Verhüte die Zuchtlosigkeit - Spr 23:13-14

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267. Verhüte die Zuchtlosigkeit - Spr 23:13-14

Entziehe dem Knaben nicht die Züchtigung; wenn du ihn mit dem Stocke schlägst, wird er nicht daran sterben. - Du schlägst ihn mit dem Stocke, und du errettest seine Seele vom Scheol.

Zwei Extreme bestimmen die Frage nachkörperlicher Züchtigung in unserer Zeit - einmal die immer mehr um sich greifende Kindesmisshandlung, zum anderen die Forderung, dass Eltern auf Strafe und Züchtigung überhaupt verzichten sollten; es gibt sogar Bestrebungen, Kindern zu erlauben, gegen ihre Eltern gerichtlich vorzugehen, falls diese zum Mittel der Zucht greifen. Ist also das göttliche Weisheitswort durch die "Einsicht unserer pädagogisch fortschrittlichen Zeit" überholt? Andererseits nehmen Gottlosigkeit, Zügellosigkeit, Gewalttätigkeiten und verbrechen unter Kindern und Jugendlichen immer mehr überhand! Die heutige Psychologie sieht in körperlicher Züchtigung sogar die Ursache für spätere psychische Fehlentwicklungen und Verbrechen, und mancher Gutachter vor Gericht kann nur unser Kopfschütteln erregen! Man sollte ernstlich fragen, ob nicht der Schaden durch die fehlende väterliche Autorität weit größer ist, als durch eine körperliche Züchtigung! Unser Wort sieht einen Entzug, ein Vorenthalten darin, wenn Kinder ungestraft bleiben. Der Nutzen der Züchtigung überwiegt den vermeintlichen Schaden: Du errettest seine Seele vom Scheol von der Hölle... er wird nicht an der Züchtigung sterben! Jedenfalls ist es im Sinne Gottes, wenn der Vater seine Pflichten wahrnimmt und in Wesensautorität , in Wort und Tat seine Kinder erzieht, wobei die körperliche Strafe mit Maßen zu geschehen hat: "Züchtige deinen Sohn, weil noch Hoffnung da ist; aber trachte nicht danach, ihn zu töten" (Spr 19:18)! Doch "wer seine Rute spart, hasst seinen Sohn; aber wer ihn liebt, sucht ihn früh heim mit Züchtigung" (Spr 13:24). Die bittere Arznei der Züchtigung wird als heilsam und nicht als todbringend angesehen; sie stellt "das geringere Übel" dar, um das größte Übel, das Verderben der Seele im Scheol, zu verhindern. Die Krankheit, die geheilt werden muss, ist "die Narrheit", wie es Spr 22:15 sagt: "Narrheit ist gekettet an das Herz des Knaben; die Rute der Zucht wird sei davon entfernen."

Im Blick auf die angesprochenen Ziele müssen wir uns allerdings fragen, was überhaupt "strafwürdig" ist; viele geringe kindliche Grenzverletzungen können mit dem Wort geregelt werden, das der inneren Autorität entspringt und "zum Herzen redet". Das größte Übel wäre es aber, nach der Mode unserer Zeit mit dem Kind darüber zu diskutieren, wenngleich es im erziehlichen Rahmen durchaus zu Wort kommen sollte. Wirkliche seelische Wunden kann jedoch ungerechte Strafe hervorrufen, die ohne Ursache und Begründung geschieht und nur der Tagesnervosität der Eltern entspringt! Wer selbst keine Disziplin besitzt, kann nicht erziehen!

Was aber wirklich eine körperliche Strafe erfordert, die ja durchaus "einprägsamer" ist als bloßes Gerede, sind Verletzungen des familiären Miteinanders; so sollte man scharf gegen Unwahrheit vorgehen! Das Kind muss bei einer "Missetat" das Gefühl haben, besser damit zu fahren, den Eltern die Wahrheit zu gestehen, als sich in die Lüge zu flüchten. Ist doch "die Liebe zur Wahrheit " eine grundlegende Vorentscheidung für die spätere Glaubensentscheidung (2Thes 2:10-11)! Wichtig ist es auch, dass sich die Autorität des Vaters so darbietet, dass durch sie das Kind in die überragende Autorität des "Vaters aller Vaterschaften" eingewiesen und eingeübt wird (Eph 3:14-15). Nur so kann es sich verwirklichen, was Spr 29:15 bezeugt: "Rute und Zucht geben Weisheit, ein sich selbst überlassener Knabe macht seiner Mutter Schande!"

Dies alles gilt nun auch geistlicherweise. Im Werben um die Herzen der Korinther schrieb Paulus: "Ich ermahne euch als meine geliebten Kinder. Denn wenn ihr auch 10 000 Erzieher in Christo hättet, so doch nicht viele Väter; denn in Christo Jesus habe ich euch gezeugt durch die Frohe Botschaft" (1Kor 4:15)! Diese Aussage wird oftmals missverstanden. Wenn wir sie im Licht von Hebr 12. betrachten, müssen wir sagen, dass Vaterschaft und Erziehung, Züchtigung, nicht im Gegensatz stehen; ein rechter Vater muss auch erziehen! Das Wesentliche aber, das die geistliche Vaterschaft ausmacht, ist die Zeugung neuen Lebens durch das Wort Gottes! Was nützt es, "zum Glauben hin zu erziehen" - durch Glaubenslehre und Konfirmation, schulischen Religionsunterricht und christliche Jugendarbeit-, wenn nicht das Eigentliche geschieht: die Wiedergeburt aus Gottes Geist! "Nicht viele Väter.. aber 10 000 Erzieher", dies ist ein Missverhältnis in der Zahl und Gewichtung, nicht aber ein grundsätzlicher Widerspruch. Sind doch auch die "Zuchtmeister... Erzieher in Christo"! Auch die Gemeinde Gottes braucht Ordnung, Erziehung Gemeindezucht; wenn auch solche Maßnahmen in der Nähe des Gesetzes stehen, das ja für "unmündige Söhne" ein "Erzieher auf Christus hin" ist (Gal 3:24) und "Von Sünde, Gerechtigkeit und Gericht überführt" (Die wärmende Liebe des Vaters, der für sein krankes Kind Nächte durchwacht, und dem es schier das Herz zerreißt, wenn er sein Kind züchtigen muss, übertrifft alle erzieherischen Maßnahmen der "Pädagogen", so wertvoll auch die ihnen zugewiesen Aufgabe ist!

Den aufgeblasenen Korinthern stellte Paulus zur Auswahl: "Das Reich Gottes besteht nicht im Wort, sondern in Kraft! Was wollt ihr? Soll ich mit der Rute zu euch kommen, oder in Liebe und im Geist der Sanftmut" (1Kor 4:21)? Und der erhöhte Herr sagt auch uns: "Die ich liebe, diese überführe und züchtige ich" (Offb 3:19 - vgl. 1Kor 11:29-32)! Ist es doch nach Tit 2:11-12 "die heilsame Gnade Gottes", die "uns erzieht"!


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