Gott bahnt uns den Weg und weist uns das Ziel - Spr 4:10-13

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aus WJS: "Das Buch der Sprüche - die Unterweisung des Vaters" (ausgelegt in 366 Tageslesungen)
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45. Gott bahnt uns den Weg und weist uns das Ziel - Spr 4:10-13

Höre, mein Sohn und nimm meine Reden an, und des Lebens Jahre werden sich dir mehren! Ich unterweise dich im Wege der Wahrheit, ich leite dich auf geraden Wegspuren. Während du gehst, wird dein Schritt nicht beengt werden, und wenn du läufst, wirst du nicht straucheln! Halte fest an der Unterweisung, lass sie nicht los; bewahre sie, denn sie ist dein Leben!

Wie schon in Spr 3:23-26 wird auch im achten Aufruf an den Sohn der vorgebahnte, sichere, zielstrebige und gerade Weg verheißen, auf dem es keinen eingeengten (DEL: verformten) Schritt und kein Straucheln gibt. Nach dem Hebräischen ist die ungehemmte Freiheit des Schrittes gemeint, ein Weg, der nicht determiniert und "in eine Form gepresst" ist. Der Vater verheißt: Ich unterweise dich im Wege der Weisheit, oder wie Baader übersetzt: Im Weg der Weisheit gebe ich dir Ziel! Dürfen auch wir dies als Gottesverheißung für unser Wandern zu ewigen Heimat annehmen? Ist aber der schnurgerade Weg ohne wankenden Schritt, neutestamentlich gesehen, überhaupt haltbar? Sagt nicht Jak 3:2: "Wir alle straucheln oftmals"? Wissen wir nicht von vielen Irrwegen, Abwegen und Umwegen unseres Lebens? Und doch glauben wir, dass der lebendige Gott diese schließlich zum gnadenvollen Heimweg umgestaltet!

Das Adventskapitel des Propheten Jesaja (Jes 40.) führt uns den Bau des "Hochweges" Gottes zur Offenbarung Seiner Herrlichkeit vor Augen; dieser bringt gewaltige Umstürze mit sich: Berge müssen zertrümmert und eingeebnet werden, das Krumme muss begradigt, Schluchten müssen aufgefüllt werden! Haben wir das nicht auch persönlich schon einmal erlebt? Und doch gibt es den verheißenen schnurgeraden Weg zum göttlichen Ziel! In Jer 31:9 weissagt der Prophet die endzeitliche Erschütterung Israels in der Buße so: "Mit Weinen kommen sie, und unter Flehen leite ich sie; Ich führe sie zu Wasserbächen auf einem ebenen Wege, auf dem sie nicht straucheln werden!"

Eines der wunderbaren "Ich-bin-Worte", mit denen Jesus den JAHWEH-Namen auf sich überträgt, lautet: "Ich bin ER - der Weg und die Wahrheit und das Leben" (Joh 14:6)! Als WEG gibt der Herr uns die Richtung und Ziel, als WAHRHEIT die Orientierung auf dem Wege, und als LEBEN de Weges Vollendung; darum heißt es: Bewahre die Unterweisung, denn sie ist dein Leben! und in Spr 8:35: "Wer mich (die Weisheit) findet, hat das Leben gefunden und Wohlgefallen erlangt von JAHWEH!

Als "Urheber unserer Errettung" und Anfänger und Vollender des Glaubens" will der Sohn Gottes "viele Söhne zur Herrlichkeit führen" (Hebr 2:10 - Hebr 12:2). Darum wurden auch die ersten Christen solche genannt, "die des Weges sind" (Apg 9:2), und wir singen:

"Du gingst, o Jesu, unser Haupt, durch Leiden himmelan
und führet jeden, der da glaubt, mit Dir die gleiche Bahn!"

Doch gilt die Verheißung von den geraden Wegspuren und dem Ziel auf dem Weg der Weisheit im letzten Sinne dem Sohne Gottes selbst. Er klärte Seinen willen und Weg in dieser Welt beständig am Willen des Vaters und koordinierte Seine Schritte mit dem Worte Gottes. Er selbst war "der junge Mann", der Seinen Weg "in Reinheit ging", wie keiner von uns, indem Er sich "bewahrte nach Gottes Wort" (Ps 119:9). Darum war der Weg des Christus schnurgerade, sein Schritt ungehemmt und nicht verformt, Sein Gang aber zielstrebig und ohne Straucheln.

Doch auch wir gehen auf dem Christusweg und dürfen Seinen "Fußspuren" nachfolgen (1Petr 2:21); diese "Fußspuren des Messias" sind aber nach der jüdischen Deutung von Ps 89:51 die "Signale des endzeitlichen Messias", Seine Spuren in der Welt- und Heilsgeschichte. Auch uns will Gott von "krummen Wegen" auf den geraden Weg Jesu Christi leiten und im Weg der Weisheit Ziel geben. Am leichtesten wird ihm dies bei Menschen gelingen, "in deren Herzen gebahnte Wege sind" (Ps 84:5), und die sich von Jesus, dem Licht der Welt erleuchten lassen. Denn "wenn aber jemand in der Nacht wandelt, stößt er an, weil das Licht nicht in ihm ist" (Joh 11:9-10)! Gottesmenschen gilt die Verheißung, dass sie, wenn sie ihre Berufung und Erwählung festmachen, dann doch letztlich "niemals straucheln werden" (2Petr 1:10), jedenfalls, was die Erreichung des Zieles anbetrifft, dem Er selbst uns entgegenträgt! Grundbedingung dafür ist jedoch das Annehmen der Aussprüche Gottes, der uns im Wege der Wahrheit unterweist, uns das Ziel weist. Als einmal eine jüdische Frau Maria wegen ihrer Schwangerschaft und Mutterschaft mit Jesus glückselig pries, verwies sie der Heer auf eine "Schwangerschaft höherer Art", auf das Werden des Wortes Gottes in uns : "Glückselig sind vielmehr die, welche das Wort Gottes hören und bewahren (Lk 11:38).

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46. Auf dem Wege der Bösen - Spr 4:14-16