Aufdecken oder Zudecken? - Spr 10:12

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97. Aufdecken oder Zudecken? - Spr 10:12

Hass erregt Zwietracht, aber Liebe deckt alle Übertretungen zu.

Als Luzifer "sein Inneres mit Gewalttat erfüllt hatte", machte er "seine Weisheit zunichte" und wurde "wie ein Blitz" aus der Gemeinschaft mit Gott hinweggeschleudert (Hes 28:16-17 - Lk 10:18). Dieser äußere Vorgang war von einem Wesensverfall ohnegleichen begleitet: Die Trennung von dem Gott der Liebe, des Geistes, des Lebens und des Lichtes erfüllte sein Inneres mit Finsternis, Tod und Hass; er wurde zum "Geist, der stets verneint". Seitdem richtet sich der Hass der Satansmächte gegen den Christus und gegen alle, die ihm im Glauben zugehören, und die unsichtbare Welt ist entzweit, liegt in der Zwietracht zwischen den Lichtesmächten und den Finsternisgewalten. Hass ist kein Wesenszug Gottes, er ist eine ziellose, zwecklose Feindschaft der Gefühle, mit der keinerlei positive Absicht verbunden ist. Der Hass deckt auf, um bloßzustellen, wie es Spr 11:13 sagt: "Wer als Verleumder umhergeht, deckt das Geheimnis auf; wer aber treuen Geistes ist, deckt die Sache zu!" Dies gilt auch vor dem Verleumder, dem "diabolos" oder Teufel. Und Spr 17:9 ergänzt: "Wer Liebe sucht, deckt Übertretung zu; wer aber eine Sache immer wieder anregt, entzweit Vertraute." Welche Tragödien spielen sich im zwischenmenschlichen Bereich ab, wenn Menschen, getrieben vom Hass, mit dem Spürsinn des Detektivs das Verborgene des Nächsten entlarven wollen um ihn bloßzustellen; das erlangte "Material" dient seiner Vernichtung im Rechtsstreit (BA). Solches Verhalten gründet im verleumderischen Hass Satans, so wie die Gottesliebe in dem Christus die Zwietracht zerstört, indem sie alle Übertretungen (PAR: Vergehungen; BUB: Missetaten; BA: Ausschreitungen) zudeckt.

Der Zorn Gottes im Gericht ist in keiner Weise mit dem Hass gleichzusetzen, denn er ist die Glut Seiner göttlichen Liebe (Hl 8:6), die den Gerichteten zu positiven Heilszielen führen will. Die Aussage "Jakob habe ich geliebt, Esau gehasst" (Mt 1:2-3) hat einen völlig anderen Sinn, nämlich den der Beiseitestellung" in der Erwählung.

Alle Missetaten deckt die Liebe zu! Welch frohmachendes Evangelium ist dies für jeden, der vor Gott "seine Ungerechtigkeit nicht zudeckt" (Ps 32:5); darum deckt Gott das zu, was er vor ihm an Schuld ausgebreitet hat, und er darf "glückselig" sein (Ps 32:1). Die zudeckende Gottesliebe kann man am klarsten im Spiegel von 1Kor 13:4-7 erkennen; gemeint ist nicht in erster Linie unsere Liebe, sondern Gottes Liebe, so dass wir durchaus lesen können: "Gott sucht nicht das Seinige, Er lässt sich nicht erbittern Er rechnet das Böse nicht an; Er freut sich nicht über die Ungerechtigkeit, sondern freut sich mit der Wahrheit; Er ertragt alles, Er glaubt alles, Er hofft alles, Er erduldet alles" - in Christo Jesu, dem Gekreuzigten, der für uns wirklich "alles erduldet hat" und dem Gott alles Böse, alle Sünde, an unserer Stelle "angerechnet hat", als Er ihn zur Sünde machte!

Die zudeckende Liebe hat auch der zweite Teil des hohepriesterlichen Segens im Auge. "Der HERR lasse Sein Angesicht über dir aufleuchten..." (was zum Aufdecken der Sünde führt), und "Er sei dir gnädig" (in Seiner bedeckenden Liebe).

Wir dürfend darin handeln wie Gott. Jak 5:20 sagt uns: "Wer einen Sünder von der Verirrung seines Weges zurückführt, hat eine Seele vom Tode errettet und bedeckt (damit) eine Menge von Sünden!" Und 1Petr 4:8 ermahnt uns: "Vor allen Dingen habt untereinander eine inbrünstige Liebe, denn die Liebe bedeckt eine Menge von Sünden!" Hiermit könnte das Bedecken fremder Sünde gemeint sein, aber auch das Bedecken eigener Sünde durch die Barmherzigkeit, die wir anderen erweisen. Denn "die Barmherzigkeit triumphiert über das Gericht" (Jak 2:13)

Wie wunderbar wird im Hl 5:9-16 der Messias-Bräutigam in Seiner Schönheit geschaut und geschildert; von "Seinem Leibe" heißt es, er sei "ein Kunstwerk von Elfenbein, bedeckt mit Saphiren" - worin wir die Gemeinde Seines Leibes schauen dürfen als ein Gotteswerk, das mit den "Saphiren Seiner Liebe" bedeckt ist (vgl. Eph 2:10).

Lies weiter hier:

98. Der Erwerb des Gerechten - Spr 10:16