Gegen wen ist unser Kampf gerichtet?

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Die Waffenrüstung Gottes
aus der Reihe „Christi unausspürbarer Reichtum“
von G. Groß 1989

Abschrift mit freundlicher Genehmigung von Gerhard Groß, Balingen
Als Schrift noch erhältlich

siehe weitere Abschriften
Inhaltsverzeichnis

Die Waffenrüstung Gottes

2. Gegen wen ist unser Kampf gerichtet?

Israels Kampf

Wie wir gesehen haben, hat uns Gott ein Losteil inmitten der Überhimmlischen gegeben. Von dem Augenblick an, wo wir dieses Losteil glaubensmäßig auch in Besitz nehmen und in diesem Fuß fassen, wird der Feind versuchen, uns daraus zu vertreiben. Folglich werden alle, die die Wahrheiten des Epheserbriefes erkannt haben, kämpfen müssen, denn noch ist dieses Losteil nicht freigelöst. Jene Geistesmächte, die hier noch Zutritt haben, werden alles daran setzen, um uns in die Flucht zu schlagen.

"Denn wir lassen uns in kein Handgemenge mit Fleisch und Blut ein" (Eph 6:12).

Die Frage, gegen wen unser Kampf gerichtet ist, findet eine erste Antwort, indem uns deutlich gemacht wird, gegen wen wir nicht nicht zu kämpfen haben. Unser obiges Wort zeigt uns klar, dass alle irdischen, sichtbaren Geschöpfe aus Fleisch und Blut nicht unsere Gegner sind, die uns zum Kampf oder zur Verteidigung zwingen könnten. Dieser Kampf ist jenen vorbehalten, die eine irdische Berufung haben, nämlich Israel.

Nie hat Israel vergessen, wo es hingehört, und wo sein Losteil zu finden ist. Auch alle Geschichtswirren konnten die Sehnsucht nach seinem Losteil in diesem Volk nicht löschen. So ist es auch nicht verwunderlich, wenn wir heute mitverfolgen können, wie Israel im Verlauf seiner Geschichte ständig im Kampf mit Fleisch und Blut lag und noch immer liegt. Dieser Kampf begann schon von dem Augenblick an, wo Gott das Volk Israel als Nation aus Ägypten herausführte, hin zu seinem verheißenen Losteil. Dieser Kampf dauert bis zum heutigen Tage an, indem der 1948 wieder erstandene Staat Israel sich laufend gegen die anstürmenden Araber zu verteidigen hat.

In diesem Kampf, den Israel gegen Fleisch und Blut zu führen hat, sehen wir aber auch eine Parallele zu unserem geistlichen Kampf gegen die Finsternismächte; unterschiedlich ist die Ebene des Kampffeldes: einmal auf der Erde und zum anderen in den Überhimmeln.

Kraftvergeudung

Aus Fleisch und Blut bestehen alle Menschen. Es ist wohl unsere schwierigste Lektion, die wir lernen müssen, dass wir in ihnen keine Gegner zu sehen haben. Dort, wo sie uns als solche erscheinen, sollten wir bedenken, dass sie nur Werkzeuge der geistlichen Mächte der Bosheit sind, und ihnen dementsprechend gegenübertreten.

Es ist auch völlig erfolglos, gegen unser eigenes Fleisch Sturm zu laufen. Aber gerade hier setzt der Feind an, und es gehört zu seiner Strategie, uns in allerlei Scheingefechte zu verwickeln, uns auf Nebenschauplätze zu zerren, wo wir nichts zu suchen haben, dafür aber unsere kostbare Kraft vergeuden. So liegen viele Gläubige erst einmal im Kampf gegen ihr eigenes Fleisch, indem sie versuchen, dieses zu verbessern. Ein völlig unnützer und aussichtsloser Kampf, weil sich das Fleisch nie und nimmer verbessern lässt (Röm 7:18); es soll im Glauben gekreuzigt - also als tot - betrachtet werden (Gal 5:24).

Ein weiteres nutzloses Kampffeld sind unsere Geschwister in Christo. Über die Jahrhunderte hinweg bekämpften sich die christlichen Kirchen und dieser Kampf dauert bis heute an und setzt sich bis in die kleinsten Gemeinschaften fort. So können wir beispielsweise zur Unehre unseres Gottes in ein und demselben städtischen Straßenzug erleben, wie eine Mehrzahl von christlichen Denominationen um die Gunst der Menschen wirbt; die einen haben ein Kreuz auf ihrer Kirchtumspitze, die anderen einen Hahn, weitere werben mit Schaukästen an ihren Hauswänden usw. Gerungen wird um Mitglieder (die ja auch Geld einbringen), um Ansehen, Macht und um die rechte Erkenntnis - kurz ein ungeheurer Kräfteverschleiß!

