Der Glaube ist nicht allen (2Thes 3:2)

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Abschrift: Fragen / Antworten (2003)
aus der Reihe "Christi unausspürbarer Reichtum"
von Gerhard Groß (+ 2022)

Mit freundlicher Erlaubnis von Gerhard Groß, Balingen
Die Schrift ist leider vergriffen

siehe weitere Abschriften
Inhaltsverzeichnis

Fragen / Antworten

18. Der Glaube ist nicht allen (2Thes 3:2)

Der Fragesteller hörte über diese Bibelstelle die Predigt eines Pfarrers, konnte aber keine Klarheit daraus erlangen. Er bittet um unsere Auslegung.

Lesen wir den text, um den es geht, zuerst in der Lutherbibel: "Denn der Glaube ist nicht jedermanns Ding".

Die Tradition

Die Tradition, und damit an erster Stelle die allgemeine Kirchenlehre, sagt aus, dass der Mensch von sich aus den Glauben aufbringen muss und sie sagt weiter, selbst wenn der Mensch glaubt, kann er jederzeit wieder in den Unglauben fallen. Die Beweisführung wird durchaus biblisch fundamentiert:

2Petr 1:10: "Darum befleißigt euch vielmehr, Brüder, dass durch edle Werke eure Berufung und Auserwählung bestätigt werde".
Jak 2:14: "Worin besteht der Nutzen, meine Brüder, wenn jemand sagt, er habe Glauben, Werke aber habe er nicht? Dieser Glaube kann ihn nicht retten!"
Jak 2:17: "Glaube ... wenn er nicht Werke veranlasst, ist er in sich selbst tot."
Jak 2:25: "Daraus erseht ihr, dass der Mensch aus Werken gerechtfertigt wird und nicht aus Glauben allein."
Mt 7:19: "Jeder Baum, der nicht edle Früchte trägt, wird umgehauen und ins Feuer geworfen."

Wir könnten hier noch lange fortfahren, aber die wenigen Schriftstellen, genügen, um biblisch zu bestätigen, dass Glaube allein nicht der entscheidende Faktor ist, sondern vielmehr das eigene Mühen des Menschen. Wenn nun ein traditioneller Pfarre mit diesem Wissen 2Thes 2:3 liest und darüber predigt, wird er zwangsläufig auch mit diesem Wort klarmachen, dass der Glaube nicht jedermanns Ding ist, weil eben nicht jedermann will!

Jakobus kontra Paulus

Nun wird der interessierte Bibelleser feststellen müssen, dass Paulus das Gegenteil von dem behauptet, was z.B. Jakobus aussagt. Der Mensch wird allein durch Glauben gerechtfertigt (Röm 3:22) und dazu noch ein weiteres: Es handelt sich um "den Glauben Jesu Christi", in welchem wir vor Gott Gerechtigkeit erlangen.

Und weiter sagt Paulus in Eph 1:3 ff, dass wir in Christus Auserwählte und Berufene sind, und dies in der Gnade (Eph 2:8). Und wenn Paulus zwar im Hinblick auf Israel schreibt, dass Gottes Gnadengaben unbereubar sind (Röm 11:29), dann darf die Unbereubarkeit Gottes auch auf unsere Rettung in der Gnade bezogen werden.

Paulus steht somit im Widerspruch zu Jakobus und den anderen Schreibern der Beschneidung!

Um hier Klarheit zu bekommen, müssen wir das Wort der Wahrheit richtig schneiden, d.h. wir müssen lernen, dass nur die Briefe des Paulus uns, den herausgerufenen Gliedern am Körper des Christus gelten. Wer dies nicht erkennt - und dies ist ja offensichtlich bei dem anfangs genannten Pfarrer der Fall - wird zwangsläufig die Evangelien und Briefe der Beschneidung den Briefen des Paulus vorziehen, weil die verbreitete Meinung vorherrscht, was Jesus Selbst sagt, ist gewichtiger als jenes, was Paulus schreibt. Dabei wird übersehen, dass Paulus seine Botschaft ja vom erhöhten Herrn erhalten hat (Gal 1:12).

Da es genügend Literatur über das rechte Schneiden des Wortes der Wahrheit gibt (auch bei uns kann eine gleichlautende Schrift bestellt werden), ersparen wir uns hier weitere Ausführungen.

Für uns steht fest, dass unser Glaube ein Gnadengeschenk Gottes ist und dass Gott dieses Geschenk erst einmal nur jenen gibt, die Er vor dem Niederwurf der Welt auserwählt hat, damit wir Heilige und Makellose vor Seinem Angesicht seien (Eph 1:4). Dass im Gegenzug Israels Rettung durchaus von Werken abhängig ist, ist eine andere Seite.

Der Glaube ist deshalb nicht aller, weil nicht alle zu Erstlingen auserwählt und berufen sind! Umso mehr aber wird sich Gott im letzten uns bekannten Äon einmal aller erbarmen, wie Er es in Röm 11:32 verheißen hat - welche wunderbarer Trost für uns alle!

Lies weiter:
19. Was ist das Endziel von Israel und der Körpergemeinde?