Des Rabbis Freude - Spr 23:15-16

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268. Des Rabbis Freude - Spr 23:15-16

Mein Sohn, wenn dein Herz weise ist, so wird auch mein Herz sich freue und meine Nieren werden frohlocken, wenn deine Lippen Geradheit reden.

Die Frucht der Erziehung reift nun zur Freude des Erziehers, der seine Absichten verwirklicht sieht. Die Anrede "mein Sohn" kann vom Vater an seinen eigenen Sohn ergehen, aber auch aus dem Mund des Rabbis, des Weisheitslehrers, an seinen Schüler. Sie erscheint hier zum 17. Mal in den SPRÜCHEN und deutet damit auch zahlensymbolisch "die geistliche Vollendung" auf dem Sohnes weg an. Wenn wir Hebr 5:11 bis Hebr 6:3 lesen, so erfahren wir dort Wesentliches über die Reifung vom "Kinde" zum "Manne in Christo"; die anfängliche Ernährung des Kindleins mit der "unverfälschten und wortgemäßen Milch" des Glaubensanfangs weicht dem Vermögen des "Erwachsenen", feste Speise des Wortes zu genießen; vom "Elementarunterricht" der Kindlein in Christo geht es nun zur "Vollreife" derer die "der Zeit nach Lehrer" sein könne. Wie der Lehrer und Erzieher, ist auch der Vater in Christo betrübt darüber, wenn ein frühkindlicher Reifezustand nicht überwunden wird, und wenn er nicht den ganzen Reichtum der göttlichen Offenbarung ausbreiten kann!

Die Freude des Erziehers, seines Herzens und seiner Nieren (die der Schrift den Sitz der edelsten Gefühle und des Gewissens meinen), kommt auch in anderen SPRÜCHEN zum Ausdruck: "Sei weise, mein Sohn, und erfreue mein Herz, damit ich Antwort geben könne meinem Schmäher"; dieses Wort aus Spr 27:11 könnte auch auf die Freude Gottes, des Vaters, hinweisen, die er an gehorsamen Söhnen hat, deren Gehorsam und Lob in Seiner Auseinandersetzung mit Satan eine gewichtige Rolle spielt (s. Hi 1:8 - Ps 8:2). Und in Spr 29:3 heißt es: "Ein Mann, der Weisheit liebt, erfreut seinen Vater, wer sich aber zu Huren gesellt, richtet das Vermögen zugrunde!"

Welche erzieherischen Ziele sind erreicht und geben dem Lehrer und Vater Anlass zur Freude? Zum ersten ist es ein weises Herz, das nun auch den Sohn und Schüler besitzt. Ein arabisches Sprichwort sagt: "Der Weise weiß, wie dem Narren zumute ist, denn er ist auch einmal ein Narr gewesen; ein Narr aber weiß nicht, wie es einem Weisen zumute ist, denn er ist nie ein Weiser gewesen" (nach DEL)! Denn die Weisheit ist weder angeboren noch vererbbar, sondern sie muss erworben werden (Spr 4:5+7 - Spr 16:16 - Spr 18:15 u.a.)

Nun aber verbindet sich die Freude des gereiften Sohnes und Schülers mit der Freude seines Vaters und Lehrers: Mein Sohn, wenn dein Herz weise ist, freuen wird sich dann mein Herz, auch meines (PAR)! Die zweite Reifefrucht ist die Wahrheitsrede der Lippen. Dies meint nicht nur einen Verzicht auf das Lügenwort, sondern vielmehr dass die Lippen des Sohnes Wahrheit aussprechen, Wesentliches im Sinne geistlicher und göttlicher Realität. Es ist die Geradheit des Gottes, der "gerecht und gerade ist" (5Mo 32:4). So schrieb der Apostel Johannes dem geliebten Gajus: "Ich freute mich sehr, als die Brüder kamen und dein Festhalten an der Wahrheit bezeugten... ich habe keine größer Freude als diese, wenn ich höre, dass meine Kinder in der Wahrheit wandeln", d.h. in der Wirklichkeit des neuen Lebens und im Wesen des Vaters (3Jo 1:3-4). So schrieb er seine Briefe den Glaubensgefährten, damit "ihre Freude völlig sei" (1Jo 1:4), aber auch zur Erfüllung der eigenen Freude (2Jo 1:12b), und aller "Mitarbeiter der Wahrheit" (3Jo 1:4+8). Welcher Gleichklang der geistlichen Gefühle, welche innere Befriedigung des Weisheitslehrers, wenn sich Freude mit Freude trifft.

Doch drückt sich, prophetisch gesehen, in unserem Sprüchewort auch etwas aus von der Freude des glückseligen Gottes an Seinem geliebten, einzig gezeugten Sohn, an dem Er "Wohlgefallen hat"; dies kommt auch in dem Urzeitwort aus Ps 2:7 zum Ausdruck: "JAHWEH hat zu mir gesprochen: Mein Sohn bist Du, heute habe ich Dich gezeugt!"


Lies weiter hier:

269. Zukunft und Hoffnung durch die Gottesfurcht - Spr 23:17-18