Nach Christi Sieg

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Satan als Engel des Lichts - 1. Teil
aus der Reihe „Mannigfaltige Weisheit Gottes“
von M. Jaegle 1970

Abschrift mit freundlicher Genehmigung von Gerhard Groß
Als Schrift leider vergriffen.

siehe weitere Abschriften
Inhaltsverzeichnis

Satan als Engel des Lichts 1. Teil

3. Nach Christi Sieg

Die Satan verbleibende Freiheit

In dem größten und gewaltigsten Kampf, der je im All geschah, wurde Satan samt seinem ganzen Anhang von Christus am Kreuz endgültig besiegt. Aber kaum dass der Sieger zur Rechten Gottes erhöht und mit der Gründung der Pfingst-Ekklesia Sein begonnenes Werk weiterführte, so wirkte schon Satan mit seinen Mächten durch neue Störungsversuche so eifrig weiter, als ob er überhaupt keine Niederlage erlitten hätte. Wir dürfen deshalb schon die Frage stellen, wie es komme, dass diese Feindesmacht nach ihrer Beseitigung am Kreuz in ungehinderter Freiheit belassen wurde und noch wird.

Nun, nach Gottes Weisheit soll der Sieg Christi nicht nur in jenem einmaligen Akt der Überwindung des Feindes bestehen. Alle Heiligen Gottes sollen diesen Sieg unter dem weiter bestehenden Einfluss Satans mit dem auferstandenen Herrn in ihrem Glaubenskampf selber erleben. In lang hinausgezogener Auswirkung ist deshalb dieser Sieg seither in lebensvoller Darstellung geblieben. So ist vor allem jeder Gläubige, als eine dem Satan entrissene Beute, ein Ausdruck dieses Sieges. Aber zugleich ist auch noch jedem die Möglichkeit gegeben, selbst zur Darstellung dieses Triumphes mit beizutragen. Die ganze Siegesmacht Christi steht ihm dazu zur Verfügung, sowie auch eine göttliche Waffenrüstung. Wenn nun Satan seine Angriffe aus der Finsterniswelt auf die Herausgerufenen unternimmt, so stößt er auf denselben Widerstand, den ihm Christus am Kreuz entgegenstellte. Derart macht es ihm Gott auch durch die Gläubigen eindrücklich, dass er eine von Seinem Sohne besiegte Macht ist und bleibt.

Aber Gott verfolgt hier eben noch den anderen und ebenfalls sehr hohen Zweck, dass Er durch Satans weitere Freiheit die Seinen in eine Stellung versetzt, in der sie, wie der Herr Selbst, zu Siegern, ja zu mehr als solchen werden (Röm 8:37), und damit zur Vollkommenheit heranreifen. Dazu müssen aber Widerstände aus der feindlichen Welt da sein. Doch ist die Erreichung dieses hohen Zieles nur auf dem Glaubens- und Gehorsamsweg möglich, den der Herr Selber ging. Und schließlich ist es für uns eine gute Schule, in der wir auf unsere Treue hin zu Ihm erprobt werden. Wenn daher Satan und sein Anhang noch immer in Freiheit sind, so dürfen wir nicht nur auf deren dunkle und gefährliche Machenschaften sehen, sondern vor allem Gottes hohe Absichten erkennen, die Er mit den Seinen verfolgt. Wie könnte Gott auch Seinen Sohn Bruder unter den Brüdern nennen (Röm 8:29; Hebr 2:11), die von Seinem Kampf und Sieg nie etwas in ihrem Leben erfahren hätten?

Satans Wirksamkeit in der Pfingstzeit

Beim Pfingstanfang sehen wir wieder als erste, die früheren Gegner Christi, die Schriftgelehrten und Pharisäer, sich gegen Gottes Werk erheben. Doch war deren Widerstand gepaart mit jenen gefährlichen Irreführungen, mit denen Satan nun auch an die Gläubigen heranging. Wie schnell war es doch dem Feind durch List gelungen, in die Pfingst-Ekklesia einzudringen. Wie erschütternd ist der Fall Ananias-Saphira (Apg 5). Ein erstes und ganz gewaltiges Warnungssignal: Satan vermag in Gläubigen, selbst nach dem Sieg Christi, wieder Raum und Macht zu gewinnen!