Wer ständig nur Kritik übt, in allem immer nur alleine recht hat, sich in zeit- und kraftraubende Erkenntnisauseinandersetzungen einlässt, der muss sich ernstlich fragen lassen, wer ihn eigentlich regiert? In jedem Falle aber gleicht er jenem Sportsmann, der zwar gewaltig in die Luft schlägt, aber außer einem enormen Kräfteverbrauch nichts weiter ausrichtet.

Lassen wir es uns eingedenk sein: Gott ist mit der ganzen Menschheit ausgesöhnt (Kol 1:20), folglich sollten auch wir mit allen Menschen Frieden haben. Unser Kampf fängt erst da an, wo wir im Glauben emporsteigen zu unserem überhimmlischen Losteil; dann werden sie uns geistliche Mächte entgegenstellen und versuchen, uns wieder mit aller Kraft zurück auf die Erde zu drängen.

Unser Gegner

Unsere Gegner sind Fürstlichkeiten, Obrigkeiten, Weltenbeherrscher dieser Finsternis, geistliche Mächte der Bosheit inmitten der Überhimmlischen (Eph 6:12). Wir haben es offensichtlich mit einer straff organisierten, abgestuften Hierarchie zu tun, an deren oberster Stelle Satan als Fürst dieses Äons regiert.

Es ist äußerst wichtig für uns, dass wir über unseren Gegner unterrichtet sind, dass wir seine Taktik und Angriffsart erkennen und durchschauen.

Es ist ihm ja bis heute glänzend gelungen, sein wahres Gesicht hinter Hörnern, Schwanz und Pferdefuß zu verbergen. Unzählige Meisterwerke tun ihren Teil hinzu und zeugen in künstlerisch vollendetster Art von Monarchen einer eingebildeten Unterwelt, auf dem Thron der sogenannten Hölle sitzend. Damit hat Satan auf geschickteste Art sein wahres Wesen getarnt: "Denn Satan selbst verstellt sich zu einem Boten des Lichts. Daher ist es nichts Großes, wenn sich auch seine Diener als Diener der Gerechtigkeit verstellen..." (2Kor 11:14-15).

Wir stellen also klar heraus: Unser Gegner ist Satan selbst mit seinen Scharen von Dienern und Helfershelfern, die sich äußerst geschickt tarnen. Weiter ist für uns wichtig, dass die Angriffe auf uns mit List geführt werden, also nicht offen und durchschaubar, sondern verdeckt und hinterhältig.

Die Taktik des Gegners

"Wenn aber unser Evangelium auch verhüllt ist, so ist es in denen verhüllt, die umkommen, in welchen der Gott dieses Äons die Gedanken der Ungläubigen blendet, damit ihnen der Lichtglanz des Evangeliums der Herrlichkeit des Christus nicht erstrahle..." (2Kor 4:3-4).

Dieses Wort zeigt uns deutlich, dass Satan sehr wohl Einfluss auf die Gedanken hat. Er übt diese Macht für uns sichtbar an den Ungläubigen aus. Leider ist es ihm aber auch bei einem Großteil der Gläubigen gelungen, sie zwar nicht von Jesus, dem Retter, aber dafür von der Herrlichkeit des erhöhten Christus abzuschneiden. Geschickt lenkt er deren Sinne auf das Irdische, wie z. B. soziale Werke, Wohltätigkeit und Religiosität. Er stachelt dazu auf, die Dinge und Geschicke dieser Erde selbst in die Hände zu nehmen, die Welt besser und edler zu machen und letztlich auch den Menschen selbst moralisch auf Höchstform zu bringen - allerdings ohne Inanspruchnahme des Christus!

Und genau hier, an diesem entscheidenden Punkt, wird sein Betrug so richtig durchschaubar.

Es schmerzt, wenn Gläubige sich mit vor diesen Karren spannen lassen, indem sie mithelfen, Armut und Hunger, Ungerechtigkeit und Unterdrückung in der Welt zu lindern, dabei aber über den Lichtglanz des Evangeliums der Herrlichkeit des Christus hinweggleiten. Aber gerade dieses Evangelium bedeutet ja für uns Armut, Schmach und Leiden in mannigfacher Art. Paulus dient uns hier als Muster und Beispiel.

