Worte - Todesnahrung oder Lebensfrucht - Spr 18:8+20-21

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206. Worte - Todesnahrung oder Lebensfrucht - Spr 18:8+20-21

Die Worte des Ohrenbläsers sind wie Leckerbissen, und sie dringen hinab in das Innerste des Leibes - Von der Frucht des Mundes eines Mannes wird sein Leib gesättigt, vom Ertrag seiner Lippen wird er gesättigt. - Tod und Leben sind in der Gewalt (eig. Hand) der Zunge, und wer sie liebt, wird ihre Frucht essen.

Bei der vorliegenden Spruchweisheit geht es wieder um die Wirkungen des Wortes: Es kann Tod oder Leben bewirken. Beides steht in der Hand der Zunge, in ihrer Handlungsmacht oder Aktivität, weshalb Buber übersetzt: in der Macht der Sprach. Die Worte des Ohrenbläsers (BUB: des Hetzers; BA: des Intriganten) bewirken letztlich den Tod, die fruchtvollen Worte des weisen Mannes aber das Leben. Wessen Worte, wessen Parolen lieben wir? Auch wir werden erfahren, welchen starken Einfluss, bis in das Unterbewusstsein, Worte haben können; sie bilden eine Saat, die zur Frucht in uns ausreift. So wird uns beides zur Wahl vorgelegt. Tod oder Leben, Heil oder Unheil, Segen oder Fluch (5Mo 30:15-16+19). Wer das Wort Gottes, das Wort des Weisen liebt, wird von der Frucht am Lebensbaum Gottes essen und von ihr gesättigt werden!

In unseren Versen wird die Wirkung des Wortes mit dem Genuss einer Speise, ja von Leckerbissen, verglichen, die den Leib sättigen. Dies kennen wir auch aus der Geschichte Jesu. Als der Herr nach 40-tägigem Fasten in der Wüste vom Satan versucht wurde, zu eigenem Nutzen Steine in Brot zu verwandeln, wies Er den Feind mit den Worten ab: "Nicht vom Brot allein soll der Mensch leben, sondern von jedem Wort, das vom Mund Gottes ausgeht" (Mt 4:4). Er selbst war ja der Mann, der Menschensohn und letzte Adam, und Seine "Speise" war es, den Willen Gottes zu tun (Joh 4:34). Von der Sättigung durch das Wort lesen wir auch in Spr 12:14: "Von der Frucht seines Mundes wird ein Mann mit Gutem gesättigt..." und in Spr 13:2+25 "Von der Frucht seines Mundes isst ein Mann Gutes", der Gerechte isst bis zur Sättigung seiner Seele!"

Die Worte des intriganten Ohrenbläsers sind also bei den Zuhörern so begehrt wie ein Leckerbissen<.Die von ihm verbreiteten Gerüchte, Einflüsterungen, Verdächtigungen und Herzparolen dringen ein bis in das Innerste des Leibes, bis ins Tiefinnerste (DEL) der Persönlichkeit - des Unterbewusstseins. Es kann sowohl das Innere des Zuhörenden, als auch des Gerüchtemachers selbst gemeint sein, das durch ein solches Wort vergiftet wird; denn es gibt eine Rückwirkung des bösen, auch des verleumderischen Wortes auf uns selbst! Tit 3:3 nennt gottferne Menschen, die "sich selbst und auch andere hassen". Einen Sonderfall stellt der Ohrenbläser dar, der Zank und Streit liebt (Spr 17:19); er übersieht dabei die Folgen, die wie der Bruch eines Staudammes sind: "Der Anfang des Zankes ist, wie wenn einer Wasser entfesselt; so lass den Streit, ehe es zum Zähnefletschen kommt" (Spr 17:4) Wenn "die Lippen des Toren Streit herbeiführen", so "ruft er" im Grunde "nach Schlägen", die ihn unweigerlich dafür treffen werden (Spr 18:6). Denn "wer Zank liebt, liebt Übertretung" (Spr 18:19). "Des Toren Mund wird ihm zum Untergang, und seine Lippen sind der Fallstrick seiner Seele" (Spr 8:7). Er "sucht den Einsturz" (Spr 17:19). Wieder wird in dieser Worten die verheerende Wirkung unserer intriganten Worte auf uns selbst, auf das Innerste des Leibes, auf unsere Seele sichtbar!

Wie anders wirkt dagegen das fruchtvolle Lebenswort des Weisen, das seinen eigenen Leib und seine Seele sättigt, das Innerste seiner Person wohltuend bereichert, wie auch alle die, welche sein gesegnetes Wort lieben und dann auch seiner Frucht teilhaftig werden. Karl Geyer sagte einmal: "Mit der Glückseligkeit des Für-IHN-Fruchtbarseins ist keine Erdenwonne zu vergleichen!"

Nun haben unsere Spruchworte auch eine symbolisch-prophetische Seite. Zeugen nicht die Verse Spr 18:20-21 von den Worten des Mannes, des Menschensohnes Jesus Christus, die machtvoll das Leben vermitteln? "Meine Worte sind Geist und Leben" sagte Er selbst (Joh 6:63). Aber liegt auch der Tod in Seiner Sprache Gewalt? Nach 2Kor 2:14-16 kann die verkündigte Christusbotschaft bei denen, die gerettet werden, "ein Geruch des Lebens zum Leben" sein, bei denen aber die verloren gehen, "Ein Geruch des Todes zum Tode"!

Wie groß ist doch die Frucht des Mundes des Gottesmannes Jesus, auch im Wort der Heiligen Schrift! Wir essen und eben von dieser Frucht am Lebensbaum! Wenn wir aber daran denken, dass wir als Glaubende "Glieder am Leibe Christi" sind, ja Seinen Leib bilden, dann gewinn Spr 18:20 noch eine kostbarere Bedeutung: Von der Frucht Seines Mundes, vom Ertrag Seiner Lippen, wird Sein Leib, also die ganze Christusgemeinde, gesättigt! Jedes Christusglied lebt von den Zuflüssen des Geistes und von der Nahrung des Wortes, die vom Haupte her ihm zukommen.

Wer aber ist, prophetisch gesehen, der Ohrenbläser, der als "Vater der Lüge" die Heiligen bei Gott verklagen will (Hi 1:6-12 - Sach 3:1-2 - Offb 12:10)? Es ist der "Diabolus", der "Durcheinanderbringer" der Verleumder, der Intrigant. Seine Worte - dämonische Weisheit, falschprophetische Rede, verführerische Philosophie, sowie alle verderblichen Parolen unserer Zeit - manipulieren die Menschen des Ungehorsams, die Söhne des Verderbens, sie dringen wie Leckerbissen ein in seinen Leib. Es gibt einen Organismus des Bösen als Gegenbild des Christusleibes; der auch im Monarchienbild von Dan 2:31-45 und in Eph 2:2-3 dargestellt wird. Wohl uns, wenn wir "Schafe des guten Hirten" sind, die "Seine Stimme hören" und von Seinem Wort leben und gesättigt werden!


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207. Ein Bruder des Verderbens - Spr 18:9