Ergreifend schildert die Apostelgeschichte des weiteren, dass brutale Verfolgung durch Satan als brüllender Löwe mit listiger Verführung in Schlangenart dauernd abwechseln. Gar schnell hatte die Pfingst-Ekklesia in Stephanus den ersten Märtyrer! Besonders ein fanatischer Pharisäer, Saulus, ließ sich für die Verfolgung der Gläubigen benützen bis Jesus gerade ihn zu Seinem treuen Sklaven machte, dem er dann in der Folge die tiefsten Offenbarungen über Satans Listen gab. - In Samaria stieß der Apostel Philippus auf eine Finsternismacht anderer Art (Apg 8:4-24). Dort lebte ein Mann mit Namen Simon, der schwarze Künste trieb. Er war also mit Dämonen im Bunde. Da die Bevölkerung von ihm sagte: „Dieser ist die Kraft Gottes, die da heißt, die große“ (Apg 8:10), muss er Wunder gewirkt haben, die den göttlichen ähnlich sahen. Wir dürfen da wohl auch an Zeichen, Wunder und Krankenheilungen denken. Hier haben wir schon ein Beispiel, wie Satan als „Lichtengel“ wirkt.

Die Bekämpfung des Dienstes Pauli

Als der Herr aus dem Himmel sich Paulus entgegenstellte und Seinen grimmigsten Feind auf eine erstaunliche Weise und in kürzester Frist zu Seinem Apostel und Krieger machte, war das für Satan ein gewaltiger Schlag und großer Verlust. Eine solche Gnade und Rettung hatte er bis dahin noch nicht gesehen. Das muss ihn gegen Paulus, den Träger und Verkündiger dieser neuen Gnade (Apg 20:24) mächtig gereizt und zu einem außergewöhnlichen Widerstand aufgestachelt haben.

Apg 13:6-12 führt uns zu einer Begebenheit, die uns Aufschluss über Satans listigen Kriegsplan gibt. Was sich dort in Paphos zutrug hat für uns insofern besondere Bedeutung, als der Statthalter jener Provinz, Sergius Paulus, der erste Heide war, welcher durch Pauli Dienst zum Glauben kam, ohne durch das Judentum zu gehen. Aber kaum, dass Gott dieses neue Werk unter den Nationen begann, wurde Paulus schon vom Feind Widerstand bereitet, und zwar durch einen falschen Propheten namens Bar (= Sohn) - Jesus. Dieser suchte zwar nicht dem nun gläubigen Statthalter Sergius Paulus seinen Glauben zu nehmen oder gar zu vernichten, obwohl das ja letztlich stets Satans Ziel ist. Es heißt vielmehr, dass er suchte, den Statthalter

vom Glauben zu verdrehen.

Im Griechischen hat das Wort für „verdrehen“ die Bedeutung von „durchwenden“. Nach Apg 13:10 war es eine Durchwendung der geraden Wege Gottes in eine verkehrte Richtung mit falschen Zielen. Hier tritt Satan als Engel des Lichts auf, indem er seinen Propheten mit dem frommen Namen „Sohn Jesu“ tarnt.

Aber mit wahrem Mut widersteht Paulus diesem Magier und nennt ihn bei seinem rechten Namen, damit offenbarend, in wessen Dienst er steht: „O du, voll allen Betruges und aller Heimtücke, du Sohn des Widerwirkers und Feind aller Gerechtigkeit, wirst du nicht aufhören zu verdrehen (durchzuwenden) die Wege des Herrn, die geraden?“ (Vers 10). Dieser Magier war also ein ganz abgefeimtes Werkzeug Satans, durch welches dieser tückisch seinen ganzen Hass gegen Pauli Dienst ausließ.