Als Engel des Lichts bietet uns Satan keine Leiden und Qualen an, nein, er lockt mit Glück und Wohlstand, er verspricht Frieden und Gleichberechtigung unter den Menschen und verführt so die Scharen und bindet sie an sich.

An der Versuchung unseres Herrn (Mt 4:9) lernen wir, dass es des Widerwirkers größtes Bestreben war, den Herrn vor sich auf den Knien zu sehen, ihn anbetend. War dies bei Jesus ein aussichtsloses Unterfangen, so gelingt es ihm jedoch bei den Menschen. Von der ungläubigen Welt wird er ja längst angebetet, und auch viele Gläubige huldigen ihm unbewusst auf vielfältige Art und Weise, indem sie dem Lichtkegel blindlings vertrauen. So konnte Satan geschickt die Wahrheit verrücken und fast unbemerkt die Grenzen verschieben, die uns durch Paulus, dem Apostel der Nationen, gegeben wurden. Damit wird unser Blick unscharf, und die rechte Teilung des Wortes der Wahrheit gemäß 2Tim 2:15 wird immer undeutlicher. Letztlich sorgen dann Satans Diener der Gerechtigkeit (2Kor 11:15) mit allem Eifer, dass die solchermaßen beeinflussten Gläubigen den selbst zu wirkenden Gerechtigkeiten, z. B. in der Bergpredigt (Mt 5:19 ff) mehr Gehör entgegenbringen als dem Lichtglanz des Evangeliums des Christus, niedergeschrieben durch Paulus.

Mehr und ausführlicher haben wir die Taktiken des Feindes in unserer Schriftenreihe "Satan als Engel des Lichts" dargelegt, zu beziehen durch diesen Verlag oder Abschrift - siehe Link.


3. Warum müssen wir kämpfen?

Unsere Beziehung zu Christus

Die Frage, warum müssen wir kämpfen, ist durchaus berechtigt, steht doch ein nicht geringer Teil der Gläubigen auf dem Standpunkt, dass die Finsternismächte besiegt und somit ohnmächtig seien; man brauche folglich nichts weiter zu tun, als in Christus zu ruhen. Untermauert wird diese Meinung z. B. mit einem Wort aus Kol 1:13: "(Gott) ... der uns aus der Obrigkeit der Finsternis birgt und in das Königreich des Sohnes Seiner Liebe versetzt ..."

Es ist eine kostbare Tatsache, dass uns keine Macht aus Christi Hand reißen kann (Röm 8:38-39). Aus Gott haben wir das Sein in Christus Jesus. Von Gott her ist uns Christus Jesus zur Weisheit gemacht worden, wie auch zur Gerechtigkeit, Heiligung und Freilösung (1Kor 1:30); unsere Beziehung zu Christus ist derart, dass dem von unserer Seite aus tatsächlich nichts, aber auch gar nichts, zuzufügen ist. Wer sich rühmt, der rühme sich im Herrn!

Die Beziehung zu Christus umfasst also unsere Errettung von dem Fluch der Sünde, unsere Erlösung und Versiegelung.

Unsere Beziehung zu Gott

Hat unsere Beziehung zu Christus mit unserer Rettung zu tun, so steht unsere Beziehung zu Gott im Zusammenhang mit unserem "überhimmlischen Losteil". Ist uns in der einen Beziehung alles in Gnaden geschenkt, so ist die andere mit geistlichem Kampf verbunden. Dieser Kampf setzt voraus, mit Gottes mächtiger Stärke ausgerüstet zu werden, nämlich Seiner Waffenrüstung, dargereicht in den Versen von Eph 6.

Wir müssen erkennen, dass jede dieser beiden Beziehungen an ihrer belassenen Stelle köstlich ist, dass aber keine die andere aufhebt. Christus hat uns durch Sein Opfer alles geschenkt was zu unserer Rettung nötig ist - andererseits ist uns ein überhimmlisches Losteil verheißen, worin uns Gott der Vater zum Stehen und auch zum Widerstehen auffordert, angetan mit Seiner trefflichen Waffenrüstung.

