Vorräte in der Wohnung des Weisen - Spr 21:20

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aus WJS: "Das Buch der Sprüche - die Unterweisung des Vaters" (ausgelegt in 366 Tageslesungen)
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245. Vorräte in der Wohnung des Weisen - Spr 21:20

Ein kostbarer Schatz und Öl ist in der Wohnung des Weisen, aber ein törichter Mensch verschlingt es.

"Was du ererbt von deinen Vätern, erwirb es, um es zu besitzen!" sagt der Dichter. In unserer Spruchweisheit ist von einem in harter Arbeit erworbenen Vermögen die Rede, das ein Narr erbt, dann aber nicht bewahrt und mehrt, sondern verschlingt und verprasst. Dies ist auch unserer Zeit nicht fremd; was von fleißigen, arbeitsamen Menschen in harten Zeiten nach dem Krieg geschaffen wurde, wird von verwöhnten Kindern und Enkeln, die dessen Wert nicht zu schätzen wissen, zu "schnellem Geld" gemacht und vergeudet. In Spr 21:5 wird uns von den planvollen "Gedanken des Fleißigen" berichtet, die schließlich "zum Überfluss führen" aber auch von den "allzu Hastigen", die im "Mangel" enden. Und Spr 21:17 spricht im Blick auf permanente Festgelage mit ihrer Verschwendungssucht: "Wer Freude liebt, wird ein Mann des Mangels werden, wer Wein und Öl liebt, wird nicht reich!"

Aber sollte der kostbare Schatz und das Öl in der Wohnung des Weisen wirklich nur die Vorräte in Küche und Keller, Geld und Gut und Olivenöl meinen - wobei gerade der Weise oftmals gar nicht zu den Vermögenden gehört? Sollte Gottes Wort wirklich nur die Anhäufung irdischen Besitzes empfehlen?

Die Wohnung es Weisen entspricht dem häufig erwähnten Haus des Gerechten. Die ganze Heilsgeschichte ist bestimmt von der "Suche Gottes nach einer "Wohnung". Von Gottes "Wohnung im unzugänglichen Lichte" (1Tim 6:16) bis zur "Hütte Gottes unter den Menschen" auf der neuen Erde spannt sich ein gewaltiger Bogen. In der Gegenwärtigen Heilszeit aber ist die Gemeinde der Erstlinge "der Tempel Gottes", die Behausung Gottes im Geist (Eph 2:20-22 - 1Kor 3:16).

Der Weise aber, dem die Wohnung gehört, ist der Christus Gottes; Er hat Seine Behausung erfüllt mit einem kostbaren Schatz und mit Öl. Wir brauchen nur einmal nachzulesen, was das NT über den Reichtum der Gnadengaben aussagt, die der Christus durch den Heiligen Geist in Seinem Tempelhaus niedergelegt hat (Eph 4. - 1Kor 12. - Röm 12. u.a). Welche Schätze des Glaubens, des Lobes, der Anbetung, der Erkenntnis des Wortes und des Dienstes sind doch der Gemeinde Christis übergeben! So kann der Apostel Petrus von der "buntfarbigen Gnade Gottes" im Dienst sprechen (1Petr 4:10). Was bedeutet nun der kostbare Schatz und das Öl in der Symbolsprache der Heiligen Schrift? Da ist einmal der unausforschliche Reichtum des Wortes Gottes, verbunden mit der Furcht des Herrn, beide "köstlicher als Gold und Feingold, süßer als Honig und Honigseim" (Ps 19:10-11 - Ps 119:162 - Eph 3:8); dieses Wort aber offenbart auch den "Reichtum der göttlichen Gnade" (Eph 2:7), den "Reichtums Seiner Herrlichkeit (Eph 3:16) und die "Tiefe des Reichtums" in der göttlichen Heilsgeschichte (Röm 11:33).

Dann aber ist das Haus des Weisen gleicherweise erfüllt mit dem Öl, d.h. mit der Fülle des Heiligen Geistes, der, vom Sohne ausgehend, alle seine "Kammern" durchdringt; die "Kammern des Hauses" aber sind im anderen Bild die "Glieder des Leibes Christi". Der Heilige Geist macht uns das Wort Gottes lebendig und zeugt uns durch dieses Wort in das göttliche Leben. Wahrlich: "Das Haus des Gerechten ist ein große Schatzkammer...! (Spr 15:6)!

Das Gotteswort, das Israel in Hag 2:5 für die Drangsalszeit am Ende des Äons mitgegeben wird, gilt auch der Gemeinde als Wohnung Christi: "Mein WORT und mein GEIST bestehen in eurer Mitte. Fürchtet euch nicht!" (s. auch Ps 112:3).

Doch kann auch der Reichtum der göttlichen Schätze und die Fülle Seines Hauses von einem Narren verschlungen, vergeudet und verprasst werden, wie es uns auch das Gleichnis vom Verlorenen Sohn lehrt, der des Vaters Vermögen "vergeudete, indem er ausschweifend lebt" (Lk 15:13 - Spr 21:17). Gegen solche geistliche Torheit erhebt sich die ernste Mahnung des Wortes Gottes: "Vernachlässige nicht die Gnadengabe in dir... habe acht auf dich selbst und auf die Lehre" (1Tim 4:14+16). Und in 1Tim 6:20 wird "der Gott Fürchtende", Timotheus, ermahnt: "Bewahre das anvertraute Gut, indem du dich von den ungöttlichen, inhaltslosen Reden und Streitsätzen der fälschlich so genannten 'Gnosis' (Erkenntnis) wegwendest...!" Und 2Tim 1:12-14 ergänzt hierzu: "Ich bin überzeugt, dass Gott mächtig genug ist, das mir Anvertraute auf jenen Tag zu verwahren... Halte fest das Muster gesunder Worte... Bewahre das schöne anvertraute Geschenk durch den Heiligen Geist, der in uns wohnt!"

Möchten doch auch wir uns nicht nur am Reichtum des Hauses Gottes erfreuen, sondern diesen als Gottes treue Verwalter verwahren, mehren und weitergeben!


Lies weiter hier:

246. Jagen nach dem Kampfpreis - Spr 21:21 + Spr 15:9b