Es ist bezeichnend, dass dieser Magier nicht als der brutale Zerstörer gegen Pauli Botschaft vorging, sondern diese umbiegen wollte. Schon Jeremia musste falschen Propheten im Auftrag Gottes entgegenhalten, dass sie die Worte des lebendigen Gottes verdrehen (Jer 23:36). Vor dieser Gefahr warnt Paulus die Ältesten der Herausgerufenen von Ephesus. „Auch aus euch selbst werden Männer aufstehen, die da sprechen verdrehte Dinge, um wegzureißen die Jünger hinter sich her (Apg 20:30).

Von einem offenbaren Verdrehungsversuch berichtet auch Apg 15:11ff.: Die paulinische Botschaft, welche den Gläubigen die Freiheit vom Gesetz brachte, sollte nun wieder mit Gesetz vermengt werden. Wo dies vielfach auch heute noch geschieht, wird die uns geschenkte Gnade verdunkelt und verdeckt. Der Apostel Petrus warnt vor den Ungelehrten und Unbefestigten, welche die tiefere Wahrheit in den paulinischen Briefen sowie auch die übrigen Schriften entstellen (2Petr 3:16). Solche Ungelehrte und Unbefestigte waren nach Gal 1:6-7 auch in der dortigen Herausgerufenen am Werk. Sie „verkehrten“ das Evangelium des Christus durch Vermengung mit dem Gesetz und beunruhigten die dortigen Gläubigen. Leider hatten diese betrügerischen Werker Erfolg, denn Paulus muss den Gläubigen vorhalten, dass sie sich so schnell „umstellen“ ließen „von dem Evangelium, durch welches sie in Christi Gnade berufen wurden, zu einem andersartigen“. Das sind treffende Beispiele für die letztlich von Satan selbst gegen die paulinische Verkündigung angewandte Kriegslisten.

Ein weiterer Widerstand Satans wurde offenbar, als sich Paulus nach Europa begab und in unserem Erdteil seinen Dienst begann (Apg 16:16-18). Kaum dass Lydia, die Purpurverkäuferin, als des Apostels erste Frucht zum Glauben gekommen war (V. 14), trat ihm die Finsternismacht schon wieder entgegen. Eine von einem sog. Pythongeist besessene Magd, durch welchen diese wahrsagte, folgte den Aposteln und schrie ihnen nach: „Diese Menschen sind Sklaven Gottes, des Höchsten, die euch den Weg der Rettung verkündigen“ (V. 17). Hier haben wir eine Probe von

Satans Verstellkunst,

denn hinter dieser heuchlerischen Empfehlung stand in Wirklichkeit sein abgrundtiefer Hass gegen Paulus und seine Botschaft.

Wir können in diesem Vorgehen sogar mehrere listige Taktiken Satans entdecken. Zuerst ist eine auffallende Ähnlichkeit zwischen der Rede des Geistes und der dem Kornelius gesandten himmlischen Boten festzustellen. Fast mit denselben Worten, mit denen dieser Petrus und seine Botschaft empfahl (Apg 11:14), tat es auch jener Wahrsagergeist. Hier sehen wir einen listigen Satansgeist in der Verstellung eines Lichtengels, der einen göttlichen Auftrag nachahmt.

Mit dieser heuchlerischen Empfehlung sollten zuerst die Apostel selbst verführt werden. Der Pythongeist hatte wohl erkannt, dass diese Männer göttliche Vollmacht besaßen, und dass ihm deshalb die Austreibung drohte, der er aber entgehen wollte, indem er die Apostel mit Schmeicheleien zu betören suchte. Sie sollten dadurch von ihrem Dienst, zu dem auch die Austreibung des Geistes gehörte, abgelenkt werden. Tatsächlich ist es Satan oft genug gelungen, Dienern Gottes unlauteres Lob einzuträufeln und durch dieses heimtückischste aller Gifte Einfluss auf ihren Dienst zu gewinnen.

