Kämpfend schafft Jahwe Erlösung und Heil - Jes 59:15b-21

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aus HSA: Verkündiger von Gericht und Heil nach Jesaja (40-66) Bd.2


Kämpfend schafft Jahwe Erlösung und Heil - Jes 59:15b-21

Manche Textkritiker behaupten, die Verse Jes 59:15b-21 hätten mit den vorhergehenden Versen Jes 59:1-15a "gar nichts zu tun",; doch das kann man auch ganz anders sehen. Es besteht durchaus ein Zusammenhang: Jahwe findet sich mit dem sündigen Zustand der Masse seines auserwählten Volkes nicht einfach ab, er greift an. (Sein "Arm" bedeutet sein "Eingreifen", vgl. Jes 40:10 - Jes 51:5 - Jes 51:9) Da ihm ja sonst niemand hilft, niemand fürbittend für sein Volk in den Riss tritt (2Mo 32:11-14 - Jes 63:5 - Hes 13:5 - Hes 13:22 - Hes 32:30), hilft Jahwe sich selbst. "Gott hilft sich selbst, indem er seinem Volk hilft" (Schneider). - Im Neuen Testament zeigt Paulus in Röm 5:12-21, dass Gott sich mit der Menschheitsünde nicht einfach abfindet. Er greift ein - aber wie? Er setzt der Herrschaft der Sünde und des Todes die überwältigende Macht seiner Gnade entgegen. - In unserem Text aber tritt Jahwe zunächst als Richter und Kämpfer auf, er legt sich eine Rüstung an. (Mancher erinnert an Eph 6:13-17 und 1Thes 5:8, die der Gemeinde gegebene Rüstung.) Ohne Bild gesprochen, sagt uns Jes 59:17; Jahwe ist eifrig darauf bedacht, seine Gerechtigkeit, sein Heil und seine strafende Vergeltung nunmehr durchzusetzen. Doch überraschenderweise kämpft der Ewige nicht gegen das sündige Israel, sondern gegen dessen Feinde! Genauer gesagt: Gottes doppelseitige Gerechtigkeit bingt Israel Erlösung (Jes 59:20), seinen Widersachern aber - bis hin zu den fernen Inseln oder Küstengebieten - Zornglut und strafende Vergeltung. Das heißt nicht, dass der abgefallene Teil Israels überhaupt nicht gerichtet würde, doch der Text "verbirgt das besondere Gericht über Israel in dem allgemenen über die Völker" (Delitzsch). Das Ziel seines Richtes aber ist ein positives: Furcht des Namens und der Herrlichkeit Jahwes vonseiten der Völker und Erlösung für Israels (vgl. Jes 25:1-3 und Jes 28:23-29). Gott hatte während des babylonischen Exils (wie überhaupt in der gegenwärtigen Weltzeit) seinen Namen (d.h. die Offenbarung seines Wesens als Richter und Retter) und seine Herrlichkeit weitgehend "aus der Geschichte zurückgezogen"; nun ist der "Wiedereintritt beider umso intensiver und außerordentlicher" (Delitzsch). Gott greift ein!

Der Apostel Paulus zitiert in Röm 11:36 aus Jes 59:20.21 (etwas abgeändert nach einer Lesart des griechischen Alten Testaments). Er schreibt dort: "Aus Zion wird der Erlöser kommen, er wird den Abfall (oder: die Gottlosigkeiten) von Jakob abwenden; und darin wird sich ihnen der von mir herbeigeführte Bund zeigen, wenn ich ihre Sünden wegnnehme." Röm 11 ist ja, was die Zukunft Israels nach Gottes Plan betrifft, ein ganz entscheidendes Kapitel. Die Verse Röm 11:25.26 enthüllen ein göttliches Geheimnis: Ganz Israels wird gerettet werden! Zu "ganz Israel" gehört sowohl der "heilige Überrest" als auch die "verstockte Masse". Ahnlich wie zur Zeit des Paulus gab es auch zur Zeit des Exils in Babel eine von Jahwe abgefallene Masse (Jes 59:1-15a) und einen treuen Überrest. Gott kommt durch Gericht und Gnade mit beiden zum Ziel des Heils. Der in Jes 59:21 genannte Bund weist auf den neuen Bund hin, von dem schon Jeremia spricht (Jer 31:31-34) und später Jesus (Lk 22:20). Er, Jesus, ist ja der kommende Erlöser für seine Gemeinde, für Israels und die Welt. Dieser neue Bund ist nicht durch Gesetzestafeln und strenge Forderungen gekennzeichnet, sondern durch Gottes Geist und Gottes Wort - in den Herzen und auf den Lippen der Erlösten.