Ein verderbter Brunnen - Spr 25:26

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295. Ein verderbter Brunnen - Spr 25:26

Eine getrübte Quelle, ein verdorbener Brunnen: so ist der Gerechte, der vor dem Gesetzlosen wankt.

Die Quelle ist der Ursprungsort "lebendigen Wassers" - d.h. frischer und ursprünglicher Segnungen; ausgemauert wird sie zum Brunnen, der zur beständigen Entnahme solchen Wassers einlädt und viele Jahrhunderte überdauern kann (s. Joh 4:12, wo uns der Brunnen Jakobs genannt wird). So sieht unser Sprüchewort in der reinen, unverderbten Quelle und im Brunnen die Segnungen, die von dem Gerechten ausgehen. Wer dächte hierbei nicht an Joh 7:37-38, wo vom Leib Christi, des Gerechten bezeugt wird, dass von ihm "Ströme lebendigen Wassers" für alle Dürstenden und Glaubenden fließen. Aber auch der Leib des Glaubenden kann zu einem solchen Quellort werden. Das Wasser, das er von dem Christus durch Seinen Geist empfängt, "wird in ihm zur Wasserquelle, die ins ewige Leben quillt! (Joh 4:14).

Doch spricht unser Weisheitswort von der ernsten Möglichkeit, dass diese Geistesquelle und dieser Gottesbrunnen verderbt und getrübt werden kann (BUB), so dass ihr Wasser ungenießbar wird, der bisher reine Segensstrom wird - durch Schuld und Sünde verderbt - zum Fluch. Von der Zunge "Voll tödlichen Giftes" sagt Jakobus: "Mit ihr segnen wir den Herrn und Vater, und mit ihr fluchen wir den Menschen, die nach dem Bild Gottes geworden sind? Aus demselben Mund geht Segen und Fluch hervor? Dies, meine Brüder, sollte nicht also sein! Die Quelle sprudelt doch nicht aus derselben Öffnung das Süße und das Bittere zugleich?" (Jak 3:9-11). Und Hes 34:18 richtet die falschen Hirten Israels, weil sie "das abgeklärte Wasser trinken, den Rest des Wassers aber mit ihren Füßen trüben" und das schlammige Wasser den Schafen anbieten..

Wodurch kann aber die Segensquelle verderbt und getrübt werden? Es ist das Wanken, Gleiten (BA) und Nachgeben (DEL) des Gerechten vor dem Gesetzlosen und seiner Gottlosigkeit, wodurch er selbst in die Vermischung zwischen Licht und Finsternis, Frömmigkeit und Gottlosigkeit, Gut und Böse, Segen und Fluch, Christusgeist und Satansgeist hineingezogen wird (vgl. 2Kor 6:14-16). Immer war es das "Mischvolk", das Gottes Volk im Alten Bund verderbte, und das auch heute noch Gottes Gemeinde verdirbt (2Mo 12:38 - 4Mo 11:4 - Neh 13:3 - 5Mo 25:17-19). Durch Menschenfurcht, Menschengefälligkeit, Lässigkeit und Anpassungssucht wankt der Gerechte und gleitet mehr und mehr zurück ins Lager der Gottesfeinde (s. Ps 1:1-3). Ein typischer Vertreter einer Mischung zwischen Licht und Finsternis, Gottesdienst und Götzendienst, Prophetie und magischer Wahrsagerei war Bileam, der "Vater aller Gnosis". Daran ändert auch die "Wolke der Selbstbeweihräucherung nichts, mit der er sich in 4Mo 24:15-156 in ein günstiges Licht zu setzen versucht. Bileam, der Sohn Beors - der Mann geöffneten Auges - der Hörer von Gottesworten - der Erkenntnis des Höchsten besitzt - der eine Vision des Allmächtigen sieht - der da hinfällt und enthüllter Augen ist. - Kennen wir nicht auch heutigentags solches "Hinfallen" durch eine scheinbare Geisteswirkung, die letztlich dämonischen Ursprungs ist? Auf die Finsternisbindung Bileams weist uns auch sein Beiname "Zauberer" hin (Jos 19:22).

Aber bleiben wir bei uns selbst. Die Empfehlung, die Paulus seinem Mitarbeiter Timotheus gab, gilt auch uns: "Bewahre das schöne anvertraute Gut durch den Heiligen Geist, der in uns wohnt" (2Tim 1:14)! Wie vieles mag schon durch eigene Schuld verderbt und getrübt worden sein, was Gott uns durch Seinen guten Geist anvertraut hat?! Da gilt es dann mit Isaak die Brunnen Abrahams "wieder aufzugraben", welche die Philister, die Gottesfeinde, mit steinen Ton und Kot zugeschüttet haben (1Mo 26:18)! Und wer "Ein Gefäß zur Ehre des Hausherrn" sein will, muss sich von den "Gefäßen zur Unehre" hinwegreinigen, damit er "heilig und nützlich" für Christus werde (2Tim 2:20-21)!


Lies weiter hier:

296. Ein unbeherrschter Geist - Spr 25:28 - Spr 30:32-33