Nun ist es ein häufig beobachteter Fall, dass besessene Personen wirkliche geistliche Wahrheit aussagen. Das geschieht, weil die Dämonen zuerst versuchen, das Vertrauen der Harmlosen zu gewinnen. Ganz allmählich und schlau werden dann später, und zwar der jeweiligen Erkenntnis der Opfer angepasst, verkehrte Dinge hinzugefügt, bis fast unbemerkt ein Gemisch von Wahrheit und Irrtum zustande kommt. Und eine solche Verführung hat der Pythongeist im Schilde geführt. Ferner muss er auch versucht haben, den Leuten vorzutäuschen, Paulus und Silas seien Gesandte des höchsten heidnischen Gottes, denn Israel hatte keinen höchsten Gott, sondern nur Einen und keinen neben Ihm. Aber die Griechen hatten derer eine Menge, von denen einer der Höchste war.

Was nun auch dieser Geist bezweckt haben mag, es war jedenfalls eine geschickte Verstellung in einen Engel des Lichts; denn es war Wahrheit, was er den Aposteln durch die Magd nachschrie. Doch Paulus durchschaute den Betrug, denn er wusste bestimmt, dass Gott Sich nicht durch Wahrsagerinnen kundtut. Nach längerem, geduldigem Warten hieß er den Geist in der ihm verliehenen Vollmacht ausfahren und entlarvte ihn als einen Betrüger. Satan rächte sich für diese Niederlage an den Aposteln durch die Verfolgung und Einkerkerung nach schwerer Züchtigung. So müssen alle, die ihm Widerstand entgegensetzen, mit Leiden rechnen.

Aufklärung in den Paulusbriefen

Doch die tiefsten Enthüllungen über Satan gibt uns Gott in den paulinischen Briefen. In ihnen erhalten wir einen vertieften lehrmäßigen Einblick in seine raffiniertesten Schliche. Wir erfahren woher es kommt, dass auch Gläubige von ihm überlistet werden, und warum er gerade die Gereiften am meisten hasst und ihnen ununterbrochen nachstellt.

Auch über Satans heutige Freiheit und sein großes Wirkungsgebiet redet Gott sehr offen in diesen Briefen. In 2Kor 4:4 wird der Feind sogar „der Gott dieses Äons“ genannt, der die Sinne der Ungläubigen blendet, dass sie für die Heilsbotschaft verschlossen bleiben. Und aus Eph 2:2 erfahren wir, dass er ein Fürst ist, der ein Vollmachtsgebiet besitzt und zwar in der Luft, von welchem aus er nur wirkt in den Söhnen der Widerspenstigkeit. So ist es buchstäblich wahr, was der Apostel Johannes sagt, dass die ganze Welt in dem Bösen (Satan) liegt (1Jo 5:19).

Befreiung aus Satans Macht

Zu dieser, unter seiner Vollmacht stehenden ungläubigen Welt, bietet die Herausgerufene ein lichtes Gegenstück. Schon die ersten Worte, die Paulus gleich in seinem frühesten Brief durch den Geist Gottes über das Verhältnis der Gläubigen zur Finsterniswelt niederschrieb, klingen wie Siegesfanfaren. „Denn sie selbst (die in Mazedonien und Achaja Glaubenden) verkündigen von uns, was für einen Eingang wir bei euch hatten, und wie ihr euch umwendet zu Gott von den Götzen, zu sklaven dem lebendigen und wahrhaftigen Gott...“ (1Thes 1:9). Nach 1Kor 10:20 war und ist Götzendienst Dämonenkult, d. h. eine Knechtung unter die Macht Satans.

