet, sondern auch das Antichristentum! Alle, die gegen das Lamm sich stellen, kommen ins Gericht.

Zu berücksichtigen ist das klare prophetische Zeugnis, dass in diesem Gerichtsgeschehen nicht die Menschen sich gegenseitig umbringen, d.h. im Nationenkampf stehen, sondern sie werden gerichtet einzig und allein durch das Lamm. Also, nicht ein Kampf untereinander, sondern miteinander.

Wie geschieht dieses Gericht? Der Seher Johannes gebraucht hierfür die schlichten Worte: „... und das Lamm wird sie überwinden“ (Offb 17:14). Bei Daniel lesen wir: „...bis das Verderben, welches beschlossen ist, sich über die Verwüstung ergießen wird (Dan 9:27). Paulus gebraucht die Worte: „...welchen der Herr umbringen wird mit dem Geist seines Mundes, und wird ihm ein Ende bereiten durch die Erscheinung seiner Zukunft“ (2Thes 2:8).

Krieg gegen des Lamm

Welche Atomwaffen werden das sein, die Christus verwenden wird? Werden das die Atomwaffen sein, die heute im „Osten“ und im „Westen“ fabriziert werden? Seien wir hier mit unserem Urteil sehr vorsichtig. Es kann nämlich auch anders herum gehen. Fest steht, dass da nicht irgendein menschlicher „Hauer“ eingreifen wird, sondern der Herr selbst, und das mit dem „Hauch seines Mundes“. Ob dieser sein „Hauch“ die irdischen Atomwaffen sein werden? - Gewiss kann der Herr auch die menschlichen „Künste“ für seine Gerichtszwecke verwenden. Aber muss er das? Zwar deutet auch der Seher Johannes „Feuer, Rauch und Schwefel“ an (Offb 9:18). Er fügt aber hinzu, dass die vier Engel in den Gerichtsdiensten stehen. Ob die Engel sich der uns bekannten Waffen bedienen müssen? - Seien wir in dieser Beurteilung sehr vorsichtig.

Anzunehmen wäre wohl, dass die vereinte Welt, die gegen das Lamm marschiert, die entsprechenden Waffen verwendet. Denn sie weiß, dass sie es mit einem überirdischen Gegner zu tun hat. Hier könnte man sagen, dass die Welt ihre modernen Mordwaffen gegen den Himmel abfeuert, die ihn selbstverständlich nicht treffen werden und treffen können, und die gleichen Waffen als Bumerang auf sie fallen. Darum die Vernichtung des einen Drittels der Menschheit. Nun die Frage: Muss das so sein? Ist das nicht eine Zumutung? Fest steht dagegen die Tatsache, dass die Welt nicht gegeneinander in den Krieg zieht, sondern ganz vereint gegen das Lamm! Zu berücksichtigen ist auch die weitere Tatsache, dass der Untergang des Drittels nicht etwa in „Ost“ oder „West“ stattfinden wird, sondern im Raume der gesamten Welt. Die Antichristen, die gegen das Lamm marschieren werden, erleben das Gericht. Wo werden die Antichristen sein? In der ganzen Welt, vornehmlich in “Ost“ und in „West“. Das ist eine Weltangelegenheit!

Das Welt-Gipfelgeschehen

Man übersehe nicht die Tatsache, dass in diesem Weltgerichtsgeschehen nicht Erd-Teile sich bekämpfen werden. Diese Frontierung ist falsch. Das prophetische Wort zeigt andere Fronten: „Irdisches Lamm gegen das himmlische Lamm“! Leider erkennt man diese Fronten nicht. Darum spricht man weithin vom dritten Weltkrieg, vom Atomkrieg usw.. Wenn wir die vom prophetischen Wort angezeigte Weltlage sehen würden, nämlich den schon heute im Werden begriffenen Marsch der vereinten antichristlichen Welt gegen Christus, dann hätten wir einen anderen Blick für alle End-Geschehnisse. Auch für die heutigen Geschehnisse, die dahingehend im Auswuchs sind.

Das Welt-Gipfelgeschehen ist nicht der dritte Weltkrieg, in dem die Belange zwischen Ost und West entschieden werden, sondern die Einheitswelt! Aber eine Einheitswelt mit dem eigenen Gipfelgeschehen: Antichristus gegen Christus! Haben die heutigen „Bergsteiger“ das erkannt? Man kann sagen: nein, sie haben das nicht erkannt. Ihre Zeit-Schau hat eine andere Prägung. Ihre Schau ist von den augenblicklichen Zeitverhältnissen geprägt, und nicht von den Gipfelverhältnissen. Sind die Gipfelverhältnisse heute schon bemerkbar? Ja, aber man muss dafür ein Gespür haben. Leider fehlt weithin das Gespür, und nur, weil man das Gipfelgeschehen verkennt. Was sagen wir zu dem Geschehen, das im Monat Juli dieses Jahres in der Tagespresse veröffentlicht wurde? „Nobelpreisträger Dr. Albert Schweitzer hat sich bereit erklärt, Ehrenpräsident einer Gipfel-Konferenz von Oberhäuptern aller großen Religionsgemeinschaften zu werden. Das teilte der Präsident der „Union amerikanisch-hebräischer Kongregationen“ Dr. Maurice N. Eisendraht, auf der internationalen Tagung der Weltunion für fortschrittliches Judentum in London mit. Dr. Eisendraht hofft, dass diese Konferenz Ende 1962 oder Anfang 1963 einberufen werden kann und schlug Bombay vor. Die großen Weltreligionen müssten als geistige Kraft zusammenwirken, um den Weltfrieden zu erhalten, bevor es zu spät ist“. Ist das nicht auch ein Zeichen der Zeit? Weiß man solche Zeichen zu bewerten?

Höre auf das prophetische Wort und sprich im Glauben: „Ihn, ihn lass tun und walten, Er ist ein weiser Fürst. Er wird sich so verhalten, dass du dich wundern wirst“.

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59. Christentum und Welt in einer Front