Unersättliche Augen - Spr 27:20

Aus Bibelwissen
Wechseln zu: Navigation, Suche

'aus WJS: "Das Buch der Sprüche - die Unterweisung des Vaters" (ausgelegt in 366 Tageslesungen)
zurück zu: 316. Das Spiegelbild - Spr 27:19


317. Unersättliche Augen - Spr 27:20

Scheol und Abgrund sind unersättlich: so unersättlich sind die Augen des Menschen.

Die Unersättlichkeit unserer Augen wird an der Unersättlichkeit von Scheol und Abgrund verdeutlicht (DEL: Unterwelt und Hölle; BUB Gruftreich und Verlorenheit; PAR: Totenwelt und Abgrund; hebr.: scheol und abadon). Wenn wir bedenken, wie viele Milliarden Menschen seit Adams Fall schon in die abgrundtiefe Verlorenheit des Totenreichs gesunken sind, so müssen wir mit Spr 30:16 feststellen: "Der Scheol und der verschlossene Mutterleib, die Erde, welche des Wassers nicht satt wird, und das Feuer, das nicht sagt: Genug!" Zu Totenreich und Unterwelt fügt dieser Spruch noch die Feuer des Feuersees hinzu; doch sind auch diese, wie Scheol und Tod, "Feuergluten der Liebe", Maßnahmen der Heilspädagogik Gottes, wie uns Hl 8:6 versichert. In Hab 2:5 wird gar der unersättliche Weinsäufer, der gierig "seinen Schlund aufsperrt" mit dem Tod verglichen, "Der alle Nationen an sich rafft"!

Weil das Verrätergeld des Judas "Blutgeld" war, kauften die Hohenpriester dafür den "Töpferacker" Hakeldama (= Blutacker) und machten ihn zum Friedhof für die "Fremdlinge" (Mt 27:3-10 - Sach 11:12-13 - Apg 1:18-19). Wird uns dies nicht zum prophetischen Bild für den "Acker dieser Welt", der des "Töpfers", also Gottes ist, und doch ein "Blutacker" unzähliger Toter und Hingemordeter? Jesus aber hat um den Preis Seines kostbaren Blutes diesen "Acker" erkauft mitsamt dem "Schatz im Acker", der Gemeinde, aber auch mitsamt allen Verstorbenen (Mt 13:38+44 - Jer 18:1-19). Nach dem Gottesprogramm "Leben aus Toten" (Röm 11:15) werden Auferstehungen die Totenwelt einst völlig leeren!

Gleich der Untersättlichkeit der Totenräume sind unersättlich auch die Augen des Menschen. Und wie die Seelen der toten im Scheol versinken, so versinken die Bilder unserer Augen im Unbewussten der Seele, von wo sie unser Gehirn und "schattengleich" ins Bewusstsein zurückholen kann. Gottfried Keller dichtete:

"Augen, meine lieben Fensterlein,
gebt mir schon so lange holden Schein,
lasset freundlich Bild um Bild herein:
Einmal werdet ihr verdunkelt sein!"

Und er folgerte daraus:

"Trinkt, o Augen, was die Wimper hält,
von dem goldnen Überfluss der Welt!"

Aber ist dies - angesichts der Wunder einer herrlichen Schöpfung - denn zu tadeln? Wird nicht nach Röm 1:19-20 "die unsichtbare Kraft und Göttlichkeit" des Schöpfers "an den Werken der Schöpfung geschaut"? So singen wir Paul Gerhards Lied zu recht:

"Geh aus mein Herz, und suche Freud in dieser lieben Sommerzeit
an deines -gottes Gabe! Schau an der schönen Gärten Zier
und siehe, wie sie mir und dir sich ausgeschmücket haben!"

Wie kann dann aber der Apostel Johannes "die Begierde der Augen" zusammen mit der "Begierde des Fleisches" und dem "Hochmut des Lebens" zu den Grundprinzipien des gefallenen und gottfeindlichen Kosmos rechnen (1Jo 2:14-17)? Sicher ist die schauernde Bewunderung der göttlichen Schöpfungswerke damit nicht gemeint! Aber das Auge ist - als Organ der verfeinerten Habsucht und als "Tür der Seele und des Leibes" - offen auch für alles Böse. Es gibt kein wirkungsvolleres Medium als die Augenlust, weshalb Bildwerbung, Fernsehen, Film und Bildpresse mit all den Bildern von Gewalt, Kriminalität, Sex und Gemeinheit in unseren Tagen solch seelenverwüstende Folgen auslösen! Auf die Frage aus Jes 33:14: "Wer von uns kann weilen bei dem verzehrenden Feuer? Wer von uns kann weilen bei den ewigen Gluten?" wird die Antwort gegeben: "Wer sein Ohr verstopft, um nicht von Bluttaten zu hören, wer seine Augen verschließt, um Böses nicht zu sehen: der wird auf Höhen wohnen, Felsenfesten sind seine Burg; sein Brot wird ihm dargereicht, sein Wasser versagt nie. Deine Augen werden den König schauen in Seiner Schönheit!" Wer hier die Augen dem Bösen gegenüber verschließt, dem werden sie dort geöffnet für die Herrlichkeit Jesu! Doch ist ein solches Leben nur durch seine Gnade möglich!

In Pred 1:5-9 werden dem Auge, als dem unersättlichen Organ der Seele noch die OHREN als das Organ des GEISTES hinzugefügt, denn "der Glaube kommt aus dem Gehörten" (Röm 10:17) "Alle Dinge mühen sich ab; niemand vermag es mit Worten völlig auszuschöpfen; das AUGE wird des Sehens nicht satt, und das OHR nicht voll vom Hören!"

Gott gebe uns ein unersättliches Ohr für Sein wunderbares, Glauben und Leben weckendes Wort


Lies weiter hier:

318. Dem Narren ist nicht zu helfen - Spr 27:22