Durch die gläubige Aufnahme des Wortes der Wahrheit (1Thes 1:6) als der rettenden Kraft Gottes (Röm 1:16), erlebten nun die Thessalonicher die Befreiung aus dieser Gebundenheit. Daran konnte sie selbst die Drangsal nicht verhindern (1Thes 1:6), welche gewiss von Satan entfacht worden war, ähnlich wie damals, als die Juden ihren Messias zu Tode brachten (1Thes 2:14-15). Im Worte Gottes liegt also die Siegeskraft, die beim Glaubensanfang die Bergung aus der Obrigkeit der Finsternis und die Versetzung in das Königreich des Sohnes Seiner Liebe bewirkt (Kol 1:13). Das ist glaubwürdige Frohbotschaft für alle Anfänger im Glaubensleben.

Der Versucher

Gewiss ist diese Befreiung nicht so zu verstehen, als ob Satan uns Gläubiggewordene gar nicht mehr angreifen könne. Wir wurden ja, genau ausgedrückt, nur aus einer Zwangslage, und zwar aus der Obrigkeit der Finsternis, befreit, gegen die wir zuvor nichts zu unternehmen, noch uns aus ihr zu befreien vermochten, da wir uns ihrer ja nicht einmal bewusst waren. Nun aber, dieser uns versklavenden Gewalt Satans durch die Macht Gottes entronnen, sind wir gerade seinen stärksten Versuchungen ausgesetzt, weil er uns als seine ihm entrissene Beute wieder in seine Gewalt zurück zu bekommen trachtet. Wie sehr Satan als der Versucher dauernd in der Ekklesia auf der Lauer liegt, macht der Apostel mit einer Aussage an die Gläubigen in Thessalonich kund. Er schreibt: „Deshalb, es nicht länger aushaltend, sandte ich auch, um zu erfahren über euren Glauben, ob nicht etwa der Versucher euch versuche und unsere Mühe vergeblich werde“ (1Thes 3:5). Eine ähnliche Warnung richtet er an die Korinther. „Ich fürchte aber, ob nicht etwa, wie die Schlange Eva völlig täuschte in ihrer List, auch eure Gedanken verderbt werden, weg von der Einfalt und Lauterkeit, die gerichtet ist auf den Christus“ (2Kor 11:2).

Um zu verstehen, welche Mühe der Widerwirker zunichte machen kann, muss zunächst zwischen zwei verschiedenen Wirksamkeiten des Apostels unterschieden werden. Die erste ging dahin, Menschen durch das Wort vom Kreuz zu retten. Aber darauf bemühte er sich, die Glaubenden in die tiefere Erkenntnis Gottes einzuführen und zu einem wahren Heiligungsleben zu bringen. Sie sollten zu brauchbaren Werkzeugen für den Herrn und wie Paulus, selber zu einem Jagen nach dem Kampfpreis erzogen werden.

Hier, auf diesem Gebiet, kann Satan des Apostels Mühe vergeblich machen, auch heutzutage noch. Die Rettung der Auserwählten Gottes vermag er niemals zu verhindern oder unwirksam zu machen. Diese steht unerschütterlich fest. Aber in der Weiterentfaltung des Glaubenslebens kann er Gläubige, die nicht wachsam wandeln, in ihrer Entwicklung auffällig wirksam hemmen. Er kann sie sogar irreführen, indem er sie am Eindringen in die tieferen, mit der Rettung verbundenen Erkenntnisse hindert und sie damit gewöhnlich auch an einem Gott wohlgefälligen Wandel im Glauben hemmt. Auf diesem Gebiet kann Satan viel Schaden in der Körperschaft Christi anrichten, und es ist ihm dies leider auch sehr oft gelungen.