Geborgen aus der Obrigkeit der Finsternis

Diejenigen, welche sich in der Macht der Finsternis befinden, brauchen nicht zu kämpfen. Der Kampf fängt ja erst dort an, wo wir aus dem Machtbereich des Bösen herausgelöst werden. Dann erst müssen wir mit seinem Hass rechnen.

Unser Kampf ist folglich gerade deshalb, weil wir aus der Obrigkeit der Finsternis geborgen wurden. Es sollte für uns alle ein ermutigendes Zeichen sein, wenn wir angegriffen werden; ein Zeichen, dass wir uns wirklich in einem anderen Machtbereich befinden!

So lasset uns die Waffenrüstung Gottes nicht zaghaft oder ängstlich aufnehmen, nein, vielmehr in der köstlichen Gewissheit "das Losteil ist unser"! Wir werden es tatsächlich einnehmen, wenn wir nach oben gerufen werden, jetzt gilt es noch, dieses im Glauben zu halten, in ihm zu stehen und notfalls zu widerstehen.

Kampf ist notwendig

Wir stellten am Anfang dieser Abhandlung den Sportler aus 1Kor 9:26-27 vor unser Auge und sahen, wie dieser seinen Körper auf den Faustkampf vorbereitet, indem er ihn verbleit. Wir dürfen hierunter sicherlich hartes Körpertraining und Enthaltsamkeit verstehen.

Körperertüchtigung und Abhärtung sind also für diesen Sportler wichtige Vorbedingungen zur Chance auf einen möglichen Sieg.

Wenn Gott nun auch uns den Kampf mit geistlichen Mächten ansagt, so kann es hier Sieg, aber durchaus auch Versagen geben. In jedem Fall entspricht es aber Seinem Willen, uns durch diesen Kampf für spätere Aufgaben tüchtig zu machen. Ein einfaches Beispiel aus der Natur kann uns hier zum besseren Verständnis hilfreich sein:

Ein Naturwissenschaftler erzählte, wie sein jüngster Sohn einmal eine Schmetterlingspuppe heimbrachte. Der Vater erklärte, dass sich in dieser unansehnlichen Hülle eine Larve befinde, die sich zu einem schönen Schmetterling entwickle. Aber wie kommt der Schmetterling da heraus? fragte der Bub und bekam zur Antwort, dass der fertige Schmetterling als letztes schwer kämpfen müsse, um die Hülle aufzubrechen. Da überkam das Büblein das Mitleid, und es schlitzte die Hülle vorsichtig auf, um dem armen Schmetterling so zu helfen, in die Freiheit zu kommen. Doch was geschah? Der ohne eigenen Kampf aus seiner Puppe befreite Schmetterling war lebensunfähig! Der Vater musste seinen enttäuschten Sohn erklären, dass der eigene Befreiungskampf des Schmetterlings aus seiner Puppe unbedingt lebensnotwendig gewesen wäre. Erst dieser Kampf hätte ihm die nötige Kraft für die Freiheit gebracht.

Wenn wir bedenken, welch gewaltigen Raum uns der Vater als zukünftigen Aufgabenbereich zugedacht hat: "...Seine Körperschaft, die Vervollständigung dessen, der das All in allem vervollständigt" (Eph 1:22b-23), ist es da nicht verständlich, wenn wir zu diesen Aufgaben durch Kampf gestählt bzw. zubereitet werden?

Wenn wir am Schluss dieses Abschnittes noch darauf achten, dass die Verse in Eph 6 ja auch unter der Generalaufforderung Pauli stehen: "Ich spreche euch nun zu - ich, der Gebundene im Herrn, würdig zu wandeln...." (Eph 4:1), so wird die Frage nach dem "Warum" des Kampfes auch zu einer Frage des Wandels. Bin ich bereit, würdig zu wandeln, würdig vor allem im Hinblick auf die Berufung nach oben?

Mit dieser Frage fällt auf unseren Kampf, auf unser Stehen und Widerstehen, ein besonderes Licht. Unser Kampf wird letztlich zur praktischen Auswirkung des Glaubens, d. h. der im Glauben festzuhaltenden Verheißung des überhimmlischen Losteiles.

"Daher also laufe ich nicht wie ins Ungewisse; vielmehr führe ich den Faustkampf so, dass ich nicht in die Luft schlage, sondern ich verbleie gleichsam meinen Körper und führe ihn in die Sklaverei..." (1Kor 9:26-27)

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4. Wie kämpfen wir?