Satans listige Irreführung in unserer Verwaltung

Diese einleitende Wahrheit hat uns nun an den Hauptpunkt herangeführt, an Satans größte Listen, die er in der herausgerufenen Körperschaft Christi anwendet. Der Herr gibt den Seinen hierüber eine gedrängte aber klare Offenbarung. Paulus schrieb sie als Warnung nieder vor seinen Gegnern, die sich überaus rühmten. Wir lesen darüber Folgendes: „Was ich aber tue und tun werde ist, dass ich die Handhabe derer abhaue, die eine Handhabe wollen, auf dass, worin sie sich rühmen, sie erfunden würden, wie auch wir. Denn solche sind falsche Apostel, betrügerische Werker, sich verstellend zu Aposteln Christi. Und dies ist nichts Erstaunliches; denn der Satan selber verstellt sich zu einem Boten (Engel) des Lichts. So ist es nun nichts Großes, wenn sich auch seine Diener verstellen als Diener der Gerechtigkeit - deren Abschluss wird sein nach ihren Werken“ (2Kor 11:12-15).

Wie ein Alarmsignal sollte diese Enthüllung in der Herausgerufenen vernommen werden: „Vorsicht! Höchstgefahr! Satan, der Widerwirker Gottes, geht umher als Engel des Lichts und sucht, wen er in so blendender Gestalt irrezuführen vermag!“ Hier muss er sich aber nun vom Worte Gottes in seiner raffiniertesten Verkleidung bloßstellen lassen. Da muss es ihm doch sehr gelegen kommen, wenn ihn die Menschen in anderer Art darstellen wollen, z.B. als in einer abschreckenden Gestalt mit Hörnern, Hufen und furchterregendem, bösen Blick! Ein besseres Versteck für die Verstellung als Lichtengel könnte man ihm ja überhaupt nicht gewähren; denn wie kann man ihn in hellstrahlendem Engelsgewand vermuten, wenn man sich ihn doch nur als Dunkelmann vorstellt?

Satans Apostel

Aber das ist noch nicht alles. Wie der Herr, so hat auch Satan seine Apostel, die sich trefflich auf seine Verführungskünste verstehen, denn sie verstellen sich zu Aposteln Christi und als solche, die der Gerechtigkeit dienen wollen. Paulus geht noch näher auf diese falschen Apostel ein und sagt, dass sie Gottes Wort verschachern (2Kor 2:17) und betrügerisch handhaben (2Kor 4:2). Wie wir schon sahen, besteht eine List Satans darin, die göttlichen Anordnungen zu verdrehen und durchzuwenden. Man kann wohl sagen, dass er mit den zunehmenden Offenbarungen, die Gott durch Paulus bekannt machte, mit stets listigeren Verführungen antwortete und sich meisterhaft der neuen Lage, die durch Bildung der Körperschaft Christi entstanden war, anzupassen bemühte. Die Wahrheitsumstellungen, die er durch seine Diener heute in Gottes Wort vornimmt, übertreffen jedenfalls die früheren an List und Tücke. Nicht nur, dass er damit unwissende Gläubige dazu bringt, einen Teil ihres Glaubenslebens verkehrt zu betätigen, er führt sie auch auf Wege, auf denen sie direkt in seine getarnten Fallen laufen. Wenn es nun (2Kor 4:4) heißt, dass

Satan als Gott dieses Äons

die Gedanken der Ungläubigen blendet, so ist dieser ihm von Paulus beigelegte Titel auch für uns eine alarmierende Warnung. Denn er beweist, dass dem Feind auch heute noch eine, wenn auch eingeschränkte, so doch nicht zu unterschätzende Macht von Gott zugesprochen ist. Und mit dieser wirkt er nicht nur in den Ungläubigen, sondern nicht zuletzt auch in der herausgerufenen Körperschaft Christi. In welcher Weise dies geschieht, geht aus der wörtlichen Bedeutung des Titels „Gott“ hervor. Diese ist: Verfüger, Platzanweiser und Unterordner. Als ein so Befugter trat ja Satan sogar Christus entgegen. Um wieviel mehr geht er darauf aus auch über uns Gläubige listig zu verfügen, uns im Plane Gottes verkehrte Plätze anzuweisen und uns damit in seine, anstatt Christi Unterordnung zu bringen!

Wie stimmt doch auch diese Kriegslist des Großfeindes Gottes mit den bereits angeführten überein! Mit einer jeden geht er als Durchwerfer darauf aus, den weisheitsvollen Aufbau des göttlichen Vorsatzes durcheinander zu werfen. Damit will er den Gläubigen ihre Siegesstellung verdunkeln und verdecken, denn wo Unkenntnis herrscht ist ihm die Möglichkeit zur Irreführung gegeben.

Angesichts einer solchen Gefahr seitens eines schlauen und verschlagenen Feindes darf schon gefragt weden, welche Vorkehrungen Gott zum Schutz der Seinen getroffen hat. Hier sehen wir nun

Gottes väterliche Fürsorge

wirklich groß vor uns erstehen! Er verleiht jedem der Seinen die ganze Siegeskraft Christi und eine vollkommene geistliche Waffenrüstung, um gegen Satans Kriegslisten wirksam stehen und ihnen widerstehen zu können. Dazu gibt Er ihnen als wirksame Waffe Sein Wort als Schwert des Geistes. Ist aber ein Gläubiger in eine Falle Satans geraten, was leider immer wieder vorkommt, so weist ihm Gott in Seinem Wort den Weg, auf dem er wieder zur Freiheit gelangen kann.

Zudem hat Gott noch andere Sicherheiten vor Satans Umherschweifen als Lichtengel gegeben, und diese sollten noch viel mehr Beachtung in der Herausgerufenen finden. Es sind dies zwei Grundregeln, die bei der Erforschung Seines Wortes anzuwenden sind. Die eine lautet: „Ein Muster habe gesunder Worte....“ (2Tim 1:13). Gesunde Worte sind die, welche Gott Selbst in Seinen Heiligen Schriften gebraucht. Keine derselben dürfen durch menschliche Ausdrücke ersetzt werden, denn diese verdunkeln die göttlichen Ratschlüsse. Die andere Regel finden wir ebenfalls in einer Anweisung, die Paulus dem Timotheus gab: „Befleißige dich, dich selbst als bewährt Gott darzustellen, als einen unbeschämten Werker, der da richtig schneide das Wort der Wahrheit“ (2Tim 2:15). Das wörtliche Schneiden ist die bildliche Bezeichnung für die rechte Teilung des Wortes. Mit diesen beiden Regeln weist uns Gott einen besonders wichtigen Pfad zum Schutz vor den Schlichen Satans, der ganz besonders darauf aus ist, Wahrheiten und Verhältnisse, die in früheren göttlichen Heilsverwaltungen ihre Bedeutung hatten, aber jetzt abgetan sind und durch andere ersetzt wurden, wieder für die heutige Herausgerufene aufleben zu lassen.

Die unbedingte Notwendigkeit einer solchen Erkenntnis für den Kampf mit den Mächten der Finsternis wird aber unter den Gläubigen noch weithin übersehen. Da aber wir, aufgrund von Pauli Gebeten (Eph 1:17 und Kol 1:9), größten Wert auf sie legen, befleißigen wir uns in der Befolgung der beiden oben erwähnten Grundregeln des Gebrauchs gesunder Worte und der rechten Schriftteilung.

Dieser Glaubensgehorsam vermittelt einen solchen Einblick in die Ordnungen und den Ablauf des göttlichen Ratschlusses und insbesondere seiner Einteilung in Äonen und Verwaltungen, dass jeder, der sich diese Kenntnis erworben hat, nicht mehr auf Verdrehung und Umstellung des Gotteswortes eingeht. Wir zeigen nun im Folgenden, wie wichtig und unerlässlich die Beachtung dieser verschiedenen Einteilungen mit den dazu gehörenden Anordnungen im Kampf mit den Mächten der Finsternis ist.

Lies weiter:
4. Gottes Planordnung